Von der Schweinebucht nach Con Dao
Vietnam: Hanoi: Con Dao
18.11.09 Mittwoch
Um 10:00 haben wir in Saigon unsere Zelte abgebrochen und uns mit dem Taxi zum Flughafen begeben. Wir sind sehr gespannt, wie es auf Con Dao sein wird. Con Dao ist die Insel in Vietnam, welche ja auch im Titel unseres Reiseberichtes steht. Es sollte nach all unserer Reisevorplanung das Highlight in Vietnam werden. Im Internet kann man sehr wenig über das Archipel finden. Auch in Reiseführern findet man nur wenig. Es scheint kaum eine adäquate Infrastruktur zu geben. Was wir wissen ist, das es drei teure Hotels dort gibt. Wohnen kann man dort also und verhungern tut man auch nicht.
Also sind wir heute Mittag nichts wie rein in den Turbopropflieger. Die niedliche kleine Maschine mit Propellerantrieb war halb leer, so dass die Kinder einen eigenen Platz hatten.
Eine Stunde nach dem Abheben und einen kurzen Blick auf das Mekongdelta, ging`s auch schon wieder abwärts. Der Landeanflug war abenteuerlich, ja beinahe auch romantisch. Vom Meer kommend, über einen weiß-rötlichen Strand auf die Landepiste hoppelnd sind wir auf Con Dao gelandet.
Bereits am Flughafen, auf dem täglich maximal zwei Flugzeuge landen, boten sich die drei, auf der Insel befindlichen Hotels dem Neuankömmlingen an. Das ATC-Ressort war mit Abstand das günstigste (20 Dollar). Das Saigon Con Dao Ressort wollte 55 Dollar und das Con Dao Ressort 50 Dollar. Da diese Hotels auch den kostenlosen Shuttelservice nach Con Son (Hauptort auf Con Dao) anbieten (Taxis gibt es keine) mussten wir uns entscheiden. Nachdem wir dem Hotelmenschen anboten, doch gleich einen ganzen Monat zu bleiben, hatten wir den Preis auch schnell auf 35 Dollar gesenkt. Das ist zwar immer noch eine gigantische Summe im Vergleich zu unserem vorherigen Standard (manche Zimmer kosteten nur 3,70 Euro. Im Durchschnitt 8 bis 10 Dollar.) Nun denn, das Frühstück ist mit enthalten, es gibt einen Swimmingpool und das Zimmer ist sehr groß. Bei der "Erstbesichtigung" des Zimmers wollte man uns den "Mountain-Fiew" zumuten. Doch wenn man einen ganzen Monat bleibt, sollte es doch wenigstens ein Zimmer mit Blick auf`s Meer sein. Nach harten Verhandlungen und einem Anruf beim Chef, bekamen wir dann unser Seeblickzimmer mit Balkon. Bisher fühlt sich der Ausflug auf die Insel bestens an. Es scheint eines der letzten kleinen Paradiese in Vietnam zu sein. Kaum Touristen, wenig Menschen, Ruhe, wenig Motorradgeknatter, Fischerboote auf dem Meer, weitere kleine Inseln - einfach herrlich.
19.11.09 Donnerstag
Die erste Nacht war gelinde gesagt: Sch....! Yara hat Fieber bekommen. In der Nacht hatten wir einmal gemessen, da hatte sie 39,5 Fieber. Es ist jedoch noch weiter gestiegen. Sie war kochend heiß. Da wir nicht wissen, was sie hat, sind wir in Sorge. Auch am Morgen hatte sie noch 39,3 Fieber und auch nur wenig getrunken. Wir hoffen, dass es nichts ernsthaftes ist.
20.11.09 Freitag
Marco hat sich bereits bei Ankunft ein Motorrad gemietet. Und damit ging es ans andere Ende der Insel nach Ben Dam, einem Fischerhafen der Insel. Auf dem Rückweg fing es an zu regnen und zu stürmen. Man glaubt ja gar nicht, das Regen so weh tun kann. Trotz des Wetters übt diese Insel einen faszinierenden Sog aus.
Yara hat noch Fieber. Vorsorglich hat Marco sich das hiesige Krankenhaus angeschaut. Englisch spricht dort niemand.
21.11.09 Samstag
Yara hat weiterhin Fieber und Pusteln auf der Haut. Sie wirkt arg schlapp. Wir bleiben daher den ganzen Tag im Hotel.
22.11.09 Sonntag
Heute sind wir mit Yara zum Krankenhaus gefahren. Sie hat jetzt schon den vierten Tag Fieber, leidet unter Hautausschlag und Husten. Sie ist sehr schlapp und hat ein ganz aufgequollenes Gesicht. Wegen des anhaltend hohen Fiebers verabreichten wir ihr Nurofen-Saft (Iboprofen). Am Nachmittag entscheiden wir uns allerdings dass Krankenhaus aufzusuchen, welches wir bereits vor zwei Tagen angeschaut haben. Eigentlich wollten wir mit Yara dort nicht hin, weil das Krankenhaus absolut nicht dem Standard entspricht und dort auch niemand englisch spricht. Aber Bangkok und Saigon sind einen Tag entfernt und ihr Zustand beunruhigte uns.
Wie schon erwartet: Niemand sprach englisch. Dennoch die Wörter "Doctor" und "English" und ein Fingerzeig auf Yara konnte die Sprechstundenhilfe verstehen. Wir sollten warten. Mit uns warteten vor Ort mehrer Personen. Marco war sehr ungeduldig und wollte schon gleich wieder weg. Lili ging dann mit Yara an die frische Luft. Die Wartehalle lud absolut nicht zum verweilen ein. Kurze Zeit später, nachdem Lia draußen in eine Pfütze gefallen war und kein Hemd mehr anhatte, weil es patschnass war, kam der Arzt. Zumindest sah er so aus. Englisch sprach er leider keins. Nachdem er von der Sprechstundenhilfe instruiert wurde, zuckte er sein Abhörgerät und hörte in dieser Wartehalle Yaras Bronchien ab und schaute in ihren Mund. Er schaute den Hautauschlag nur halb an - schließlich war Yara angezogen - und wollte wissen wie viel sie wiegt. Dann nahm er einen Vordruck und schrieb etwas auf vietnamesisch. Anschließend wurden wir gebeten, mit der Krankenschwester mitzugehen. Vor einem Medikamentenraum mache sie halt. In diesem Raum standen drei Frauen. Als sie den Zettel nun erhielten, schauten sie diesen und uns ratlos an. Ab und zu lief eine Frau raus und eine andere Frau kam herein. Nichts weiter passierte. Marco wurde wieder ungeduldig und wollte gehen. " Die wollen Yara hier behalten", vermutete er. Lili meinte, dass er warten solle. Die Frauen gaben lediglich die Medikamente aus. Daraufhin gingen wir jedes Medikament mit den Frauen durch. Das dauerte bei den fünf Medikamenten etwas. Marco ließ sich jede Verpackung zeigen. Leider war der Beipackzettel nur auf vietnamesisch. Auf den Verpackungen stand jedoch zum Glück der Wirkstoff, so dass erkennbar war, dass es sich um ein Antibiotika handelte. Die Frauen zeigten die Medikamentenwirkung: Kopf, Hust Hust , Hatschiiii. Marco entschied sich für die ersten beiden Medikamente: Imeclor (Antibiotikum) und Hapacol (Paracetamol für Kinder). Wichtig war noch die Dosierung. Der Zettel war doch so schlecht lesbar. Mit Müh und Not verstanden wir dann auch dieses. Die lateinischen Zahlen kannten die Frauen. Wir bezahlten für die Visite und die Medikamente 84000 Dong und fuhren zurück ins Hotel. Froh waren wir doch, dass Yara nicht dort bleiben musste. Was sie aber genau hat, dass wussten wir immer noch nicht. Aber es gibt ja englisch sprechende Vietnamesen im Hotel. "To have trouble with the Respiration (breathing)", schrieb die Frau an der Hotelrezeption auf den Zettel. Richtig zufrieden stellend war diese Diagnose allerdings nicht.
Die Nacht verlief sehr unruhig, insbesondere, weil das Fieber wieder so stark anstieg (39,5).
23.11.09 Montag
Tja, unsere Tage hier auf der Insel sind derzeit nur von Sorge geprägt. Das Wetter ist auch passend dazu, denn es regnet hier seit zwei Tagen (mit Unterbrechungen) Stürmisch ist es sowieso. Es ist allerdings warm genug, um im T-Shirt herumzulaufen und schwül ist es glücklicherweise auch nicht. Yara hat weiterhin hohes Fieber, dazu hat sich ihr Hautausschlag verschlimmert. Im Laufe des Tages zeichnete sich auch keine Besserung ihres Allgemeinzustandes ab. Im Gegenteil - sie trinkt heute auch nur mäßig. Wir überlegen, nach Saigon zu fliegen, um dort das Krankenhaus aufzusuchen. Unser Geduldsfaden ist bereits gerissen und Panik macht sich breit. Was ist, wenn es schlimmer wird? Nach kurzer Unterhaltung wird klar, dass wir heute nicht mehr fliegen können. Wir haben also bis morgen früh Zeit und haben abzuwarten. Aber wir können noch einmal das Krankenhaus aufsuchen, vielleicht kann man dort doch noch etwas machen. Wir fragen den Mann von der Rezeption, ob er uns beim Übersetzen im Krankenhaus behilflich sein könnte. Dieser fährt uns dann um 14:30 mit dem hoteleigenen Elektromobil ins fünf Minuten entfernte Krankenhaus. Der diensthabende Arzt schaute sich Yara an und war sich sicher, dass das Fieber in spätestens drei Tagen vorbei sei. Morgen werden auch die Beine und Füße vom Ausschlag befallen sein und dann wird das Fieber langsam herunter gehen. Welche Erkrankung oder welcher Virus das nun ist, haben wir nicht erfahren können.
Zurück im Hotel waren wir etwas beruhigter. Wenn der Ausschlag morgen nicht weiter zugenommen hat und das Fieber nicht zurück geht, können wir sofort wieder ins Krankenhaus kommen. Der Arzt war sich jedenfalls sicher, dass das nichts schlimmes sei.
Zurück im Hotel werden wir gefragt, ob wir das Zimmer wechseln wollen, da es wegen der beginnenden Bauarbeiten sehr laut werden kann. Das Zimmer gefiel uns aber gar nicht und wir blieben erst einmal in unserem Raum.
24.11.09, Dienstag
Yara macht irgendwie wenig Anstalten der Besserung. Der Ausschlag geht zwar wie schon vom Arzt prognostiziert langsam auf die Beine über. Aber das Fieber ist zwischenzeitlich immer noch hoch. Wir nehmen sie zum Frühstück mit und sie isst drei Happen Spiegelei. Für eineinhalb Stunden erscheint ihr Zustand besser, danach klappt sie wieder ab und will schon früh einschlafen. Allerdings geht dies nicht, weil ein ohrenbetäubender Lärm beginnt - Bauarbeiten im oberen Stockwerk! Wir wollen nun doch lieber das Zimmer wechseln. Grade, als wir uns entschieden hatten, ins Zimmer 119 zu wechseln, kam eine Hotelangestellte und fragte, ob wir gerne die Villa (zweites kleines Gästehaus) sehen wollten. Marco schaute sich das Haus an. Zuerst ging es in das obere Stockwerk, doch das Zimmer mit Meerblick, obwohl geräumig und schön, roch ein wenig nach Verbranntem, außerdem hatte es keinen Balkon. Das zweite Zimmer war zu klein. Also ging es in das untere Stockwerk und siehe da, so stellen wir uns schöne Zimmer vor: Geräumiger Schlafraum, das Badezimmer mit Wanne ist auch nicht viel kleiner. Und über die Terrasse haben wir Direktzugang zum Meer. "Tja", sagte die Hotelangestellte etwas verlegen, "das Zimmer kostet normalerweise 120 Dollar", (Pause.....) Aber wir könnten es bekommen, auch für den gleichen Preis, den wir bereits zahlen. Jedoch: Sollte ein Gast nun dieses Zimmer haben wollen, müssten wir wieder umziehen. Marco ließ sich nicht lange bitten und auch Lili packte anschließend ihre sieben Sachen und wir zogen in unser neues Zuhause.
Da saßen wir nun in unserem 120 Dollar-Zimmer - das kranke Kind im Bett liegend. Und im Laufe des Tages beschlossenen wir, dass wir morgen nach Saigon fliegen werden, wenn sich Yaras Zustand bis dahin nicht entscheidend gebessert hat. In den letzten Tagen haben wir versucht über das Internet herauszufinden, was Yara haben könnte. In Frage kamen: "Drei-Tage-Fieber", Masern, Röteln und auch Dengue-Fieber. Letztlich wissen wir es nicht, weil alle Erkrankungen irgendwie auch nicht zutreffend sind.
25.11.09, Mittwoch
Bereits in der Nacht geht Yaras Fieber etwas zurück. Am Morgen wirkt sie etwas besser zu Wege. Auch wenn es ihr offensichtlich besser geht, wollen wir sie nochmals vom Arzt anschauen lassen. Wir gehen also nochmals ins Krankenhaus, haben allerdings aufgrund ihres gebesserten Zustandes nicht mehr die Not von gestern, sofort nach Saigon fliegen zu müssen. Beim Krankenhaus angekommen, bekamen wir erst einmal einen heftigen Schrecken, da sich ca. 20 kleine Kinder, teilweise Babys, und deren Mütter vor und im Krankenhaus aufhielten. Lili meinte, dass Marco sofort mit Lia wieder zum Hotel zurück fahren sollte, damit sich Lia nicht auch noch ansteckt. Marco meinte zwar noch: "Die sehen aber gar nicht so krank aus!!??" Nun, da Marco eh noch einmal ins Hotel zurück musste, ließ er Lia auch gleich dort. Es stellte sich im Folgenden aber heraus, dass diese Kinder heute allesamt zur Impfung angetreten waren.
Der Arzt begutachtete Yara erneut und schrieb einen Haufen Medikamente auf. Seine Diagnose stand zwar auch auf dem Zettel, aber die als Dolmetscherin mitgekommene Hotelangestellte konnte diese nicht auf englisch übersetzen. Sie wollte dies dann später im Hotel tun. Nachdem wir zwei Euro für die Untersuchung inklusive der Medikamente bezahlt hatten fuhren wir ins Hotel zurück und bekamen dort dann auch die englische Übersetzung der Diagnose geliefert. "Masern oder Drei-Tage-Fieber".
Ok, soweit waren wir auch schon, doch es beruhigt ja auch, dass es wohl kein Dengue-Fieber ist. Letztlich ist die Diagnose ja auch egal, da es dem Kind augenscheinlich besser geht. Yara ist aber immer noch sehr schlapp und wirkt oft apathisch.
26.11.09, Donnerstag
Yara hat kein Fieber mehr und es geht ihr deutlich besser. Wir verbringen einen ruhigen Tag am Strand und sie erholt sich deutlich. Daneben können wir nun auch unsere 120 Dollar-Hütte genießen. Es ist einfach traumhaft. Zum Abendbrot aß Yara sogar mehr Spaghetti als Lia und auch die Treppen üben bereits wieder einen magischen Sog auf das Kind aus.
27.11.09, Freitag
Da niemand mehr krank ist konnten wir heute mal einen kleinen Ausflug auf dieser schönen Insel machen. Nach dem Frühstück setzten wir uns auf unser Motorbike und fuhren auf die andere Seite der Insel. Der Weg endete allerdings abrupt. Von hier kam man dann nur noch zu Fuß weiter. Eine kleine Höhle lag auf dem Treckingpfad durch den Regenwald. Lili wollte wegen der Mücken aber gar nicht da hinein. Es waren aber kaum Mücken da. Nun, die Kinder vor den Bauch geschnallt, ging es eine halbe Stunde lang bergauf. Da es fürchterlich schwül war, ölten wir ohne Ende. Die Klamotten waren nass, als hätten wir im Regen gestanden.
Zum Abendessen gab es mal wieder leckere Tütensuppen, weil es wegen quengelnder Kinder keinen Spaß gemacht hätte im Restaurant zu essen. Yara isst auch wieder entsprechend viel.
28.11.09, Samstag
Vormittags mit dem Motorbike zum Markt einkaufen gefahren. Die Kinder haben Spielzeug bekommen. Einen batteriebetriebenen Hund und kleine Plastiktiere zum Spielen. Das Wetter zeigte sich heute von der besten Seite und so genossen wir einen schönen Tag am Strand. Yara erholt sich gut, isst gut, spielt und lacht auch wieder. Was kann es für Eltern besseres geben?
Die Kinder hielten dann ihren Mittagsschlaf und Marco und Lili kamen noch ein wenig zum Lesen. Und dann:
Lia hatte nach dem Aufstehen Fieber, 39 Grad. Auf dem Rücken, der Brust und den Armen sind bereits einige rote Punkte zu erkennen. Jetzt geht das ganze noch einmal von vorne los. Und nun müssen wir im Internet auch gar nicht mehr lange nach irgendwelchen Diagnosen forschen: Es werden wohl die Masern sein! Es bleibt uns nichts anderes übrig, als abzuwarten.
Für heute hatten wir uns vorgenommen, nicht im hoteleigenen Restaurant zu essen. Denn so besonders abwechslungsreich ist die Küche hier auch nicht. Auf Con Dao gibt es leider kaum Restaurants, außer die in den vier "großen" Hotels. Die Straßenküchen sind nicht besonders einladend. Das mit leckeren Fleischspießen gefüllte Baguette, welches Marco neulich am Straßenrand sah und fast gekauft hätte, bestand aus Hundefleisch (Was ist das für Fleisch? - "Wuff!") Also wollten wir heute im "Saigon Con Dao Resort" gut essen gehen. Von außen sieht es ziemlich edel aus. Doch was dann kam, spottete jeder Beschreibung:
Das es in Vietnam für sprachlich Unkundige schwierig ist, auch nur irgendetwas zu bestellen, wissen wir ja bereits. Doch in solch einem teuren Hotel, wie dem "Saigon Con Dao Resort" nahmen wir an, dass es hier ja so schwierig nicht werden wird. Also bestellten wir einmal "Beef Chinese Style" mit Reis und zweimal Spaghetti Bolognese für Lili und die Kinder. Dazu eine Dose Cola und einen Lemonshake. Das die Dose dreckig war, hätten wir eigentlich übersehen wollen. Aber als Lili dann ihren Lemonshake probierte, war es klar: Hier arbeiten entweder nur Laien oder man will uns ordentlich veräppeln. Wir versuchten die "versteckte Kamera" zu finden, fanden sie aber nicht. Anstatt Zucker hatte man in den Lemonshake Salz getan - schmeckte zum Reihern! (Hatten wir übrigens schon einmal gehabt) Nun, tauschen wir ihn halt um, bestellen einfach einen neuen. Lili ging mit an den Tresen, um zu schauen, wie ihr neuer Shake gemacht wird. Der Barkeeper hatte anscheinend eine besondere Ausbildung genossen. Denn nun goss er heißes Wasser über den Zitronensaft und tat im Anschluss ein paar Eiswürfel hinein. Dieser neue Shake schmeckte, wie nicht anders zu erwarten, auch nicht besser als der erste.
Die Bestellung des Essens war schon nicht ganz einfach, obwohl neben der englisch ausgeschriebenen Speise doch die vietnamesische Übersetzung stand. Während das Beef geschmacklich (nicht unbedingt optisch) gut war, kamen die Spaghetti ohne Bolognesesoße. Zwar hatten die Nudeln eine rote Soße, aber ohne Fleisch. Und soweit reicht nun auch schon unser Vietnamesisch, dass wir wissen, das "thit bo" Rindfleisch heißt. Also holten wir den Kellner, welcher irgendwie nicht recht wusste, was er nun tun sollte. Es kamen dann noch drei weitere Kellnerinnen und Köche und einer von diesen ließ sich dann auch anhand der Speisekarte davon überzeugen, dass hier das Fleisch in der Soße fehlte. Die Nudeln wanderten wieder zurück in die Küche und nachdem Marco mit Hilfe schreiender und hungriger Kinder sein Essen fast aufgegessen hatte, kamen dann auch die Spaghetti aus der Küche zurück. Kalte Nudeln mit heißem Fleischbrei. Schmeckte irgendwie wie Kuchen. Con Dao war berühmt berüchtigt für seine Gefängnisse. Schon die Franzosen hatten hier achtzehnhundertpaarzerquetschte ein Gefängnis errichtet und die Vietnamesen hatten das Grauen bis 1975 fortgesetzt. Das von uns besuchte Restaurant liegt nun genau neben diesem alten Gefängnis. Aber dass sie hier den Gefängniskoch weiter beschäftigen, um Touristen zu foltern, ist wirklich geschmacklos! Als Lili und ich nach dem Essen aufstehen mussten, um die Kinder wieder einzufangen, zeigte sich der "gute" Service dieses Hotels erneut: Marcos volle Cola-Dose war verschwunden, ebenso Lilis ekelhafter Lemonshake. Ok, der Verlust des Shakes war kein Mangel, aber die grade geöffnete Cola wollte schon noch getrunken werden. Marco ging zur Bar und reklamierte die verschwundene Cola. Ja, und wie wir das so kennen, man versteht uns nicht. Ok, Marco bekam erst einmal eine Cola - eingepackt in eine Plastiktüte! Wie bringt man diesem Personal bloß bei, dass man die Cola nicht
mit-nehmen will, sondern dass die Cola weg-genommen wurde.
Bei der Bezahlung war`s auch nicht besser - die Rechnung fiel zu hoch aus, weil man anscheinend die eigene Preisliste nicht kannte.
Der werte Leser mag nun meinen: "Ach, die stellen sich aber an. Was sind das denn für Pingels?" Nun, in Straßenlokalen kann man einiges erleben und dann hat man auch das eine oder andere durchgehen zu lassen. Aber dieses Hotel mit Restaurantbetrieb ist das teuerste in Con Dao und hat mit Abstand die schlechtesten Spaghetti, die wir je gegessen haben.
01.12.09, Dienstag
Lia ist heute sehr quengelig, Essen mag sie kaum. Trinken ist kein Problem. Sie hat immer noch Fieber. Wir gehen mit ihr zum Krankenhaus, wo der Arzt feststellt, dass unsere Kinder ja Zwillinge sind. Daraus schließ er dann, dass auch beide die selben Medikamente bekommen müssen. Er schreibt ein neues Antibiotika auf: "Zinnat" (Cefuroxim). Im Internet lesen wir dann, dass das Medikament für Kinder unter fünf Jahren nicht geeignet ist. Außerdem ist es in Tablettenform, so dass Lia diese sowieso nicht schlucken könnte. Zerstößt man Cefuroxim, so schmeckt es bitter. Dieses Medikament ist also doch ein wenig subobtimal. Da Yara mittlerweile Amoxicillin bekommt und dieses anscheinend gut verträgt, denken wir, Lia dieses Med. auch zu verabreichen. Ihr Zustand verschlechtert sich derzeit eher, ist aber nicht dramatisch. So richtig Ausschlag, wie bei Masern üblich, hat sie nicht. Aber vielleicht hat se ja auch "Drei Tage Fieber", wer weiß?
02.12.09, Mittwoch
Von dieser schönen Insel können wir nur wenig berichten, da wir derzeit nur mit den Kindern beschäftigt sind. Lias Fieber will nicht runter. Wir wissen nicht, was sie hat. Wenn sich morgen nicht entscheidend etwas bessert, werden wir wohl nach Saigon fliegen. Lili hat am Mittag auch noch Fieber bekommen (38,5). Yara hat auch wieder Ausschlag (Allergie???), ansonsten geht es ihr gut.
Aufbruch: | 04.06.2009 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 15.04.2010 |
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