Motorradreise durch Nordthailand und Laos
Laos: Hmong-Rebellion
Hier noch ein Nachtrag zum letzten Kapitel. Die Strasse zwischen Vang Vieng und Luang Prabang fuehrt durch Rebellengebiet. Die Rebellen gehoeren dem Stamm der Hmong an, die im Vietnamkrieg von den USA unterstuetzt worden waren und die noch immer, momentan auf kleiner Flamme, gegen die komunistische Regierung in Laos kaempfen. Diese Guerilla-Armee war zeitweise bis zu 60.000 Mann stark. Alle Hmong wurden nach der Machtübernahme der Kommunisten im Jahre 1975 wegen Unterstützung der US-amerikanischen Armee als Verräter behandelt. Von den 400.000 vor 1975 in Laos lebenden Hmong flohen etwa 200.000 nach Thailand, einige tausend wurden aber auch von den USA aufgenommen. Von den etwa 200.000 in Laos verbliebenen Hmong setzten 20.000 bis 30.000 ihren bewaffneten Widerstand gegen die kommunistische Regierung fort. Sie traten in der Regel für mehr Autonomie und ein Ende der Repression gegen die Hmong innerhalb von Laos ein. Einige Rebellengruppen traten auch für eine Demokratie nach US-amerikanischem Vorbild ein. Die Rebellen teilen sich in mehrere Gruppen auf, welche entlang größerer Clans strukturiert sind. Diese Rebellengruppen haben zwar in der Vergangenheit hin und wieder zusammengearbeitet und verfolgen auch die gleichen Ziele, operieren aber in unterschiedlichen Gebieten der Bergregionen nördlich der Hauptstadt Vientiane. Dieser Widerstand eskalierte 1975-79 und 1990-92 zu zwei weiteren Kriegen. Die Angaben zu den Zahlen der verbliebenen Rebellen schwanken zwischen 3.000 und 12.000 für Ende 2005. Allerdings handelt es sich dabei nicht nur um Bewaffnete. Sie teilen sich in etwa 20 Gruppen mit jeweils zwischen 20 und 200 bewaffneten Mitgliedern auf. Da Rebellengruppen kaum von Familienverbänden zu trennen sind, ist es allerdings schwer zu sagen, wie viele der Mitglieder wirklich bewaffnet sind. Doch ist es nicht unüblich, dass sich auch Frauen, Jugendliche und Ältere an Kämpfen beteiligen. Durch verschiedene Übergriffe der Armee, Unterernährung und mangelnde medizinische Versorgung starben im Berichtsjahr mindestens 400 Zivilisten. Bei einem Angriff nordöstlich von Vang Vieng am 15. April 2006 wurden 26 Hmong erschossen und mindestens zehn weitere wurden verletzt. Bei Angriffen im September und Oktober wurden mindestens weitere 30 Hmong erschossen. Dabei ist nicht klar wie viele der getöteten Rebellen bewaffnet waren. Bei einigen Angriffen schossen die bewaffneten Mitglieder der Gruppen zurück.
Seither haben die Kaempfe in diesem Gebiet deutlich nachgelassen. Allerdings werden noch immer alle oeffentlichen Busse von einem Bewaffneten begleitet. Auch ich habe waehrend meiner Fahrt durch die Berge mindestens fuenf bewaffnete Zweierpatrouillen der Armee gesehen, zudem mehrere Bewaffnete mit Kalaschnikows in Zivil. An einem sehr hoch gelegenen Aussichtspunkt sah ich zudem zwei Frauen in Zivil, die das umliegende Bergland mit einem Feldstecher absuchten und dabei eifrig in ihr Funkgeraet sprachen.
Aufbruch: | 11.10.2008 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 05.12.2008 |
Laos