Von der Schweinebucht nach Con Dao

Reisezeit: Juni 2009 - April 2010  |  von Trude M. Hippo

Vietnam: Hanoi: Halong-/Tulongbucht - Quan Lan - Rong Cai

28.10.09, Mittwoch

5:00 Ankunft in Hanoi. Wir haben uns dann auch gleich das erstbeste Taxi genommen und uns vom Fahrer über`s Ohr hauen lassen. Wider besseren Wissens zahlten wir mindestens das doppelte des regulären Fahrpreises. Irgendwie wussten wir nicht so recht, wie wir nach den Strapazen der Rückreise, zu noch nachtschlafender Zeit, dem Taxifahrer klar machen konnten, dass sein Taximeter wohl defekt ist. Wir zahlten also 5 Euro, anstatt 2,50 Euro.
Ok, die Differenz klingt lächerlich! Aber: wenn man bedenkt, dass man für das Geld auch vier leckere, eisgekühlte Fruitshakes bekommen könnte, dann ist das ärgerlich.
Vor lauter Frust haben wir dafür erst einmal den Hotelmenschen aus dem Bett geklingelt. Nachdem er das Eingangsrollo hochgefahren hatte, witterte er auch gleich das nächste große Geschäft. Hatte er uns doch vor drei Tagen erst die Sapa-Tour verkauft, so könnte es nun vielleicht eine Halong-Tour werden. Erst aber wollten wir schlafen.
Nach dem Aufstehen glaubte Lili dann, das Hotel würde uns nun ein schickes Frühstück servieren. Das macht so ein Hotel auch, aber erst am Morgen nach dem Einchecken.
Um die Ecke gab es einen guten Bäcker. Der hatte leckere Croissants und anderes Gebäck, dazu einen leckeren vietnamesischen Kaffee.
Marco lotete am Mittag die Weiterfahrmöglichkeiten aus. Wir wollen in die Tulongbucht Fahren. Das ist sozusagen die kleine Schwester der Halongbucht und liegt westlich von ihr. Laut Hotelmensch kann man nur mit dem Taxi zum Busbahnhof fahren, dabei fährt der öffentliche Bus nur 100 Meter entfernt vom Hotel ab. Nach einem kleinen Fußmarsch durch den Hanoier Straßenverkehr fand Marco dann auch den richtigen Bus zum Busbahnhof. Da die Busse nach Halongcity (Von dort soll es eine Fähre in die Tulongbucht geben.) jede halbe Stunde fahren, können wir unsere morgige Weiterreise ganz relaxed angehen.

Für 15:30 hatten wir bereits Karten für das Wasserpuppentheater besorgt. Das Wasserpuppentheater ist ein kleines Highlight in Hanoi. Es werden Szenen aus dem vietnamesischen Alltag und der Mythologie gezeigt. Lia und Yara waren hellauf begeistert und wir auch. Der anschließende Besuch bei unseren Hanoier Stammitaliener (es war das dritte Mal) mundete mal wieder allen. Lia machte es sichtlich Spaß, den Tomatensalat per Gabel aufzuspießen und in ihren Mund zu schieben.

29.10.09 Donnerstag
Heute sind wir von Hanoi nach Halong City gefahren. Um 11 Uhr startete der Minibus. Vier Stunden saßen wir dann in diesem Diskobus, der von einem Kamikazefahrers gelenkt wurde. Die Musik wechselte zwischen a la Ballermann auf Vietnamesisch, Techno und Vietnammucke. Die Musik war so laut, dass man sich kaum mit seinem Nachbarn unterhalten konnte. Lia und Yara schliefen zum Glück die ersten 1,5 Stunden, während Marco und Lili hofften, heil am Ziel anzukommen. Die Vorhänge des Busses sollten vor dem Fenster zugezogen bleiben. Vermutlich sollte man dem Fahrstil des Kamikazefahrers nicht folgen. Der Fahrer hupte laut und fuhr Schlangenlinien, rechts und links rauschte er an Bussen und Lastwagen vorbei und drängelte sich vor. Nur Zentimetern trennten ihn von den anderen Fahrzeugen. Ein Mitarbeiter der Buslinie riss zwischenzeitlich immer die Tür auf und wies die vorbeifahrenden Lastwagen mit Hoooi an, den eigenen Bus vorzulassen. Echt verrückte Fahrweise. Das Heimweh tauchte bei Lili auf. Angekommen in Halong City, setzte man Lili und Marco mit zwei andern "Ausländern" auf der Autobahn ab. Halong City ist erreicht. Aber wie kommen Marco und Lili nun zu der Hotelstraße. Einmal über die vierspurige Autobahn, so sagte uns ein dort stehender Vietnamese. Auf der anderen Seite fahren nämlich die Taxis. Schön, dass ein paar Personen zumindest Lili mit Rucksack und Buggy halfen die Straße zu überqueren. Denn - wann geht man schon mit Sack und Pack und Kind über eine Autobahn????? Zum Glück, kamen wir alle heil an. Ein kleines Hotel nahe beim Meer war schnell gefunden.
Sing Doi. Ja, dass heißt Zwillinge auf vietnamesisch. Da wir die Sprache ansonsten nicht verstehen, wissen wir nun zumindest, was das bedeutet. Wie Exoten, werden wir hier gemustert.. Zwillinge sind auch hier eine Seltenheit. Manchmal stört es, so fremd zu sein, manchmal ist es lustig. Es ist auf jeden Fall hilfreich und man kommt leicht in Kontakt mit der Bevölkerung, Lia und Yara bekommen immer viel zu Essen geschenkt. Mal eine Mandarine, dann ein Stück Süßigkeit. Häufig wollen die Leute sie auch einfach nur anfassen. Doch Lia und Yara wollen nicht immer. Dass merken die Leute häufig nicht. "Nein, nein, nein", zu sagen, dass müssen Lia und Yara noch lernen. Und wir haben solange noch viel zu tun, die beiden dabei zu unterstützen.

30.10.09, Freitag
Fahrt von Halong zu Insel Quan Lan mit einem in die Jahre gekommenen Holzschiff. Es ist eine tolle Fahrt durch die Halongbucht.

Unser Kahn nach Quan Lan

Unser Kahn nach Quan Lan

Lose Holzplanken an Deck - ob das gut geht?

Lose Holzplanken an Deck - ob das gut geht?

Abfahrt nach Quan Lan

Abfahrt nach Quan Lan

Hafen von Halong

Hafen von Halong

Halongbucht

Halongbucht

Halongbucht

Halongbucht

Fischer in der Halongbucht

Fischer in der Halongbucht

Halongbucht

Halongbucht

Marcos Magen und Darm machen Sperenzchen. Hat den ganzen Tag nichts gegessen.
18:00 Ankunft nach viereinhalb Stunden in Quan Lan. Draußen ist es schon dunkel, man kann nichts mehr sehen. Hotels gibt es einige, wir müssen jetzt nur noch ein geeignetes finden.

31.10.09, Samstag
Motorbike ausgeliehen. Marco pupst nur noch Wasser, hat aber kein Fieber. Essen geht gar nicht. Während Marco den halben Tag die Insel erkundet, versorgt Lili die Kinder. Auf der Insel gibt es drei Strände mit Bungalows. Alle sind arg überteuert. Für das letzte Loch werden hier 20 Dollar verlangt. Im Dorf kann man bereits für 8-9 Dollar in einfachen Hotels nächtigen. Sechs Kilometern vom Dorf entfernt gibt es einen ca. drei Kilometer langen und ca. 250 Meter breiten Sandstrand. Ein schönes Plätzchen für die nächsten Tage.
Doch wie kommen wir dorthin?
Wird Lili sich trauen, sich bei Marco auf das Motorrad zu setzen?

Muschelsammlerin auf Quan Lan

Muschelsammlerin auf Quan Lan

Muschelsammlerin auf Quan Lan

Muschelsammlerin auf Quan Lan

Muschelsammlerin auf Quan Lan

Muschelsammlerin auf Quan Lan

Ein bißchen windig wars

Ein bißchen windig wars

Lia freut sich über ihre neue große Sandkiste

Lia freut sich über ihre neue große Sandkiste

"Taxi" auf Quan Lan

"Taxi" auf Quan Lan

Lia kann schon alleine essen! Darf aber nur auf dem Boden essen, weil ihr die Schale öfter aus der Hand fällt.

Lia kann schon alleine essen! Darf aber nur auf dem Boden essen, weil ihr die Schale öfter aus der Hand fällt.

Schon wieder Seafood!

Schon wieder Seafood!

Strand auf Quan Lan

Strand auf Quan Lan

Strand auf Quan Lan

Strand auf Quan Lan

01.11.09, Sonntag

Probefahrt mit dem Motorrad: Lili hat es tatsächlich gewagt, sich auf die Maschine zu setzen. Eigentlich ist es mehr ein Moped und wir fahren auch nicht schnell. Anschließend - ja, liebe Verwandschaft, liebe Leser, wir haben es tatsächlich gewagt - wurden die Kinder auf den Rücken geschnallt und somit saßen wir also zu Viert auf der Maschine, inklusive unseres schweren Getränkerucksacks. Marco tuckerte dann mit Tempo 30 die Inselstraße entlang. Die Kinder müssen es "gemütlich" empfunden haben, denn sie sind sofort eingeschlafen. Und auch Lili hat während der Fahrt nicht geschrien. Nach nur 15 Minuten erreichten wir bereits die Bucht. Marcos Bauch zickt nun bereits den dritten Tag herum. Seit drei Tagen hat er nichts gegessen. Auch die immer wiederkehrenden Bauchkrämpfe wollen noch nicht enden und auch die Zigaretten wollen nicht mehr schmecken. Dafür haben wir nun einen schönen Strand vor uns. Gerne würden wir ein paar Tage hier bleiben. Auch Dagmar und Michi, die mit uns seit Hanoi den gleichen Weg haben, suchen noch eine entsprechende Strandunterkunft. Wir versuchen den Menschen von der "Rezeption" ausfindig zu machen, um die Preise zu erfragen. Es ist schwer zu beschreiben, wie dies Unterhaltung ablief. Fünf Vietnamesen standen dort und es begann auf unsere Frage erst einmal eine lange Diskussion, ohne, dass wir eine Antwort erhielten. (Das läuft fast immer so. Nie bekommt man eine direkte Antwort auf eine Frage nach dem Preis. Vielleicht sollten wir das von uns begehrte Zimmer künftig vorher ansehen und dann nach dem Preis fragen!???) Nach zähen Verhandlungen bekamen wir dann einen Bungalow für 250 Tausend anstatt der zuerst geforderten 400 Tausend Dong.
Nun musste nur noch das Gepäck hierher. Außerdem mussten auch Dagmar und Michi gefunden werden, weil es den günstigen Bungalowpreis nur gab, wenn wir zwei davon nehmen. Marco setzte sich also wieder auf das Motorbike und fuhr zurück ins Dorf. Dagmar und Michi kamen ihm aber just entgegen, so dass ein Problemchen erledigt war. Anschließend fuhren Marco und Michi ins Dorf, um das Gepäck abzuholen und um einzukaufen, da es am Strand keine Essensmöglichkeit gab.

02.11.09, Montag

Unruhige Nacht. Yara ist zwei Mal aus dem Bett gefallen und Lia einmal. Irgendwelches Getier veranstaltete permanent Wettrennen in unserer Hütte. Wenn man das Licht anmachte, war es nicht mehr zu sehen. Unser Brot und Obst wurde angeknabbert. Und das Rauschen des Meeres ist so laut, dass man glauben könnte es sei ein tosender Sturm da draußen.
Leider gibt es hier keine akzeptable Möglichkeit zu frühstücken.

03.11.09, Dienstag
Nun ist es klar, welches Getier sein Unwesen in unserem Bungalow in der Nacht treibt. Laut Angaben einer Englisch sprechenden Vietnamesin ist es eine "Mouse". Vor dieser "Mouse" und anderem Getier haben Lili und Marco nun alle ihre Vorräte in Sicherheit gebracht und an die Decke gehängt. Die Moskitonetze wurden eng gespannt und sie waren vorbereitet auf den "Feind". Als es dann Nacht war, rauschte der Wind durch das Zimmer, es knarrte und plötzlich hörte man ein Rascheln an verschiedenen Ecken. Es wurde immer lauter. Lili und Marco machten die Taschenlampe an. Es war nichts zu sehen. Taschenlampe aus. Das Rascheln wurde wieder lauter....Marco suchte den Raum ab. Eine angeknabberte Banane lag auf dem Boden. Lili zog das Moskitonetz des Kinderbettes enger. Und da, mit einem Mal: Eine Ratte lief unter das Bett !!! Und das in dem teuren Luxus-Bungalow. Iiiihhh!!! Lili und Marco dachten dann auch nur noch: Diese Nacht müssen wir noch überstehen, morgen fahren wir ja weiter! Marco baute eine kleine Rattenfalle. Leider wurde diese nicht genutzt. Am nächsten Morgen sahen Marco und Lili nur eine angeknabberte Plastiktüte. Die Lebensmittel waren zum Glück unbeschädigt.

Der Wetterumschwung ist enorm. Es ist kalt, bestimmt nur 17 Grad. Lili und Marco ziehen sich wärmer an. In Quan Lan (Dorf), wohin Marco und Lili heute zurück fuhren, tragen alle
lange Pullover und Jacken. Zudem ist weniger auf den Straßen los. Der Wind, der schon seit zwei Tagen über die Insel zieht, ist der Ausläufer des Taifuns, der sein Zentrum gestern in Zentralvietnam hatte und heute auch Kambodscha erreichen soll.
Egal wo sich Lili, Marco, Lia und Yara aufhalten, eine kleine Menschentraube begleitet sie. Sing Doi??? (deutsch: Zwillinge???) Das ist die Standardfrage. Jeder möchte Lias und Yaras Haare anfassen, die Kinder an sich reißen und auf den Arm nehmen. Lia ist das oftmals gar nicht recht. Sie sucht mittlerweile schon das Weite, sobald sie einen Reishut von weitem sieht. Yara hingegen läuft heute mit einem 7 jährigem Jungen Hand in Hand durch eine kleine Tempelanlage. Manchmal will aber auch sie nicht angefasst werden. Dann sind Lili und Marco damit beschäftigt die Leute zu bremsen.

Unser Luxus-Holzbungalow auf Quan Lan

Unser Luxus-Holzbungalow auf Quan Lan

Trude is alive!

Trude is alive!

Na, was hecken Lia und Yara gleich aus ?

Na, was hecken Lia und Yara gleich aus ?

04.11.09, Mittwoch

Lia und Yara haben heute lange geschlafen, ach, das war angenehm. Nach ausgiebigem Frühstück sind wir um 14:00 mit dem Speedboat nach Cai Rong abgereist. Wieder war es eine faszinierende Fahrt durch eine unglaublich schöne Landschaft. Immer noch ist es kühl. In der Nacht sind es bestimmt nur 16 Grad. Cai Rong ist ein recht "idyllischer" Hafenort, gleichzeitig ist es hier sehr schmuddelig. Marco fragte nach dem Preis eines Zimmer in einem der vielen kleinen Hotels. "Do you want with ggrrl?" - Hä? - "Do you want with ggrrl?" Ach, ein "girl", ach nee, hab`schon eines! Tzzz, tzzz, immer diese Sprachprobleme.....
Wir nahmen dann ein nettes Zimmer nebenan.

Am Hafen von Quan Lan

Am Hafen von Quan Lan

Überfahrt nach Rong Cai

Überfahrt nach Rong Cai

Rong Cai

Rong Cai

Tulongbucht bei Rong Cai

Tulongbucht bei Rong Cai

05.11.09 Donnerstag

Heute morgen hat Marco ein kleines Privatboot ausfindig gemacht. Mit diesem fahren Marco, Lili, Lia und Yara samt Fahrer ganz alleine 4 Stunden durch die Tolong Bucht. Eine atemberaubende Landschaft. Am Schönsten ist es, wenn man ganz vorne auf dem Boot steht und sich den Wind ins Gesicht blasen lässt, während einem das Meer entgegenrauscht. Nach dieser einmaligen Tour machten sich Marco und Lili am Abend vergeblich auf die Suche nach einem "vernünftigem" Essen. Leider haben sie nur zwei Tüten Popcorn ausfindig gemacht. Erst sehr viel später finden sie einen Baguetteladen. Die Baguettes sind knusprig warm und ein wirkliches Highligt, neben dem hier sonst landesüblichen Essen (Reis, Seafood, Hund, Kröte und anderem Getier). Mittlerweile haben Marco und Lili auch die Instant-Tütennudelsuppen entdeckt, im Hotel gibt es das nötige heiße Wasser. Denn manchmal läst sich hier kein Restaurant finden, wo die beiden essen mögen. Sogar Lia und Yara dürfen dann ihre eigene Suppe auslöffeln. Manchmal bekommen sie auch Haferflocken mit Milch und Obst, Banane, Mandarinen oder Reiskost. Da beide kein Wasser trinken, ist ihr Hauptgetränk "Green Tea" einer bekannten Teefirma. Leider gibt es hier nicht ihren heißgeliebten Ananassaft und auch sonst keinen vergleichbaren Saft.

Bilder aus der Tulongbucht:

© Trude M. Hippo, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 04.06.2009 geit los: Der Flieger ins Kanarenmekka Teneriffa kappt die Taue und legt ab. Gomera ruft uns! Was werden bloß die Kinder dazu sagen. Egal! Denn es kommt noch schlimmer: Sieben Monate in Thailand, Vietnam, Kambodscha und Laos. Trude wird`s schon richten. Wir verlassen uns auf sie.
Details:
Aufbruch: 04.06.2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 15.04.2010
Reiseziele: Spanien
Thailand
Vietnam
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Trude M. Hippo berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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