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Usbekistan - Tashkent: Baustelle
Ja, ich lebe noch. Bin hier halt viel am Arbeiten. Hab ja auch nicht bloß eine Baustelle hier. Auf der ersten bin ich von früh um acht bis abends um sieben. Danach bin ich bis um 9:30 Uhr auf der zweiten.
Wie das geht, naja, mich stört es wenn ich mich nicht mit den Leuten (Einheimischen) verständigen kann. Und da hier die wenigsten englisch sprechen, muß ich eben russisch lernen. Auch wenn es ein wenig anstrengend ist, bei der Wärme abends noch was in den Kopf zu bekommen. Aber, wenn ich ehrlich bin, bin ich auch selber Schuld. Hätte ja "nur" in der Schule ein wenig besser aufpassen brauchen. (Ja, ich komme aus Mitteldeutschland!) So holen einen die Sünden des Lebens immer wieder ein.
Aber berichten will ich eigentlich eher über die erste Baustelle. Es ist immer mal wieder was los da. Mal ist es ein LKW der einbricht,
mal sind es die usbekischen Kollegen die sich mal wieder was neues einfallen lassen,
oder aber, es passt mal wieder gar nichts. Was allerdings hier eher der Normalität entspricht, als eine Ausnahme zu sein. Wer jetzt vermutet das die Ursache dafür im Land begründet liegt, der irrt gewaltig.
Unfähige Planung, nach unten korrigierte Budgets, und einige Firmen die sich an diesem Bau versucht haben und gescheitert sind, sind da eher die Ursache. Die Bauzeit beträgt ja auch schon fünf Jahre.
Gebaut wird übrigens für die zukünftige Präsidentin des Landes, die jetzige Tochter des amtierenden Präsidenten eine kleine private Villa mit mal gerade 20.000 Quadratmetern Wohnfläche. Man ist halt bescheiden. Außerdem ist das Häuschen ja auch nur für 6 Wochen im Jahr gedacht. Demokratie in seiner schönsten Ausprägung.
Wenn die usbekischen Bauarbeiter in ihrer Mittagspause mal ihre Ruhe haben wollen tun sie folgendes: Sie suchen sich ein Brett, oder Schaumstoff, oder Isoliermaterial und ziehen die Schuhe aus. Das die Kollegen manchmal ein wenig strenger riechen als man das gemeinhin von Bauarbeitern gewohnt ist, hatte ich schnell gelernt. Nur wenn dann noch die Schuhe ausgezogen werden, dann haben sie sogar voreinander Ruhe. Da traut sich keiner mehr ran. Habe das unter Würgereiz feststellen dürfen als wir das 3D Kino gebaut haben. Da lag jemand im Keller in einem offenen Raum. Niemand, wollte ihn wecken. Ich kanns verstehn.
Wir sind hier auch schön international. Deutsche für den Innenausbau, die Technik und den Boden. Italiener für den Marmor und die Mosaiken, Armenier fürs Hirnholzparkettmosaik, Inder für die Einlegearbeiten aus Stein in Marmor, Russen und Polen für den Trockenbau, ect. pp.
Dafür wird aber, aus Geheimhaltungsgründen an Plänen gespart. Es gibt natürlich auch eine Einlass- und Auslasskontrolle. Außerdem absolutes Fotografier- und Rauchverbot. Da bieten sich doch direkt noch ein paar Bilder an.
Mittagspause. Da sie sonst die verdiente Siesta stören bekommen die Straßenfegerinnen mal nen Täschen Tee und nen Eis spendiert.
Aufbruch: | Oktober 2006 |
Dauer: | 9 Jahre |
Heimkehr: | 31.12.2015 |
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