Motorradreise durch Nordthailand und Laos

Reisezeit: Oktober - Dezember 2008  |  von Hansjoerg Saxer

Chiang Mai

Abflug nach Chiang Mai. Ich als gewissenhafter Schweizer bin natuerlich viel zu frueh auf dem Airport in Bankgok. Und sehe dann am Check-in, dass der Flug um 3 Std. verschoben worden ist. Ich habe also wirklich genug Zeit! Als ich dann irgendwann einmal auf mein Handy schaue, sehe ich, dass mir die AIR-ASIA die Verspaetung rechtzeitig gemeldet hat!

Auf dem ganzen Airport habe ich uebrigens keinen einzigen Internetshop finden koennen, was mich denn doch sehr erstaunt hat. Aber die Warterei hat dann einmal ein Ende gefunden und wir sind gestartet.

In Chiang Mai habe ich im Pornping Tower Hotel eingecheckt, das ich mir waehrend der Warterei aus meinem Reisefuehrer herausgesucht habe. Es ist in der Naehe des Night-Markets und erstaunlich guenstig, obwohl es ein Viersterne-Hotel ist. Nachher bin ich noch ein bisschen in der Stadt herumgeschlendert und dabei fuer das Nachtessen in einem Super-Seafoodrestaurant am Rand des Night-Markets gelandet. Es liegt gemuetlich neben einer relativ stark befahrenen Strasse, ein Flugzeug-Hangar-aehnliches Gebaeude [auch in den Ausmassen] ohne Waende mit Wellblechdach, die Plastik-Stuehle orange und die Tische aus Blech. Ich weiss schon, das toent jetzt gar nicht so gemuetlich, aber es wars trotzdem. Das Publikum bestand vor allem aus Thais in Form von 4 Generationen-Familien, also zahnlose Ur-Grossmutter, Grossmutter und Grossvater, mehrere Elternpaare und ein Haufen Kinder.

Und jetzt das Essen: Seafood bis zum Abwinken, total frisch, alle Fische und Crevetten schwimmen noch lebend in ihrem natuerlichen Lebenselement, also in diesen grossen, blauen Plastikbecken. Ich bin wieder mal der Liebling des ganzen Personals, weil ich ein gutes halbes Kilo Riesencrevetten mit viel Gemuese und zweimal Reis vertilge.

Gewitterwolken ueber Chiang Mai, ein paar Minuten spaeter hats gewaltig geschuettet

Gewitterwolken ueber Chiang Mai, ein paar Minuten spaeter hats gewaltig geschuettet

Am naechsten Tag bin ich dann zu Joes Bike Team, um meine reservierte Honda Baja 250 ccm (Jahrgang 2005) abzuholen. Joe ist ein netter Deutscher und ist bei meinen Recherchen im Internet ueberall sehr gut besprochen worden. Das Toeff ist denn auch bereit und er hat mir noch, ohne zu murren, mein Navigationsgeraet montiert und an die Batterie angeschlossen. Ich bin ja schwerere Maschinen gewoehnt und so war die erste Fahrt von Anfang an total easy. Nur das Auf- und Absteigen macht mir etwas Muehe, denn das Motorrad ist ungewohnt hoch. Der Verkehr in Chiang Mai ist im uebrigen nicht mit demjenigen in Bangkok zu vergleichen. Alles ist hier viel relaxter und gemaechlicher.

Abend wollte ich dann den Touristenmassen etwas ausweichen und bin zu Fuss vom Zentrum wegspaziert. Ich will in einer Einheimischen-Spunte essen. Diese haben naturgemaess keine Speisekarte auf Englisch, aber normalerweise sieht man ja, was die so kochen und kann mit den Fingern darauf zeigen. Aber wie es manchmal so geht, bei allen Restaurants auf meinem Weg kann ich nicht so recht sehen, was es denn gibt und ich beschliesse, halt doch wieder ins Zentrum zurueck zu marschieren. Ich bin mittlerweile etwa 20 Minuten mit meinen Flip-Flops unterwegs, es reicht mir langsam und hungrig bin ich auch.

Da ich ein recht gutes Ortsgedaechnis habe, beschliesse ich, nicht die gleiche Strecke zurueck zu laufen (to boring), sondern nehme die naechste Strasse nach rechts. Wenn man an an einem fremden Ort ist und wieder zum Ausgangspunkt zurueck will, muss man sich nur immer wieder rechts halten und irgendwann kommt man wieder auf die alte Strasse zurueck. Da kann gar nichts passieren. Hundertprozent sicher!

Ausser, wenn es dann einfach keine Abzweigung nach rechts mehr gibt!!! So war das dann, die Strasse ist jetzt sechsspurig, aber zum Glueck mit einem Gehsteig. Viel Verkehr, Industriegebiet, stockdunkel, keine Restaurants mehr, keine Laeden, nur Fabrik-Eingaenge. Jetzt kann ich wirklich nicht mehr zurueck. Meine Fuesse tun weh, ich bin muede. irgendwann wird doch wohl wieder die Zivilisation anfangen.

Da endlich ein farbig beleuchtetes Gebaeude. Gross angeschrieben mit PENTHOUSE. Aber als ich naeher komme, sehe ich, das muss ein Edelpuff sein. Die ganze Fassade ist mit riesigen Bildern von jungen Girls ausstaffiert. Das scheint mir jetzt nicht genau das Richtige zu sein, also marschiere ich weiter. Nach weiteren zehn Minuten sehe ich endlich ein Hotel, das AIRPORT-Hotel. Ich bin also mit meinen Flip-Flops fast bis zum Airport gewandert, und das mit leerem Magen. Dort bestellt mar mir telefonisch ein Tuktuk, das auch schon bald kommt. Ohne den Preis zu verhandeln, zahle ich die geforderten 100 Baht, meine Angst, dass er einfach wieder davonfaehrt, ist zu gross. und bald bin ich wieder in bewohnten Gegenden in der Naehe meines Hotels und geniesse eine wunderbares Mahl in einem Touristenschuppen.

© Hansjoerg Saxer, 2008
Du bist hier : Startseite Asien Thailand Chiang Mai
Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit einer Enduro ueber die schoensten Motorradstrassen und Offroadpisten Asiens.
Details:
Aufbruch: 11.10.2008
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 05.12.2008
Reiseziele: Thailand
Laos
Der Autor
 
Hansjoerg Saxer berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors