One Love
born in the u.s.a
der abschied von los angeles fiel zwiespältig aus. der stadt selber weinte ich keine träne nach, doch mit lauren und susi hatte ich dort nette gesellschaft gefunden und es war wie immer… ich werde wohl nie im leben gut im abschied nehmen sein. auf der fahrt nach san diego stand ich satte zwei stunden im stau und auch das navi fiel schon nach wenigen minuten aus. aber solche dinge hauten mich gar nicht mehr um. kopf schütteln und verschmitzt lächeln halfen am besten, um diese negativen gedanken loszuwerden!
so fuhr ich also dem süden kaliforniens entgegen, bereits mein letzter stopp in den staaten. ja, kalifornien hat mir gefallen, dieser bundesstaat ist wie ein diamant – fasziniert und scharfkantig zugleich. hier erreichten überkommerzialisierung und konsum ihren höhepunkt, hier ist nichts unmöglich, doch alles verboten und die freiheit sucht sich ihre nischen. eine solche nische ist san diego. freundlich, chilled und relaxed, weit weg von dieser gewissen scheinwelt. welcome! und mit dem hostel am ocean beach hatte ich auch die richtige wahl getroffen. nette leute, fröhlichkeit pur. mehr aber dazu später, denn knüsi konnte nach unendlichen 3 wochen wieder rauspaddeln. und wenn auch die wellen nur mittelmässig waren und ich meine paddel muskeln praktisch ganz verloren hatte, ich wollte wieder eintauchen und erneut herausfinden, was unter & auf der wasseroberfläche geschieht, warum es in meinen oder im leben anderer surfer geht! ob man stundenlang im wasser auf die richtige welle wartet oder einfach schwimmt, im wasser finde ich eine tiefere verbindung zu mir selbst und spüren gleichzeitig mutter natur hautnah. und genau deswegen kommen wir auch immer wieder zurück, um immer wieder diese kraftvollen momente zu erleben. die wellen waren teilweise erbärmlich und ich kriegte manchmal nur eine bis zwei wirklich gute wellen, aber ich war einfach nur glücklich nach so langer zeit wieder im ozean zu sein!
im hostel hatte ich mich schnell mit ein paar surfer und staff (oder beidem) angefreundet. allen voran mit dani, einem halb schweizer/halb portugiesen. wir verstanden uns auf anhieb bestens, gingen zusammen surfen, wobei meine surf künste meilenweit von seinen weg waren. wir hatten super nette gespräche über das leben und surfen, und wir gingen zusammen aus. er ist ein verdammter frauenheld, ein gefühls junkie, er bleibt sich selber treu, er ist genau so simpel wie einzigartig. keine faulen worte, immer die bittere wahrheit, er respektiert dich und deshalb war ich froh, dass ich ihn kennenlernen durfte!
ja seit jeffreys bay in südafrika war ich wieder einmal in einem hostel, wo die post so richtig abging. surfen und party! so viele leute, so viele storys, welche ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. da war mal renata aus brasilien, die wortwörtlich am liebsten meine haut vom laib gerissen hätte, da ihr meine tätowierungen so gefallen hatten. oder nave aus kurdistan und schweden. faustdicke hinter den ohren, lustige persönlichkeit aber auch eine sehr gute gesprächspartnerin. harry potter – ich weiss seinen richtigen namen gar nicht, aber sah halt einfach so aus – er pfiff sich alle möglichen drogen rein, zum frühstück eine ecstasy, mittag ein paar pilze und gegen abend eine unmenge weed! joe, irländer, surfer und der abschlepper vom dienst. nicht der typ, den die schwiegereltern gerne sehen würden, er jagt den einen frauen hinterher und weint anderen nach, wobei zweites kaum vorkam. er ist wie ein talentierter engel mit geschwächten kräften eines samurais. er trinkt und liebt! geordie, kiwi, der im schatten von joe auch seine geschichten schrieb... auch wenn sich das alles wunderbar anhört, das hostel hatte echt ein drogen- und alkohol problem. praktisch kein abend verging ohne eine grosse story. ich meistens mittendrin, aber als helfer! bei einer pub crawl musste ich jennifer aus kolumbien nach hause bringen, da sie sich nicht mehr alleine auf zwei beinen halten konnte. mit mir lief noch ein engländer mit, der andere absichten als nur helfen mit ihr hegte und so wartete er im raum, als ich sie ins bett gebracht hatte. türe vor seiner nase zugeschlagen und einige nicht jugendfreie worte ausgeteilt und der brite zottelte davon. beide wussten natürlich am nächsten morgen von gar nichts mehr. ein amerikanisches girl schoss sich so ab am strand feuer, dass man über 40 minuten brauchte, sie überhaupt wach zu kriegen. die 48 stunden danach verbrachte sie ausschliesslich im bett. harry potter wollte seine weed-pfeiffe im 6er dorm anzünden, weil er durch sein dauerkiffen die orientierung verloren hatte. oder ein staff member flog aus dem etagen bett auf sein gesicht – auch unter drogen einfluss. ausser beule und kleiner wunde im gesicht, nichts passiert!
die schlimmste story bot aber eine brasilianerin am independence day. nachdem sie den ganzen tag alkohol konsumierte, war sie am abend so dicht, dass sie die kontrolle über ihre beine & somit das gleichgewicht verlor und mit grosser wucht mit ihrem nacken an eine tür flog. der zufall wollte es, dass ich gerade in der küche sass, der sturz als einziger sah und wohl der nüchternste gast überhaupt war. sie starrte ins leere, keine reaktion und es blutete stark aus ihrem hinterkopf. geschockt befürchtete ich das schlimmste, hab noch nie jemand so vor mir liegen sehen. puls war aber noch da und sie atmete. eine unendlich lange minute später kamen die ersten zuckungen zurück und langsam kam sie zu sich. ihre feucht fröhliche nacht endete im spital und mit grossem schädelbrummen.
apropos 4. Juli – independence day ist hier ja was super grosses und die leute waren ausser kontrolle. alles sehr patriotisch, viel alkohol am strand, mehr botox und noch viel mehr nackte haut. und es kann durchaus vorkommen, dass man ohne vorherige kommunikation zu einem sex-date eingeladen wird oder gleich auf offener strasse angesprungen & abgeknutscht wird. hab ich schon gesagt, dass wir den 1. august auch so feiern sollten? am abend vom nationalen feiertag gab es ein feuerwerk, welches aber sehr enttäuschend war. danach werfen alle mit marshmallows um sich, nur weiss keiner von wo dieser brauch her kommt, hauptsache man wirft sich lebensmittel um die ohren.
neben viel surfen und euro-fussball-spiele schauen nahm ich das angebot von priska und patricia, zwei mädels aus st. gallen, gerne an und wir sahen uns die gegend um san diego an. sunset cliffs, leuchtturm, balboa park, down town, little italie, ein echt netter ausflug mit noch netterer gesellschaft.
gegen ende der zweiten woche wurden die wellen immer kleiner, wir surfer immer verzweifelter, jede stunde derselbe walk zum strand um wieder festzustellen, dass da draussen sich gar nichts geändert hat. naja, meine zeit in ocean beach neigte sich eh dem ende entgegen, jedoch nicht die zeit in san diego. zwei wochen im pacific beach warteten auf mich!
Aufbruch: | 14.11.2015 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 13.09.2016 |
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