Motorradreise durch Nordthailand und Laos

Ich bin also heute um sieben Uhr aufgestanden und habe als erstes gesehen, dass einer der beiden Buegel meiner Brille einfach so neben der Brille liegt. Ist komisch, denn ich erinnere mich nicht, dies gestern bemerkt zu haben. Ich trinke also einen Kaffee und lasse mir den Weg zu einem Optikergeschaeft beschreiben. Nach ziemlicher Sucherei finde ich dieses dann auch und nach ein paar Minuten ist meine Brille wieder ganz. Irgendwie ist gestern die kleine Schraube im Scharnier verlorengegangen. Jetzt noch schnell zu einem Geldautomaten, wo ich zweimal das Maximum von jeweils etwa siebzig Euro beziehe. Die groesste laotische Banknote hat einen Wert von ungefaehr fuenf Euro, die Kleinste einen von 10 Cent. Muenzen gibts nicht. Allerdings braucht man nicht viel laotisches Geld, denn in den besseren Hotels werden die Preise normalerweise in Dollars genannt und auch so bezahlt. Auch der thailaendische Baht wird ueberall akzeptiert. Und alles, was man sonst so braucht, also Drinks und Essen, bezahlt man in laotischen Kip, ist aber sehr billig. Ein ganzes Essen auf dem Nachtmarkt kostet umgerechnet einen oder zwei Euro, dazu noch mal einen Euro fuer ein grosses Bier.

Ich bin jetzt also bereit fuer die Weiterfahrt und bepacke mein Motorrad. Nochmal schnell einen Kaffee und eine kurze Bescheibung, wie ich aus der Stadt herausfinde und schon gehts los.

On the road again!

Ich habe schon bald ausserhalb Vientiane herausgefunden, das es auf den Strassen zwar kaum Schilder oder Wegweiser gibt, dafuer aber am Strassenrand Kilometersteine, wo immer die Nummer der Strasse geschrieben steht. Ich bin seit Vientiane auf dem Highway 13 unterwegs und auf diesem gehts heute auch die ersten 70 km weiter, das Tal des Flusses Ou entlang.

Die Strasse ist ziemlich breit, relativ gut und je weiter ich mich von Luang Prabang entferne, deste weniger Verkehr ist anzutreffen. Heute sind keine grossen Steigungen zu bewaeltigen. In weiten Kurven fuehrt die Strasse durch huegeliges Gelaende. Kleine Doerfer unterwegs, Kinder winken mir zu, immer wieder schoene Aussichten auf den Fluss. Eine entspannte, gemuetliche Fahrt. Um die Mittagszeit stoppe ich bei einem kleinen Restaurant. Eine Menue-Karte hat's nicht, aber es gibt sowieso nur Nudelsuppe mit vielen Kraeutern, und das ist perfekt!

Mein Motorrad steht am Strassenrand und zieht die Blicke von Dutzenden von Schulkindern auf sich, die zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs nach Hause sind, alle in schwarzen Hosen oder Roecken und mit weissen Hemden. Die meisten laecheln mir zu, die Kleinen winken und rennen dann kichernd davon. Ich bin heute die Sensation, von der sie am Mittagstisch erzaehlen werden.

Kurz danach, in Pakmong, verlasse ich den Highway 13 und biege ab nach Osten, auf den Highway 1, wobei von Highway hier nun wirklich keine Rede sein kann. Die Strasse ist jetzt nur noch halb so breit, aber immer noch in gutem Zustand und angenehm zu befahren. Die Doerfer werden jetzt immer kleiner, die Gegend noch laendlicher als zuvor. Am Strassenrand stehen drei Meter hohe Weihnachtssterne, wie bei unseren Topfpflanzen die obersten Blaetter rot und die unteren gruen. 25 km nach Pakmong erreiche ich die Ortschaft Nong Khiao, wo es (zum ersten Mal wieder) einige Guesthouses hat.

Ich beziehe einen Bungalow mit Blick ueber den Fluss im Guesthouse "Sunset Bungalows".

Ich bin jetzt etwa 130 km von Luang Prabang entfernt. Der Ort liegt im Tal, aber ringsum erheben sich steil aufragend hohe Kalksteinberge. Eine sehr schoene Gegend! Die Ortschaft dient als Ausgangspunkt fuer Treckings in die umliegenden Berge oder fuer Bootsfahrten flussabwaerts nach Luang Prabang oder dann flussaufwaerts. Handy-Empfang oder Internet gibts hier nicht.