Südostasien 2010 - Der Weg ist das Ziel
Laos: Pakse
03.05.2010
Die Fahrt nach Pakse war eigentlich ziemlich angenehm. Die Busfahrten in Laos sind schon ein besonderes Erlebnis. Es gibt zwar schöne Touristenbusse mit allem Komfort, aber die Fahrt mit Local Busses ist viel aufregender! Die Laotischen Familien zwängen sich mit ihren Kindern auf zwei Sitze, wobei die Kleinen ihre Neugierde gegenüber diesen komischen Weissnasen hinter sich nicht verbergen können. Immer wieder wird geguckt, angefasst und gelacht... Solche Momente sind die Besten! Aus den Lautsprechern dröhnt kitschiger Asia-Pop in voller Lautstärke oder es laufen auf dem Bildschirm die dramatischen, herzzerreissenden Musikvideos von Vertretern dieses Genres mit dazugehörigem Karaoketext. Die Klimaanlage besteht lediglich aus offenen Fenstern und Türen und bei den Stopps wird man von schreienden Marktfrauen geweckt die einem ihre Köstlichkeiten, durch das Fenster, unter die Nase reiben.
Abends sind wir schliesslich im Busbahnhof von Pakse angekommen. Wir teilten uns ein TukTuk mit einer Berner Familie, welche zu dritt unterwegs ist. Erich und Isa sind zwei Lehrer die aufgrund ihrer Dienstjubiläen zusätzliche Ferien bekommen haben und diese nun durch eine Reise durch Laos, Kambodscha und Thailand geniessen. Sie reisen mit ihrem 15 jährigen Sohn Sandro, welchen sie nun während ihrer fünfwöchigen Reise selbst unterrichten. Da soll noch einer behauten, Lehrer sein, sei kein toller Job...
Lustigerweise hatten wir unabhängig voneinander auch noch das gleiche Guesthouse als Ziel gewählt, es sollte nicht das letzte aufeinandertreffen sein... Nachdem wir uns eingerichtet hatten, machten wir uns auf einen ersten Erkundungsgang durch die Stadt. Pakse ist eine Stadt mit 70'000 Einwohnern und gilt als Zentrum des Südens, dessen Gründung geht zurück bis in die Kolonialzeit. Wir wollten etwas essen und uns über Ausflüge ins Bolaven-Plateau und zum Tempel Wat Phou in Champasak informieren. Wir klapperten die wenigen Touristenbüros nach den besten Angeboten ab und entschieden uns danach für indisches Essen, um dabei die Angebote zu studieren. Gleich auf der anderen Strassenseite beim Konkurenz-Inder speisten wieder die Schweizer. Wir setzten uns zu ihnen und plauderten eine ganze Weile über die jeweiligen Erfahrungen und weiteren Pläne.
Später buchten wir bei 'Pakse Travel' die Bolaven-Tour, während wir auf den Besuch des Wat Phou verzichteten. Dafür lösten wir gleich ein Open-Tour Ticket für die Region der 4000 Inseln ganz weit im Süden (an der kambodschanischen Grenze) inklusive einem Transport in die kambodschanische Stadt Kratie. Das Ticket ist ein reines Transport-Ticket, welches aber den Vorteil hat, dass man die Weiterfahrt von den 4000 Inseln nach Kambodscha bereits gebucht hat und man dann kurzfristig das Datum für die Weiterfahrt angeben kann.
Am nächsten Tag machten wir uns mit unserer kleinen Gruppe, bestehend aus vier Personen inklusive Guide, auf den Weg ins Bolaven Plateau. Als erstes besuchten wir eine Tee- und Kaffeeplantage, typische Anbauprodukte des Plateaus. Es war sehr interessant zu sehen wie die einzelnen Schritte der Teeproduktion ausgeführt werden. Eindrücklich und zu denken, gaben auch die Bomben- und Minenkrater welche heute noch von den amerikanischen Angriffen auf die Region, im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg, zurück geblieben sind. Das Bolaven Plateau war Teil des 'Ho Chi Minh Pfades' der für die nordvietnamesische Armee als Nachschublinie diente. Man kann sich die Zerstörung welche die Amerikaner in diesem ganzen Gebiet hinterlassen haben, fast nicht vorstellen. Das grösste Problem ist aber vor allem die immer noch akute Bedrohung durch Minen und Blindgänger! Zuerst sahen wir Vietnam, nun die grenznahen Gebiete in Laos und später werden wohl noch einmal schreckliche Dinge in Kambodscha von dieser Zeit zeugen. Aber genug von diesem dunklen Kapitel. Nach der Führung durch die Plantage konnten wir den hier produzierten Tee gleich selbst probieren. Einfach köstlich!
'Shot', unser Guide, führte uns anschliessend zum Tad Fane Zwillingswasserfall. Nach kurzem Fussmarsch durch den Wald, war der Wasserfall schon bald zu sehen. Trotz der Trockenzeit stürzen hier riesige Mengen an Wasser an die 130 m in die Tiefe. Anschliessend fuhren wir zu einem weiteren Wasserfall welcher sehr schön gelegen ist. Oberhalb des Falls hat sich ein abgelegenes, ruhiges Resort mit bilderbuchartiger Umgebung angesiedelt. Ein steiler Abstieg führte einen zum Fuss des Wasserfalles. Hier wird einem eindrücklich die enorme Kraft des Wassers bewusst, wenn es aus etwa 80 Metern in das Becken stürzt. In oder kurz nach der Regenzeit muss dies noch viel imposanter sein! Nach dem schweisstreibenden Aufstieg wieder zurück zum Treffpunkt besuchten wir ein kleines einheimisches Dorf, welches vor allem durch den Tee- und Kaffeehandel lebt. Daneben werden ausserdem Stoffe gewebt, Tiere gehalten und allerlei aus Stroh geflochten.
Ein typisches laotisches Haus - Der schattige Platz darunter dient den Menschen zum arbeiten, schlafen und essen. Oder den Tieren einen Schutz vor der Sonne.
Zu guter Letzt fuhren wir zum Tad Lo Wasserfall. Auch dort findet sich ein gemütliches Guesthouse-Resort welches super als Ort zum totalen Entspannen geeignet wäre. Beim nächsten Mal werden wir wohl definitiv nochmals hier vorbeischauen. Dieser Fall ist anders als die letzten zwei. Während Letztere sehr hoch und schmal waren, wälzen sich hier die Wassermassen in breiter Front über mehrere Stockwerke nach unten. Da das Wasser weiter flussaufwärts für die Stromproduktion gestaut wird (ausserdem auch Trockenzeit ist), war nicht sehr viel Wasser vorhanden. Hier konnten wir uns dank einem natürlichen Pool ein wenig erfrischen und baden. Welch eine Wohltat bei dieser Hitze...
Der letzte Tag war ein fauler Tag. Erst mal ausschlafen, ausgiebig frühstücken und was dann? Eine Massage! Nach einer Empfehlung eines anderen deutschen Reisenden, besuchten wir den Massagesalon seines Vertrauens. Während einer Stunde wurden wir nach allen Regeln der laotischen Massagekunst durchgeknetet. Unglaublich wie kräftig diese kleinen zierlichen Frauen sind, die nahmen uns richtig auseinander... Wir waren beide froh eine 'medium' Massage gewählt zu haben. Aber danach waren wir richtig entknotet und entspannt
So frei und gelöst waren wir nun bereit für die 4000 Inseln. Zum Abschluss in Pakse besuchten wir ein schönes Café und anschliessend nochmals 'unseren' Inder. Das indische Essen ist hier einfach köstlich! ...
Liebe Grüsse
Ines & Livio
Anbei noch einige weitere Impressionen vom Bolaven Plateau
Aufbruch: | 03.01.2010 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | August 2010 |
Vietnam
Laos
Kambodscha