One Love
life is rad
rad = leute die denken sie leben den traum, aber haben keine idee davon
nach queenstown fuhr ich wanaka an, ein netter, aber viel kleinerer ort, dennoch auch ausgebucht. am folgenden morgen wollte ich wieder früh raus, schliesslich hatte ich eine weitere lange autofahrt vor mir. die nacht durch hatte es geschüttet und als ich aus wanaka herausfuhr, regnete es noch immer und der nebel war ziemlich dicht. die strasse hatte kaum markierungen, selten mittelstreifen, noch seltener seitenstreifen, dafür alles sehr kurvig, was in neuseeland ja auch oft vorkommt. meine scheibenwischer hatten ihre liebe mühe mit dem regen und meine scheinwerfer kamen nur schwer gegen den aufkommenden nebel an. und nach ein paar stunden fahrt, waren meine augen nicht mehr die wachsten. fox glacier erreichte ich dennoch unbeschadet und siehe da, der gletscher zeigte sich von der besten seite. kein regen, ja auch praktisch keine wolken in unmittelbarer nähe, ein blaues loch inmitten von regenwolken. wettergötter waren wieder auf meiner seite. leider hielt dieses hoch nicht den ganzen tag über an. franz josef glacier war nämlich wolkenverhangen und nicht richtig zu betrachten. auf dem 45 minuten walk zum besten ausblick änderte sich auch nicht viel dabei, es regnete leicht und war bedeckt. das erste mal, dass das wetter nicht ganz mitspielte, erst auf dem rückweg gab es ein paar sonnenstrahlen über dem gletscher. aber trotz regen und wolken war es der besuch allemal wert, gigantisch diese beiden gletscher. aber leider nicht mehr so gigantisch wie auch schon, bis zu 6 meter an einem tag schmelzen weg! wahnsinn was wir hier (ich meine natürlich die menschheit) wieder mal (mit-) angerichtet hat. oder wie sagte xavier rudd so schön: „wir sollten viel öfters die flagge schwenken und für frieden, die umwelt und unsere belange kämpfen“. aber eben, für die langfristige erhaltung dieser beiden gletscher ist es wohl schon zu spät! das backpackers in franz josef dorf, wie konnte es anderes sein, ausgebucht. aber für einmal war alles ein bisschen anders. ich hatte 3 nette leute im dorm gehabt, zwei französinnen und ein typ aus jersey island. eine insel im ärmelkanal, welche zu england gehört, mit 25km aber viel näher bei frankreich liegt als bei england, da sind es schon satte 150km distanz. jedenfalls lustigen abend mit denen verbracht, viele geschichten erzählt, noch mehr gelacht und einige reise informationen ausgetauscht. leider gehen solche netten abende immer viel zu schnell vorbei!
der nächste tag wieder grosse strecke vor mir, erneut 300km plus und ähnliche strassen konditionen wie tags zuvor. auch hier alles gut gemeistert. gegen mittag erreichte ich die pancakes rocks und blowholes. die steine sind fels formationen, welche ausschauen wie übereinander geschichtete pancakes (eierkuchen). herrlich diese steine und die blowholes waren beindruckend. das meer peitschte gegen die klippen und in die meereshöhlen. das führte zu spektakulären wasser fontänen. wirklich eindrücklich! wären da nicht die vorlauten asiaten wieder mal gewesen, es hätte richtig relaxend sein können. und dann tauchten auch noch die dauerbesoffenen leute von kiwi experience auf. wieso muss man zu einem solch schönen ort alkohol und ein rugby ball mitnehmen und damit alle anderen leute anrempeln?
ihr fragt euch bestimmt: kiwi experience? das ist ein bus, der fährt vor allem sehr junge reisende von ort zu ort, meistens sogar vor die türe des backpackers. wäre ja alles toll, schliesslich bin ich in südafrika mit was ähnlichem gereist. aber die leute, alter! (jetzt benutz ich dieses wort „alter“ auch schon, krieg es wohl einfach zu oft zum hören). zuerst sind die der ursprung aller ausgebuchten hostels, dann gibt es für die keine regeln in den backpackers, geschirr wird einfach stehen gelassen, abwaschen ein fremdwort. und party all day, die dröhnen sich schon am morgen zu! die jungs, alle mit ronaldo-gel-frisur und/oder möchte gerne-hipster-bart, mit obercoolen tanktops und einer umgekehrten all-blacks mütze auf dem wohl nur mit luft gefülltem kopf. die mädels, blutjung, in hautengen legins, alle die haare gleich hochgebunden, stetig kichernd und voller make-up im gesicht. tja, leider dauert das stunden am morgen, bis all die farbe aufgetragen ist, somit sind auch duschen und klos überbesetzt. neulich hat mich ein solches girl wegen meinen tattoos angesprochen und wir unterhielten uns über das reisen. sie meinte, die reise sei ihre beste erfahrung in ihrem bisher noch jungen leben. okay, freute mich zu hören, echt, ohne unterton! also hatten wir uns weiter unterhalten über das reisen und die verschiedenen orte in neuseeland. zu te anau meinte sie: „scheiss loch, nichts zu tun da, keine guten clubs“. mir blieb die spucke weg. das gespräch war danach ein einziger mindfuck und ich fühlte mich nur noch leer, alleine, einsam. oh darling – lets be adventures – jaja, am arsch, alter!
naja, bin ich froh, hab ich mein eigenes auto. und genau mit diesem auto hatte ich westport angesteuert. seelenruhiger surfer ort. leider konnte ich da nicht surfen gehen. meine blasen an den füssen haben sich aufgrund weiteren wanderungen entzündet und sabberten & eiterten mittlerweile, so dass ich gezwungen war, spezielle blasenpflaster zu kaufen, mit welchen ich aber nicht ins meerwasser gehen sollte. nun gut. oder auch nicht. jedenfalls spätestens auf tonga muss ich wieder fit sein, also hab ich das surfen sausen lassen. gut, sitz ich da gemütlich mit einem älteren holländischen pärchen in der küche und quatsche über ihr auswandern nach neuseeland. boom! kiwi experience bus kommt angebraust, 40 stück übernachten in unserem hostel. und gleich stürmte ein girl in die küche und war offenbar mit ihren weissen converse schuhen in hundekacke getreten. sie wirkte hilfslos, ja richtiggehend verloren. sie schaute sich in der küche um und packte das nächst beste abtrocktuch und putzte die scheisse von ihren schuhen. danach legte sie das tuch wieder an den angestammten platz zurück! ich: „hey, was soll das? damit trocknen später leute ihr geschirr wieder ab“. sie: “hm!“ nachdenklicher, schon fast verzweifelter gesichtsausdruck. sie nimmt das abtrockungstuch, läuft aus der küche und legt es dort auf den nächst besten tisch… wtf? ich habe das tuch nach rücksprache mit dem hostelbesitzer gekübelt.
der rest der gruppe hatte gleich die küche in beschlag genommen. das holländische paar und ich gingen in ein pub, um rugby anzuschauen. als ich dann kurz vor mitternacht zurück ins backpackers kam, war das hostel wie ausgestorben. alle waren ausgegangen. und so machte ich mich auf eine laute nacht gefasst. die wurde es dann auch, aber dazu will ich nicht weiter eingehen. nur so viel; am morgen lag ein junge noch schlafend nackt auf dem küchen boden, seine zwei kumpels auf dem wohnzimmer boden, wenigstens noch die unterhosen an und einer noch im garten (alle kleider an). what a (kiwi) experience…
jedenfalls begannen damit meine letzten tage in der südinsel und ich fuhr hoch nach nelson. die idee vom wandern im abel tasman konnte ich auch gleich vergessen, no surf, no hike! auf dem weg nach westport, nahm ich sarah aus garmisch partenkirchen mit. nettes mädel, mitte zwanzig und dadurch auch ein bisschen reifer als die meisten anderen reisenden hier. wir haben uns super unterhalten und sie war die perfekte reisebegleitung für einen langen tag. beim abladen in ihrem backpackers meinte sie dann: „man sieht sich mindestens immer zweimal im leben…“- sie meinte aber sicher nicht damit, dass man sich 2 stunden später im supermarkt schon wieder trifft, oder?
franz josef gletscher - auf dem rückweg, einige hundert meter von der gletscher zunge entfernt, fand man diesen eisblock unter gestein
Aufbruch: | 14.11.2015 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 13.09.2016 |
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