Susn und Tanja sind wieder unterwegs

Reisezeit: Mai 2009 - März 2010  |  von Susanne Schmidt

Varanasi – ein auf und ab der Gefühle

Varanasi, 10. - 13.07.09

Über die Fahrt nach Varanasi will ich eigentlich garnicht schreiben aber es haben 2 Ereignisse stattgefunden, über die wir so schockiert waren, dass ich davon berichten muss. Als wir mit der Rikscha von Orchha nach Jhansi fuhren, sahen wir die traurigen Auswirkungen eines Motorradunfalls. Ein Mann lag auf der Straße, sein Hemd voller Blut und das Blut lief aus seinem Kopf schon über einen Meter die Straße entlang. Es standen bereits 10 Männer um ihn und unser Fahrer hielt aus lauter Neugier auch an. Wir waren einfach nur geschockt. Fragten gleich, ob denn schon ein Norarzt verständigt worden sei. Unser Fahrer meinte nur nein. Daraufhin fragten wir einen der Männer und der meinte ja. Keine Ahnung ob wirklich einer verständigt worden war oder nicht. Hauptsache es stehen etliche Männer rum und gaffen. Als wir weiter fuhren, sahen wir dass ein weiterer Mann hielt und nach einem kurzen Wortwechsel sofort zu telefonieren begann. Wahrscheinlich der erste Notruf. Leider gilt noch nicht in ganz Indien eine Helmpflicht. Die sollte echt eingeführt werden!!!
Als wir am nächsten Morgen noch im Zug saßen, kam ein Bettler auf uns zu. Aber es war kein normaler Bettler wie sonst. Er hatte eine Schlange (glaub es war ne junge Cobra) um den Hals, die er uns gleich direkt vor die Nase hielt. Wir sind so erschrocken und haben uns an die Wand des Abteils gequetscht. So was ist einfach fürchterlich.
Als wir endlich in Varanasi ankamen, dachten wir, wir würden gleich von etlichen Schleppern und Rikscha-Fahrern belagert und alles wär voll laut und stressig. Das war aber überhaupt nicht so. Varanasi ist eigentlich eine recht schöne indische Stadt. Es gibt auch echt viele grüne Flächen und voll viele Bäume. Wurden zwar am Bahnhof von nem Guesthouse Besitzer angesprochen, damit wir seine Unterkunft ansehen, was wir auch gemacht haben. Dort sind wir auch die 3 Nächte geblieben. War ein echt super günstiges und schönes Hotel. Nachdem wir zu Mittag gegessen hatten, kam gleich der Ali auf uns zu und erklärte uns ein bißchen was über die Stadt und die wichtigsten Ghats und Tempel. Er bot uns für den nächsten Tag eine Tour für 250 INR an, die wir auch gleich buchten. Am nächsten Tag hies es um 4.45 raus aus den Federn und ab aufs Boot. Wir fuhren ca. 1.5 Stunden mit dem Boot über den Ganges. Wir haben uns den Geruch des Ganges viel schlimmer vorgestellt, da ja darin tote Menschen versenkt und an verschiedenen Ghats verbrannt werden. Die Bootsfahrt war echt schön aber als wir am Manikarnika Ghat (für Verbrennungen) ankamen, bekamen wir ein mulmiges Gefühl. Es ist schon bedrückend, wenn man dabei zusehen kann, wie Menschen verbrannt werden.

An einem Ghat an dem sich die Menschen waschen.

An einem Ghat an dem sich die Menschen waschen.

Danach gings erst mal wieder zurück ins Hotel und wir frühstückten. Gleich danach machten wir uns auf den Weg zu 3 verschiedenen Tempeln und zum Workers Village. Tempel haben wir ja nun schon etliche gesehen aber das Workers Village war echt super interessant. Dort wird Seide hergestellt und jedes Haus hat eine andere Aufgabe. Die einen stellen die Schablonen für Muster her, die nächsten färben die Seide und wieder andere weben die Seidenbahnen usw. usw. Waren auch noch in einem Laden und haben uns etliche Seiden-Bettbezüge angesehen. Sauteuer und für uns unbezahlbar aber einfach fantastisch. Am frühen Nachmittag war die Tour beendet und es ging zurück ins Hotel.
Am nächsten Tag (Sonntag) sind wir die Ghats entlang spazieren gegangen, als wir jedoch an einem weiteren Verbrennungs-Ghat ankamen, drehten wir lieber um. Als wir kurz danach zum Ganges runter sahen, sahen wir wie gerade ein Mann gewaschen und für die Verbrennung vorbereitet wurde. Da stieg dann wieder das bedrückende Gefühl in uns auf. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich einen echten toten Menschen sah.
Nachmittags haben wir noch schnell einen Abstecher zu Mc Donald's gemacht und uns ein paar Burger gegönnt. Die haben wir aber erst im Hotel gegessen, denn da hätte uns niemand zusehen dürfen. Nach 6 Wochen fast nur indischem Essen sind so ein Chicken Burger, ein Fisch Mac und Pommes einfach nur super lecker.
Am Montag gings bereits um 7.30 Uhr Morgens auf nach Gorakhpur. Als ich im Zug grade in das oberste Sleeperabteil klettern wollte, verlor ich den Halt und bin runter gefallen. Das war einfach nur schrecklich, denn es war a) super peinlich und b) bin ich voll auf meinem rechten Fuß aufgekommen und ich hatte danach Höllenschmerzen. Nach ein paar Stunden war es aber wieder relativ gut und ich wusste dass es nichts schlimmeres ist. Gott sei Dank.
Von Gorakhpur gings mit dem Local-Bus weiter nach Sunauli über die Grenze nach Nepal. In Sunauli (nepalesische Seite) schliefen wir eine Nacht und am Dienstag (14.07.) gings Morgens um 7.00 Uhr mit dem Bus nach Kathmandu. Das ist jedoch ein anderes Kapitel.

Manikarnika Ghat

Manikarnika Ghat

© Susanne Schmidt, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere Reise durch Indien, Nepal, Malaysia, Thailand, Kambodscha, Vietnam und Laos.
Details:
Aufbruch: 27.05.2009
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 28.03.2010
Reiseziele: Indien
Nepal
Malaysia
Thailand
Laos
Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Susanne Schmidt berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.