Südostasien 2010 - Der Weg ist das Ziel

Reisezeit: Januar - August 2010  |  von Ines und Livio

Thailand: Chiang Rai

22.01.2010

Nach 5 Tagen in Chiang Mai sind wir mittlerweile fast an der Grenze zu Myanmar und Laos, in Chiang Rai. Die Busfahrt war ziemlich okay, abgesehen von den viel zu kleinen Sitzen Als wir ankamen, fanden wir im dritten Anlauf ein freies Guesthouse, das Baan Warabordee. Es ist ein gemütliches Haus mit einem kleinen, schön gestalteten Garten und einfachen, aber sauberen Zimmern.

Chiang Rai wurde vor über 700 Jahren vom Lanna-König Mengrai gegründet. Er wird noch immer verehrt, wie sein mit Blumen und Räucherstäbchen geschmücktes Monument am östlichen Stadtrand zeigt. Die Stadt mit ihren 65'000 Einwohnern blühte seit den 80er-Jahren zunehmend auf. Dies sei, wie man uns erzählte, auf den Bau der Schnellstrasse nach Chiang Mai und der durchlässigeren Grenzen der Nachbarländer China, Myanmar und Laos zurückzuführen. In der Stadt selber gibt es neben den "üblichen" Tempeln nicht viel zu sehen. Da wir bereits -gefühlte- hundert Tempel besucht hatten, liessen wir diese aussen vor und wollten einen ganz Speziellen sehen. Wat Rong Khun.

Also mieteten wir uns einen Roller und brausten einige Kilometer südwärts. Nach etwa 20km erhob sich Wat Rong Khun -in reinem Weiss- langsam in der Ferne. Da man im Innern nicht fotografieren durfte, erlauben wir uns der Einfachheit halber den Reiseführer zu zitieren:


"Der zur Realität gewordene Traum des lokalen Künstler und Architekten Chalermchai Kositpipat, ist in jeglicher Hinsicht ein aussergewöhnliches Bauwerk. Seit 1998 wird an diesem Lebenswerk gebaut, das voraussichtlich erst in einigen Jahrzehnten fertig gestellt sein wird. Dennoch strömen schon jetzt Tausende Besucher hierher (...) und betrachten staunend die Detailfülle des einmaligen Tempels. Vor allem vormittags funkelt die Fassade des weissen Wats, das sich im Wasser spiegelt, in der Sonne, sodass man gleichsam geblendet ist.
Im Innern erblickt man zuerst das riesige Buddha-Bild auf einer goldenen Wand, vor der eine weisse Buddha-Statue aus Marmor zu schweben scheint. Gegenüber thematisiert ein fantastisches Wandgemälde (...) die Dämonen unserer Welt: den Krieg der Sterne ebenso wie den 11. September und Bin Laden, die Sucht nach Erdöl, Alkohol und Markenwaren sowie die Macht der Waffen - einschliesslich Superman. Inmitten der von Dämonen und Fratzen strotzenden Wülste tauchen vereinzelt lichte Gestalten und Symbole des Buddhismus wie Rettungsanker auf. (...)"

Es war wirklich eindrücklich! Alles an dieser Anlage war sehr speziell. Angefangen beim Nichtraucherschild, den Toiletten (über denen der Künstler wohnt), den Baumalleen und Eingängen, bis hin zu den Fischen im Teich. Chalermchai hofft laut Aussage in einem Artikel bis 2070 fertig zu sein. Um so erstaunlicher, dass jetzt schon Tausende hierher pilgern.

Der Künstler sagt dazu: "Um in den Himmel zu kommen, muss man durch das Leiden (die Hölle) gehen."

Der Künstler sagt dazu: "Um in den Himmel zu kommen, muss man durch das Leiden (die Hölle) gehen."

Das Toilettenhäuschen...

Das Toilettenhäuschen...

Vor dem Abendessen wollten wir uns das regionale Hilltribe Museum anschauen. Es behandelt die Geschichte und Lebensweise der im ganzen Norden verstreuten Bergvölker. Diese ethnischen Minderheiten leben in eigenen sozialen Strukturen und Gemeinschaften. Die Dörfer sind ein in sich geschlossenes System. Wir lernten einiges über das Leben der Akha, Lao, Lisu, Karen und Hmong. Das Museum setzt sich für eine objektive Auseinandersetzung mit den Völkern ein. Es zeigt positive, wie auch negative Seiten der Sitten und Gebräuche auf. Es behandelt den illegalen Opiumanbau (mittlerweile nur noch zur Selbstversorgung) oder die Brandrodung, an die sie sich hartnäckig halten. Es zeigt aber auch wie das Dorfleben unter dem Tourismus leiden kann.
Über das Museum können sozialverträgliche Ausflüge in die Bergdörfer gebucht werden, wir haben jedoch darauf verzichtet.

Abends gibt es in Chiang Rai einen grossen Nachmarkt. Allerlei Dinge werden verkauft. Das Highlight ist aber der Foodcourt des Marktes. Auf einem grossen Platz, gesäumt von über vierzig kleinen Küchen, stehen hunderte von Tischchen bereit um es sich gemütlich zu machen. Man schlendert an den Auslagen der verschiedenen Köchinnen und Köche vorbei und sucht sich etwas aus. Auf der vorderen Bühne zeigen Bands, Sänger oder Tänzerinnen ihr Können.

Am zweiten Tag besuchten wir Wat Phra Keo. Er wurde zum wichtigsten Tempel des Nordens, nachdem im Jahr 1434 ein Blitz in den Chedi eingeschlagen hatte. Hervor kam unter einer dicken Hülle aus Gips der legendäre Smaragdbuddha, das nationale Heiligtum des Landes. Diese wichtigste aller Buddhastatuen wird nun im Wat Phra Keo von Bangkok verehrt. Eine Kopie aus 300kg purer Jade wurde zum 90. Geburtstag der Königsmutter angefertigt und steht nun wieder im Wat Phra Keo von Chiang Rai. Der Tempel hiess früher, vor der Entdeckung des Smaragdbuddhas, Wat Phra Yia, was soviel bedeutet wie " Tempel im Bambuswald". Der Tempel wird seinem alten Namen wirklich gerecht, die Gebäude verstecken sich hinter dichten Bambusvorhängen; man muss sie suchen und findet immer wieder wunderschöne Hallen und Gebetsräume.

Hier der "kleine" 66cm hohe Smaragd-Buddha, da das Original in Bangkok nicht fotografiert werden darf.

Hier der "kleine" 66cm hohe Smaragd-Buddha, da das Original in Bangkok nicht fotografiert werden darf.

In Chiang Mai hat uns ein deutsch/amerikanisches Pärchen den kleinen Ort Mae Salong empfohlen. Man könne dort ohne Guides gut Wandern und das ruhige Leben in den Bergen geniessen. Unser Entschluss steht somit fest. Das nächste Ziel heisst Mae Salong...

Bei so einem Frühstück (Tropical Fruits on Yoghurt) kann der Tag nur gut werden...

Bei so einem Frühstück (Tropical Fruits on Yoghurt) kann der Tag nur gut werden...

© Ines und Livio, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist ein lange gehegter Traum von uns einmal den südostasiatischen Raum bereisen zu können. Doch man kann soviel lesen wie man will. Man weiss trotzdem nicht was einen da erwartet. So gesehen reisen wir ohne grosse Routenvorbereitung nach Thailand als ersten Zwischenhalt. Alles was dazwischen geschieht ist völlig offen, daher der Titel. Wir versuchen möglichst regelmässig hier zu schreiben, doch wir wissen nicht wie es mit Internetzugang klappen wird. Liebe Grüsse
Details:
Aufbruch: 03.01.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: August 2010
Reiseziele: Thailand
Vietnam
Laos
Kambodscha
Der Autor
 
Ines und Livio berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.