Südostasien 2010 - Der Weg ist das Ziel

Reisezeit: Januar - August 2010  |  von Ines und Livio

Thailand: Bangkok 3

10.06.2010

An unserem 'freien' Tag am Hotelpool in Siem Reap, planten wir unsere weitere Reise. Wir wollten endlich die Strände Thailands sehen, einfach einmal nichts tun und uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen... Als nächstes soll es also wieder zurück nach Bangkok und anschliessend weiter in den Süden an die Golfküste gehen.

Ausserdem stand eine weitere Entscheidung an. Wo hin geht es nach Thailand? Ursprünglich geplant war die Weiterreise nach Malaysia und anschliessend Indonesien. In unseren Köpfen machte sich jedoch seit längerem eine andere Idee breit. Nachdem wir 2005/06 von der Ostküste Australiens so begeistert waren, hatten wir uns damals geschworen, irgendwann wieder zurück zu kehren. Und da wir uns doch gleich auf dieser Seite der Erde befinden, wäre das doch eine gute Gelegenheit. Diesen Gedanken hatten wir ehrlich gesagt, schon sehr lange im Hinterkopf, ihn aber zu verwirklichen, daran haben wir beide gar nicht richtig gedacht. Wir wollten zuerst einmal sehen, was in Asien auf uns zu kommt. Mit der Zeit rief Down Under aber immer lauter. Wir beschlossen also, uns mit dem Thema näher zu befassen und fingen an zu recherchieren.

Zuerst waren aber 'Ferien von den Ferien' angesagt. Wir suchten lange nach günstigen Flügen nach Bangkok, denn wir hatten gehört, dass die Busfahrt von Siem Reap nach Thailand ziemlich mühsam sein soll. Im Nachhinein hatten wir zwar erfahren, dass dies der Vergangenheit angehöre... Wie auch immer. Da Siem Reap von den Angkor Touristen sehr frequentiert wird, sind die Flüge entsprechend teuer. Wir fanden schliesslich einen sehr günstigen Flug von Phnom Penh aus, für den es sich sogar lohnte die 6-stündige Busfahrt dorthin auf sich zu nehmen. Gebucht, getan: Am 5. April verliessen wir nach drei Wochen Kambodscha und landeten am späten Nachmittag in Bangkok.

Es war ein wenig wie nach Hause kommen. Man kennt sich mittlerweile so ziemlich in der Stadt aus und weiss wie der Hase läuft. Wir checkten im Rambuttri House in unserer Lieblingsstrasse, der Soi Rambuttri ein und gingen schon bald auf die Pirsch. Alles war beim alten, sowohl in der Rambuttri als auch in der Khao San Road. Wir hatten schon seit längerem die Demonstrationen in der Stadt verfolgt, so wussten wir in etwa wo sich die Rothemden befinden. Wir fragten am nächsten Morgen an der Rezeption nach aktuellen Infos, wo uns die genauen Standorte durchgegeben wurden und dass alles friedlich sei. Tatsächlich, in den Strassen war nichts von Aggressivität zu spüren, das ganze glich eher einem Festival mit Essenständen, Musik und Gesang, natürlich spürte man auch den Ernst an der Sache, aber trotzdem. Dummerweise war mein letztes sauberes T-Shirt rot, was aber gar nicht so ein Problem war. Im Gegenteil, es brachte mir einige 'Daumen hoch' Zeichen ein, wenn auch unbeabsichtigt. Als Erstes brachten wir unsere Wäsche zum waschen, denn ich wollte trotzdem so schnell wie möglich ein anderes T-Shirt

Bei unserem dritten Besuch in Bangkok wollten wir die Shopping-Vorzüge dieser Stadt voll auskosten. Wir wollten ein Einkaufszentrum nach dem anderen abklappern, die Gassen nach schönen Dingen durchstöbern und natürlich wieder die exquisite thailändische Küche geniessen. Doch aufgrund der Proteste waren sämtliche Einkaufszentren im Geschäftsviertel geschlossen, dies war leider bis dahin noch nicht bis zu uns vorgedrungen. Wir wichen also auf andere Stadtteile, zum Beispiel Chinatown, aus. Einige Einkaufszentren öffneten in den nächsten Tagen mit reduzierten Öffnungszeiten, welche wir jeweils an der Rezeption erfragen konnten.

Paradies für Tech-Freak's - Ein ganzes Einkaufszentrum voll mit Elektronik

Paradies für Tech-Freak's - Ein ganzes Einkaufszentrum voll mit Elektronik

Abend's kann man auf den Strassen oder den Sky-Walk's weitershoppen

Abend's kann man auf den Strassen oder den Sky-Walk's weitershoppen

Die Breakdancer treffen sich jeden Abend auf dem Skywalk um zu üben

Die Breakdancer treffen sich jeden Abend auf dem Skywalk um zu üben

Am Freitag, dem 9. April bemerkten wir eine Veränderung der Stimmung in der Stadt. Die Leute schienen angespannt zu sein und die Reden auf den Bühnen hörten sich aggressiver an. Wir begannen die betroffenen Orte zu meiden, aber alles blieb noch ruhig. Am nächsten Tag, dem 10. April, welcher in den thailändischen Medien als 'Schwarzer Samstag' bezeichnet wurde, änderte sich alles. Wir waren im MBK, einem zentralen Einkaufscenter, als plötzlich die Durchsage kam, dass sie aufgrund der Demonstrationen in 30 Minuten schliessen würden. Wir spürten, dass es nun soweit war. Die Leute erklärten uns, dass das Militär Anweisung bekommen habe, um 19 Uhr mit der Räumung zu beginnen. Es war 17 Uhr und wir mittendrin! Wir nahmen also die Beine in die Hand und bemühten uns um ein Taxi, die Hochbahn fuhr bereits nicht mehr. Auf dem Rückweg ins Hotel schwirrten bereits etliche Helikopter herum und überall standen bis an die Zähne bewaffnete Soldaten. Irgendwie hatten die Auseinandersetzung bereits angefangen, denn die Helikopter begannen mit dem Abwurf von Tränengasgranaten. Wir kamen rechtzeitig in der Soi Rambuttri an, hier war alles ruhig -waren also in Sicherheit- und wir genehmigten uns zur Beruhigung erstmals einen starken Drink. Wenig später konnte man bereits die Schüsse hören...

Am nächsten Morgen, die Schüsse hörte man bis weit in die Nacht hinein, war Totenstille. Auch die Khao San Road war verhältnismässig ruhig. Der Schock sass tief. In den nächsten Tagen sollte die Anzahl Toter, die im Zusammenhang mit diesen ersten Auseinandersetzungen umkamen, auf 26 steigen. Ausserdem wurden sechs Soldaten als entführt gemeldet, zwei von ihnen konnten noch während den Gefechten fliehen. Wir verbrachten den ganzen Tag in unserer Strasse und versuchten einen Transport in den Süden zu buchen. Natürlich war für diesen Tag bereits alles ausgebucht, erst am Montag hatte es wieder freie Plätze.

Das Geschäftszentrum Bangkok's...

Das Geschäftszentrum Bangkok's...

Mit diesem Transparent wird man in der Stadt willkommen geheissen

Mit diesem Transparent wird man in der Stadt willkommen geheissen

Aus den Protesten wurde natürlich auch ein florierendes Geschäft

Aus den Protesten wurde natürlich auch ein florierendes Geschäft

Hier war alles noch friedlich

Hier war alles noch friedlich

Leider sieht es bis jetzt in Bangkok immer noch nicht besser aus. Wir hoffen, dass die Probleme bald gelöst werden können. Denn zu diesem friedliebenden und sensiblen Land gehören irgendwie keine solche Ausschreitungen und Probleme. Das hat es nicht verdient...

Am 12. April wollten wir also um 21 Uhr nach Chumphon fahren, um von dort aus die Fähre nach Ko Tao zu nehmen. An diesem Tag war auch der Beginn der thailändischen Neujahrfeierlichkeiten - Songkran, das Wasserfest. Während drei Tagen ist in Thailand Ausnahmezustand, dieses Mal aber im lustigen Sinne. Eine riesige Wasserschlacht tobt auf den Strassen, die Leute sind mit Wasserflaschen, Wasserpistolen, Eimern und Gartenschläuchen bewaffnet. Da bleibt keiner trocken...
Dies war für uns die letzte Challenge in Bangkok. Wie bleibt man an Songkran den ganzen Tag über trocken, wenn man am Abend in einen klimatisierten Bus steigen muss? Wir hielten uns vorwiegend in Nebenstrassen und den hinteren Teilen der Bars auf. Vorne ging die Post ab und wir bedauerten ein wenig, dass wir da nicht mitwirken konnten. Leider erwischte es uns am Schluss trotzdem. Wegen den Protesten starteten die Busse ausserhalb der Stadt. Wir mussten um 21 Uhr auf der Ladefläche eines Pickups Platz nehmen und boten mit den anderen Fahrgästen dabei natürlich ein perfektes Ziel. Wir waren plitschnass...

Traumstrände wir kommen

© Ines und Livio, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist ein lange gehegter Traum von uns einmal den südostasiatischen Raum bereisen zu können. Doch man kann soviel lesen wie man will. Man weiss trotzdem nicht was einen da erwartet. So gesehen reisen wir ohne grosse Routenvorbereitung nach Thailand als ersten Zwischenhalt. Alles was dazwischen geschieht ist völlig offen, daher der Titel. Wir versuchen möglichst regelmässig hier zu schreiben, doch wir wissen nicht wie es mit Internetzugang klappen wird. Liebe Grüsse
Details:
Aufbruch: 03.01.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: August 2010
Reiseziele: Thailand
Vietnam
Laos
Kambodscha
Der Autor
 
Ines und Livio berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.