Südostasien 2010 - Der Weg ist das Ziel

Reisezeit: Januar - August 2010  |  von Ines und Livio

Laos: Vientiane

14.03.2010

Kulturschock! Aber im positive Sinne

Der Unterschied zwischen Hanoi und Vientiane könnte nicht grösser sein! Beides sind Hauptstädte und trotzdem waren wir ziemlich verwirrt als wir am 1. März in Vientiane gelandet sind. Nach der ganzen Hektik und dem Chaos in Vietnam war es in Vientiane so angenehm ruhig und relaxt, man glaubt kaum, dass man sich in einer Hauptstadt befindet. Man kann sogar an TukTuk-Fahrern vorbeigehen ohne gleich angesprungen zu werden. Der erste Eindruck der Stadt war sehr angenehm, es hatte praktisch keinen Verkehr, man wurde in Ruhe gelassen und das fast vollständige Fehlen der Neonreklame und dergleichen fiel ebenfalls positiv auf.

In unserem Reiseführer stand ein Vergleich zwischen Thailand, Vietnam und Laos: "Wenn diese drei Länder TukTuk-Fahrer wären, so würde einen der Thailändische Fahrer zuerst an einem Juwelierladen abladen, der Vietnamesische würde einen vor Eifer gleich umfahren, und den Laotischen Fahrer müsste man zuerst wecken und ihn davon überzeugen, dass es etwas zu tun gibt."

Diesen Satz können wir bis jetzt definitiv bestätigen. Hier in Laos ist alles so relaxt, dass man automatisch drei Gänge herunterschaltet... Aber alles der Reihe nach.

Nach unserem positiven Ersteindruck folgte schon bald die erste Ernüchterung. Auf der Suche nach einer Unterkunft verzweifelten wir fast. Viele der Gästehäuser waren ausgebucht oder viel zu teuer. Schliesslich fanden wir nach einiger Zeit ein Mittelklassehotel für 22 Dollar pro Nacht, dafür hatten wir wieder einmal ein wenig Luxus den man sich zwischendurch auch gönnen darf Wir merkten schon bald, dass das Preisniveau in Laos gegenüber Vietnam um einiges höher ist, alles kostet zwischen 50 und 100 Prozent mehr als im Nachbarstaat. Hinzu kommt, dass man an den meisten ATM's gerade mal 700'000 Kip beziehen kann, was umgerechnet ungefähr 92 Franken sind, zuzüglich 7.50 Gebühren. Als Tipp können wir die ANZ-Bankomaten empfehlen, da kann man 2'000'000 KIP beziehen, was sich schon eher lohnt.

Die Stadt liegt am Mekong, der gleichzeitig die Grenze zu Thailand definiert. Das Zentrum ist sehr überschaubar und erstreckt sich lediglich über drei Haupt- und einigen Querstrassen. Die Stadt selber hat nicht viel zu bieten. Sie ist nicht besonders schön und die vielen buddhisitschen Tempel reizten uns ehrlich gesagt nicht mehr so, wir hatten mittlerweile einfach schon zu viele gesehen. Da wir uns hier aber ein wenig von unserer Erkältung erholen wollten blieben wir trotzdem fünf Nächte in der Stadt.

Wir begnügten uns mit lesen, fernsehen, essen und kleinen Spaziergängen durch die Stadt. Der Temperaturunterschied gegenüber dem kühlen Norden Vietnams war enorm. Plötzlich war es wieder um die 35 Grad heiss und die Hitze des Tages machte uns zu schaffen. Dafür erfrischten uns die ganzen Fruitshakes an den zahlreichen Strassencafés und Ständen, und nicht zu vergessen das allgegenwärtige und köstliche Beer Lao. Dieses Bier ist wirklich das Beste hier in Südostasien, und gehört meiner Meinung nach zu den Besten die ich bisher probiert hab. Sorry an all die Eichhof Fans

Vientiane

Vientiane

Der freundliche Herr der Scandinavian Bakery, die uns stets mit vielen Köstlichkeiten versorgte

Der freundliche Herr der Scandinavian Bakery, die uns stets mit vielen Köstlichkeiten versorgte

Zwei Tempel wollten wir trotzdem unbedingt noch sehen, den Wat Si Saket und den That Luang der als nationales Heiligtum überall abgebildet ist.

Wat Si Saket ist der einzige Tempel der die turbulente Vergangenheit der Stadt unbeschadet überstanden hat. 1818 wurde er von König Anouvong neben dem Königspalast als Ausdruck des wachsenden Nationalstolzes der Laoten erbaut. Er beherbergt eine riesige Sammlung verschiedenster Buddha-Figuren in allen Grössen, Formen und Materialien. Alleine im Wandelgang der das Kloster umgibt stehen, sitzen und liegen 6960 Buddhas, insgesamt sind es 10'136 Statuen! Die Stadtbevölkerung schreibt es diesen Figuren zu, dass der Tempel während all den Plünderungen, Staatsstreichen und Besatzungen heil geblieben ist.

Wat Si Saket

Wat Si Saket

Wat Si Saket - Zwischen Sim und Wandelgang

Wat Si Saket - Zwischen Sim und Wandelgang

Einige der 6960 Buddhas

Einige der 6960 Buddhas

Ein 'Hang Hod' - Dies wird für rituelle Waschungen bei wichtigen buddhistischen Zeremonien gebraucht. Dabei strömt geweihtes Wasser durch den Körper der doppelköpfigen Naga und fliesst seitlich wieder heraus. Damit werden vorrangig Buddhastatuen und die Köpfe der Mönche gewaschen, je nach Fest auch die der Gläubigen.

Ein 'Hang Hod' - Dies wird für rituelle Waschungen bei wichtigen buddhistischen Zeremonien gebraucht. Dabei strömt geweihtes Wasser durch den Körper der doppelköpfigen Naga und fliesst seitlich wieder heraus. Damit werden vorrangig Buddhastatuen und die Köpfe der Mönche gewaschen, je nach Fest auch die der Gläubigen.

Mit dem Fahrrad ging es anschliessend weiter zum That Luang. Entlang dem grossen Boulevard 'Avenue Xane Lang' trafen wir auf den Patu Xay, ein 1962 begonnenes Siegestor das dem Pariser Triumphbogen nachempfunden ist. Der unvollendete Bau ist mit Reliefs aus der Laotischen Version des Ramayana-Epos geschmückt, welches dasselbe indische Götterepos ist, das auch in Thailand so verehrt wird. Die Abmessungen des Patu Xay spiegeln kosmologische und göttliche Zahlen, wie die 4 und die 7, wieder. Für die Realisation wurden Zementlieferungen der USA, die eigentlich für den Bau eines Flughafens gedacht waren, abgezweigt. Von der oberen Plattform hat man einen guten Ausblick über die Stadt, ob er so schön ist wie im Reiseführer angepriesen, lässt sich streiten...

Patu Xay

Patu Xay

Im Innern des dunklen Treppenhauses

Im Innern des dunklen Treppenhauses

Aussicht vom Patu Xay

Aussicht vom Patu Xay

Aussicht vom Patu Xay - Rushhour in Vientiane

Aussicht vom Patu Xay - Rushhour in Vientiane

Weiter ging es die schnurgerade Strasse bis zum That Luang. Seine imposante goldige Silhouette zeichnet sich schon von Weitem ab. Beim näherkommen überquert man einen grossen Platz wo man Parkgebühren für das Velo entrichten muss... Die Laoten haben erkannt, dass es beim Tourismus viel Geld zu verdienen gibt
Missionare des Indischen Kaisers, welche im 3. Jahrhundert hier weilten, errichteten für einen Knochensplitter vom Brustbein des Buddha einen Reliquienschrein. Später wurde er von den Khmer-Herrschern, die im 11. bis 13. Jahrhundert ihren Machtbereich bis in den Norden Laos ausweiteten, weiter ausgebaut. Als der Laotische König Setthathirath 1566 seine Hauptstadt von Luang Prabang nach Vientiane verlegte wurde die Stupa neu erbaut und soll mit 500kg Blattgold überzogen worden sein. Leider wurde die Stupa später in den Wirren der Vergangenheit vollständig zerstört und erst 1930 mit Hilfe der Franzosen neu rekonstruiert. Es ist eine beeindruckende Stupa, unterteilt in drei Ebenen mit Kapellen, Toren und weiteren kleineren Stupas.

That Luang

That Luang

Auf dem Vorplatz des That Luang - König Sai Setthathirat blickt in den Sonnenuntergang

Auf dem Vorplatz des That Luang - König Sai Setthathirat blickt in den Sonnenuntergang

Wegen der Hitze und unserer angeschlagenen Gesundheit sahen wir nicht mehr wirklich viel von Vientiane. Das nächste Ziel hiess Vang Vieng, eine Touristenhochburg die vor allem wegem dem 'Tubing' besucht wird. Also haben wir uns am 6. März in einen Local-Bus gesetzt und haben die vier-stündige Fahrt angetreten.

Ines & Livio

Jeden Morgen kommt der Eiswürfel-Mann...

Jeden Morgen kommt der Eiswürfel-Mann...

Schweres Gerät auf den Strassen Vientianes

Schweres Gerät auf den Strassen Vientianes

© Ines und Livio, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist ein lange gehegter Traum von uns einmal den südostasiatischen Raum bereisen zu können. Doch man kann soviel lesen wie man will. Man weiss trotzdem nicht was einen da erwartet. So gesehen reisen wir ohne grosse Routenvorbereitung nach Thailand als ersten Zwischenhalt. Alles was dazwischen geschieht ist völlig offen, daher der Titel. Wir versuchen möglichst regelmässig hier zu schreiben, doch wir wissen nicht wie es mit Internetzugang klappen wird. Liebe Grüsse
Details:
Aufbruch: 03.01.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: August 2010
Reiseziele: Thailand
Vietnam
Laos
Kambodscha
Der Autor
 
Ines und Livio berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.