One Love
don‘t worries, hawaii loves you
bericht von der grossen insel
die geschichte ist schnell erzählt; lustiger taxifahrer holte mich in ohau ab, die fahrt zum flughafen war unterhaltsam. der flug nach big island nicht erwähnenswert. mit etwas glück den bus gerade erwischt (fuhr nur alle 80 minuten einer…). und der bus chauffeur hielt extra für mich an, wo sonst keine haltestelle war – willkommen im arnott's hostel in hilo!
zu beginn machte ich bekanntschaft mit oscar aus australien und edgar, einem österreicher. und gleich verquatschten wir uns am ersten abend. leider verliessen mich die beiden am nächsten tag schon wieder, aber ich liess es mir nicht nehmen, mit elmar das ken’s pancake restaurant zu besuchen. ein typisches 24 stunden geöffnetes ami restaurant, wo man pfannkuchen bis zum platzen essen oder literweise filterkaffee nachfüllen lassen konnte. wie man es aus den hollywood streifen her kennt. apropos hollywood; einige grössen wie the rock oder bruce lee's sohn haben in diesem restaurant schon gefuttert, also bekannter schuppen! danach fuhr mich edgar noch in den nächsten supermarkt, proviant für eine woche einkaufen, schliesslich war das hostel ein bisschen weg vom schuss. und auch der einkauf typisch amerikanisch, nur mega grössen. wieso gibt es die milch nur in gallonen? aber egal, ich blieb ja für ein paar tage!
gleich um die ecke vom hostel war eine kleine beach, ja fast eine privat beach. weil die praktisch niemand kannte und man oft alleine dort war. wie üblich auf big island waren die strände aber steinig, kantig und scharf, halt lava gestein anstelle von sand. machte schlussendlich den ein- und ausstieg schwieriger, schön abkühlend war es aber allemal. und es hatte haufenweise schildkröten da. nicht dass ich die aktiv aufsuchte, aber bei praktisch jeder schwimmrunde gesellten sich ein paar dazu. herrliches gefühl.
als ich dann genug gechilled hatte und ein bisschen müde vom relaxen wurde, mietete ich mir ein fahrrad und erkundete hilo und umgebung. hilo ist ein nettes kleines städtchen und ziemlich alternativ eingestellt. eine menge hippies und lebenskünstler leben dort, immer und überall organisch und viele homosexuelle leute/paare bereichern diese stadt. und anscheinend hatte ich eine gute ausstrahlung auf lesben. innert einer woche sprachen mich zwei mal wunderschöne mädels wegen meinen tattoos an und wir kamen dadurch ins gespräch. und zwei mal kam nach einiger zeit auch die ebenfalls attraktive partnerin dazu. phu, ich sollte wohl lesbisch werden!
eben, aber ich war in hilo down town mit meinem fahrrad und setzte mich in ein schickes lokal und bestellte einen üblichen kaffee. die nette dame am tresen meinte dann: „wir haben nur organischer kaffee aus der umgebung mit organischer kokosmilch“. vegan halt. ich entgegnete: „jaja, kein ding“. und sie meinte daraufhin: „okay, ich bringe dir den organischen kaffee aus der umgebung mit organischer kokosmilch gerne an deinen platz“. ich musste einfach darauf nochmals reagieren und antwortete, dass sie den organischen kaffee aus der umgebung mit organischer kokosmilch gleich an den ersten tisch draussen bringen könne, da ich da sitzen werde. und wisst ihr was? der organische kaffee aus der umgebung mit organischer kokosmilch war auslecker! aber thema wechsel!
hilo hatte weitaus mehr zu bieten als nur organische kaffee geschichten, es gibt da auch eine weniger lustige story zu berichten. hilo wurde schon zwei mal von einer grossen tsunami welle verwüstet. 14 meter welle im april 1946 verwüstete den grössten teil der gegend. ein resultat dieser katastrophe war die errichtung eines warnsystems über alle radiostationen auf big island. nur blöd, dass am morgen des 23. Mai 1960 um 5 uhr die leute nicht radio hörten sondern noch schliefen und erneut von der flutwelle eines 10‘000km entferten beben in chile mit der stärke 9,5 überrascht wurden.
der rest der zeit verbrachte ich häufig mit sportlicher betätigung, schwimmen, laufen oder rennen. wollte auf der höhe sein, wenn es wieder aufs brett gehen sollte. am vierten tag organisierte ich mir ein auto, schliesslich sollte sich die insel durch viele schöne orte auszeichnen. also lief ich in die erstbeste garage rein und meinte, ich sei in einem gangster hinterhof gelandet. alles hawaiianer, 2 meter gross, 150 kilo schwer, sonnenbrille auf und ein cap verkehrt aufgesetzt. die besitzerin, sie war am meisten tätowiert von allen, lächelte mich aber ganz nett an und die ersten 10 minuten unterhielten wir uns über unseren körperkultur. ich muss zugeben, dass ich sehr überrascht bin, dass bisher keine person mich weder in tonga noch in hawaii dumm angemacht hatte wegen meinen tattoos, da ich von der verschneiten schweiz komme und nicht von einer tropischen insel in pazifik. im gegenteil, häufig ehrt es sie, dass jemand ihre kultur auf den körper verewigt hat!
aber eben, ich wollte ja ein auto mieten. gesagt getan, am folgenden tag konnte ich den schlitten abholen. zuerst hatte ich aber noch eine vulkantour gebucht gehabt. es ging hoch zum halema’uma’u krater, welcher immer noch sehr aktiv ist und ununterbrochen feuer spuckt. unsere gruppe war bestehend aus 5 us senioren, einer jungen australierin namens hannah und katja, einer aargauerin. leider waren die leute weniger lustig und aufgeschlossen als erhofft und in kombination mit dem dauerregen mochte ich nicht gleich von reinfall sprechen, jedoch stimmte diese richtung. klitschnass konnten wir eine rund 20 minutige regenpause ausnutzen und doch noch was vom krater zu erspähen. den krater bzw. die lava nach sonnenuntergang in der dunkelheit zu sehen war dann schon sehr imposant. aber diese touristen. am rande von handgreiflichkeiten suchten alle die besten plätze mit dem besten einblick auf den krater und der lava. mir war das schlussendlich zu blöde und guckte dem schauspiel von gewisser entfernung gemütlich zu!
eine entsprechende schrottkarre kriegte ich tags darauf, mir war das aber so egal. protz passt sowieso nicht zu meinem ideal und schliesslich wollte ich nur heil um die insel kommen. kaum im besitz des fahrzeugs fuhr ich los und machte mich auf die spuren von der lava. östlich vom volcano national park gibt es spots, wo früher die lava ins meer floss und ganze gegenden unbewohnbar machte. und das wollte ich unbedingt sehen. was ich vorfand waren atemberaubend schöne landschaften. einmal mehr der beweis, dass die natur viel stärker ist als unsere spezies. an der küste entlang nahm ich eine anhalterin mit, georgia aus texas, welche da in einer hippie gesellschaft lebte und mir alles ein bisschen näher erklärte. der ganze küstenabschnitt wurde nur von langhaarigen, friedliebenden hippies, freigeister und "yoganer" beansprucht, schliesslich ist der boden aus lava gestein und erosionen könnten schnell alles wieder platt machen. kein strom, kein telefonempfang, keine zeit, man geht mit der sonne auf und ins bett, gurus, blumenkinder, überall der duft von gerauchtem hanf, das schreit nach freiheit, nicht? zum abschluss meines ausfluges besuchte ich noch das ende der strasse. eine strasse, welche nicht mehr ist, weil die lava ihren weg dadurch bahnte. alles in allem, der ausflug war ein voller erfolg!
dafür war der folgende tag ein reinfall. big island hat mit dem mauna kea den höchsten vulkan auf der ganzen erde. und wenn man nicht vom meeresspiel her misst, sondern von den wurzeln an im tiefen im ozean, dann ist er sogar der grösste berg der welt. jedenfalls ist auch dieser hohe vulkan und der nachbar vulkan mauna loa dafür verantwortlich, dass die meisten wolken da hängen bleiben und sich ausregnen. somit ist hilo eine der regenreichsten gegenden der welt, der wärmere westen hingegen ist viel trockener und lockt viel mehr touristen an. „go west“ lautete also das motto. auf nach kailua kona. der weg war ziemlich beschwerlich, da meine karre kaum einen hügel hochkam und mal oben angekommen regnete es katzen, ich war inmitten von den regenwolken. den zielort einmal erreicht, kam ich mir vor wie in klein-waikiki. für nicht eingeweihte wie mich, etwa so vorhersehbar wie eine cracksüchtige, die gerade von einem mehrtägigen trip runter kommt und dazu noch die tage hat. was habe ich über waikiki geschrieben? …und komm nie für einen zweiten tag nach waikiki…, dasselbe gilt für kailua-kona, definitiv! keine wellen, scheisshaufen voll asiaten, die gleichen shops wie in waikiki und die sorte pauschal touristen, die sich schon zur mittagszeit mit happy hour drinks die birne voll dröhnen. ne brauchte ich nicht. ich genehmigte mir einen leckeren fisch in einem seafood lokal, natürlich einen kona-kaffee, schaute mir ein traditionelles ausleger-kanu-rennen an. und dann war ich schon wieder weg. ich wollte noch einige surf spots weiter südlich abchecken, aber magic sand beach war gar nicht magic (keine wellen und verkehrsunfall), kahalu’u beach und keauhou bay waren auch nicht wirklich besser; flach wie ein schachbrett und überfüllt mit leuten. als dann noch regen einsetzte, hatte ich den westen definitiv gesehen und machte mich auf den rückweg, auf welchem es nur einmal geregnet hatte.
der norden der insel war dann an der reihe. ich besuchte die wunderschönen akaka falls und das waipio vally, von wo ein wasserfall direkt ins meer fällt. sieht man auch nicht alle tage. das wetter war wechselhaft, es regnete häufig ein wenig, jedoch nicht so intensiv wie am tag zuvor. auf dem rückweg, kurz vor hilo, stockte mir der atem als ich eine brücke überquerte, schmetterlinge im bauch – wellen! und surfer draussen. kehrtwende und sofort runter an diesen spot. aber nur wie? war nicht so leicht einen zugang zu finden, da die wellen an einer flussmündung lagen. perfekte 6 fuss wellen und nur lokale leute. leider war es schon zu spät um in hilo ein surfboard zu mieten, ausserdem war morgen auch noch ein tag. also schaute ich dem treiben da draussen mit guter stimmung zu, fuhr dann zum sonnenuntergang zurück und verbrachte rund 2 stunden mit den schildkröten am strand.
folgender tag musste ich hostel wechseln, da man hier auf hawaii häufig nur maximum 7 tage bleiben darf. kein grosses ding, ich hatte ja schliesslich noch mein mietauto. ich fuhr auch noch kurz zu den rainbow falls, welche ein wenig ausserhalb von hilo lagen. von regenbogen keine spur, die wasserfälle waren aber sehr nett. auto rückgabe und nichts wie los in die surf shops. und was für eine enttäuschung! drei shops klapperte ich ab und alle boten mir nur 9 fuss softboards zum mieten an. das sind die beginner bretter, mit denen man aber 6 fuss wellen nicht surfen kann. mein stimmungsbarometer sank unter null. zudem gab es keine fahrräder mit surfbrett halterung. also musste ich mir das surfen auf big island abschminken. was tun um mich aufzuhellen? ich ging seit drei monaten wieder mal aus! ein paar bierchen zischen in einer bar mit jam session, das lesben pärchen wieder getroffen, lustige gespräche geführt und mit viel besserer laune zurück ins hostel gewatschelt. da mein plan mit surfen nicht aufging, chillte ich halt die letzten drei tage vor mich hin.
Aufbruch: | 14.11.2015 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 13.09.2016 |
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