One Love
welcome to aloha
hawaii ist für das surfen, was schweizer käse für fondue oder kichererbsen für falafel sind (für die veganer unter euch) – kurz gesagt: untrennbar miteinander verbunden! bereits im 18. jahrhundert, als kapitän james cook als erster europäer hawaii erreicht hatte, war surfen ein fester bestandteil der hawaiianischen kultur. die insel erinnert an ein paradies mit perfekten mix aus spektakulärer, exotischer landschaft und fantastischem wetter.
waikiki, mein erster surf spot. der strand voller enthusiastischer menschen, der weibliche und überwiegend wohlgeformte teil davon in möglichst knappen bikinis, auf dem wasser eine spuckende barrel und in der hand einen eiskalten eiskaffee (bier darf man ja nicht öffentlich trinken). alter, was ist das leben schön! waikiki ist grundsätzlich nicht ein sonderbar schöner ort. ein strand umgeben von viel zu vielen hotels. wenn die wellen (wie mir) an der north shore wohl zu hoch sind, ist waikiki eigentlich der perfekte spot und bietet perfekte bedingungen fürs antasten. die wellen entsprachen aber nicht zu 100% meiner vorstellungen und boten weniger als ich erhofft hatte, aber mehr dazu später in diesem blog-kapitel! was ich eigentlich sagen will; egal wie viel spass man auch immer in hawaii haben wird, komm auf keinen fall einen zweiten tag, schon gar nicht eine zweite nacht zurück nach waikiki. ich war nämlich hierher geflogen, um zu surfen und waikiki wird dich vom surfen abhalten. man verliebt sich in eine badenixe, in eine stripperin oder in eine japanische touristin, von allem hat es genügend da! und man fängt an plötzlich an zu denken, dass shopping malls cool wären oder der zimmerservice in einem der schicken hotels besser wäre als das müesli am morgen im backpackers. also knüsi, vergiss all das, waikiki ist kein ort für surfer. und weshalb zur hölle blieb ich trotzdem eine ganze woche in honolulu?
gut, ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich in einem fast klösterlichen backpackers hauste, ausserhalb von honolulu, gleich bei der universität. gemixte dorms und alkohol gab es da nicht. mit dem bus gute 20 minuten von waikiki entfernt, bis in die puppen ausgehen war da nicht wirklich angesagt, da sass man lieber gemütlich zusammen oder ging früh zu bett! gleich am ankunftstag wollte ich meine surf sehnsucht stillen, obwohl ich kaum geschlafen hatte, die passkontrolle in die usa eine halbe ewigkeit dauerte und mein israelischer taxifahrer über alles und jeden lautstark herzog und beleidigte. ich war schliesslich in hawaii und da will ich surfen gehen – so viel wie nur möglich. also los! auf zu neuen meeren. der bus nach waikiki war schnell gefunden, das board rasch gemietet. also stand ich da am heiligen strand mit dem mystischen namen waikiki und fühlte mich wie ein kleinkind vor dem ersten schultag, wie der pubertäre jugendliche vor dem ersten mal – gleich werde ich da draussen meine erste aloha welle anpaddeln und nach einem ersten wellenritt vollgepumpt mit adrenalin mental die ganze welt umarmen können. das gefühl der ersten welle nach einer langen surfpause ist unbeschreiblich… schön! doch es war ein harter kampf, das paddeln mit dem longboard war ich mich bisher nicht mehr gewöhnt und auch die wellen waren weniger kraftvoll als vorgestellt und erhofft. aber hey, ich habe einige wellen gekriegt und bin in hawaii gesurft, was könnte besseres passieren?
am folgenden tag hatte ich eine geführte inselrundfahrt mit einem bus gebucht. mit dabei ein schweizer namens dominik und shun & jasmin, einem deutschen pärchen, welche im selben hostel nächtigten. wir fuhren den osten hoch, vorbei an bekannten orten wie diamond head, sandy beach, rabit island (die so heisst, weil sie wie ein hasenkopf aussieht) und stärkten uns am mittag mit den leckersten garlic shrimps vom berühmtesten shrimps-truck: giovanni’s! weiter ging es an der north shore entlang zu einer pferdefarm, wo filme wie der neuste jurassic park oder godzilla gedreht wurden. über die grösste ananas farm begaben wir uns wieder auf den rückweg nach waikiki, wo wir uns noch mit einem sprung ins meer abkühlten.
erneut packte ich tags drauf das longboard und paddelte raus. die wellen waren noch etwas schlechter und es hatte noch ein paar leute mehr da draussen. und die locals (vor allem private surf lehrer) verstanden da draussen keinen spass. relativ schnell kriegte man einen stinkefinger gezeigt und/oder man wurde so richtig angepisst. verstand ja seine position schon, schliesslich ist surflehrer da draussen kein zuckerschlecken, aber wenn man eine der seltenen wellen kriegt und abbrechen muss, weil seine schüler im wege stehen (und das unerlässlich schmerzen für sie, mich oder beide bedeuten würde), verstehe ich diese surf instruktoren auch wieder nicht! aber anstatt luft abzulassen, lässt man es lieber bei einem kopfschütteln oder darüber hinwegsehen. das wenigste auf was ich lust hatte, war ein fight mit einem local auf offener see. man macht da wohl immer zweiten, also augen zu und durch. der rest des tages verbrachte ich mit chillen am strand. weiteres kulturelles highlight stand an; pearl harbour. zusammen mit shun und jasmin besuchten wir die uss arizona oder besser gesagt, das wo die japaner noch übrig gelassen hatten. der ort, wo die usa in den zweiten weltkrieg eintraten. und auch der ort, wo der zweite weltkrieg sein ende nahm, haben wir uns angeschaut. die uss missouri, ein schlachtschiff, auf welchem japan im jahre 1945 die kapitulation unterschrieb. alles ziemlich imposant, aber auch sehr amerikanisch und patriotisch.
shoppen uns surfen am fünften tag, wobei ich beim shoppen sogar erfolgreicher war. die wellen wurden von tag zu tag schlechter. mein stimmungsbarometer sank ebenfalls immer mehr. dabei hatte ich doch so oft vorgenommen, einfach nur fun da draussen zu haben und mich nicht zu verkrampfen, sollte es mal nicht so richtig klappen mit surfen. tja, da scheint ja jemand richtiggehend süchtig geworden zu sein. aber ich bekam mich schnell wieder in den griff und bald war ich wieder der zufriedene knüsi, der einfach nur froh ist, auf reisen zu sein und einige wellen surfen zu dürfen. surfen ist halt doch mehr als eine einstündige tennis einheit einmal pro woche. surfen heisst leiden und leidenschaft. surfen ist eine lebenseinstellung und wer surfen will, der muss auf vieles anderes verzichten. wer surft, der lebt und ist unterwegs. also alles im grünen bereich!
erneut standen am sechsten tag einige kulturstätten auf dem programm. der königspalast iolani palace, ali’iolani hale (gerichtsgebäude und sehr gut bekannt aus der serie hawaii five-0) und das state capitol. der ganze ausflug rundeten wir mit einem herrlichen blick auf honolulu vom alowa tower ab. wir, also shun & jasmin plus meine wenigkeit, eilten zur beach, schliesslich wollten wir danach noch auf einen surf rausgehen. gesagt, getan. mit mittelmässigem erfolg! dafür genehmigte ich mir mein erstes bierchen auf hawaii (es gibt also doch bier auf hawaii, nicht wie fälschlicherweise häufig gesungen wird). booom. läppische 10 dollar… und ja, die polizei haben wir auch schon kennengelernt als wir über die strasse latschten, natürlich nicht auf dem zebrastreifen. wir wurden prompt angehalten und verwarnt. yes, officer!
leider stand ein abschied wieder vor der tür. von waikiki und von shun und jasmin. wir wollten es uns aber nicht entgehen lassen, nochmals ein letztes mal zusammen surfen zu gehen. und wenigstens teilweise kamen wir mit der welle ins reine. einige halbwegs gute wellen vermittelten mir ein wohlwolliges erfolgsgefühl und einen versöhnlichen surf abschied von hawaiis party meile.
am letzten abend in honolulu traf ich auf einige arbeiter, die ich jeden tag einige male passieren musste. sie sprachen mich auf meine tattoos an und es stellte sich rasch heraus, dass es alles gastarbeiter aus tonga waren. was haben wir gelacht und geschichten erzählt, den ganzen abend, bis sie nach hause zu den familien mussten. so macht reisen spass und hat mir ein super abschluss meiner ersten woche beschert. aloha hawaii!
um auf meine frage vom anfang zurück zu kommen, also wieso eine woche waikiki? also wenn man da sich nicht 24 stunden in bars herumhängt, sowohl die normalen als auch die, in denen leicht bekleidete damen um die stange kreiseln, ist die stadt ganz angenehm. mit etwas glück am morgen hat man da eine echt nette surf session mit dem longboard da draussen, weil es einfach viel weniger leute hatte und auch keine lokalen vollpfosten. die vielen leute am strand haben mich hingegen kaum gestört. die tonnen von asiaten waren sehr unterhaltsam, weil der kontrast teilweise kaum grösser hätte sein können: voll körper anzug um ja keine farbe zu kriegen bis zu „kleines-dreieck-höschen-ohne-kaum-sichtbaren-stoff“… schlussendlich hat mich waikiki keineswegs vom surfen abgehalten und mit dem hostel ausserhalb von der city konnte ich mich auch ein wenig zurückziehen vom ganzen rummel. zudem hatte ich mit shun und jasmin ähnlich denkende reisende um mich herum.
enjoy the endless summer! aloha
Aufbruch: | 14.11.2015 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 13.09.2016 |
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