Motorradreise durch Nordthailand und Laos
Laos: Vang Vieng
Zuerst moechte ich mich fuer die vielen Reaktionen wegen meiner Flohstiche bedanken. Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass es gar nicht Floehe, sondern Bettwanzen gewesen sind. Noch in Chiang Mai habe ich nochmals eine Apotheke aufgesucht und mir Antihistamin-Tabletten und eine Kortison-Creme gekauft. Es hat damals wirklich ganz furchtbar gejuckt. Aber jetzt, in Laos, ist alles wieder gut und das Ganze ist kaum mehr zu sehen.
Aber jetzt wieder zurueck nach Vang Vieng: Einer meiner letzten Saetze im vorigen Kapitel hat gelautet: Na ja, ich muss ja nicht lange bleiben!
Aber mittlerweile habe ich mich hier dermassen gut eingelebt, dass ich gut noch eine ganze Weile bleiben koennte. Einerseits gefaellt mir jetzt ploetzlich das Staedtlein und die Touristen gehen mir auch nicht mehr auf die Nerven, vor allem, weil ich hier einen guten Kumpel gefunden habe, Gerry, einen Australier, knapp 50 Jahre alt. Wir haben viel gemeinsam, lieben aehnliche Musik, waren auf unseren Reisen an den gleichen Orten, lachen ueber die gleichen Dinge....
Abends nach dem Essen sind wir jeweils in der Bamboo Bar anzutreffen, eine Freiluftbar auf einer Insel im Fluss, wo vor allem 70-er-Jahre Musik laeuft (habe auch mal meinen iPod mitgebracht, die ZZTop waren ein Volltreffer!). Wie der Name schon sagt, findet das Ganze in einem kleinen Bambuswald statt, man kann am Lagerfeuer sitzen oder an der Bar oder auf einer von vier grossen, leicht erhoehten Bambus-Plattformen mit Kissen. Sehr gemuetlich und freakig.
Wenn man spaet nachts leicht angetrunken und eventuell noch sonstwie mariniert heimspaziert, muss man bei den Bruecken schon ein bisschen vorsichtig sein.
Tagsueber fahre ich in der wunderschoenen Gegend herum. Die umliegenden Berge sind einfach fantastisch. Besonders schoen ist die Landschaft, die jenseits der (kostenpflichtigen) grossen Bruecke im Sueden des Orts liegt. Es gibt viele Hoehlen zu besichtigen und baden kann man auch. Heute bin ich etwa zwanzig Kilometer dieses Tal entlang gefahren. Unbeschreiblich! Die schoene Landschaft, die kleinen Doerfer, die froehlichen Kinder, die Arbeiter auf den Reisfeldern, eine solch friedliche Stimmung kann man sich kaum vorstellen.
Nachdem ich viele kleine, zum Teil etwas wacklige Bruecken ueberquert und quer durch mehrere Baeche gefahren bin, lande ich wieder einmal an einer grossen Wasserflaeche. Der Weg fuert eindeutig hindurch, die Fahrspuren zeigen es deutlich. Das Ueberqueren von Baechen macht mir mittlerweile keine Sorgen mehr, im Gegenteil, ich geniesse es. Aber das hier wird etwas anderes. Die ganze Strecke ist vielleicht 20 Meter lang. Es ist kein Bach, sondern stehendes, braunes Wasser. Und ich merke schon auf den ersten paar Meter, das Ganze ist extrem schlammig. Nach der Haelfte der zu bewaeltigenden Strecke bleibe ich stecken, das Hinterrad dreht durch, der Motor heult, ich stecke mit den Fuessen bis weit uber die Knoechel im Schlamm und komme einfach keinen Schritt weiter. Zwei junge Burschen am Rand grinsen unverhohlen. Schadenfreude gibts halt auf der ganzen Welt. Ich selbst bin ja auch nicht besser.
So zuende ich mir mal eine Zigarette an. Das nuetzt aber nicht wirklich viel. Mir scheint auch ploetzlich, dass das Schlammwasser jetzt schon tiefer ist. Ich versinke langsam in einem richtigen Sumpf! Zum Glueck laeuft der Motor immer noch.
Jetzt kommen mir aber die beiden Burschen zur Hilfe. Sie wollen mich vorwaerts stossen. Aber ich denke an die Rueckfahrt und beschliesse, hier, mitten im Sumpf, umzukehren. Es wird eine ziemliche dreckige Angelegenheit, aber zu dritt schaffen wir es, das Bike zu drehen und ich habe dann, nach einer nochmaligen Rutschpartie, wieder festen Boden unter den Raedern. Ich bedanke mich bei den beiden und fahre wieder Richtung Vang Vieng.
Aufbruch: | 11.10.2008 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 05.12.2008 |
Laos