Wenn nicht jetzt wann dann

Reisezeit: April 2008 - September 2009  |  von Sabine Salcher

Wieviele Chancen braucht der Mensch um sich seinen Traum zu erfüllen? Bei mir sind aller guten Dinge drei. Ende April geht es los. In 9 Monaten allein um die Welt. Im Gepäck die eigene Courage und die ungestillte Lust mittendrin statt nur dabei zu sein

Vorbereitungen

Der kürzeste Weg zu Dir selbst führt einmal um die Welt
Richard Hoffmann

Geträumt habe ich immer davon. Aber getraut habe ich mich nie. Meine erste Chance habe ich nach dem Abi verstreichen lassen. Zu jung, zu ängstlich, zu behütet. Nachdem ich in den folgenden Semesterferien Europa mit meinem Backpack unsicher gemacht habe, steht fest: Nach der Diplomarbeit geht es los. Wohin? Egal! Mit meinem Vater in die Karibik segeln oder doch alleine mit dem Rucksack nach Australien? Hauptsache in die große weite Welt. Und auf jeden Fall ein halbes Jahr! Draus geworden sind 5 Wochen Thailand. Traumhaft schön, aber nur ein Bruchteil dessen was ich wollte. Warum? Nicht getraut. Feste Beziehung, gemeinsame Wohnung, schlechtes Gewissen, Angst allein zu reisen. Urlaube sind doch auch schön, denkt man sich.

1,5 Jahre später. Mitten im Ernst des Lebens. Nach langem Kampf endlich den Jobeinstieg geschafft und erste Berufserfahrungen gesammelt. Auch wenn es nur befristet ist. Der Fuß ist drin. Dafür der andere wieder draußen. Frisch getrennt geht es erstmal zurück zu den Eltern. Wunden lecken. Und schnell steht fest: so eine Chance kommt nie wieder. Befristete Stelle, keine Wohnung und niemanden auf den ich Rücksicht nehmen muss. "Wenn nicht jetzt wann dann" singe ich mit 18.000 anderen Karnevalsjecken bei der Lachenden Kölnarena und entscheide mich für die Reise. Doch das Schicksal lässt mich nicht so einfach gehen. Meine Firma bietet mir einen Job an. Und jetzt? Man kann doch in der heutigen Zeit nicht so ein Jobangebot ablehnen? Aber wieder kneifen und wie immer in meinem Leben die vernünftige Entscheidung treffen? Mit fünfzig denken, ich habe mir nie diesen Traum erfüllt?

Nach unzähligen Gesprächen mit meinen Eltern und Freunden, Stossgebeten a la "Bitte lieber Gott gib mir ein Zeichen für was ich mich entscheiden soll" treffe ich am 02.03 die Entscheidung, die Kohle gegen die Zeit zu tauschen. Kinder kommen selten auf andere Leute 23 Jahre nachdem meine Eltern mit mir für 2,5 Jahre ausgestiegen sind wage ich doch noch den großen Schritt. In knapp 9 Monaten einmal um die Welt. Und das allein.

Dieses Online Reisetagebuch schreibe ich aus zwei Gründen. Zum einen möchte ich meiner lieben Daheim-Gebliebenen Familie, Freunden und Kollegen immer ein Update geben wo ich mich gerade herumtreibe und Euch möglichst nah an meinen Erlebnissen teilhaben lassen. Ohne Eure Geduld, Denkanstösse und Ratschläge wär` vielleicht alles ganz anders gekommen. Tausend Dank, ich glaub ich war teilweise etwas anstrengend. Zum anderen möchte ich all denjenigen Mut machen, die auch von so einer Reise träumen, sich aber ebenfalls nie getraut haben.

Die Chance klopft öfter an, als man denkt, nur ist meist niemand zu Hause. Oder man will sie nicht hören. Es wird nicht leichter je älter man wird. Und es gibt keine Gründe es nicht zu tun. Jedenfalls nicht wenn man ganz tief in sich hineinhorcht. Meine Pro / Contra Liste für die Reise war jedenfalls sehr kurz! Und das kleine Teufelchen auf der rechten Schulter sehr laut.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und freue mich über zahlreiche Gästebucheinträge.

Eure Sabine

Für die nächsten 9 Monate mein zu Hause: Mein Backpack und ich.

Für die nächsten 9 Monate mein zu Hause: Mein Backpack und ich.

© Sabine Salcher, 2008
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 28.04.2008
Dauer: 17 Monate
Heimkehr: 18.09.2009
Reiseziele: Vietnam
Thailand
Laos
Kambodscha
Malaysia
Indonesien
Australien
Der Autor
 
Sabine Salcher berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.