One Love
wanderlust
bericht aus nord-neuseeland
da war ich also nun. am anderen ende dieser welt, an einem ort, wo ich noch nie zuvor gewesen bin, ein ort wo alles neu ist und ein ort, wo alles super schön sein soll. man sagt, dass nur das unbekannte die menschen ängstigt, wenn sie erst in den ereignissen drinstehen, fürchten wir uns nicht mehr. also los ins nächste abenteuer.
ich war in auckland gestrandet bzw. gelandet und buchte mir einen dorm in einem backpackers zuvor. ein airport bus fuhr mich direkt vor die haustür und im nu war ich eingecheckt. schnell fand ich heraus, dass dieses backpackers über mehrere hundert betten verfügte. ich von meinen 40-50 betten grossen backpackers in südafrika gewohnt, war da gleich ein bisschen überfordert. viel zu gross und unpersönlich, aber ich war ja in einer city, so hoffte ich auf besserung auf dem lande. im zimmer freundete ich mich schnell mit ein paar leuten an. und im osten nichts neues; praktisch nur deutsche leute unterwegs in den backpackers… und uruguayer! tja, das backpackers bot neben unterkunft auch ein jobcenter an. ich war der einzige alleine reisender in diesem verdammten mammut-hostel, musste mir sogar komische blicke gefallen lassen, weil ich „nur“ reise! egal, anscheinend ist hier richtig gut kohle zu verdienen, wenn alle der arbeit hinterher rennen…
die ersten drei tage verbrachte ich damit, meinen jetleg-haushalt wieder in die gänge zu kriegen, erkundete die city und tankte sonne. mein eindruck von auckland? scheiss haufen asiaten (die leben aber in hotels, nicht in backpackers), sehr viele hübsche nicht asiatische mädels und ja, sauteuer dieses neuseeland! meine finanzen werden bluten…
ebenfalls buchte ich mir einen kleinen mietwagen und st. patick‘s day war auch noch zu dieser zeit, also hau rein. in kombination mit jetleg ziemlich teuflisch. schlussendlich war auckland aber ganz nett, nur mit meiner grossen liebe kapstadt bei weitem nicht vergleichbar.
der erste teil meines roadtrips brachte mich zum lake taupo. zu mir gesellte sich die engländerin lyndsay, welche auf dem weg nach wellington ist, um, wie könnte es anders sein, einen job zu finden. der ort und die gegend um taupo hat mir sehr gut gefallen, so habe ich mir neuseeland vorgestellt! wasserfälle, unberührte landschaften, türkisfarbene flüsse, seen und wunderbare vogelwelt. keine asiaten, keine urus, nur ein paar angenehme schotten, welche sich hier wohl wie zu hause fühlen müssen. endlich spürte ich wieder diesen vibe – lass dich vom reisen ergreifen, spüre das leben und finde dich selbst. knüsi, der reise-enthusiast und ewig suchende ist wieder unterwegs!
in taupo wollten wir eine tägige wanderung unternehmen, doch die fiel buchstäblich ins wasser. stattdessen liefen lyndsay und ich den see entlang und kriegten sonnenbrand, obwohl es rieselte. soll mir noch einer dieses land erklären. am späten nachmittag fuhren wir noch zu einem nahegelegenen damm und auf dem rückweg nahmen wir eine sehr junge deutsche reisende mit, die sich verlaufen hatte. in der letzten nacht hatte sich eine amerikanerin ziemlich grundlos abgeschossen, ausser ihr trank nämlich niemand mit. schlussendlich konnte sie nicht mehr richtig laufen. auf dem weg in unser dorm liess sie noch tasche mit pass & kreditkarte liegen, welche ich ihr gütiger weise an ihr bett brachte, da sie im selben dorm nächtigte. schnarch, schnarch, in den frühen morgenstunden erwachte ich, weil jemand meine beine packte. erschrocken und noch schlaftrunken sehe ich diese amerikanerin am ende meines bettes am boden sitzen, dann probierte sie aufzustehen (weshalb sie wohl auch mein bein erwischt haben musste) und läuft schlussendlich raus aus dem dorm um 20 sekunden später wieder wie ferngesteuert ihr bett aufzusuchen! kopfschütteln! was war das denn? egal, nächsten morgen… sie hatte hangover des jahres! dann erzählte sie uns, sie habe geträumt, dass sie das klo nicht mehr gefunden habe um dann irgendwo draussen zu urinieren. tja, dann wäre dieses rätsel auch gelöst: draussen war nix und die ecke des dorms um eine piss-lache reicher…
die fahrt von taupo nach napier hätte nicht schöner sein können. jeder lookout-point wurde angefahren, und so mach ein wasserfall oder berg/hügel im sonnenlicht hätte mir beinahe tränen in die augen getrieben. auf reisen muss man lernen, alles ein bisschen zu relativieren, oder man riskiert über die realität hinaus zu gehen.
ebenfalls aufgefallen sind mir die vielen gerodeten wald flächen, welche sehr untypisch ins neuseeländische landschaftsbild passen. aber praktisch alle häuser hier werden aus holz gebaut und der holzexport in den asiatischen raum scheint massiv zu sein. in napier treffe ich auf viele forst-gastarbeiter von fiji und tonga, welche einige monate in neuseeland verbringen, um kohle zu verdienen um danach wieder einige monate zu hause die familie zu ernähren. abends verquatsche ich mich mit dem besitzer des hostels. er meinte relativ schnell, dass die entwicklung neuseelandes in die falsche richtung läuft, in den letzten letzten 10 jahren sei alles so teuer geworden und dass neuseeland pro kopf gerechnet ein ziemlich grosses umweltverschmutzungs problem hat. und zwar aufgrund des am strassenrand herumliegendem müll. ein anderes problem sollen die gemieteten wohnwagen und campers mit ihren chemischen toiletten sein, ich allerdings war begeistert von der reinheit der luft und des wassers.
nun gut, am nächsten morgen holte ich mir den nächsten sonnenbrand, dieses mal bei sonnenschein und blauem himmel. aber der beach, der hafen und die promenade luden gerade dazu ein.
in palmerstone north checkte ich ein in ein schmuckes backpackers ein und sah, dass da eine livia aus luzern eingebucht hatte. und es liess sich nicht lange auf sich warten, und unsere wege kreuzten sich in der küche. viel gequatscht an diesem abend, einige gemeinsame freunde herausgefunden und am nächsten tag hatte ich sie dann auch gleich mitgenommen in einen vorort von wellington. ich fuhr indes direkt in die city, organisierte noch die tickets für das kommende super rugby spiel, bevor ich das hostel aufgesucht hatte. und dieses besagte hostel war wieder eine ziemliche zumutung – gross, laut, unfreundlich, jobsuchende und teenies! nicht mein geschmack, bin zu alt für diese scheisse! mein gebuchter und bezahlter parkplatz wurde teilweise von im auto schlafenden reisenden besetzt. die eben erwähnten idioten waren auch die leute, die die küche wie ein schlachtfeld hinterliessen, die klos und duschen haben ausgeschaut wie eine bombe detoniert war oder sie feierten die ganze nacht im gemeinschaftsraum hindurch, welcher gleich neben den dorms lag, obwohl sie gar nicht im hostel nächtigten.
ich habe in den 3 tagen in wellington sehr viel unternommen und war nur zum schlafen im hostel. so hatte ich entertaining und war weit weg von diesen voll-nullen! ich habe meinen kumpel mark getroffen, mit welche ich vor 5 jahren für ein jahr in afrika unterwegs gewesen war. er hat mir die stadt gezeigt, wir assen gut asiatisch und schwelgten uns für ein paar stunden in guten erinnerungen. dann war ich mit livia an einem super rugby spiel (hurricanes nz vs southern kings sa), welches die hausherren für sich entschieden.
kulturell betätigte ich mich ebenfalls; te papa museum. in diesem museum wird sehr viel geschichte der neuseeländischen history aufgezeigt und über die maori kultur erzählt. weitere themen in diesem 6 stöckigen gebilde waren neuseeland und die weltkriege oder die problematik der vulkane und erdbeben auf neuseeland. am letzten tag besuchte ich dann noch den botanischen garten, danach ging es mit der fähre auf die südinsel.
Aufbruch: | 14.11.2015 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 13.09.2016 |
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