One Love
viva la vida
oamaru - in der hochsaison kommt es schon mal vor, dass die pinguine bis in die stadt reinwatscheln...
“uuuuhu, is it just me, myself and i solo ride until i die”, röhrt es aus dem autoradio. in meinem falle wäre es aber eher angebracht: “is it just me, myself and I solo ride a car in new zealand”. denn seit tagen bin ich alleine unterwegs, alle gehen in die entgegengesetzte richtung und auch keine autostopper so weit, die ich hätte mitnehmen können. also heizte ich alleine in den süden, vielleicht zusammen mit meinen radio, welcher jeden tag den gleichen chart-schrott hoch und runter spielte.
das entfernte paradies neuseeland – ein highlight folgte auf das andere und es fällt/fiel mir teilweise schwer, meine gedanken und gefühle zu beschreiben. ich versuche es aber dennoch. beginnen wir mit einem ort namens oameru. ich hatte das glück, die seltenen gelbaugen pinguine zu erspähen, obwohl sie zu dieser zeit eigentlich gar nicht mehr da sein sollten. ein einziges paar blieb noch ein weilchen länger und bescherte mir diesen magischen moment, besten dank an die beiden turteltauben. der anblick auf die ebenfalls sehr seltenen blauen pinguine am anderen strand blieb mir indes aber verweigert. falsche zeit am falschen ort. naja! dafür fand ich endlich ein nettes kleines hostel im ort, das nicht ausgebucht war. der abend verbrachte ich in der küche mit einer deutschen und einer schweizerin, endlich wieder mal ein gutes gespräch führen! mensch bin ich in der zwischen zeit schnell zufrieden!
auf dem weg nach dunedin besuchte ich noch kurz die moeraki boulders. das sind grosse runde steine, die da eifach so am strand liegen, mal halb mit sand bedeckt, mal aufgebrochen. wie die ganz genau dorthin kamen, ist nicht definitiv geklärt. jedenfalls wunderbare objekte, um ein erinnerungsphoto davon zu schiessen. es waren zwei junge deutsche mädels, die haben das mit erinnerungsphoto ein bisschen zu genau genommen. geschätzte 400 selfies später gaben sie dann die steine frei für die anderen leute. ich krieg das ganze selfie-getue einfach nicht in meinen kopf rein.
das backpackers in dunedin war ein umgebautes hotel und dementsprechend angenehm. die stadt ist nichts spezielles, ich habe aber die zeit genutzt um heather wieder zu treffen (wir haben uns in sambia kennengelernt), ein heissumkämpftes rugby-spiel anzuschauen und meine kommenden backpackers zu buchen. es sind immer noch praktisch alle orte ausgebucht, ohne planung geht da leider nix.
was danach folgte war ein weiterer höhepunkt bisher. ich fuhr die catlines entlang nach invercargill. ein langer tag, wenn man alles sehen möchte. und das mochte ich! die strasse führte mich der küste entlang, vorbei an menschenleeren stränden, abgelegenen lichthäuser, unberührte seen und lagunen, moosbedeckten regenwälder und selbst kleine delphine zeigten sich unmittelbar an der beach. der lange tag und die lange fahrt wurden tausendfach belohnt und hat meinen aufenthalt hier im süden der südinsel sehr bereichert. invercargill war nur der südlichste übernachtungs-spot meiner ganzen reise und schon am nächsten tag riefen mich wieder die strassen; richtung te anau. ausgangspunkt zu einem der schönsten orte dieser welt: milford sound! bis te anau musste ich mich aber das erste mal durch heftige regenschauer und off-road-strassen kämpfen. wenigstens war ein radiosender auf meiner seite; oldies lösten bald das sonntägliche kirchen gelaber ab.
das backpackers in te anau gefiel mir ausserordentlich gut. der dorm hatte keine etagenbetten, wie sonst üblich und die lodge war komplett aus holz erbaut, lagerfeuer jede nacht. man fühlte sich richtig heimisch! mit andreas aus finnland und daniel aus deutschland hatte ich auch zwei lustige und nette reisende in meinem dorm. andreas arbeitete in te anau und wanderte viel, während daniel sich auf den kepler track vorbereitete. ich indes begab mich wie schon erwähnt am nächsten tag in den milford sound auf eine bootstour durch die fjorde. schon der weg dorthin (je 130km hin und zurück) war sehr beeindruckend. ich stoppte am frühen kalten morgen am mirror lake und beobachtete das spiel zwischen sonne und schatten der berge, welche sich im see spiegelten. aber was ich dann auf der 3 stündigen bootsfahrt sah, war gigantisch. der fjord überwältigte mich, überall berge und felswände die praktisch senkrecht hochragten, überall gab es wasserfälle und die klarheit des wassers, pure schönheit! eine welt, in der viele welten platz haben! das boot war zum grössten teil mit asiaten besetzt und die machen sich ja schon teilweise zum clown, um möglichst aussergewöhnliche shots zu tätigen. glücklicherweise war da noch daniela von belgien mit auf dem boot, denn wir haben uns köstlich darüber amüsiert bei all dem stress, die sich die asiaten machen. das boot manövrierte uns in die fjorde raus bis zum meer und zurück, manchmal nur wenige meter zu den steilen felswänden oder so nah an wasserfälle, dass man nass wurde.
auf dem rückweg vom sound fuhr ich noch zwei weitere orte an. zuerst the chasm, ein wasserfall in mitten vom urwald. lake gunn, ebenfalls umgeben von urwald, glich sehr nach mittelerde im elfenland aus herr der ringe. moosige bäume, pilze überall und die vögel sangen ähnliche lieder wie in den hungergames-triologien. menschen haben ja offenbar diesen drang, alles zu zerstören: andere menschenleben, die natur, die ganze welt eigentlich. its f**ked up! aber im milford nicht. es passiert nicht oft in der welt, aber hier hat der verstand über die versuchung des geldes gesiegt. schliesslich wären die fjords ziemlich reichhaltig an boden- und meeresschätzen.
hirsch geröhre weckte mich auch die zweite nacht oder besser gesagt der zweite frühe morgen auf. aber gut so, ich hatte ja grosses vor. ich begab mich auf den kepler hike, welcher normalerweise eine rundwanderung ist und 3-4 tagen dauert. da ich aber nicht so viel zeit hatte, begab ich mich auf eine tageswanderung zum mt. luxmore und zurück. 35km total. dabei bin ich wieder auf daniel getroffen. der arme hatte nach zwei kreuzbandrissen schon beim aufstieg mit wohl 20kg gepäck auf dem rücken seine liebe mühe bzw spürte bereits die schmerzen im knie. ich begleitete ihn eine weile und wir verabredeten uns nochmals in der hütte zum mittagessen. der aufstieg zur hütte schaffte ich in 3 stunden. da angekommen, ging es gleich weiter in eine höhle, danach direkt zum gipfel vom mt. luxmore. wieder zurück in der hütte und beim mittagessen mit daniel bemerke ich, dass alle anwesenden deutsch sprachen, also ich war der einzige nicht-deutsche. wow. beim abstieg kamen mir auf einmal asiaten, engländer und amerikaner entgegen, alle mit grossen backpackers und auch auf dem weg zur hütte. aha. die deutschen sind wohl einfach nur besser organisiert und früher aus den federn zu kriegen, anders kann ich mir das nicht erklären. und was mir da alles entgegenkam; engländerinnen, die wie dampfmaschinen schnauften und mit hochrotem kopf fragten wie weit es noch gehen mag (leider nicht mal die hälfte geschafft, sie hatten gar keine freude). oder japanische wanderschaft, allesamt nur mit turnschuhen unterwegs. oder eine gruppe junger amerikanerinnen, bei der ein mädel bereits nach 3 km offene blasen pflegen musste. oder andi, ein amerikaner, welchen ich schon in der hütte getroffen hatte und sich auf dem rückweg befand. sein humpeln fiel mir schon oben auf, also holte ich ihn einigermassen schnell wieder ein und nahm ihm ein wenig ballast ab. zusätzlich fuhr ich ihn nach te anau city in sein backpackers. irgendwie hat er schon am ersten tag knieprobleme gekriegt und musste sich zwei weitere tage hinkend fortbewegen. er wollte 4 tage später den milford track auch noch laufen, was ich ihm abriet, speziell da er keine auslands-krankenversicherung hatte. auch ich bekam mein fett ab, zwei grosse blasen zieren meine füsse, eine davon sogar auf der fusssohle. naja, mehr nervend war hingegen, dass zurück im backpackers die waschmaschine defekt war…
die grossen beiden abenteuer waren vorbei, die nächste stadt wartete auf mich; queenstown! schön gelegen, am see, in den bergen. ähnlich wie ein grösseres bergdorf in der schweiz. ich blieb aber nur eine nacht, ich meide inzwischen grössere orte hier. speziell waren alle leute im hostel auf party und sich besaufen aus. nix für mich, trinke seit auckland keinen alkohol und geniess zurzeit lieber den tag und die schönen fahrten. apropos fahrten; vielleicht sind die neuseeländischen tiere , speziell vögel und hasen, mit unserem europäischen fahrstiel überfordert, aber es scheint, als hätten sie einen stark suiziden drang. dutzende vögel hätte ich beinahe auf meinem gewissen. in der schweiz fliegen die ja bei jedem lärm davon, hier fliegen sie auf einen zu. auf dem weg zum milford sound hatte mich sogar ein kea attackiert, also besser gesagt mein auto. seltener vogel, liebt aber saugerne türabdichtungen oder lederschuhe. die tür auf der fahrerseite ist übrigens nicht mehr wasserdicht. er ist mit seinem schnabel bis in den inneren ring vorgestossen. bastard!
ach ja, in den backpackers storys herrscht ein bisschen flaute zurzeit. vielleicht ist dieser englische junge zu erwähnen, welcher hünerknochen in einem luftdichten plastikbeutel aufbewahrt und mit sich trägt. die knochen stammen wohl vom vergangenem kfc besuch oder so… wieso nicht aufbewahren und mitnehmen? es gibt schon verwirrte leute…
Aufbruch: | 14.11.2015 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 13.09.2016 |
Kenia
Tansania
Malawi
Sambia
Simbabwe
Mosambik
Südafrika
Neuseeland
Tonga
Vereinigte Staaten
Großbritannien
Irland
Belgien
Deutschland