Von der Schweinebucht nach Con Dao
Die ersten Tage auf Gomera: Der ploetzliche Mordanschlag auf Trude
15.06.09
Hallo, liebe Lesegemeinde,
Heute ist schon wieder Montag, wie schell doch so ein Sonntag vergeht. Marco war gestern wieder einmal joggen, wobei diesem Klops das Laufen auch nicht wirklich hilft. Insbesondere die fetten Schokocroissants haben es ihm angetan. Tja, ich hab`s mal eben ausgerechnet: In spätestens 1095 Tagen bringt er 115 Kilogramm auf die Waage, wenn er nicht bald auf Magerkost umsteigt.
Ja, wie von mir auch schon erwartet, heute hat er das Joggen auch gleich wieder gelassen - nicht aber sein Schokocroissant. Lili dagegen läuft und läuft und läuft - wie ein VW-Käfer.
Unsere Tage sehen eigentlich immer gleich aus, ich weiß gar nicht, warum ich das hier noch schreiben soll. Muss mir hier sowieso permanent etwas aus den Fingern saugen, um hier meine täglichen Berichte abzuliefern.
Aufstehen: Zwischen 7:20 und 7:35 Uhr
Lili geht Joggen: 8:00 bis 9:00 Uhr (incl. dem Bad mit den Haien am hauseigenen Strand)
Frühstücken: 9:30 bis 11:00 Uhr
Internet: 10:00 bis 14:00 (Trude/Die andere Frühstücken ja derweil.)
An den Strand nach La Playa laufen, 30 Minuten Fußmarsch.
Dort zuerst in die Zumeria einen Cafe Cortado trinken und noch einen und noch einen und noch einen....
Die Kinder mit Eis bei Laune halten. Sich von den Kindern die vorbeilaufenden Hunde zeigen lassen - alle Hunde! Und das sind nicht wenige! Bereits morgens, wenn Lili unterwegs beim Joggen ist, darf Marco sich eine Stunde das "Wuff" von Lia und Yara anhören, auch dann, wenn gar kein Hund in der Nähe ist, sie wollen nur so gerne einen sehen. Tauben, Katzen und anderes Getier ist auch "Wuff".
Den ganzen Tag über ist alles "Wuff", nur "Wuff" - Wuff!
Um es genau zu nehmen, ich hatte ein Wort unterschlagen: Es muss heißen "Da! Wuff".
Nachts träume ich schon von Hunden.
12:37 Uhr:
Die Familie hat die von mir geschriebenen Berichte heute zum ersten Mal selber gelesen. Man sagte mir, ich hätte beim Verfassen der Berichte freie Hand. Doch anscheinend war man mit meiner Berichterstattung gar nicht zufrieden:
Denn...
...ich wurde heute von den Kindern dem großen Schäferhund unserer Vermieterin zum Fraß vorgeworfen. Er sollte mich verspeisen, mich, die gute alte treue Trude. Das war ein geplanter Anschlag auf mein Leben!
Danach...
...wurde ich fast ertränkt! Zuerst wurde das Plantschbecken für die Kinder gefüllt. Die Kinder sollten auf der Sonnenterrasse plantschen, so sagte man mir. Nachdem es gefüllt war, würgten mich die Kinder und tauchten mich unter Wasser. Ich bekam keine Luft mehr. Ich war völlig im Eimer!
Dass ich diesen Komplott, diesen Anschlag auf mein Leben überlebt habe, ich hier überhaupt noch schreiben kann, gleicht einem Wunder. Die Familie versicherte mir zwar, dass es sich um ein fürchterliches Missverständnis handele, dass sie mich doch mögen und so was niemals tun würden. Doch ich kann es einfach nicht glauben! Zu schrecklich waren die Vorkommnisse. Lili versicherte nochmals, dass die Kinder mich nur versehentlich vom Balkon geworfen haben. Dass dann der Hund vorbei kommen würde, haben doch die Kinder nicht wissen können. Und dass dieser Teufel von Hund unsere arme Trude fast zerfleischt hat, wollten die Kinder bestimmt nicht.
Und das mit dem Wasser, meinte Lili, war doch nur wegen der Bakterien von diesem ekeligen Hundegesabber, was an mir klebte. Das sei nicht gut und die Kinder könnten krank werden. Daher sollte ich gewaschen werden. Und auch im Eimer sei ich nur gelandet, weil ich so nass war und die Terrasse sonst immer so glitschig wird.
Ich weiß nun nicht mehr, was ich denken soll!? Ich bin ganz irritiert.
Aber ich lebe noch und ich werde weiterschreiben! Und ich schreibe weiter so, wie ich es will. Morgen mehr Eure Kampftrude
16.06.09
Moin, mein,
Da bin ich wieder, Eure Trude. 15:30 Uhr, Zeit zum Aufstehen!
Ok, Scherz beseite, sitze schon in der Zumeria unterm Sonnenschirm bei einem kühlen Dorada und schaue auf das blaue Meer. Die Kinder werden grade mit Tom dem Croozer durch die Gegend in ihren wohlverdienten Schlaf geschaukelt. Obwohl heute Dienstag ist, also mehr oder weniger die Geschäfte geöffnet haben, ist nix los. Trotz Sonne will heute kaum einer an den Strand. Ok, es ist heute ein bisschen windiger als sonst, aber das soll doch kein Grund sein, nicht an den Strand zu gehen, gestern war es ja auch nicht weniger stürmisch.
Den Kindern, Lili und Marco habe ich ihren gestrigen versuchten Mordanschlag verziehen, will man nicht so sein. Meistens sind sie ja auch ganz lieb zu mir! Jetzt zum Beispiel habe ich wieder frei und kann für eine kurze Zeit das Leben am Strand genießen.
Yara taucht mich unter Wasser. Lia schaut tatenlos zu. Ich kann nicht mehr!
Aufbruch: | 04.06.2009 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 15.04.2010 |
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