Frankreich calling
02.08.10: Prägende Eindrücke
Unser heutiger Tag begann ziemlich früh, da wir ja abermals viel vorhatten und ein weiterer Zeltplatzwechsel anstand. Problematisch wurde die ganze Sache, da es tierisch regnete und wir in Folge dessen ewig brauchten, bis wir das Zelt halbwegs trocken bekamen.
Irgendwann konnte es dann aber doch losgehen und so verließen wir den Zeltplatz mit den unfreundlichen Rezeptionistinnen, um nochmals Richtung Omaha Beach zu fahren. Dort wollten wir den Amerikanischen Militärfriedhof, welcher an die Gefallenen der Invasion im Zweiten Weltkrieg gedenkt, besuchen.
Zuerst machten wir aber noch einen kurzen Zwischenhalt in Longues-sur-Mer, da dort noch einige Monumente bezüglich der Invasion anzufinden waren. So besichtigten wir bei strömendem Regen die vier deutschen Abwehrgeschütze, von denen eines schon ziemlich stark zerstört war. Abermals erschien uns das ganze als unglaublich beeindruckend.
Da der Regen recht stark war, hielten wir uns gar nicht allzu lange auf und stiegen schnell wieder ins Auto, um zum Amerikanischen Soldatenfriedhof zu fahren. Dieser war unglaublich imposant, da die Vielzahl an weißen christlichen und jüdischen Grabsteinen im negativen Sinne faszinierend war. Fast 10.000 gefallenen Soldaten wird an diesem Ort gedacht und man kann durchaus sagen, dass dies in angemessener Form geschieht. Der Friedhof ist sehr gut gepflegt und sauber, des Weiteren wird wie auf allen in der Normandie befindlichen Ruhestätten wiederholt zur Ruhe und Respekt aufgerufen, was umgehend seine Wirkung zeigt.
Natürlich gibt es auch hier wieder des Öfteren Denkmäler und Monumente, die den Verstorbenen Ehre erweisen sollen.
Nachdem wir den Friedhof verließen, entschieden wir uns aus Zeitgründen dafür, heute nicht mehr nach Bayeux zu fahren und dort den berühmten riesigen Teppich, der die Eroberung Englands 1066 bis zur Krönung Wilhelms des Eroberers in Westminster zeigt, zu besuchen.
Anstattdessen fuhren wir noch ein wenig am Omaha Beach entlang, um uns dort die letzten Überreste der Invasion sowie Denkmäler anzuschauen.
Dieses Abwehrgeschütz fand sich auch noch am Omaha Beach - es war eines der letzten, welches eingenommen wurde.
Zuvor hatte es für große Verluste bei den Alliierten gesorgt.
Ein Denkmal am Omaha Beach, welches beispielsweise Brüderlichkeit, Freiheit und Frieden symbolisieren soll.
Irgendwann schlossen wir mit den Invasionsküsten ab und entschieden uns dazu, Richtung Mont-Saint-Michél zu fahren, um uns dort einen Campingplatz zu suchen und den Selbigen zu besuchen.
Heute musste (wieder mal) ich die ganze Zeit fahren, da Madame Doro müde war und lieber entspannen wollte. Na klasse! Ewig auf kleinsten Straßen über die Dörfer dümpeln, darauf hatte ich natürlich Lust!
Immerhin wurde das Wetter immer besser und nach etwa einer Stunde Fahrt (zum Glück teilweise sogar über die Autobahn) erreichten wir noch eine eigentlich nicht eingeplante "Sehenswürdigkeit": einen der deutschen Soldatenfriedhöfe. Obwohl wir eigentlich schon mit der Kriegsthematik abgeschlossen hatten, entschlossen wir uns noch einmal dazu, hier kurz Halt zu machen.
Wie erwartet war der Stop abermals sehr interessant, aber auch ziemlich emotional. So hingen in einer Art Schrein jede Menge Tafeln zu Einzelschicksalen, die nicht nur erschraken, sondern auch sehr betroffen machten.
Unfassbar auch die Grabaufschriften, die verrieten, dass die Meisten der hier etwa 12000 erwähnten Soldaten unter 20 waren, sehr viele sogar 18 oder noch jünger.
Da der Klosterberg Mont-Saint-Michél nun nicht mehr weit war und schon aus mehreren Kilometern Entfernung zu sehen war, suchten wir erstmal einen Zeltplatz, welchen wir auch weniger als 3km vom Mont entfernt fanden. Wieder mal ein absoluter Glücksgriff! Eine Übernachtung kostet uns hier 15,10€, dafür können wir (wie bisher immer) neben der obligatorischen Standartausrüstung auch wieder kostenlos Internet benutzen. Ich wiederhole mich, aber DAS ist Service! Die französischen Zeltplätze sind mit den meisten in Deutschland nicht ansatzweise zu vergleichen, die Standarts sind hier weit höher!
Nachdem wir uns schließlich eingerichtet hatten, ging es für uns endlich los: Auf zum Mont! Darauf hatten wir uns schon in Deutschland ewig gefreut, da dieser ein absolutes Erlebnis sein soll!
Die Skyline beeindruckte von Beginn an und je näher wir kamen, desto aufgeregter wurden wir. Natürlich musste aus jeglichen Positionen ein Bild geschossen werden, da der Mont einfach ein unglaublich schönes Fotomotiv abgibt!
So stellten wir unser Auto auf dem 5€ kostenden Parkplatz ab, der bei Flut nicht erreichbar ist. Hätten wir vorher gewusst, dass es wirklich nur 3 Kilometer vom Zeltplatz bis zum Mont sind, wären wir das Stück gelaufen und hätten das schöne Geld gespart. Was solls, jetzt waren wir eben so da.
Wir rechneten schon am Eingangsportal mit Eintritt, allerdings wurden wir heute positiv überrascht: Der Mont und seine Gassen waren absolut gratis zu betreten! Wunderbar! Da auch das Wetter nun seinen absoluten Höhepunkt gefunden hatte, stieg unsere Laune nochmals an.
Schließlich erkundeten wir die Sehenswürdigkeit Stück für Stück, durchwanderten die engen Gassen und stiegen die Treppen und Wege bis zur Kirche auf der Spitze hoch. Unterwegs wollten wir uns eigentlich die Kerker und das Museum anschauen, schraken aber beim Eintrittspreis von 9€ pro Kopf so arg zurück, dass wir dankend darauf verzichteten. Immerhin war der Mont auch so schon einen absoluten Besuch wert!
Als wir auf der Spitze angekommen schon wieder Preisschilder sahen, erwarteten wir bereits das schlimmste, jedoch half uns neben unserem Alter zum wiederholten Male die EU - Mitgliedschaft, sodass wir das Kloster und alles was dazu gehört umsonst besichtigen konnten. Innerhalb dieser Einrichtungen hatten wir das zweite Mal gehörig Glück, da wir die deutsche Führung, die bereits begonnen hatte, bereits nach wenigen Metern einholten und schließlich neben unserer Muttersprache auch mal eine komplette Führung genießen konnten.
Diese war wirklich großartig und aufschlussreich, so erfuhren wir nicht nur alles über die Kirche, sondern auch über den Mont an sich. Des Weiteren ergaben sich auf der Spitze viele wunderbare Ausblicke, die wir gleich wieder für Fotos nutzten.Besonders interessant waren hierbei die Beschreibungen über das Leben der Mönche, die missglückten Angriffsversuche der Briten sowie die Geschichten über die Zeit, in der der Mont als großes Gefängnis genutzt wurde (um 1850).
An dieser Stelle der Lastenaufzug. Zu den Zeiten, als der Mont-Saint-Michél als Gefängnis genutzt wurde, mussten die Häftlinge in einer Art "Hamsterrad" laufen, um den Aufzug in Gang zu bringen.
Der Schreibsaal der Mönche, der allerdings nur als Bibliothek genutzt wurde - erkennbar an den hellen, großen Fenstern.
Als die Führung schließlich zu Ende war, wanderten wir nochmals ein wenig durch die Gassen des Klosterberges, dabei fand ich zum Beispiel noch zwei Kleinigkeiten für mein daheimgebliebenes Schwesterchen. Überhaupt gab es auf dem Mont viele schöne Souvenirs, sodass auch wir zuschlugen und uns ein wunderbares Bild vom Berg kauften.
Außerdem aßen wir noch einen Hot Dog für 3,50€ sowie ein großes Eis für 3€. Beides hatte sich absolut gelohnt .
Letztendlich neigt sich wieder mal ein wunderschöner Tag dem Ende zu und wir lassen diesen fast schon traditionell mit Cidre ausklingen. Dieser ist hier einfach unfassbar lecker und vor allem preiswert .
Morgen wechseln wir abermals den Zeltplatz, obwohl wir mit diesem hier recht zufrieden sind, allerdings wollen wir ja ein wenig vorankommen. Schließlich gehts nun endgültig in die Bretagne und wir hoffen natürlich, dass das Wetter so gigantisch gut bleibt wie heute.
Das erste Ziel lautet Saint-Malo, allerdings haben wir auch noch ein bisschen mehr geplant - lasst euch überraschen .
Insofern verabschiede ich mich mit lieben Grüßen und einem Bild von meinem kleinen Teufel:
Ricky
Aufbruch: | 19.07.2010 |
Dauer: | circa 4 Wochen |
Heimkehr: | August 2010 |
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