Abenteuer Südamerika auf 2 Rädern

27.6.05
Auf in Richtung Ayacucho. Bis Abancay Asphalt.
Exact an der Stelle wo ich vor 2 Jahren, wegen eines Erdrutsches im Bus schlafen musste wird nun eine
Bruecke gebaut.
2 1/2 h warten heisst es.
Gluecklicherweise geht es nach ½ h weiter.

Nach Abancay geht es auf unbefestigtem Weg bis auf 4.100 m. Ich muss immer wieder nach dem Weg fragen.
Hinweisschilder gibt es, wenn ueberhaupt,
nur dann wenn du sie nicht mehr brauchst.
Die Strasse oder besser gesagt "Pfad" ist die Haerte. Spitzkehren, da fragt man sich, wie die Busse hier
durch kommen.
Es ist verdammt anstrengend mit dem defekten Lenkkopflager.
Ich habe das Gefuehl, mir fallen langsam die Arme ab. Irgendwann auf 3.300 m wieder einmal 2 Moeglichkeiten zu fahren. Ich entscheide mich fuer rechts.
Der Weg wird immer schmaler und ich denke es ist falsch. Beim Umdrehen faellt mir dann die Kiste um. Aufheben mit all dem Gepaeck, keine Chance! Also ein Teil des Gepaecks runter und dann mit letzter Kraft, hoch die Kiste.
Die Pumpe geht wie nach einem Marathon. Gepaeck wieder aufladen. Nun kommt ein Bus und ich frage den Fahrer.
Die Richtung hat gestimmt. Also weiter. Um 16:00 Uhr
komme ich in ein Kaff, den Namen weiss ich nicht,
ich bin fertig und suche eine Unterkunft.
Mein Magen spielt seit gestern auch verrueckt. Vielleicht
ist es die Hoehe. 2.800 m sind es hier. Die Unterkunft ist einfach. 3,-- €. Wasserhahn im Hof und Nachttopf unterm Bett (Hatte ich auch schon lange nicht mehr).
Die Hofeinfahrt steil nach unten. Ich musste einen Teil meines Gepaecks abladen um runter zu kommen.
257 km - Ich bin fix und fertig.

28.6.05
8:00 Uhr raus aus dem Kaff. Es geht raus und runter durch die Berge von Peru. Wieder einmal 2 Moeglichkeiten.
Rechts herum. Der Weg wird immer enger
und mir kommen Zweifel. Ich frage einen Bauern und er sagt der Weg waere korrekt. Er fuehrt ueber Andahuaylas nach Ayacucho. Mir kommen Zweifel. Ich dachte, ich bin schon in Andahuaylas gewesen. Da waere ich im Kreis gefahren.
Doch es stimmt. Dieses Kaff war noch nicht Andahuaylas.
2 h ging es auf abenteuerlichen Wegen oder besser gesagt Pfaden nach Andahuaylas. Bis auf 4.150 m Passo Soracchocha.

Von hier runter ins Tal. Es ist heiss und staubig.
Ich haette nicht gedacht, dass es noch eine schlechtere Strasse als die Routa 40 in Argentinen gibt.
Hier werde ich eines Besseren belehrt.
Eine echte Herausforderung fuer eine Enduro.
Die meiste Zeit im 1. oder 2. Gang.
Schlagloecher "on mass" im Badewannen-Format.
Der Pfad gleicht manches Mal eher einem Flussbett.
Und hier bin ich vor 2 Jahren mit dem Bus gefahren.
3 Tage hatte die Fahrt fuer 400 km gedauert.
Mir kommt nachtraeglich an manchen Stellen die Gaensehaut.

Vor Ayacucho der 4.400 m hohe Passo Huamina.
Es wird finster. Als ich endlich die Lichter im Tal von Ayacucho sehe ist es Nacht, 19:00 Uhr. Polizeikontrolle. Schwer bewaffnet. Er sagt ich soll vorsichtig sein,
es gaebe immer wieder Ueberfaelle in dieser Gegend.
1 1/2h dauert es noch bis Ayacucho. Kaum zu glauben, aber wahr. Es kommen mir die ersten Busse entgegen.
Sie fahren immer Nachts. Das glaubt in Europa niemand,
dass hier Busse und LKW`s fahren wenn er diese "Strassen" sieht. Um 20:30 Uhr bin ich in Ayacucho. Durchgefragt
zur Plaza de Armas und das Hotel genommen wo ich schon
vor 2 Jahren abgestiegen bin. Abladen, duschen und zum Abendessen. 13h, 340 km, ohne nennenswerte Pause.
Da habe ich mich aber heftig verschaetzt. Noch nie in meinem Leben war ich so fertig.

29.6.05
Gut geschlafen. Noch immer tun mir die Knochen weh. Heute Relaxtag in Ayacucho.
Den Hochlandstress werde ich mir verkneifen und morgen auf asphaltierter Strasse nach Pisco fahren. Der Stress von gestern steckt mir immer noch in den Knochen. Das Moped ist voller Staub aber ich habe keine Lust zum Putzen.

Wiedersehn im Teil 3