One Love
von ze germans bis hang loose
kaum mother city verlassen, wurde mir schnell mal klar, dass ich mich gut für die nächsten 10 wochen anstellen muss, um mich nicht gleich zu outen, dass ich deutsch verstehe und spreche. ze germans sind überall: backpackers, baz bus, restaurant, bars und selbst auf dem scheisshaus hört man „ist da jemand auf dem klo?“ oder ähnliche sachen. nicht dass jetzt der eindruck entsteht, dass der kleine schweizer was gegen die nördlichen nachbarn hätte, zur klarstellung; ich habe ein patenkind in münchen, supporte den rot-blauen fussball verein aus derselben stadt und hab mich mitgefreut, als die deutschen in brasilien den pokal hochstemmen konnte, aber es kommt mir hier wie ein weiteres bundesland vor. also mogle ich mich so durch und oute mich sehr ungern als schweizer, weil sonst automatisch deutsch gesprochen wird und das mag ich nicht so. schliesslich bin ich hier um leute aus aller welt zu treffen, will ich schweizer oder deutsche treffen, dann kann ich gleich zu hause bleiben.
jedenfalls stoppte ich als erstes in hermanus. mein 8er dorm teilte ich natürlich mit 7 deutschen volunteers (sozialeinsatz im ausland). abiturabgänder, welche in den townships von kapstadt im kindergarten freiwillig arbeiten. grundsätzlich ja nichts einzuwenden, denn ich mag den hintergedanken der hilfe und menschlichkeit in solch jungen jahren, da zieh ich meinen hut vor. jedoch beim genaueren betrachten bemerkt man, dass es eine sehr grosse kehrseite hat. so unterrichten wie in diesem falle kinder kinder, ohne jegliche pädagogische ausbildung oder hintergrund wissen. und genau das habe ich im letzten blog „afrika“ angesprochen. schön wird geholfen, aber keiner hinterfragt sich nach dem sinn/unsinn der ausführung.
aber eben, ich war in hermanus. ein ort der eigentlich für die wale bekannt ist, jedoch herrscht keine saison zur zeit. nicht destotrotz habe ich einen 14 kilometer langer cliff-walk unternommen. wie erwartet keine wale gesehen, aber die fauna und vorallem die flora war wunderschön. hermanus verliess ich nur ungern, da ich mich mit 3 südafrikaner angefreundet hatte und stundenlanges gelabber jeweils erst tief in der nacht endete.
die fahrt nach mosselbay mit dem baz bus war dann eine ziemliche tortur, da eine engländerin sich stets übergeben musste, da reisekrank, hangover oder schwanger. sie war auch so stark gebaut, dass sie eineinhalb sitze für sich beanspruchte und da ich nicht in kapstadt sondern in hermanus dazu gestiegen bin, war nur noch der sitz neben ihr frei. halt, der halbe sitz meinte ich natürlich. 4 stunden und einige rückenschmerzen später hatte der horror ein ende und ich durfte den bus verlassen. das backpackers in mosselbay, wie konnte es anders sein, voll mit deutschen. aber moment, die crew sprach auch deutsch, also ging ich der sache mal näher nach: volunteers einsatz – freiwilligen hilfe. in einem backpackers? normalerweise bezahlt man sogar einen betrag, um freiwilligen hilfe leisten zu dürfen. zwei fliegen auf einen streich dachte sich wohl der hostel besitzer: arbeitskräfte for free und dafür bekommt man noch geld. wie geil ist denn das. nur die lokalen südafrikaner schauen in die röhre, die werden um die arbeit gebracht. wunderbare hilfe aus dem westen… ich krieg brechreiz!
entschuldigung, wieder abgeschweift! mosselbay! und gleich in den ersten minuten machte ich mich auf zum point break. und es zahlte sich aus, hunderte von delphinen passierten die beach, dutzende seehunde spielten gleich daneben, dicke barrels und einige surfer da draussen, die hoden in der grösse von avocados haben mussten, denn wo gibt es mehr weisse haie als in mosselbay? ein mexikanisches sprichwort besagt: da du heute oder morgen deine haut riskierst, spielt es eigentlich keine grosse rolle, sterben wirst du eh. sei mutig und stell dich dem leben. also stellte ich mich diesem leben und innert sekunden hatte ich den neopren an und sprang auch in die wellen. ..
das meer. ein kraftvoller und lebendiger ausdruck des lebens. zeit in ihm zu verbringen, bedeutet für mich, sich ihm hinzugeben, eins zu werden, zu spüren, wie es sich bewegt. es löst unser festhalten, erinnert mich daran, dass alles gut ist und alles seinen eigenem fluss folgt. probleme lösen sich in nichts auf und das herz öffnet sich in die weite seiner umarmung. mit der zeit werden wir teil seiner rhythmen und schwingungen. och knüsi, jetzt nur nicht sentimental werden! aber es geht mir nämlich nicht zwangsläufig darum, der allerbeste surfer zu sein, kelly slater konkurrenz zu machen oder den höchsten air zu springen, da ist der zug schon längst abgefahren. ich liebe einfach mich von meinem style und meiner kreativität inspirieren zu lassen und da draussen fun zu haben, stoked zu sein und ein breites grinsen über mein ganzes gesicht zu haben. es dreht sich dabei nicht um fortschritt, mehr um den ausdruck des lebensgefühls und die zufriedenheit. ob ich jetzt beginner bin und das wohl auch mein leben lang bleibe, das interessiert schlussendlich niemanden, nicht mal mich selber.
gleich beim ersten surf verspürte ich ein stechen im rechten fuss, der bereits durch einen gebrochenen zehen lädiert ist. ein herzliches „f**k-it“ und weiter geht’s. auch ein geschwollener knöchel konnte mich am folgenden tag nicht aufhalten, mich wieder in die fluten zu stürzen.
nächster stopp: beach house in wilderness. und wie es der name schon sagt, ist die umgebung wild und unmittelbar an der beach. das backpackers liegt auf einem hügel mit 180 grad sicht auf den ozean. das bett direkt an einer glasfront mit direktem blick aufs meer, unbeschreiblich schön. und für umgerechnet 10 schweizer franken die nacht auch unbeschreiblich preiswert. aufgrund des lädierten fusses dachte ich mir, dass vielleicht ein walk an der beach abhilfe schaffen könnte, dass dies aber je 2 stunden hin und zurück sein werden, das war so nicht geplant. aber schön war es allemal und in diesen 4 stunden habe ich keine 10 personen getroffen und hätte ich nicht auf ebbe/flut geachtet, wäre ich wohl immer noch da draussen irgendwo.
und dann waren da noch wellen, denen ich wiederum nicht widerstehen konnte. frühmorgens um 6 uhr rannten wir den hügel runter. mit „wir“ meine ich sonny, ein deutsch-schweizer junge und eine 70 jährige dame…, ja richtig gelesen – 70 jahre! die wellen waren ziemlich mies, dennoch hätte ich nach dem ersten ritt die welt umarmen können. na dann, herzlichen glückwunsch, ich bin verliebt. ich habe sie gefunden, ich und meine leidenschaft, das surfen. one love baby! ach alter, schon wieder diese sentimentalitäten. relax knüsi! und während ich den wellen hinterher paddelte, gab die ältere dame sonny tanzunterricht am nebelverhangenem strand. ein anblick, den ich nie mehr vergessen werde, was gibt es schöneres um 7 uhr morgens? life is beautiful.
weiter ging es nach knysna, ein wunderschöner spot an einem hügel, direkt an einer lagune gelegen. dieser ort wird aber nicht deswegen in meine geschichtsbücher eingehen, viel mehr wegen einer unglaublichen geschichte. im 10ner dorm hatten wir uns ziemlich schnell zu einer bunt gemischten gruppe zusammen getan: sooi aus belgien, meret und maddy aus deutschland, myrte aus holland, margi und wendy aus südafrika. wir gingen des öfteren in dieser konstellation aus. lustige stunden! und genau von diesen lustigen stunden müde begab ich mich in den frühen morgenstunden zu bett, bis mich ein heftiges schütteln und rütteln weckte. erdbeben? fehlanzeige, jemand vergnügte sich im unteren bett ohne jegliche hemmungen. innert kurzer zeit waren viele leute im dorm wach, sei es vom lauten gestöhne oder wie ich vom heftigen wackeln. auch mein fluchen half kaum abhilfe, sie war danach nur ein wenig ruhiger. geschlafen habe ich natürlich ziemlich schlecht und ihr fragt euch wahrscheinlich, wieso ich das euch erzähle? nun gut. die liebe margi meinte, ich und meret hätten uns da unserer lust hingegeben. so gratulierte sie mir am morgen danach zu meinem stehvermögen, schliesslich dauerte der ganze akt zwei stunden. ich indes dachte es sei meret mit einem unbekannten, weil ihr bett leer war und wollte sie am morgen deswegen vorknüpfen. mit viel gelächter stellten wir fest, dass es sich um eine fremde person handelte, dass meret auf der couch geschlafen hat, weil sie so eine vorahnung hatte und noch viel mehr gelächter als sooi und wendy fragten, wieso wir schon morgen früh so lustig drauf sind. sie haben schlicht das ganze theater durchgeschlafen.
der nächste stopp in plettenburg bay wäre eigentlich nicht erwähnenswert, weil ich auch nur eine nacht da blieb, wenn ich nicht über ein nettes kleines tessiner restaurant gestolpert wäre. und wer mich ein bisschen kennt, weiss, dass ich den einzig wahren eishockey klub vom tessin, die "biancoblu" aus ambri, unterstütze. das war auch gleich das thema zu beginn des abends. einige grappas später waren wir schon vertiefter in politischen diskussionen verwickelt und endeten damit, dass daniele mir sein hilfsprojekt in den town ships vorgestellt hat. wunderbare person dieser daniele, leider supportet er den falschen tessiner eishockey klub, aber einen solch herzlichen schweizer habe ich schon lange nicht mehr getroffen. von dieser person wäre viel zu lernen. und noch eine geschichte aus plett: habe das zimmer mit zwei holländer und einem spanier geteilt, alles surfer. also habe ich zugesagt am nächsten morgen mitzugehen, falls die wellen gut sind. deal war, ein holländer steht um 5 uhr auf um nach den wellen zu schauen und uns dann allenfalls aufweckt. 5 uhr morgens schüttelte mich dieser junge aus dem schlaf um mir zu sagen, dass es keine wellen hat. er hat da wohl was falsch verstanden. er ging fischen anstatt surfen, ich war wach anstatt zu schlafen…
stormsriver war letzte station vor jeffreys bay. ein kleines dörfchen gleich neben dem tsitsikama national park. und dieser spot hatte es in sich. wild, rauh und doch sehr herzlich. am ersten abend habe ich meret wieder getroffen und die erneute zusammenkunft mit ein paar bierchen zelebriert. einen tag später dasselbe dann mit sooi. mit sooi habe ich auch eine grössere bike tour gemacht und am dritten tage eine wanderung unternommen mit dem gleichen fazit: atemberaubend. sei es der lookout, die wasserfälle oder die meterhohen wellen, welche ununterbrochen gegen die felsen peitschten. wir haben stundenlange den wellen zugeschaut und waren nur stoked, einen ganzen tag lang!
in stormsriver standen wieder abschiede an. meret und auch sooi zog es in die andere richtung. c’est la vie. ya, thats life. ich könnte es auch thank you nennen. oder die dankbaren momente.
Aufbruch: | 14.11.2015 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 13.09.2016 |
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