Südostasien 2010 - Der Weg ist das Ziel

Reisezeit: Januar - August 2010  |  von Ines und Livio

Kambodscha: Kratie & Sihanoukville

25.05.2010

Nach drei Tagen voller Entspannung auf Si Phan Don (4000 Islands) freuten wir uns auf Kambodscha. Wir setzten also wieder aufs Festland über und warteten erstmals auf den Bus der uns abholen sollte. Wir waren etwa fünf Minuten zu spät (die Zeit hatte auf Don Khong keine Bedeutung mehr) und hatten bereits wieder Angst den Bus verpasst zu haben. Aber nach laotischer Zeitrechnung brauchten wir uns da keine Sorgen zu machen. Tatsächlich warteten wir über eine Stunde, was wir aber erwartet hatten. Es war ja schliesslich der Bus welcher aus Pakse kam, nach so vielen Kilometern kann man nicht auf die Minute pünktlich sein.

Wir fuhren also zur Grenze wo wir kurz vor dem laotischen Schlagbaum abgesetzt wurden. Wir und ein weiteres Pärchen mussten den Bus wechseln, so wie abgemacht. Im Niemandsland zwischen den beiden Ländern wartete bereits der kambodschanische Fahrer welcher uns wegen den überschüssigen Laotischen Kip "aushalf". Er wechselte sie uns in US Dollar zu einem echt besch***eidenen Kurs. Achtet also darauf, dass ihr eure Kip rechtzeitig loswerdet, an der Grenze gibt es keine offizielle Möglichkeit mehr sie zurück zu tauschen. Die ganze Zeit stresste er herum, dass wir uns beeilen sollen. Nach kurzer Zeit war ich derart genervt und schnauzte ihn an, er solle Ruhe geben, uns waren 1 Stunde für die Grenzabfertigung gegeben worden. Ich werde nicht wegen ihm stressen und am Schluss noch einen Stempel vergessen oder so. Daraufhin ist er abgedackelt und wartete im Bus...
Leider ging die ganze Abfertigung auch nicht besser weiter. Jede Station auf der kambodschanischen Seite -angefangen bei der pseudomedizinischen Kontrolle, dem Visabüro bis zur Passkontrolle- verlangte eine "Wochenend-Gebühr", da es Sonntag war. Wir haben von einigen Travellern gehört, dass sie es geschafft hatten diese Schmiergeldzahlungen zu umgehen. Bei uns hatten sie jedoch kein Gehör, so zahlten wir halt je 6 Dollar zusätzlich zu den offiziellen Visagebüren. Das ist wohl der Preis wenn man den Vorteil des Visa-on-Arrival geniessen möchte. Naja, wir waren ja vorgewarnt.

Unsere erste Station hiess Kratie. Dort sollen die seltenen Süsswasser-Irrawaddydelfine zu Hause sein. In natürlichen Pools im Mekong haben sie sich angesiedelt und fühlen sich hier scheinbar wohl. Vor allem seitdem die Roten Khmer ihrem Hobby -dem Granaten in den Fluss werfen- nicht mehr nachgehen können...

Wir erreichten die Stadt am frühen Nachmittag und wollten uns erst mal einrichten. Aber schon bei der Anreise merkten wir, dass die Stadt wohl ausser den Delfinen nicht viel mehr zu bieten hat. Im Guesthouse erklärte uns der Besitzer, dass um 16 Uhr wieder Boote hinausfahren, da dies die beste Zeit für die Delfine sei. Wir assen also im Schnellverfahren unser verspätetes Mittagessen und suchten uns gleich ein TukTuk um an den Bootsanleger zu gelangen. So konnten wir die Hauptattraktion gleich am selben Tag sehen, um eventuell am Nächsten gleich weiter reisen zu können. > Kratie in a Rush...

Die fast einstündige Fahrt mit dem TukTuk war sehr spannend. Sie führte uns gleich durch verschiedene kleine Dörfer wo wir das Leben der Kambodschaner ein erstes Mal ein wenig beobachten konnten. In einfachsten Verhältnissen leben hier die Familien in ihren Bambushütten und kommen mit nicht einmal einem Dollar pro Tag aus. Uralte, zusammengeflickte LKW's transportieren Heu und die Kinder scharen sich um den mobilen Fernsehbus, ein Kleinbus in welchem ein TV-Gerät eingebaut ist und von Dorf zu Dorf fährt.

Typische Behausung im Umland von Kratie

Typische Behausung im Umland von Kratie

Ja sowas gibt es tatsächlich!

Ja sowas gibt es tatsächlich!

Tankstelle

Tankstelle

Am Anleger angekommen, suchten wir uns zwei Begleiter um die Charterkosten zu teilen. Wir lernten zwei sehr sympathische Engländerinnen kennen, die dasselbe vorhatten. Einmal auf dem Fluss warteten wir minutenlang, ohne dass etwas passierte. Doch plötzlich waren die Delfine da. Überall sah man Rückenflossen auftauchen, die Köpfe zuckten von einer Seite zur anderen. Anders als die Delfine im Meer, scheinen diese Exemplare hier eher Einzelgänger zu sein. Sie waren immer alleine oder höchstens zu zweit unterwegs. Es war ein sehr schönes Erlebnis, vor allem als die Sonne langsam unterging. Die Stimmung auf dem Fluss während des Sonnenunterganges war einfach unbeschreiblich schön!

Sunset am Mekong... Wunderschön!

Sunset am Mekong... Wunderschön!

Die Rückfahrt in die Stadt war dann nicht mehr so angenehm. Gegen Abend beginnen die Kambodschaner ihren Müll zu verbrennen. Überall am Strassenrand schwelten kleine Feuerchen und produzierten massig Rauch. Die Fahrt im offenen TukTuk wurde zur Qual.
Wie gesagt, Kratie selber konnte uns nicht wirklich überzeugen. So packten wir am nächsten Morgen gleich wieder unsere Rucksäcke und bestiegen den Bus in Richtung Phnom Penh, der Hauptstadt.

Nach sieben Stunden Fahrt durch mehr oder weniger nichts als Landwirtschaftsland erreichten wir den Busbahnhof von Phnom Penh. Da ging es gleich los, wir wurden zwar gewarnt, aber was danach folgte verschlug uns die Sprache: Der Bus hielt an und gleich darauf wurden Absperrgitter aufgestellt, damit die Crew in Ruhe das Gepäck ausladen konnte. Wir schnappten unser Gepäck, liefen um die Absperrungen herum und wurden von einer Wand aus TukTuk-, Rickscha- und Motofahrern, gespickt mit Hotelschleppern und Touranbietern erwartet. Eine Flut von "Hey Mista, where you go?" "TukTuk?" "Need cheap Hotel?", usw. brandete uns entgegen. Eine solche Menge haben wir noch nie gesehen, da sind all die Empfangskomitees in Thailand und Vietnam nichts dagegen... Wir kämpften uns mit wenig Erfolg durch die Leute, schienen aber irgendwie Honig am Hintern zu haben. Uns war es einfach zuviel! Eigentlich wollten wir ja nur ans Meer nach Sihanoukville, Phnom Penh sollte im Moment nur ein Zwischenstopp sein. Aber auf sowas hatten wir da einfach keine Lust mehr. Wir marschierten also gleich weiter zum Ticketbüro und kauften gleich das Billet für die Weiterreise. Der nächte Bus fuhr in einer Stunde. Genug Zeit also fürs Mittagessen. Die Meute folgte uns fast bis in das Restaurant hinein... Unglaublich!

Als wir wieder im Bus sassen, wartete zwar eine weitere siebenstündige Fahrt auf uns, wir freuten uns aber auf das Meer. Um 21 Uhr fuhren wir in Shihanoukville ein. Uns graute es bereits vor dem aussteigen. Und tatsächlich erwartete uns ein ähnliches Komitee wie in Phnom Penh, zwar etwas kleiner aber nicht weniger aufdringlich. Zwei Kanadier und wir kämpften uns durch und wollten uns selber etwas suchen. Vier TukTuk-Fahrer fuhren im Schritttempo neben uns her, während sie unablässig auf uns einredeten. Nach etwa 500 Meter waren es noch zwei, bis wir das gewünschte Guesthouse gefunden hatten. Ah endlich Ruhe! Die freundlichen Mitarbeiter gaben uns super Zimmer und bewirteten uns anschliessend nach allen Regeln der Kunst. Nach einer 16-stündigen Reise war es die reinste Wohltat...

Am nächsten Morgen checkten wir allerdings wieder aus. Es war eigentlich das perfekte Guesthouse, nette Leute, super Zimmer, gutes Essen, gratis Internet, der einzige Nachteil bestand darin, dass es nicht am Strand lag. Dies war für uns essentiell, denn hier im Stadtzentrum wollten wir nicht bleiben, da wir sonst immer auf TukTuk's angewiesen gewesen wären. Wir teilten uns das TukTuk mit den zwei Kanadiern und fuhren zum Serendipidy-Beach. Diesen wählten wir, weil sich um ihn herum ebenfalls ein kleines Zentrum, mit Restaurants, Bars und Supermärkten, gebildet hat. Wir liefen am Strand entlang und suchten uns ein schönes Resort. Beim dritten Anlauf klappte es dann auch und wir hatten alles was wir brauchten.

Wir residierten im eigenen, kleinen Bungalow mit Terrasse, Aircon, TV, und einem Kühlschrank. Die Anlage hatte ein wunderbares Strandrestaurant in welchem man günstig und gut essen konnte. Die Eigentümer, zwei Südkoreaner, und der Rest der Angestellten waren immer gut drauf und wir hatten es extrem gut mit ihnen, ab und zu spendierten sie uns sogar eine frisch aufgeschnittene Wassermelone. Mehr braucht man für ein paar Tage am Meer nicht. Wir verbrachten insgesamt fünf Tage mit faulenzen, Karten spielen, lesen und essen. So muss das sein

Unsere Unterkunft direkt am Meer

Unsere Unterkunft direkt am Meer

Unsere Strandbar

Unsere Strandbar

Serendipidy Beach in Sihanoukville

Serendipidy Beach in Sihanoukville

© Ines und Livio, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist ein lange gehegter Traum von uns einmal den südostasiatischen Raum bereisen zu können. Doch man kann soviel lesen wie man will. Man weiss trotzdem nicht was einen da erwartet. So gesehen reisen wir ohne grosse Routenvorbereitung nach Thailand als ersten Zwischenhalt. Alles was dazwischen geschieht ist völlig offen, daher der Titel. Wir versuchen möglichst regelmässig hier zu schreiben, doch wir wissen nicht wie es mit Internetzugang klappen wird. Liebe Grüsse
Details:
Aufbruch: 03.01.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: August 2010
Reiseziele: Thailand
Vietnam
Laos
Kambodscha
Der Autor
 
Ines und Livio berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.