Motorradreise durch Nordthailand und Laos
Der Mae Hong Son Loop: Ausflug zu den Longnecks
Gestern habe ich einen Ausflug zu den Longnecks unternommen. Fast jedermann hier laesst sich mit einer Agentur an derartige Plaetze fuehren, aber ich hab ja meine Honda Baja und bin daher autark. Zuerst hatte ich etwas Muehe, das Dorf zu finden. Ich bin etwa eine Stunde auf einer Piste durch den Dschungel gefahren, immer schoen dem Fluss entlang. Ich hab zwar gewusst, dass ich auf der falschen Fluss-Seite bin, habe mir aber gedacht, vielleicht kommt ja mal ne Bruecke. Aber nix da, der Weg wurde immer schlechter, keine Haueser mehr und schon gar keine Bruecken, der Dschungel immer dichter. Irgendwann mal hat mir dann mein Gefuehl gesagt, dass ich schon zu weit bin und so bin ich dann wieder zurueck. Aber was solls? DER WEG IST DAS ZIEL!
Schlussendlich habe ich den Weg dann doch noch gefunden. Allerdings musste ich zehn Baeche mit meiner Honda Baja durchqueren. Beim ersten Mal habe ich furchtbar Angst gehabt, dass Ganze sah doch ziemlich glitschig aus.
Die Longnecks gehoeren zum Stamm der Karen und sind Fluechtlinge aus Burma. Zehntausende leben in desolaten Verhaeltnissen in Fluechtlingslagern entlang der Grenze. Da ist die thailaendische Regierung auf die Idee gekommen, man koennte doch aus dem Ganzen eine Touristenattraktion machen und so wurden ein paar Familien in eigene kleine Doerfer umgesiedelt. Ich gebe zu, das Ganze hat ein bisschen was von einem Zoo. Am Eingang zum Dorf muss man Eintritt bezahlen, dafuer darf man dann fotografieren und Kunsthandwerk kaufen, soviel man will. Erika hat mir vor meinem Ausflug gesagt, ich solle dann frueh genug hupen, wenn ich in die Naehe des Dorfs komme, damit die Frauen die Ringe anziehen koennen. Nun, das war echt gemein, die Ringe bei den erwachsenen Frauen koennen nicht weggemacht werden.
Ich persoenlich fand das ganze Dorf schon ziemlich touristisch mit seinen vielen Shops, aber alle waren freundlich und haben sich gefreut, dass ich komme (es waren im Moment keine anderen Touris dort). Und ob es wirklich besser ist, in einem Fluechtlingslager oder in Burma zu vegetieren, wage ich zu bezweifeln. So koennen sie sich wenigstens ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf des Kunsthandwerks selber verdienen und ich habe gehoert, dass ein schoener Teil des Geldes an die Widerstandsbewegung der Karen in Burma gelangt. Alles in allem eine aeusserst zwiespaeltige, aber doch enorm fotogene Szenerie.
Text geschrieben am 24. Oktober 2008
Aufbruch: | 11.10.2008 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 05.12.2008 |
Laos