Südostasien 2010 - Der Weg ist das Ziel

Reisezeit: Januar - August 2010  |  von Ines und Livio

Thailand: Mae Salong

25.01.2010

Das Ziel stand fest, Mae Salong, doch dort hin zu kommen ist gar nicht so einfach. Zuerst nimmt man den örtlichen Bus nach Mae Sai, der nördlichsten Stadt Thailands an der Grenze zu Burma. In Pa Sang steigt man aus und sucht sich Weggefährten für das Songthaew. Songthaews sind umgebaute Pickups mit 2 Bänken auf der Ladefläche, sie sind sozusagen für den Nahverkehr in Städten zuständig und ersetzten in abgelegenen Regionen den Bus. In Städten stellen sie vielmals alleinig den ÖV, sie haben festgesetzte Rayons und fahren einfach die Ziele der Fahrgäste ab. Man zahlt pauschal 20 Baht (ca, 0.65 CHF), solange man sich auf das Stadtgebiet beschränkt. In abgelegenen Regionen, wie Pa Sang, haben die Songthaews fixe Routen und Preise. Je mehr Mitfahrer man findet, desto günstiger wird die Fahrt. Wir fanden zum Glück noch drei weitere Genossen, sodass es nur noch je 80 THB kostete (ca. 2.60 CHF). Die 1.5 Stündige Fahrt nach Mae Salong war anstrengend, aber wunderschön. Immer höher windete sich die Strasse, immer steiler wurde es. Die Aussicht war phänomenal. Kinder und Dorfbewohner winkten uns freudig zu, oder lachten uns aus, wie langsam wir den Berg hochkrochen. Wir fragten uns manchmal, ob wir nicht im nächsten Moment anschieben mussten, denn das Fahrzeug fuhr streckenweise im Schritttempo, hustete und stotterte... Der Fahrer fragte uns Anfangs ob wir noch auf drei weitere Fahrgäste warten wollten, wie beabsichtige er dann mit 8 Passagieren diese Hügel hinauf zu fahren?!?

Der Sitzabstand in den einheimischen Bussen ist definitiv nicht für Europäer bemessen...

Der Sitzabstand in den einheimischen Bussen ist definitiv nicht für Europäer bemessen...

Endlich erreichten wir das Dorf. Mae Salong ist ein kleiner Ort, auf dem Kamm des 1350m hohen Doi Mae Salong, der direkt aus China zu kommen scheint. Überall hängen diese roten chinesischen Lampions, Banner und goldene Schriftzeichen. Dies weil 1956 Teile der 93. Division der Chinesischen Armee aus Yunnan hier Asyl bekam. Nach dem Sieg der Kommunisten unter Mao Zetung wurde die 93. Division geschlagen und musste nach Birma fliehen. 1956 wurden sie auch dort vertrieben und etwa 1500 Soldaten durften sich in Mae Salong niederlassen.

Wir wohnen in einem Guesthouse nahe dem Dorfzentrum, das zum Glück noch einen Bungalow frei hatte. Für 300 THB (ca. 10 CHF) pro Nacht, hatten wir unser eigenes kleines Reich. Es ist zwar alles ziemlich alt und muffig, aber für diese Fälle haben wir ja den Schlafsack dabei. Für den Preis ist das Guesthouse aber völlig ok. Es gibt eine schöne Restaurant-Terrasse auf der man gemütlich was essen und trinken kann. Die Bergluft hier oben ist angenehm kühl. Eine schöne Abwechslung zum stickigen, heissen Klima in Zentral-Thailand.

Mae Salong

Mae Salong

Über dem Dorf thront hoch oben, nahe dem Gipfel des Doi Mae Salong (Doi nennt man Gipfel oder Berge an sich) ein beeindruckender, goldener Chedi. Ein steiler Weg mit anschliessend 718 Stufen führen zum Tempel hinauf. Wir machten uns also auf den Weg und erreichten schwitzend die letzten Stufen. Die Aussicht war phantastisch! Man überblickt das Dorf, den Bergrücken und sah all die Tee- und Orangenplantagen bis hinunter in die Täler. Für den Rückweg wählten wir eine alternative Route. Sie führte uns um den Berg herum, vorbei an kleinen Akha-Dörfern, arbeitenden Menschen, spielenden Kindern und altertümlichen Geräten. Plötzlich hörten wir bergseitig im dichten Wald etwas rascheln. Es kam schnell näher und wir dachten schön an Bären, Tiger oder was noch schlimmeres... Hervor kam eine kleine, zierliche, alte Akha-Frau mit einem gewaltigen Tragekorb auf dem Rücken. Er war vollbepackt mit Holz. Sie kam querfeldein über den Wald auf die Strasse. Ich (Livio) wollte ihr über das steile Bord zur Strasse runter helfen, doch sie winkte lächelnd ab. Sie lief flink über die Strasse und verschwand schon wieder über das nächste Bord, querfeldein... Der Strasse zu folgen war ihr wohl zu ineffizient... Wir blieben baff zurück. Solche Szenen wiederholten sich etliche Male. Wir hörten es rascheln und fragten uns wo denn nun wieder vollbepackte Frauen erscheinen werden. Bei den Bergvölkern sind die Frauen das starke Geschlecht. Sie führen all die strengen Arbeiten aus, man sieht nie Männer solche Lasten tragen.

Irgendwo bei der 486-sten Stufe... *schwitz*

Irgendwo bei der 486-sten Stufe... *schwitz*

Oben angekommen

Oben angekommen

Der Beweis - Nr.2

Der Beweis - Nr.2

Wieder zurück setzten wir uns auf die Terrasse und vertieften uns in unsere Bücher. Später stiessen Véro (aus Paris) und Miguel & Maria (aus Valencia) aus dem Songthaew dazu. Wir genehmigten uns ein paar Drinks und genossen den schönen Abend.

Am nächsten Tag mieteten wir uns einen Roller und wollten die Bergstrassen ein wenig erkunden. Bald stellte sich heraus, dass es wohl besser gewesen wäre zwei Roller zu nehmen. Denn bergauf erinnerten wir uns schnell wieder an die Songthaew-Fahrt. Er schaffte es aber fast immer auf den nächsten Hügel, nur zwei Mal mussten wir schieben...

Nach zwei Tagen in den Bergen nehmen wir Abschied und fahren mit dem Songthaew diesmal nach Thaton und anschliessend mit dem Bus zurück nach Chiang Mai. Nach einer Übernachtung soll es mit dem Nachtzug zurück nach Bangkok gehen.

Zeit zum entspannen... Herrlich!

Zeit zum entspannen... Herrlich!

Wir freuen uns darauf, Chiang Mai und Bangkok wiederzusehen.

Liebe Grüsse nach Hause

Ines & Livio

© Ines und Livio, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es ist ein lange gehegter Traum von uns einmal den südostasiatischen Raum bereisen zu können. Doch man kann soviel lesen wie man will. Man weiss trotzdem nicht was einen da erwartet. So gesehen reisen wir ohne grosse Routenvorbereitung nach Thailand als ersten Zwischenhalt. Alles was dazwischen geschieht ist völlig offen, daher der Titel. Wir versuchen möglichst regelmässig hier zu schreiben, doch wir wissen nicht wie es mit Internetzugang klappen wird. Liebe Grüsse
Details:
Aufbruch: 03.01.2010
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: August 2010
Reiseziele: Thailand
Vietnam
Laos
Kambodscha
Der Autor
 
Ines und Livio berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.