Von der Schweinebucht nach Con Dao

Reisezeit: Juni 2009 - April 2010  |  von Trude M. Hippo

Vietnam: Hanoi

20.10.09, Dienstag

Lili wollte ein Kaufhaus "besichtigen" und so zog es uns ins "MBK". Essen und stoppen bei angenehmen Klimaanlagentemperaturen. Unser Gepäck muss noch mit drei Kilo Windeln vervollständigt werden, dazu noch eine Dose Haferflocken und Milch - wer weiß, wann wir wieder was gutes zu Essen bekommen.
Morgen geht unser Flug nach Hanoi.

MBK in Bangkok

MBK in Bangkok

MBK in Bangkok.
Was essen wir denn heute mal.

MBK in Bangkok.
Was essen wir denn heute mal.

MBK in Bangkok.

MBK in Bangkok.

21.10.09, Mittwoch

Um 6:45 Uhr startete unser Flugzeug nach Hanoi. Dass hieß, wir sind um 3:30 Uhr nach nur 2,5 Stunden schlaf aufgestanden, haben unser Gepäck zum Ausgang getragen und die Kinder geweckt (Unsere kleine Rache, weil diese uns auch nie ausschlafen lassen). Um 4:00 Uhr sollte der bereits gestern engagierte Taxifahrer vor der Hoteltüre auf uns warten, um uns zum Flughafen zu bringen. Vielleicht war ihm die frühe Stunde nicht genehm, jedenfalls durften wir uns einen neuen Fahrer suchen. Zu allem Überfluss regnete es auch noch in Strömen. Da der Verkehr in Bangkok in der Nacht noch einigermaßen erträglich ist kamen wir bereits nach einer halben Stunde am Flughafen an.

Flughafen Bangkok. Freiluftraucherzimmer

Flughafen Bangkok. Freiluftraucherzimmer

Das Prozedere des Check-ins und der Passkontrolle war den Kindern etwas zu langweilig, außerdem gab es noch kein vernünftiges Frühstück, das Rumgequengel der Kinder war daher entsprechend angemessen. Beim Check-In hatten wir dann auch noch 4,5 Kg Übergepäck, was uns 12 Euro kosten sollte. Also wurden kurzerhand die gekauften Windelpakete aus den Rucksäcken entfernt und als Handgepäck deklariert. Die Maschine unserer "Never-come-back-Airline" bot uns einen Platz in der ersten Reihe, was sehr bequem war. Das bestellte Lunchpaket, bestehend aus 2 x 2 mit Wurst und Käse belegten ungetoasteten Toastbroten, wurde von Lia und Yara verspachtelt. Lili und Marco mussten hungern. Doch schon bald landeten wir in Hanoi.......

Ja sapperlot, was ist das geil! Grade erst auf diesem kleinen, doch recht ruhigen Flughafen gelandet, befinden wir uns auch schon mitten im Herzen von Hanoi. Und hier ist es gar nicht ruhig. Motorräder, wohin das Auge blickt und wenn man nicht rechtzeitig blickt, wird man überfahren.
Lia, wie machen die Motorräder in Hanoi? "Brrrrr, brrrr, tüt, tüt!
Mit den Buggies durch die Stadt zu laufen ist arg anstrengend. Lili hatte dicke Schweißperlen auf der Stirn, allerdings nicht, weil es hier so heiß ist. Die Temperaturen sind hier grade sehr angenehm.
Der Bus vom Flughafen setzte uns direkt vor dem "Brother-Hotel" am Rande der Altstadt ab. Eigentlich mögen wir es ja gar nicht, gleich ins erst beste Hotel zu stolpern. Aber Anschauen kostet ja nichts, außerdem nötigte uns der Hotelmensch von der Rezeption. 18 Dollar sollte das Zimmer kosten, was uns zuviel erschien. Doch nachdem wir das sehr schöne und große Zimmer gesehen hatten und insbesondere, nachdem wir die Dollars in Bath (600 Bath) und Euro (12 Euro) umgerechnet hatten, war klar, dass wir hier bleiben werden. Als erstes wurde die Badewanne von Marco in Beschlag genommen. Dieser hatte ein heißes Bad auch echt nötig. Und nachdem die Kinder in den Mittagsschlaf gewiegt wurden, zog es ihn auch gleich ins Getümmel auf die Straße. Eine halbe Stunde später kam Marco mit einer Tüte "Essbarem" zurück. Diese leckeren, wie Puffer gebackenen, ja, wie nennen sich diese Teile bloß..... Also, wir drapierten das Essen auf dem Tisch - eine Menge bekanntes und unbekanntes Grünzeug lag auch dabei und dann biss Marco in einen dieser "Fleischpuffer". Auch Lili nahm sich etwas unbeholfen ihre Essstäbchen und biss herzhaft in diese leckeren Teile. Doch was aßen wir denn nun? Marco pulte und stocherte in den durchaus geschmackvollen Dingern herum und zog ein kleines Etwas heraus, das so aussah, wie eine Made oder ein Wurm, und diese Puffer waren voll davon! Ok, damit war das Essen erst einmal beendet. Auch der Hotelmensch an der Rezeption wusste anfangs nicht, was das genau war. Eine dazugekommene Frau sagte dann, das seien "Roi". Aha! Ok, dann hat Marco jetzt also mal "Roi" gegessen. Und es ist "From the beach", "Seafood".

Mit diesen wertvollen Informationen eilte Marco schnurstracks zu Lili zurück, nahm sich noch ein Stück "Roi" und versuchte Lili das eben Gehörte weiter zu vermitteln. Doch Lili hatte überhaupt keinen Appetit mehr. Yara wurde just wach, während sich Marco noch mit Lili unterhielt. Dummerweise hatte sie sofort Hunger und griff sich ein Stück "Roi". Auch Lia roch den "Braten" und biss herzhaft zu. Lili fand es allerdings gar nicht komisch, dass Marco die Kinder mit Maden füttert. Dabei hat er sie gar nicht gefüttert. Die Kleinen waren nur schneller, als ihre Eltern eingreifen konnten.

"Roi" essen: Ja was ist denn das?

"Roi" essen: Ja was ist denn das?

Nachmittags mit den Buggies durch Hanois Altstadt.

Bürgersteige gibt es nicht. Nur Parkplätze.

Bürgersteige gibt es nicht. Nur Parkplätze.

Das Baguette ist lecker.

Das Baguette ist lecker.

Schildkröte im Pavillon am Hoan Kiem See.

Schildkröte im Pavillon am Hoan Kiem See.

Blick vom Hotel auf die Straße.

Blick vom Hotel auf die Straße.

Klassische Begegnung zwischen Vietnamesen und Zwillingen.

Klassische Begegnung zwischen Vietnamesen und Zwillingen.

Irgendwo in Hanoi

Irgendwo in Hanoi

22.10.09, Donnerstag

Wir entschieden uns heute die Tragetücher, die Marco in Bremen genäht hatte, zu testen. Der Buggy ist zum Transport in Bangkok eine große Hilfe gewesen. Aber hier in Hanoi fließt der Verkehr. Zahlreiche Motorräder fahren hier 3- bis 10- spurig, je nachdem wie groß die Straße ist. Man muss eine Lücke suchen bzw. einfach über die Straße laufen, egal ob Motorräder kommen oder nicht. Ampeln gibt es zwar, aber die sind immer "grün". Manchmal ist ein Handzeichen auch hilfreich. Einfach gehen und einreihen und immer damit rechnen, dass das Motorrad, welches auf dich zubraust 10 cm entfernt an dir vorbeirauscht, ohne Dich zu überfahren. Deswegen nun die Tragetücher! Lili läuft mit Yara auf den Hüften, Marco mit Lia plus Rucksack. Es klappt super. Nun muss man nur noch auf sich selbst achten- keine querliegenden Buggyräder mehr, die einen unerwarteten Unfall verursachen könnten! Wir sehen auf einem Markt Schildkröten und weiteres Seafood wie Schnecken, Muscheln etc., kandierte Früchte, Obst, Kleidung. Lia und Yara bekommen von einigen Verkäuferinnen Bonbons und eine Frucht namens "Dong" geschenkt. Sie sieht aus wie eine Limette und wir mit der Schale verspeist.
Die Verständigung mit der vietnamesischen Bevölkerung ist nicht immer leicht. Bestellt man eine Cola light bekommt man erst ein Cola und dann 2 Coca Cola. Dann stellt man fest, dass es keine Coca Cola light gibt. Will man wissen, wie die Frucht xy heißt bekommt man mehre davon. Wir sprechen leider kein vietnamesisch!!! Und wenige Vietnamesen sprechen englisch und die Vietnamesen die englisch sprechen, sprechen vietnamesisches Englisch...aber vielleicht übt sich das Ohr noch und wir verstehen bald auch, was sie sagen wollen. Verständigungsprobleme. Ja, diese Erfahrung machten wir auch heute Nachmittag, als wir den Go- Club Hanoi aufsuchten. Gut, dass der Taxifahrer vom Hotelangestellten beauftragt wurde und uns vor der Haustür, einem riesigen Sportkomplex, abzusetzten. Denn hier in Vietnam ist Go eine Sportart, eine Denksportart eben, die neben Dancing im selben Teilgebäude stattfindet. Bis wir aber diesen Go-Raum gefunden hatten, verging bestimmt eine gute halbe Stunde. Leider wusste Marco nur die Übersetzung von "Go" auf koreanisch, nicht aber auf vietnamesisch und wir wussten nicht, wo nun dieser Raum ist, außer dass wir zum Gate 8 sollte. Der Pförtner spricht leider kein Englisch, nur französisch. Immerhin! Am Gate 8 angelangt, hielt uns erneut die Aufsicht auf. Leider verstand diese alles außer "Go", wie zum Beispiel Thaiboxen, Thai Chi. Mit Armen und Beinen führte er und drei weitere helfende Personen die Sportarten vor. Und wir führten die Denksportart Go vor. Zwischenzeitlich haute, entweder Yara bzw. Lia ab, um ihre Umgebung zu erkunden. Lili musste dann leider immer hinterherlaufen, da beide schon ein gutes Lauftempo draufhaben. Irgendwann kam dann eine Person vorbei, die Englisch konnte. Wir erklärten erneut auf Englisch. Erst schien auch das hoffnungslos zu sein. Aber irgendwann verstand er dann, als er das Wort Game hörte, was wir meinten. Er zeigte ins Gebäude. There. Wir: Where? Man führte uns, um eine Ecke. Wir standen vor einem kleinen trostlosem Raum mit Glastür. Leider war geschlossen. Laut Zettel sollte geöffnet sein. Aber wer mal an der Uni Bremen studiert hat, weiß, dass das nichts bedeutet

Immerhin der Raum war gefunden. Wir gingen wieder, an einer Gruppe "Kraftkinder" vorbei, die ihre Stärke bei Lia und Yara ausprobieren wollten und sie hochhoben. Wir suchten uns ein nettes Lokal, wo es neben Schlangenköpfen zum Glück auch gebratene Nudeln gibt. Dort wurden Lia und Yara eigenhändig vom Personal die Hände gewaschen. Und so geht es weiter... Ein wirklich ereignisreicher Tag - obwohl es erst18 Uhr ist...

23.10.09, Freitag
Marco geht am Abend noch auf Tour, um ein nettes Lokal für ein Bierchen "Bia Ha Noi" zu suchen. In der Altstadt findet er dann das "Little Hanoi". Dies ist ein kleines italienisches Restaurant, im ersten Stock eines Hauses gelegen, mit Balkon - also bester Aussicht auf die mit Motorrädern vollgepfropfte Straße. Hier ließ er sich sein Bierchen schmecken und bestellte testhalber auch gleich eine Spaghetti Bolognese mit. Italienisch Essen bei 120 Dezibel, aber wenigstens mit Fan (Ventilator) und Fun.
Und damit war nun auch klar, wo wir morgen essen werden!

24.10.09, Samstag
Kleine Stadtbesichtigung getätigt. Mit dem Stadtbus kann man das ja bekanntlich am Besten machen. Irgendwie haben wir es dann auch geschafft, im Literaturtempel anzukommen.

Yara auf einer steinernen Schildkröte im Literaturtempel in Hanoi

Yara auf einer steinernen Schildkröte im Literaturtempel in Hanoi

Literaturtempel

Literaturtempel

Ja, und abends ging es dann zum Italiener. Lia aß einen halben Tomatensalat alleine und massenhaft Spaghetti - wir mussten nachbestellen. Außerdem will sie jetzt auch alleine ihren Löffel halten und sie hat das erstaunlich gut hinbekommen. Die Verwüstungen hielten sich in Grenzen und somit dürfen wir morgen wieder kommen.

25.10.09, Sonntag
Heute ist ein Zirkusbesuch geplant. Und somit sind wir bereits um 8:30 im Taxi auf dem Weg zu diesem Zirkus. Neben einigen guten artistischen Nummern gab es auch Tierdressuren. Ob man allerdings ausgewachsene Elefanten auf einem Bein stehen sehen muss, bleibt äußerst fragwürdig. Nun denn, Lia und Yara waren begeistert.

Fahrrad fahrende Affen im Zirkus

Fahrrad fahrende Affen im Zirkus

Anschließend in den Park nebenan gegangen. Das Karussell, bestehend aus sowjetischen Spielzeugabfangjägern war der Knaller schlechthin. Prädikat: wertvoll.

Flugzeugkarussell im Park

Flugzeugkarussell im Park

Mit dem Taxi zum "Little Hanoi" - "bitte das gleiche, wie gestern!".
Lia und Yara sind dann auch gleich nach dem Essen im Lokal eingeschlafen. Für uns bedeutete dies eine Ruhepause von eineinhalb Stunden (natürlich bei 120 Dezibel). Aber der Blick auf das unten stattfindende Gewusel ist einfach herrlich.
Um 21:00 fuhr unser Zug nach Sapa ab. Wir haben es (trotz Marcos arger Bedenken) gewagt, eine Drei-Tages-Tour zu buchen. Unser Schlafwagenabteil, welches wir uns mit zwei weiteren Deutschen teilen, ist hervorragend.

© Trude M. Hippo, 2009
Du bist hier : Startseite Asien Vietnam Vietnam: Hanoi
Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 04.06.2009 geit los: Der Flieger ins Kanarenmekka Teneriffa kappt die Taue und legt ab. Gomera ruft uns! Was werden bloß die Kinder dazu sagen. Egal! Denn es kommt noch schlimmer: Sieben Monate in Thailand, Vietnam, Kambodscha und Laos. Trude wird`s schon richten. Wir verlassen uns auf sie.
Details:
Aufbruch: 04.06.2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 15.04.2010
Reiseziele: Spanien
Thailand
Vietnam
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Trude M. Hippo berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors