Rund um die Welt fuer den Rest des Lebens
Ukraine - Auf nach Kiew: Auch das Medallientier hat zwei Seiten
Das neue Jahr ist da, der Urlaub vorbei und die Arbeit in dem was mir bisher als Domizil gedient hat geht wieder los. Also wurde ich umqartiert zu einer Freundin meiner Bekannten deren Wohnung groß genug ist.
Und fast habe ich es geahnt. Man darf mich einfach nicht alleine los schicken. Es ist ja nicht so das ich danach suche, aber irgendwie habe ich ein Talent dafür die dunklen Seiten des Lebens und der Länder in die ich reise zu finden.
Ich dachte, nachdem ich endlich mal ausschlafen konnte, und noch ein wenig die Reste von der Party gestern beseitigt hatte, das es ja nicht mehr so früh sei und ich besser mal nicht so weit in die City fahre und in dem Randbezirk bleibe in dem ich jetzt untergebracht bin. Bin hier also durch die Gegend geschlendert, habe mir den Markt angeschaut, war etwas essen und wollte noch ne Kleinigkeit im Supermarkt kaufen als Aufmerksamkeit fuer das Mädel bei dem ich untergebracht bin.
Alles gut soweit, nur an der Kasse dann ein Mann vor mir, älter schon und man sah das er schon so einiges mitgemacht haben muss. Ein sehr markantes von Falten durchfurches Gesicht, Hände die wohl schon sehr oft hart arbeiten mussten, graues Haar. Der ganze Einkauf des Mannes beschränkte sich auf ein wenig Reis, ich denke mal es muss seine Wochenration gewesen sein, und eine Flasche einfaches Speiseöl.
Man muss wissen das man hier den Reis ähnlich wie in Asien auch aus Säcken kaufen kann und weil es mich interessiert hat habe ich gesehen das dieser Reis deutlich billiger ist, als der Reis den man auch wie bei uns als Kochbeutel oder als Kilo Reis in der Packung kaufen kann.
Nur irgendwie hat wohl das Geld des Mannes nicht gereicht und er ist zurück und hat weniger genommen, aber das Geld reichte immer noch nicht. Man merkte ihm an das es ihm schwer fiel weniger Reis zu nehmen und offensichtlich hatte er beim zweiten Mal sein absolutes Minimum genommen und konnte es immer noch nicht bezahlen obwohl er in wahrsten Sinne seine Brieftasche auf links wendete. Die Kassiererin wollte ihn dann komplett ohne Einkauf nach Hause schicken wie mir schien, da er ein wenig den Verkehr aufhielt und die Kassiererin eine Rückbuchung machen musste. Jedenfalls habe ich daraufhin seinen Einkauf bezahlt was dem Mann erst mal gar nicht recht war (es war noch nicht mal ein Euro), den seinen Stolz hatte er mit seinem Wohlstand nicht verloren. Und als er es dann endlich zuließ, merkte man ihm an, dass er sehr erleichtert war. Das er sich dann so überaus reichlich bei mir bedanken wollte, war mir nun wieder peinlich. Und leider konnte ich ihn auch nicht dazu überreden meinen kleinen Einkauf, ein wenig Fleisch und Gemüse mit nach Hause zu nehmen, oder wenigstens noch ein wenig von meinem Geld anzunehmen.
Fakt scheint nun mal zu sein, das dass Elend dieser Welt nie weit weg ist. Und leider scheint das auch nicht unbedingt ein Einzelfall hier zu sein. Habe danach mal genauer auf die älteren Menschen hier geschaut und hinter vielen das selbe Elend entdecken können.
Alleine die Gesten die man auf dem Markt erlebt auf dem die alten Frauen ihr selbst angebautes Zeug verkaufen. Da wird sich durch sämtliche Schichten der Unterröcke gewühlt um nur ja sicher zu stellen das die zwei Griwna fünfzig die man gerade verdient hat (ca. 0,25 Cent) nicht abhanden kommen. Das spricht schon eine deutliche Sprache. Wenn man nur ein wenig drauf achtet treibt es einem die Piepie in die Augen. Und wenn es nur vor Scham ist das es einem doch noch so gut geht und man trotzdem außer Stande ist zu helfen.
Jetzt bin ich nur gespannt was ich hier noch entdecken werde.
Aufbruch: | Oktober 2006 |
Dauer: | 9 Jahre |
Heimkehr: | 31.12.2015 |
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