One Love

Reisezeit: November 2015 - September 2016  |  von Markus Knüsel

afrika

nieder geschriebene gedanken

afrika – ein wort, das bei den meisten leuten irgendwas zwischen magie, faszination und angst auslöst. ich persönlich kann nur den ersten zwei beschreibungen beipflichten, schliesslich zieht es mich immer wieder zurück zum schwarzen kontinent – wie ein magnet!
als ich im jahre 1999 das erste mal nach afrika flog, musste ich auch zuerst erkennen, dass man sich an einfach regeln halten muss. nicht nachts alleine, betrunken oder johlend nach hause laufen, nur wasser von gekauften flaschen trinken, an land immer stets freundlich auftreten, englisch lernen und akzeptieren, dass die dinge so kommen wie sie eben kommen! aber ich hatte nie angst, und ich frage mich, woher das kommen mag? klar ist man aufgrund der hautfarbe schnell als reisender/touri/nicht local ausgemacht, aber dann müssen die afrikaner oder afro-amerikaner in der schweiz ja die grössten angsthasen sein, wenn ich sehe, dass es immer noch normal ist, dass diese leute zu hause im bus angestarrt werden, weil sie eine andere hautfarbe haben.
die angst, liebe blog-leser, die angst kommt von ganz anderswo: die medien und ihre nicht objektiven berichterstattungen. es wird kontinuierlich schlecht und nicht vollständig über afrika informiert. nur schlechte nachrichten sind gute nachrichten. nur mit schlechten nachrichten lässt sich so richtig kohle machen. und dann wären wir beim thema. kohle! genau, immer geht es um kohle. das begann mit der kolonialisierung und hat bis heute nicht aufgehört. leider sind die afrikanischen länder im besitz von so grossen reichtümern: gold, elfenbein, nashorn, öl, diamanten und/oder andere mineralien und metalle, alles ist vorhanden, meistens sogar im überfluss. und da beginnt das problem von afrika. lasst mich eine kurze geschichte erzählen: in sambia werden überall neue strassen gebaut. eigentlich alles nett, so ist man schneller und bequemer unterwegs. nur bauen die strassen die lieben chinesen und zwar nicht aus reiner güte und menschlichkeit. nein, der deal ist; wir bauen euch die strassen, wir kriegen dafür rohstoffe, welche für die herstellung von computer oder handys benötigt werden. die baumaschinen, die lastwagen und das equipment ist natürlich made in china und die lokale bevölkerung/arbeiter tun lediglich die drecksarbeit, alle anderen sind chinesisch. ich nenn das schlicht neuzeitige sklaverei und eine verdammte ausbeutung des landes. und das ist nur ein kleines beispiel von vielen. es sind nicht nur die chinesen, im gegenteil, die sind erst eben neu dazu gestossen. der westen hingegen ist schon jahrhunderte im geschäft. in ghana gibt es ganze berge und hügel, die nicht natürlichen ursprungs sind. das sind aufgeschüttete elektromüllberge aus europa, mit den eigenen augen gesehen. oder wie bp (britîsh petrol) das ganze niger delta in nigeria verseucht, welches als grundlage (fischerei) von millionen von leute dient. das ganze ökosystem da ist am arsch…

ich will mich da nicht ausnehmen, (ich bin schweizer und lebe dort, habe auch meinen lebensstandard), aber ich wage zu behaupten, dass unser wohlstand zum sehr grossen teil auf die ausbeutung von afrika zurück zu führen ist. 75 prozent aller bodenschätze von zimbabwe sind in ausländischer hand. und dann fragt sich noch einer in europa, wieso die alle zu uns kommen wollen? würden wir nicht gleich oder ähnlich handeln? wenn uns alles weggenommen wird, keine jobs vorhanden sind, keine zukunft in aussicht… würden wir nicht auch fliehen wollen?
kriege, korruption, häufiges „gefickt-werden-durch-mutter-natur“ und reich beschenkt an allen möglichen krankheiten runden das schlechte profil von afrika ab. 20‘000 kinder sterben täglich wegen keinem wasserzugang oder nur zugang zu verunreinigtem wasser. millionen von menschen erkranken jährlich und sterben an malaria, obwohl medikamente vorhanden wären. aber der normale afrika bürger kann sich die medikamente schlicht nicht leisten. jeder vierte südafrikaner ist hiv-positiv, ebola konnte mit viel glück eben noch eingedämmt werden. also hat afrika überhaupt eine zukunft?
hell yeah!!! die hat afrika. aber nur dann, wenn der westen endlich begreift, dass es in afrika afrikanische lösungen braucht, afrikanische ideen und unsere hilfe nicht immer an gewisse bedingungen gekoppelt sind. davon sind wir aber leider lichtjahre entfernt, der westen ist gar nicht daran interessiert, afrika nachhaltig zu helfen. es gibt anzeichen, dass der schwarze kontinent aber einen weg finden wird, sich selber zu helfen und vielleicht in einigen jahrzehnten sich ganz aus der westlichen schlinge zu befreien. in sambia z.b. müssen neuerdings alle kinder zur schule und die eltern müssen dies aus eigenem sack berappen. somit schlägt man zwei fliegen auf einen streich: bildung, die grundlage für jegliche erfolgreiche zukunft und eindämmung der geburtenrate. so liegt der durchschnitt heute nur noch bei 3 kindern, weil mehr kinder gar nicht mehr finanzierbar sind. zimbabwe hat sich auch irgendwie organisieren müssen, nachdem die ganze welt sanktionen und embargos ausgesprochen hatten. ich muss hier vielleicht klarstellen: mugabe ist ein flachpfosten nichts-dergleichen und die leute sind immer noch arm, während sich die polizei und die politiker im luxus vergnügen. aber zimbabwe hat irgendwie einen weg gefunden trotzdem zu überleben, die bevölkerung organisierte sich neu, probierte unter den gegebenen zuständen das besten daraus zu machen und die lebensfreude nicht zu verlieren. gerade wir schweizer mit der höchsten selbstmord rate der welt könnten da gerne ein stück davon abschneiden.
afrikas zukunft wird sich weisen. wenn der korruption der riegel geschoben werden kann (40 prozent des bruttosozialproduktes von malawi kommen aus spenden der britischen regierung – wo zur hölle geht dieses geld dann hin?), die mittel besser eingesetzt werden (bildung, bildung und nochmals bildung) und die umwelt nicht mehr mit füssen getreten wird, dann hat afrika durchaus eine rosige zukunft – solange dies der westen zulässt!

IM AFRICAN, NOT BECAUSE I WAS BORN IN AFRICA,
BUT BECAUSE AFRICA IS BORN IN ME

© Markus Knüsel, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
be travel, be knüsi - 12 monate pures reiseabenteuer
Details:
Aufbruch: 14.11.2015
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 13.09.2016
Reiseziele: Schweiz
Kenia
Tansania
Malawi
Sambia
Simbabwe
Mosambik
Südafrika
Neuseeland
Tonga
Vereinigte Staaten
Großbritannien
Irland
Belgien
Deutschland
Der Autor
 
Markus Knüsel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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