Südostasien 2010 - Der Weg ist das Ziel
Vietnam: Phu Quoc
16.02.2010
Am 4. Februar flogen wir endlich an den Strand! Nach 4 Wochen "anstrengendem" reisen, gönnten wir uns hier auf Phu Quoc ein wenig Erholung.
Der Flughafen auf der Insel besteht aus genau einem kleinen Gebäude und auf der Landebahn war nur unser Flugzeug zu sehen. Das sah doch bereits vielversprechend aus, denn wir hofften auf der Insel ein wenig Ruhe und Einsamkeit zu finden.
Phu Quoc ist die grösste Insel Vietnams und liegt am südwestlichsten Zipfel des Landes. Die Insel ist touristisch noch nicht wirklich erschlossen. Es gibt zwar bereits eine beachtliche Anzahl an Unterkünften und Restaurants, aber die restliche Infrastruktur ist sehr ursprünglich. Die meisten Strassen sind kaum mehr als Sandpisten und Strom gibt es ab 22 Uhr auch keinen mehr, wobei sich die meisten Hotels und Restaurants mit eigenen Generatoren zu helfen wissen. Also genau das was wir gesucht haben: Einsame Strände, nette Menschen, Ruhe, Erholung und gutes Essen.
Unsere erste Amtshandlung als dipl. Faulenzer bestand darin den Strand vor unserem Resort zu prüfen. Nachdem wir eingecheckt hatten, zogen wir uns um und gingen zum Strand. Es war super!!! Wir waren fast die einzigen dort! Es hatte zwar noch ein paar weitere Liegen, aber die waren alle leer, die nächsten Leute waren etwa 200m entfernt. Endlich ins Wasser, endlich ein wenig Abkühlung. Aber leider machten wir sogleich mit einem etwas unschönen Detail südostasiatischer Strände Bekanntschaft. Kurz nach dem man sich im Wasser befindet, brennt und sticht es überall auf der Haut. Echt unangenehm! Sehen konnte man zwar nichts -es waren also keine Quallen- aber die 'Stiche' ähnelten ihnen, wenn auch in einer sehr schwachen Form. Nach einer Internetrecherche erfuhren wir, dass es sich wohl um nesselndes Plankton handelt. Andere sprechen zwar von Qualleneiern, aber das halten wir für unwahrscheinlich, denn wir haben nirgends auch nur eine einzige Qualle gesehen. Der Bericht konnte uns auch ein wenig beruhigen. Denn gefährlich ist dieses Picksen überhaupt nicht und Spuren hinterlässt es auch keine. Sobald man aus dem Wasser kommt, hört es auf. Ausserdem gewöhnt man sich nach einiger Zeit daran. Und die beste Nachricht war, dass dieses Phänomen nicht überall auftritt und sowieso nur temporär ein paar Tage anhält. Tatsächlich wurde es auch auf Phu Quoc mit jedem Tag weniger und an den ganzen anderen Stränden an denen wir mittlerweile waren, war dieses 'Stechen' glücklicherweise auch nicht zu spüren. Man vermutet, dass es einen Zusammenhang mit den überall aus dem Wasser schiessenden Shrimpfarmen an der Küste geben könnte.
Anyway. Wir genossen unseren Strandaufenthalt trotzdem, Sönnele, Baden und Essen, einfach traumhaft. Wir verschlangen unsere Bücher, so dass bald für Nachschub gesorgt werden musste. Für Snacks sorgten die netten Vietnamesinnen die mit ihren Körben und dem Joch am Strand auf und ab liefen. Frische tropische Früchte, gleich vor den Augen aufgeschnitten sind einfach unschlagbar!
Das Mai Spa Resort auf Phu Quoc
Unser Mittags-Snack...
... jeweils vorbeigebracht von solch netten Damen
Am zweiten Tag mieteten wir uns einen Roller und wollten uns die Insel anschauen. Gleich auf den ersten paar hundert Meter sorgte ein Platten für einen kleinen Dämpfer. Die Leute zeigten uns in welcher Richtung ein Mechaniker war und wir machten uns auf den Weg. Immer noch stossend, kamen plötzlich eine Frau und ein Mann angefahren. Sie versuchten uns in Vietenglisch klar zu machen, dass sie von der Bikevermietung seien und uns den Roller tauschen wollen. Derjenige vom Mann gegen den unseren. Hmh, was soll man davon halten? Der Roller sah zwar gleich aus, aber von denen gibt es Dutzende auf der Insel. Er zeigte uns noch den Schlüssel der den gleichen Anhänger dran hatte. Die Frau erklärte uns, sie sei auf dem Rückweg vom Markt gewesen als sie uns schieben sah, so holte sie den Vermieter und sei jetzt hier um zu helfen. Man muss noch dazu sagen, dass man in Vietnam eigentlich in den seltensten Fällen die richtigen Vermieter zu Gesicht bekommt. Man bestellt den Roller einfach im Hotel, oder am Strand, und der wird dann von einem der grossen Vermieter gebracht. Die meisten vermitteln eben nur für diese Unternehmen. Aber zurück auf die staubige Strasse von Phu Quoc. Ein wenig Gott- und Menschenvertrauen muss man ja haben -ausserdem wollten wir endlich los- und so brauste die Frau davon und der Mann schob unseren Roller die Strasse runter.
Endlich ging unsere Fahrt weiter. Auf staubigen Sand- und Kiespisten ging es in Richtung Süden. Auf der einen Seite das türkisfarbene Meer, auf der anderen eine atemberaubende Landschaft, vorbei an ursprünglichen Fischerdörfern und Pfefferplantagen. Am südlichsten Zipfel angekommen, dem Hafenstädtchen An Thoi, machten wir erst mal Mittagspause. Das Städtchen wirkte ziemlich verschlafen, nicht mal am Hafen war etwas los. Ein wenig später machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Norden, jetzt aber an der anderen Küste. Unser Ziel war der berühmte Bai Sao Beach, er gilt als der Schönste auf Phu Quoc. Den zu finden ist allerdings gar nicht so einfach. Es geht über kleinste Feldwege, steil runter und wieder rauf. Schlussendlich haben wir ihn doch noch gefunden. Einfach atemberaubend!!! Ein Strand wie aus dem Bilderbuch! Eine flache Brandung um meterweit ins Meer zu laufen, schneeweisser Sand, fein wie Mehl, Palmen und richtig schönes, klares, türkisgrünes Wasser. Und das Beste: Fast keine anderen Leute! Die ganzen Ausflugsschiffe kommen immer nur über den Mittag und so hatten wir den Strand fast für uns alleine. Der einzige negative Punkt, war mal wieder der Abfall. Sind das nur Vietnamesen oder auch die Touris? Man sollte sie teeren und federn Wie kann man nur ein so schönes Fleckchen Erde verschandeln?!? Zum Glück beschränkte sich der Abfall nur auf den hinteren Teil des Strandes, so dass es zum Wasser hin sauber war.
Wir genossen den Rest des Tages am Strand und machten uns gegen Abend auf den Weg. Wir wollten unbedingt vor dem Sonnenuntergang wieder in der 'Zivilisation' sein. Ein Pärchen aus England hatte das gleiche vor, leider wollte ihr Roller nicht mehr. Wir fanden sie irgendwo mitten im Nirgendwo am Strassenrand stehen. Wie es sich gehört haben wir angehalten und gefragt ob wir helfen können. Der Motor sei plötzlich abgestorben und sprang scheinbar nicht mehr an. Ich versuchte es mit dem Kickstarter und er lief sogleich wieder. Die beiden machten grosse Augen, denn das kannten sie nicht. Hehe. Schon in unserem Reiseführer steht, dass es, wenn man noch nie mit einem Roller gefahren sei, nicht die beste Idee ist gerade auf Phu Quoc damit anzufangen... Um sicher zu gehen, sagten wir ihnen sie sollen uns hinterherfahren. Leider starb der Motor nach etwa 3km schon wieder ab und ich musste ihn wieder starten, da es der Kanadier nicht hinbrachte. Und weiter ging's. Nach 2.5km wieder das gleiche. Und so wiederholte es sich in immer kleiner werdenden Abständen. Als die Dämmerung einsetzte änderten wir unseren Plan. Wir wollten direkt in die Stadt zurück fahren und in ihrem Hotel Bescheid sagen. Immer noch in der Helferrolle fanden wir kurz darauf einen Vietnamesen sein Bike schieben. Leider konnte dieser überhaupt kein Englisch und es dauerte eine ganze Weile, bis wir begriffen dass er keinen Sprit mehr habe. Zuerst meinten wir er habe Durst und reichten ihm bereitwillig unsere Wasserflasche... Auch hier wollten wir helfen, und so zapften wir etwa einen halben Liter dieser manchmal überaus kostbaren Flüssigkeit ab und schenkten sie ihm. In der Stadt angekommen fuhren wir zum Hotel der Kanadier und konnten in etwa ihren Standort auf der Karte angeben. Die zwei haben es übrigens auch wieder nach Hause geschafft, am nächsten Tag sind wir ihnen nochmals begegnet.
Bevor wir den Roller zurückbrachten, gingen wir noch auf den Nachtmarkt essen. Wir bestellten wieder mal 'Irgendetwas' und machten das erste Mal Bekanntschaft mit den vietnamesischen 'Frischen Frühlingsrollen'. Diese werden mit Reispapier selber am Tisch gerollt und kalt verzehrt, also nicht frittiert. Da wir aber keinen Plan hatten, musste es uns erstmals die Verkäuferin zeigen. Mein erster Selbstversuch löste ein scheues Schmunzeln bei ihr aus. Unsere Rollen wurden danach aber immer besser!
Der Ausflug hat uns extrem gefallen und wir haben weitere schöne Eindrücke sammeln dürfen.
"Biker"-treff auf Phu-Quoc-Art
Mittagspause in An Thoi
Bai Sao Beach
Bai Sao Beach
Am nächsten Tag hatten wir einen Tauchausflug mit den 'Rainbow Divers' gebucht. Früh morgens um 7.00 ging es los. Die Tauchgänge waren gut, mehr aber nicht. Leider waren die Bedingungen nicht gerade die besten, die Sicht betrug gerade mal 5-7 Meter. Gesehen haben wir vor allem Kleinfische , die farbigsten Seeschnecken und verschiedene Krebs- und Krabbenarten. Ausserdem sahen wir kleine Tintenfische und Calamaris . Einmal sah uns plötzlich ein riesiger Drückerfisch direkt in die Augen und verschwand danach unter einem Felsvorsprung. Durch die geringe Tiefe (max. 10 Meter, hauptsächlich auf etwa 7) konnten wir jeweils knapp eine Stunde unter Wasser sein. Das ist der grosse Vorteil bei geringen Tiefen. Wenn man tiefer geht, verkürzt sich die Tauchlänge entsprechend. Nach unserer Rückkehr relaxten wir an unserem Strand und genossen den Sonnenuntergang. Übrigens ist der Strand auf Phu Quoc der einzige in Vietnam an dem man dieses Schauspiel bewundern kann. Die ganze restliche Küste des Landes ist ja gegen Osten hin ausgerichtet. Nach einer erfrischenden Dusche liefen wir am Strand entlang. Es hat einfach etwas magisches nachts unter dem Sternenhimmel am Strand zu sein. Wunderbar! Wir fanden ein gemütliches Restaurant und liessen uns einen guten Weisswein und dazu einen riesigen, frischen Fisch direkt vom Grill schmecken... So muss das Leben sein...
Der Aufenthalt auf Phu Quoc hatte uns extrem gefallen! Am 9. Februar ging es leider bereits wieder zurück nach Saigon und bestiegen den Bus nach Mui Ne. Denn vom Strand hatten wir noch lange nicht genug. Weiteres wie gewohnt im nächsten Kapitel...
Aufbruch: | 03.01.2010 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | August 2010 |
Vietnam
Laos
Kambodscha