Südostasien 2010 - Der Weg ist das Ziel

Reisezeit: Januar - August 2010  |  von Ines und Livio

Thailand: Chiang Mai

18.01.2010

5 Tage Chiang Mai. Für die 6-stündige Fahrt von Phitsanulok nach Chiang Mai hatten wir uns die Tickets bereits am Vorabend geholt und so konnten wir ganz entspannt zum Busterminal fahren. Kaum am Terminal angekommen, kam uns eine Frau entgegen die in sehr kuriosem Thaienglisch auf uns einredete. Wir sollen ihr die Tickets geben, sie habe andere für uns. Wir verstanden nicht warum und weigerten uns deshalb. Man überlässt doch nicht irgendeiner Frau seine 600 Baht (ca. 20 CHF) teuren Bustickets. Naja, wir kamen nicht drum herum und so tauschten wir sie gegen die anderen ein (5 Min. frühere Abfahrt aufgedruckt). Sie hatte wenigstens eine Art Ausweis als Busgesellschaftsmitarbeiterin um den Hals, was uns ein wenig hoffen lies. In der Wartehalle sprachen uns zwei nette Engländer an, denen genau das Selbe passiert war. Also hiess es Abwarten und Tee trinken... Aber es schien alles seine Richtigkeit zu haben, denn als der Bus kam konnten wir problemlos einsteigen. Während der Fahrt lief pausenlos eine thailändische Comedy-Seifenoper. Auch wir fanden das ganze ziemlich lustig, denn manchmal lachte der ganze Bus über die komischen Szenen. Der Bus spuckte uns 6 Stunden später in Chiang Mai aus. Was das ganze mit dem Billet-Tausch sollte haben wir nicht herausgefunden, aber hat ja alles geklappt. Es stimmt halt schon was im Reiseführer steht; "Immer schön positiv denken in Thailand".

Kaum aus dem Bus raus stürzten sich wieder etliche TukTuk- und Songthaew-Fahrer auf uns. Wo es denn hinsoll, ob wir schon eine Unterkunft haben, ob wir einen privaten Guide brauchen oder ob wir eine 3-Tageswanderung machen wollen. Hey Leute, immer langsam, lasst uns erst mal ankommen!
Wir vertrauten uns einem Songthaew-Fahrer an und liessen uns ins vorher gebuchte Hotel bringen. Das Imm-Hotel war wirklich grandios. Es ist sehr gut gelegen und bietet schöne, saubere und grosse Zimmer an.

Danach ging's auf eine erste Erkundungstour in Chiang Mai. Die Stadt ist mit ihren 175'000 Einwohnern eine pulsierende Metropole des nördlichen Thailand. Sie ist Dreh und Angelpunkt für den Handel, mit einem gewaltigen Warenangebot und einer langen wechselvollen Geschichte die ihren Ausdruck in hunderten von Tempeln findet. Die Altstadt ist von einem Wassergraben und Überresten der alten Stadtbefestigung umgeben.

Wir hatten einen kleinen Kulturschock, denn überall wimmelte es von Farangs. Im Ernst, auf unserer gesamten Reise hatten wir nicht so viele Ausländer gesehen wie hier. Nach und nach lernten wir diesen Umstand aber zu schätzen. Denn dank dem tourismusorientierten Leben, gibt es wunderschöne Restaurants, Pubs, Bars und Parks. Die Stadt ist ziemlich herausgeputzt, alles ist beleuchtet und angeschrieben. Wie gesagt, uns gefielen vor allem die schönen Cafés mit ihren gemütlichen Innenhöfen, Gärten oder Terrassen. Sowas hat uns bis jetzt ein wenig gefehlt. Hier konnten wir nach dem Sightseeing den Tag bei einem Drink oder Bier ganz gemütlich ausklingen lassen. Die Temperaturen sind überaus angenehm, sie sind in etwa mit denen in Italien im Sommer zu vergleichen.

Altstadt-Ring

Altstadt-Ring

Chillin' in Chiang Mai

Chillin' in Chiang Mai

Am zweiten Tag machten wir eine kleine Dschungelsafari. Das Angebot von Touren in den Dschungel und in die Berge ist unüberschaubar. Es gibt mehrtägige Treks zu den Bergdörfern (und -Völkern), Elefantencamps, Rafting, Bungee Jumping, Quad Touren oder what ever... Wir wollten es gemütlich angehen. Die Treckings liessen wir erst mal aus, und die Besuche der ethnischen Minderheiten ebenfalls. Da es bei den meisten Anbietern nur ums schnelle Geld geht und die Bewohner der Bergdörfer mehr wie Zootiere ausgestellt werden, hatten wir keine Lust auf sowas und wollten dies auch nicht unterstützen. Vielleicht bietet sich ein andermal die Gelegenheit bei einem vertrauenswürdigen Anbieter, die es auch gibt (!).

Zurück zur Safari. Die war wirklich toll. Nach einer einstündigen Fahrt ging's in ein Elefantencamp. Dort hatten wir unsere erste richtige Begegnung mit den riesigen Dickhäutern. Wirklich imposant! Interessant war auch wie sie aufs Wort ihren Mahouts folgten. Es gab eine etwas touristische Elefantenshow in der 2 der Elefanten sogar Bilder gemalt haben. Keine Ahnung wie die sowas lernen können. Es gab eine ganze Kunstgallerie mit solchen Elefantengemälden. Zum Glück sah es so aus als ob es die Elefanten hier gut haben und sie gut behandelt werden. Danach trieben wir ganz gemütlich auf einem Bambusfloss den Fluss hinunter.

Nach dem Bamboo-Rafting konnten wir auf dem Rücken der Elefanten in den Dschungel. Es war sehr eindrücklich auf diesen riesigen Tieren zu reiten. Man war so hoch oben und man spürte richtig die Kraft dieser Tiere. Trittsicher ging es durch den Fluss, den Wald hinauf, hinunter und quer hindurch. Zurück ging es auf einem Ochsenkarren. Das ganze war sehr spassig. Vor allem die Elefanten gefielen uns!!!

Das schönste Erlebnis kam zum Schluss. Während die Angsthasen die Orchideenfarm besuchten, konnte man fakultativ den "Tiger Kingdom" besuchen. Für relativ viel Geld durfte man Tiger hautnah erleben. Man wurde pärchenweise ins Gehege dieser wunderschönen Tiere gelassen! Während die Trainer (einer pro Tier) die Tiger mit Spielzeug ablenkten, konnte man sie streicheln und knuddeln. Das Adrenalin stieg jedes Mal höher wenn sich die Tiger bewegten, den Kopf drehten oder sich erhoben, aber die Trainer hatten alles im Griff! Ein eindrückliches Erlebnis, das wir wohl nie mehr vergessen werden!

10 Tage altes Elefantenbaby

10 Tage altes Elefantenbaby

"Suda" der Künstler - Beeindruckend

"Suda" der Künstler - Beeindruckend

Elefantentrecking

Elefantentrecking

Vorbei an Teeplantagen

Vorbei an Teeplantagen

Wir zwei mit "Meatball"

Wir zwei mit "Meatball"

Am dritten Tag hatten wir einen Kochkurs gebucht. Die Asia Scenic Thai Cooking School von Gayray (das ist kein Mann mit einer bestimmten Orientierung! Die Chefin heisst so.) ist wärmstens zu empfehlen! In einer Gruppe lernt man die thailändische Küche ein wenig kennen. Als Erstes besuchten wir den Markt. Sie erklärte uns die Unterschiede verschiedenster Reis- und Nudelsorten und brachte uns viel über zahlreiche thailändische Kräuter, Blätter, Wurzeln und Gewürze bei. Wieder zurück, zeigte sie uns den hauseigenen Biogarten. Dort lernten wir weiteres über Gemüse und Kräuter.

Chilisorte für die es keinen englischen Ausdruck gibt. Die Thais nennen sie "Little Mouthbomb's" (Kleine Mundbomben)

Chilisorte für die es keinen englischen Ausdruck gibt. Die Thais nennen sie "Little Mouthbomb's" (Kleine Mundbomben)

Anschliessend wurde uns ein traditionelles thailändisches Begrüssungsapéro gereicht. Man rollt aus (?-)Blättern einen kleinen Kegel und füllt ihn mit bereitgestellten Zutaten. Da waren geröstete Kokosraspeln, Erdnüsse, ein Limettenstück, ein wenig Frühlingszwiebel, Ingwer, und ein Stückchen einer Chilischote. Darüber giesst man ein wenig einer süssen Sauce und ab damit in den Mund. Alle und alles gleichzeitig. Kaboom! Was für eine Geschmacksexplosion im Mund! Süss, sauer, scharf, wieder sauer, süss und scharf. Wow! Echt super! Das müssen wir uns merken (darum hier so ausführlich )

Unser Apéro - Köstlich

Unser Apéro - Köstlich

Danach ging es endlich ans kochen. Unter fachmännischer Anleitung kochte jeder der Teilnehmer sieben Gerichte die man aus einer Auswahl zusammenstellen durfte. Es schmeckte köstlich und wir schlugen uns den Bauch voll. Nur meine (Livio) Tom Sab Suppe (eine nordthailändische Spezialität) war ziemlich scharf. Mein Mund brannte, doch ich erfüllte mit meinen drei Chilis noch nicht einmal die Mindestanforderungen eines Thais... Wenigstens war ich besser als andere Teilnehmer mit nur einer Schote: Für die Thais "Decoration"

Alles in allem wirklich empfehlenswert!!! Wenn ihr mal in der Nähe seid, schaut vorbei.

Essen, Essen und nochmals Essen...

Essen, Essen und nochmals Essen...

An unserem letzten Tag besuchten wir weitere Tempel der Stadt. Beim Wat Chedi Luang war gerade eine mehrtägige Trauerfeier für einen verstorbenen Mönch im Gange. Er war scheinbar eine ganz wichtige Persönlichkeit der Region. Seit Tagen war er schon vor dem Tempel aufgebahrt und ständig strömten Trauernde herbei. Der alte Chedi ist in der Vergangenheit zusammengerochen. Seinem Basissockel zu urteilen, muss er gewaltig gewesen sein. Genau wie der Tempel selbst.

Auf diesem Elefanten-Enten-Hahn war der Leichnam aufgebahrt

Auf diesem Elefanten-Enten-Hahn war der Leichnam aufgebahrt

Unsere nächste Station führt uns noch ein wenig weiter in den Norden, genauer gesagt nach Chiang Rai. Nun sitzen wir schon im Bus und schreiben gerade diesen Bericht. Die weitere Route ist mittlerweile ein wenig klarer. Wir werden uns den Norden noch ein wenig ansehen und etwa ab dem 25. Januar werden wir zurück nach Bangkok reisen. Am 2. Februar läuft nämlich unsere Aufenthaltsbewilligung ab. Dort holen wir uns das Visum für Vietnam und fliegen anschliessend nach Ho Chi Minh City (Saigon). Im Süden Vietnams soll es von den Temperaturen her zu der Jahreszeit ziemlich angenehm sein. Bis wir in Hanoi ankommen werden, wird es dort hoffentlich ein wenig wärmer sein...

Wir hoffen der Bericht war nicht zu lang und grüssen euch alle ganz lieb

Ines & Livio

© Ines und Livio, 2010
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Worum geht's?:
Es ist ein lange gehegter Traum von uns einmal den südostasiatischen Raum bereisen zu können. Doch man kann soviel lesen wie man will. Man weiss trotzdem nicht was einen da erwartet. So gesehen reisen wir ohne grosse Routenvorbereitung nach Thailand als ersten Zwischenhalt. Alles was dazwischen geschieht ist völlig offen, daher der Titel. Wir versuchen möglichst regelmässig hier zu schreiben, doch wir wissen nicht wie es mit Internetzugang klappen wird. Liebe Grüsse
Details:
Aufbruch: 03.01.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: August 2010
Reiseziele: Thailand
Vietnam
Laos
Kambodscha
Der Autor
 
Ines und Livio berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.