One Love
the nightrider
nach der sauna in dar folgten wir dem pfad des glutofens und der sonne. je tiefer wir nach süden vorrückten, desto heisser wurde es. erster stopp auf dem weg zur malawischen grenze war der mikumi national park. zu meinem erstaunen erwartete mich dort ein stück heimat, denn als wir das camp tan-swiss anfuhren, musste ich 2x hinschauen, ob es sich tatsächlich um unser matterhorn auf der bemalten wand handelte. keine zweifel, es war das „horu“. und daneben gleich noch ein anderes bild, welches sich dann später als muotathal herausstellen sollte. und dann fiel mir der groschen. eine ehemalige arbeitskollegin hatte mir mal erzählt, dass ihr früherer nachbar nach tanzania ausgewandert ist und dort ein camp führt. also hatte ich eine nette konversation mit diesem aufgestellten herrn. wie klein die welt doch manchmal sein kann!
das darauf folgende camp lag dann auf fast 2000 müM, was uns endlich eine kühle nacht bescherte und mückenfreie zone bedeutete. so begutachteten wir die afrikanische sternenpracht bei einer tasse heisser schokolade und leckeren hausgemachten brownies. feierlaune kam aber dabei keine gross auf, mussten wir jeweils um 4 uhr in der früh wieder aus den federn. wir waren es uns inzwischen gewohnt, so früh und noch nachts/dunkel unterwegs zu sein. so bahnten wir unseren weg richtung malawi vorbei an winkenden kindern, welche jeweils einen „ahhhhhh-faktor“ bei allen mädels auslöste. unterwegs hielten wir immer wieder an, um unseren stock an früchten aufzufrischen. das ist jeweils eine lustige sache und die dinger schmecken hier einfach 1000 mal besser als zu hause. egal ob banane, ananas, melone, mango, passionsfruch oder avocado, hier kostet das kilo weniger als eine einzige frucht bei uns.
die gruppe harmoniert in der zwischenzeit auch auf sehr gutem niveau. meine ersten befürchtungen waren also grundlos. die mädels stellen ihre zelte in fast rekordzeit auf und die gemeinschaft steht im vordergrund. einzig die wenig naive jess tanzt manchmal ein bisschen aus der reihe. sie hat es doch echt geschafft, nicht genügend us dollar mitzubringen, obwohl bei der buchung mehrfach darauf hingewiesen wurde. also liess sie einen scheisshaufen sambia kwacha aus dem atm, und mussten die dann in us-dollar umtauschen, was hier in afrika kein leichtes unterfangen ist. jedenfalls verlor sie einen ganzen betrag bei der währungsumrechnung und das gleich doppelt.
die ausreise aus sambia ging innert 5 minuten vonstatten. weitere 5 minuten und ich war in malawi. malawi? da war doch was… genau, ganze 8 wochen warten aufs visum haben sich offensichtlich ausbezahlt. jedoch musste ich dann satte zwei stunden auf die restlichen gruppenmitglieder warten. aber egal, wir waren drin! chillen war angesagt. 2 tage und nächte in chitimba am wunderschönen lake malawi, wo ich dann einige kleider gegen craft-ware getauscht hatte. malaria alarm dann in kande beach. schweres pflaster für mr. tattoo, wie ich häufig angesprochen werde. 1999 malaria, 2008 malaria alarm, 2011 magendarm infekt. irgendwie mag mich dieser ort einfach nicht. jedenfalls war es fehlalarm und ich konnte sogar am zweiten abend beim grossen punsch-plausch mitmachen. wir durften jemanden, welcher per los gezogen wurde, einkleiden. und logischerweise traf es uns beiden jungs besonders hart. minirock und bauchfreies top in glitzer rot und glitzer grün. wahnsinn! wie ich aussah? wie eine männliche nutte vielleicht? nein sorry, eher als transsexueller, der eine strandpromenade einer malawischen dorfmetropole entlangläuft! da aber homosexualität (oder ähnliches) verboten ist in malawi, musste ich ein wenig vorsichtig sein, damit man mich so nicht im öffentlichen räumen sieht. hier in malawi wird sich verkleiden schon fast als krimineller akt gesehen, nur knapp unter sex mit der eigenen schwester geahndet. nachdem wir erholsame tage und partyreife nächten am see verbrachten, verliessen wir kande beach und malawi richtung sambia.
Aufbruch: | 14.11.2015 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 13.09.2016 |
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