Motorradreise durch Nordthailand und Laos

Reisezeit: Oktober - Dezember 2008  |  von Hansjoerg Saxer

Bangkok: Die beste Massage meines Lebens

Ich bin jetzt ziemlich erledigt und nach einer Dusche lege ich mich hin und bin kurze Zeit danach weggedaemmert. Als ich spaeter wieder erwache, beschliesse ich, dass meine Muskeln und Knochen jetzt eine gute Massage brauchen. Und wo ist dies besser moeglich als im "land of smile"? Ich verlasse das Hotel und marschiere Richtung Sukhumvit Road.

Anders als einer meiner besten Freunde, der es ganz gerne hat, wenn man nur durch einen Plastikvorhang von der naechsten "Behandlung" getrennt ist, und wenn die Bettlaken etwas schmuddelig sind, lege ich Wert auf ein gepflegtes Ambiente bei einer Massage. Erhobenen Hauptes ziehe ich also an Dutzenden von Salons mit Hunderten von netten Masseusen vorbei, immer auf der Suche nach dem "Etwas Anderen". An der Sukhumvit selber muss es auch nicht sein, ich will ja nicht die dortige teure Miete mitzahlen. Ich schlendere also durch viele Quergassen und ploetzlich, vorbei an einem am Boden sitzenden Bettler ohne Arme und Beine, habe ich mein Paradies gefunden. Schon von aussen sieht das Ganze sehr gepflegt aus, und durch ein grosses Fenster kann man in den schoenen Empfangsraum sehen. Ich nichts wie hinein!

Dort werde ich sofort auf ein modernes Sofa komplimentiert, wo ich die Strassenschuhe und Socken aus- und weiche Hausschuhe anziehen soll. Danach ist ein Formular auszufuellen, ob ich irgendwelche Beschwerden habe, welche Art von Massage ich wuensche, ab ich es gerne soft oder doch gerne etwas haerter habe. Ich wuensche mir eine 90/minutige auf die harte Tour und zwar mit Lemongrass-Oil (relaxing). Ich bin zwar relaxed und braeuchte eher die refreshing, aber die ist mit Mint-Oil, und das erinnert mich doch zu sehr an Tee....

In dieser Wartezone hat es vor allem weibliche Falangs. Diese scheinen die ganze Athmosphaere und das esoterische Geklimper zu lieben. Aber wahrscheinlich habe ich auch ein paar Prozente weiblicher Gene, denn auch mir gefaellt das Ganze ausserordentlich und ich entspanne mich schon beim Warten. Jetzt wird mir meine Lady zugeteilt. Diese traegt, wie alle anderen auch, einen gruenen Sarong und sieht ein bisschen aus wie eine thailaendische Floristin. Sie fuehrt mich in ein kleines Kabinett, dass offensichtlich fuer eine Fusswaesche gedacht ist. Ich packe also den Schlauch und will mir meine Fuesse waschen. Aber denkste! Entsetzt meint die Floristin: No, no Sir! und nimmt mir den Schlauch weg und beginnt, mir in aller Ruhe und mit Inbrunst die Fuesse zu waschen. Danach begleitet sie mich eine glaeserne Treppe hoch in in den ersten Stock.

Das ganze Interieur ist aus Marmor, Bruchstein und Holz. Wirklich sehr gediegen und grosszuegig. Oben angekommen werde ich in ein Bahandlungszimmer geleitet, wo ich dann duschen soll. Die Lady drueckt mir noch ein paar komische, wahrscheinlich esoterische, Unterhosen in die Hand und sagt, nach der Dusche solle ich diese anziehen und mich auf die Massageliege legen. Diese hat ein Loch fuer das Gesicht, was ja eigentlich sehr bequem ist. Nur habe ich dann immer das Problem, dass mir die Nase zu laufen anfaengt. Aber offensichtlich bin ich da nicht der Einzige, denn unter dem Gesichtsloch steht ein mit Wasser gefuelltes Becken, wo es hineinlaufen kann. Ist mir dann allerdings doch nicht passiert!

Nun, Ihr ahnt es schon, jetzt folgt die beste Massage meines Lebens. Es war wirklich ganz speziell und absolut fantastisch. Einmal mittendrin, bin ich dann allerdings etwas erschrocken, denn als ich nach etwa einer Stunde zum ersten Mal meine Augen oeffne, sehe ich: DIE LADY TRAEGT EINEN GESICHTSSCHUTZ!!! Meine Ueberlegungen haben zum Schluss gefuhrt, dass dies wahrscheinlich nicht ist, um sie vor irgendwelchen Ansteckungen zu schuetzen, sondern weil die meisten thailaendischen Masseusen, die ihre Kuenste an mir probieren durften, mindestens ein wenig (und manche doch recht stark) nach Knoblauch gestunken haben. Mir ist dann aufgefallen, dass dies bei dieser Dame nicht der Fall war. Aber ganz sicher bin ich nicht. Vielleicht gehoert dies zu den Raetseln, die ich nie ganz werde ergruenden koennen, wie zum Beispiel auch, woher denn die Energie fuer den Urknall gekommen ist. Aber ich schweife ab, es war so toll, ich bin auch jetzt noch, beim Schreiben dieses Textes, voellig begeistert. Wie auf Wolken bin ich dann heimspaziert und habe geschlafen wie ein Murmeltier. Fuer allfaellige Nachahmungstaeter und Trittbrettfahrer: Hier die Homepage: http://lavanabangkoknet.com

© Hansjoerg Saxer, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit einer Enduro ueber die schoensten Motorradstrassen und Offroadpisten Asiens.
Details:
Aufbruch: 11.10.2008
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 05.12.2008
Reiseziele: Thailand
Laos
Der Autor
 
Hansjoerg Saxer berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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