Südostasien 2010 - Der Weg ist das Ziel
Laos: Vang Vieng
17.03.2010
Am 6. März sind wir mit dem Local-Bus von Vientiane in Vang Vieng angekommen. Nachdem wir die üblichen 'Hotelanpreiser' abgeschüttelt hatten, fanden wir schon bald eine gemütliche Unterkunft am Nam Song Fluss. Gut, sie war gegenüber unserem Hotel in Vientiane sehr einfach ausgestattet, hatte aber ein Doppelbett mit Moskitonetz und ein eigenes Bad mit mehr oder weniger warmem Wasser. Das reicht. Der Pseudosiphon am Waschbecken taugte allerdings nichts, alles lief einfach auf den Boden und weiter zum Abfluss...
'Unser' Flussufer
Auch die Kinder sehnen sich nach Abkühlung
Nach einem ersten Streifzug durch den Ort stellten wir schnell fest, dass hier alles auf die Touristen ausgelegt ist. Restaurant an Restaurant, reihen sich an TV-Bars wo man mehr liegt als sitzt und sich eine Friends-Folge nach der anderen reinzieht. Abwechslung bieten allenfalls jene TV-Bars welche Family Guy oder American Dad zeigen Jeden Abend gibt es hier Happy Hour und Party bis in den frühen Morgen. Das allgegenwärtige Tubing ist ein laotisches Phänomen. Man leiht sich einen ausgedienten Traktor-Luftschlauch, fährt mit dem TukTuk etwa fünf Kilometer flussaufwärts und lässt sich dann gemütlich im Wasser treiben. Auf einem langen Abschnitt gleich zu Beginn reihen sich Flussbars aneinander bei denen man eine Pause einlegen und sich mit Cocktails und Bier voll laufen kann. Zum Teil echt erschreckend in welchem Zustand sich gewisse Touristen noch in ihre Tubes reinlegen Zum Glück ist der Fluss jetzt in der Trockenzeit sehr langsam und man muss zum Teil sogar paddeln um vorwärts zu kommen. Da wir wegen der Ohrentzündung von Ines noch ein wenig Vorsichtig mit dem Flusswasser sein wollten verzichteten wir auf dieses Vergnügen.
Um dies aber auszugleichen buchten wir für den nächsten Tag eine Kajaktour auf dem Fluss. Als erstes fuhren wir 20 Kilometer flussaufwärts um zwei Höhlen zu besuchen. Nach einer kurzen Wanderung durch kleine ursprüngliche Dörfchen erreichten wir die Watercave. Hier hat ein unterirdischer Fluss eine 2km lange, schmale Kaverne ausgehöhlt. In der Regenzeit ist sie nicht zu betreten, da Flüsse von oben durch die Höhle fliessen und sie fluten. Aber so wurden wir mit wasserdichten Taschenlampen und einem 'Tube' ausgerüstet und hinein ging es in die Dunkelheit. Es war faszinierend nur mit dem Traktorreifen durch die Höhle zu schwimmen und die unterirdische Märchenlandschaft zu betrachten. Wir bildeten eine Kette um uns nicht zu verlieren und der Guide sorgte mit seinem traditionellen laotischen Gesang für einen mystischen Rahmen. Am Ende angekommen schalteten wir alle unsere Lampen ab und horchten in völliger Dunkelheit einige Minuten den Geräuschen der Höhle. Einfach super! Man hörte überall Tropfen, selbst hunderte Meter entfernt drangen sie bis zu uns, sonst absolute Stille. Glücklicherweise haben wir uns für den richtigen Touranbieter entschieden. Wir waren die ersten hier und als wir wieder draussen waren, kamen ganze Busladungen voller lärmender Touristen, die dieses magische Erlebnis bestimmt zerstört hätten.
Eingang zur Watercave
Kleiner Hof einer 'Hmong'-Familie bei der Watercave
Unsere Hi-Tech-Ausrüstung
Der Lunch danach war köstlich - Gemüsereis im Bananenblatt gegart mit gegrillten Pouletspiessen
Anschliessend besuchten wir die Elephant-Cave. Eine kleine Höhle mit einer Felsformation, die an einen Elefanten erinnert. Im Innern befindet sich ein kleiner Tempel der um einen Fussabdruck Buddhas errichtet wurde. Laut historisch belegter Überlieferung wanderte der historische Buddha Siddhartha Gautama tatsächlich durch dieses Gebiet und verbreitete seine Lehre. Nach ausführlichen Erläuterungen des Guides fuhren wir anschliessend wieder einige Kilometer flussabwärts zum Einstiegspunkt fürs Kajaking.
Namensgeber der Elephantcave - Der Guide gab aber zu, dass er nicht wisse wieviel davon Zement sei...
Und auch hier, überall spielende Kinder
Jeweils zu zweit paddelten wir nun gemächlich den Fluss hinunter. Gelegentlich gab es einfachere Stromschnellen zu bewältigen, welche wir alle -mit Ausnahme von einer- gemeistert hatten. *Stolz auf die Schulter klopf*Bei der einen verkeilten wir uns mühsam zwischen zwei Felsen, aber zu unserer Verteidigung kann man sagen, dass die nachfolgenden Kajaks ebenfalls alle in uns krachten Die Fahrt war wunderschön! In völliger Ruhe paddelten wir vorbei an diesen schönen Karstmassiven, Bananenstauden und Palmen.Leider war es ein wenig dunstig, was die Sicht ziemlich verringerte, nichts desto trotz genossen wir diese Fahrt in vollen Zügen. Nach einer Flussbiegung war es mit der Ruhe plötzlich zu Ende. Es war ein lautes Gemisch aus Elektro-, Rock- und Hip Hop Musik zu vernehmen, wir näherten uns also den Tubingbars Wir machten an mehreren Bars Halt und gönnten uns ein paar Beer Lao, es war eine riesen Party. Mittels bis zu 15m hohen Schaukeln konnte man sich in den Fluss stürzen, einige hatte Rutschen oder Zip-Lines im Angebot. Nachdem ich (Livio) mir ein wenig Mut angetrunken hatte, versuchte auch ich es bei einer dieser Schaukeln. Oben auf der wackligen Plattform angekommen (sie wackelte wirklich, das lag nicht am Beer Lao ), war der Mut plötzlich weg. Aber kneifen gab's nicht! Und so stürze ich mich in die Tiefe... Was für ein geiles Gefühl! Danach kann man fast nicht mehr aufhören.
Nach der 'Partymeile' schlängelte sich der Fluss weiter in Richtung Vang Vieng und wir paddelten vorbei an mehr oder weniger munteren Tubers Uns hat der Ausflug riesig gefallen, so konnten wir die Ruhe der Natur, sowie die Party beim tuben gleichermassen geniessen! Der Veranstalter ist absolut zu empfehlen, unsere Gruppe bestand lediglich aus sechs Personen und dem englischsprechenden Guide. Eine Adresse wo man 'Wonderful Tours' findet, können wir leider nicht angeben, da es in ganz Vang Vieng keine Strassennamen gibt, also in etwa bei der dritten Friends-Bar rechts, oder so...
Tubingbar 1 - Von solchen Plattformen wie links oben stürzt man sich in den Fluss... That's fun!!!
Am letzten Tag mieteten wir einen Roller und erkundeten das Umland. Da die geschalteten Bikes günstiger waren, versuchten wir es halt mit diesen. Nach einigen hundert Metern waren wir immer besser in der Lage ohne Ruck und Stottern zu schalten Und so machten wir uns wieder flussaufwärts auf den Weg um uns die Umgebung anzuschauen. Nach einem Stopp an einer der Tubingbars suchten wir uns danach ein ruhiges Plätzchen am Fluss um ein wenig zu relaxen. Immer wieder galt es Kühen, Wasserbüffeln oder Ziegen auf der Strasse auszuweichen. Wir erkundeten kleine Dörfer abseits der Hauptstrasse. Es ging über abenteuerliche Brücken, durch Reisfelder entlang den beeindruckenden Felsformationen. Das Leben in Laos ist schon sehr viel einfacher als in Vietnam oder Thailand. Die Strassen sind oft nicht mehr als staubige Schotterpisten und überall ziehen sich die Reisfelder durch die Landschaft. Leider sind wir von der Jahreszeit her ein wenig spät dran. Da die Hitze nun gnadenlos die Böden austrocknet, sind die Felder alle schon abgeerntet und vertrocknet, wie viel schöner wäre ansonsten diese Fahrt gewesen. Aber auch so war's ok. Die Bevölkerung lebt vorwiegend von der Landwirtschaft, grosse Industrie und dergleichen sucht man in Laos vergebens. Die Leute leben in einfachen Stelzenhütten und dösen im Schatten ihrer Häuser vor sich hin. Vermutlich gibt es nach der Reisernte ausser einigen Reparaturen nicht viel zu tun. Diese Gelassenheit der Laoten ist wirklich einzigartig! Obwohl sie unter sehr einfachen Bedingungen leben, scheinen sie glücklich zu sein.
Abseits geteerter Strassen
Brückenbau auf Laotisch...
Tabak trocknen
Die Kinder begnügen sich mit einem Stein, einer Zigarettenschachtel und einem Käfer auf der Hand
Während die Mutter wäscht, planschen die Kleinen
Ein Tempel eines kleinen Dorfes
Nach drei Tagen in Vang Vieng beschlossen wir uns auf die beschwerliche Reise nach Luang Prabang zu machen. Wir buchten uns also einen Bus und freuten uns auf die alte Königsstadt.
Ines & Livio
Aufbruch: | 03.01.2010 |
Dauer: | 7 Monate |
Heimkehr: | August 2010 |
Vietnam
Laos
Kambodscha