Motorradreise durch Nordthailand und Laos
Laos: zurueck nach Vang Vieng
Wieder stehe ich heute frueh auf, nachdem ich auch den gestrigen Abend mit dem englischen Paar verbracht hatte. Ich habe sie zum Essen eingeladen, denn ihr Reisebudget scheint sehr knapp zu sein und ich hatte mal Lust, mich grosszuegig zu zeigen. Diese beiden fahren heute mit dem Bus nach Saigon in Vietnam, eine Reise von ueber 20 Stunden. Das waere nichts fuer mich. Da bin ich lieber mit meiner Honda unterwegs. Heute warten 220 Kilometer auf mich. Dies ist so etwa die Schmerzgrenze auf den laotischen Strassen, eine noch groessere Distanz waere eine Qual.
Als Erstes erlebe ich wieder einmal eine Tankstelle ohne Benzin. Ist schon sehr ungewohnt! Allerdings ist der kapitalistische Wettbewerb im komunistischen Laos doch so gross, dass in allen Orten, wo es eine Tankstelle hat, gleich mehrere davon vorhanden sind. Ich tanke also bei der Konkurrenz und fahre dann los auf dem Highway 7 Richtung Westen. Phon Savanh liegt auf einer Hoch-Ebene auf 1200 Metern Hoehe und bald schon steigt die Strasse wieder an und schraubt sich noch hoeher in die Berge.
Verkehr gibt es praktisch keinen, hoechstens mal ein Laote zu Fuss und gelegentlich ein Pick-Up. Gegen Mittag erreiche ich den Marktort Phou Khoun. Hier stoppen die meisten Ueberlandbusse, damit sich die geplagten Passagiere einmal die Fuesse vertreten koennen. Eines Abends hat mir jemand erzaehlt, dass man bei diesen Gelegenheiten wahnsinnig aufpassen muss, dass der Bus nicht ohne einen wegfaehrt. Scheinbar sagen die Fahrer nie, wie lange die Pause dauert. Phou Khoun ist auch ein Umsteigeort, denn hier treffen sich die Highways 7 und 13. Mein Weg fuehrt mich jetzt auf dem Highway 13 nach Sueden. Diese Strecke bin ich schon einmal gefahren auf meiner Reise nach Luang Prabang.
Obwohl der Ort auf ungefaehr zweitausend Metern Hoehe liegen muss, ist es ploetzlich zum ersten Mal seit Tagen schoen warm. Ich kann mir also den Pullover und die Handschuhe ausziehen. Dies mache ich an einer Stelle, die mir schon bei der Hinfahrt extrem Eindruck gemacht hat. Ein grosses Stueck der Strasse ist naemlich weggebrochen und der verbleibende Rest ist genauso breit, dass ein Bus knapp noch durchfahren kann. Allerdings sind die Raeder dann sehr nah am Abgrund.
In Kasi, etwa 50 Kilometer weiter suedlich, beschliesse ich, eine Mittagspause einzulegen und steuere das Motorrad neben ein kleines Restaurant. Und dann, oh Schreck, stellt ploetzlich der Motor ab. Nun, ich denke mir, vielleicht ist die Maschine ueberhitzt, allerdings ist dies noch nie vorgekommen. Ich verschiebe das Problem auf spaeter und bestelle mir eine Nudelsuppe. Es gaebe zwar wohl auch andere Sachen, aber das Sprachproblem.... Ich zeige einfach auf das Gericht meines Nachbarn und erhalte auch schon bald eine gute Suppe mit viel Gruenzeugs und wenig Fleisch.
Nach dem Essen gehe ich bangen Herzens zur Maschine und druecke auf den Startknopf. Und wie befuerchtet springt der Motor nicht an. Ich beschliesse, das Motorrad mit Anschieben zum Laufen zu bringen und finde einen kleinen, nicht gepflasterten Feldweg, der ein wenig bergab fuehrt. Aber nix da, die Maschine will nicht.
Ich ueberlege mir, was wohl das Problem sein koennte. Ich habe eine neue Zuendkerze im Gepaeck und eine Kerzenwechsel ist auch so ziemlich das Einzige an Reparaturen, was ich ohne fachmaenische Hilfe selber machen kann. Ich befreie also meine Tasche von den Gummiriemen und stelle sie auf den Boden. Inzwischen bin ich von etwa zwanzig Kindern umzingelt, die mir gebannt zuschauen, wie ich in meiner Tasche herumkrame, um die Zuendkerze zu finden. OK, ich habe also eine Zuendkerze, aber leider hat mir der Vermieter keinen Zuendkerzenschluessel mitgegeben. Keine Chance also. So schiebe ich das Bike wieder den Feldweg hinauf auf die Hauptstrasse und sehe einen kleinen Laden mit einem Pneu auf einer Stange. Dies ist in Asien das Zeichen, das hier Pneus geflickt werden. Allerdings ist niemand da. Jemand zeigt mit dem Finger in die Richtung, wo ich hergekommen bin und sagt "Honda". Also schiebe ich und beginne so richtig zu schwitzen. Der Schweiss laeuft mir in Stroemen aus dem Gesicht. Aber bald schon erreiche ich ein Motorradgeschaeft, nicht Honda allerdings. Mit Haenden und Fuessen bschreibe ich das Problem und zeige auf meine Zuendkerze. Der junge Verkauefer aus dem Laden wechselt also die Kerze und will die Maschine starten. Aber nichts passiert, der Motor will nicht. Er schraeubelt dann noch ein bisschen am Benzinhahnen und am Benzinschlauch herum und bedeutet mir, dass wir jetzt die Maschine anzustossen versuchen. Also rennen wir mit dem Motorrad, ich lege den zweiten Gang rein und die Maschine springt an. Bin ich froh! Ich bin so froh und habe Angst, dass mir der Motor wieder absaeuft, dass ich sofort weiterfahre und den hilfreichen Jungen nicht einmal bezahle. Allerdings winkt er mir froehlich nach, es scheint also kein Problem zu sein. Nach ungefahr 50 Kilometern bin ich dann in Vang Vieng angelangt und fahre wieder das "Le Jardin Organique" an, wo ich einen schoenen Bungalow "riverside" beziehen kann.
Am Abend treffe ich dann in der Bamboo Bar die Ulli wieder, eine ca. 50-Jaehrige huebsche Deutsche, die ich schon in Luang Prabang kennengelernt hatte. Jetzt gibts Dancing and Shaking bis um drei Uhr nachts.
Aufbruch: | 11.10.2008 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 05.12.2008 |
Laos