Wenn nicht jetzt wann dann

Tag 102 bis 106 Donnerstag bis Montag 07. August bis 11. August 2008
Tag 8 bis 12 Australien

Mittwoch 06. August
Abends lande ich dann, mal wieder ohne Plan, in Cairns. Im Flugzeug habe ich mir schon einige Hostels rausgesucht, aber die klingen ja doch alle immer nur positiv und toll. Am Flughafen entscheide ich mich, aufgrund von Fotos, es bei Travellers Oasis zu versuchen. Schon im Lonely Planet klang das ganz nett und die Fotos machen neugierig. Dank dieser ausgepraegten Backpackerkultur in OZ muss man also nur zum Shuttelbus gehen, bezahlen und sagen wo man hin will. Der Luxus eines Taxi's wuerde ich eher sagen. Im Dunklen fahren wir also durch Cairns, ungewohnt was ich so sehe und irgendwann, als einer der letzten, kommen wir bei Travellers Oasis an. Von aussen schonmal ganz nett. Nur leider scheinen sie voll zu sein, bzw. es ist keiner mehr an der Rezeption. Von den anderen Backpackern erfahre ich, dass es noch ein Schwesternhostel gibt, was ich dann auch sofort anrufe. Aber eigentlich will ich lieber hierbleiben. Sieht alles total einladend und heimisch aus. Mit dem ich telefoniere klingt aber auch ganz nett und vorallem holt er mich innerhlab von 5 Minuten ab. Und Tropic Days, wo ich schliesslich in dieser Nacht lande, steht Travellers Oasis in nichts nach. Der einzige Nachteil ist, die etwas groessere Entfernung zur City, aber auch das ist dank der unzaehligen Shuttlebusse kein wirkliches Problem. Ich packe schnell die noetigsten Sachen aus und geselle mich dann zu den anderen in den Garten. Ja und das ist die Ostkueste. Ein kompletter Tisch nur mit Deutschen. So kommt man zwar sehr schnell ins Gespraech, aber ich bin doch nicht hier um Deutsch zu sprechen. Nach einer Stunde begebe ich mich dann auch ins Bett. Mittlerweile ist es auch schon 23:30. Wieder ein ereignisreicher und langer Tag und so richtig viel hab ich ja eigentlich gar nicht gemacht.

Donnerstag 07. August
Morgens habe ich erstmal das Vergnuegen mit meinem ganzen Kram wieder umzuziehen. Da mir das Durchgangszimmer von letzter Nacht eh nicht zo gut gefallen hat passt das schon ganz gut, aber immer Backpack packen und wieder hochwuchten. Aehhhhhhhhhhhh! Das andere Zimmer ist um einiges schoener und groesser. Zusaetzlich kann ich mir den betsen Platz aussuchen, da ich z.zt. die einzige bin. Im Anschluss mache ich mich auf die Suche nach einem Coles, um erstmal was zu Fruehstuecken zu bekommen. Der Weg zurueck ist dann doch mit den ganzen Lebensmitteln (vorallem mein heissgeliebter Orangensaft macht meine Arme ganz schoen muede) etwas anstrengender. Nachdem ich die letzten Tage mit der Tour wieder ein sorgenfreies Nahrungsmittelaufnahmeleben hatte beginnt jetzt der Ernst des Lebens. Das heisst fuer den Anfang erstmal Sandwichs Bei meinem Fruehstuecks-Lunch lerne ich dann Teele, ein Maedel aus Estonia, kennen. Wir verstehen uns auf Anhieb. Kueze Zeit spaeter kommt Robert dazu und es dauert ein wenig bis ich aus seinem perfekten Englisch heraushoere, dass er auch aus Deutschland kommt. Aber das aendert nichts daran, dass wir die ganze Zeit, auch wenn Teele mal nicht da ist, Englisch sprechen. Ich find's genial. So verbringen wir den kompletten Tag mit quatschen, quatschen und quatschen. Ein herrlich entspannter Tag. Die Plaene von den beiden decken sich zu 100% mit meinen. Auf Anrat von meinem Uluru Guide moechte ich mir Cape Tribulation hoch nach Cooktown anschauen, was allerdings nur schwer oder nur teuer mit einer Tour machbar ist. Teele und Robert wollen da in den naechsten Tagen mit Roberts 4WD Car hoch. Man, das waer genial wenn ich mit den zweien fahren koennte.

Abends ist Pizza Night im Hostel angesagt. Fuer 10$ gibt es all you can eat Pizza. Das kommt meinem Geschmack und meiner Kochfaulheit sehr entgegen. Mit einem hollaendischen Paar und einem Belgier, der noch nicht weiss wieviele Jahre er travelln moechte, verbringen wir den Abend. Diese Ueberlangzeittraveller machen mich echt hungrig. Robert ist auch schon seit 20 Monaten unterwegs. Da bekommt man Lust auf mehr...

Freitag 08. August
Am naechsten Morgen schlafe ich erstmal aus und fruehstuecke in Ruhe. Irgendwie brauche ich eine Pause vom Travelln. Zuviel ist in den letzten Monaten passiert und mein Tempo war nicht gerade das Langsamste. Mein Kopf kann die ganzen ueberwaeltigenden und atemberaubenden Erlebnisse nicht mehr laenger verarbeiten. Jeder Tag hier ist aussergewoehnlich. An keinem Tag passiert einfach mal nichts Besonderes. Ich entscheide mich also einfach mal ein paar Tage nichts zu tun. Den ganzen Tag vertroedeln, egal was es alles interessantes zu besichtigen gibt.

So verbringe ich einen weiteren Tag mit quatschen, in der Haengematte liegen und Kraft sammeln. Mittags gehe ich mit Teele ein wenig in die City, wo wir dann bequatschen, dass sie mich gerne mit auf die Cape Tribulation Tour nehmen moechten. Wir koennen allerdings erst Dienstag los, da Robert noch seinen Advanced Tauchkurs machen moechte. Aber das deckt sich ja mit meinen Plaenen mal zu pausieren. Danach mache ich die ersten Schritte zu einem "richtigen Leben" in Australien. Zunaechst eroeffne ich ein Girokonto bei ANZ, so dass ich nicht andauernd diese bloeden Auslandskosten habe und ich kaufe mir eine australische SIM Karte. Das ist alles so spannend kann ich euch sagen. Fuehlt sich komisch, aber super gut an. Bankaccount und Handy: jetzt kann's losgehen.

Abends gehe ich mit Robert zu einer Informationsveranstaltung ueber das Great Barrier Reef, veranstaltet von Reef Teach (Meeresbiologen). Ich hab noch nie einen so enthusiastischen und mit Herzblut versehenen Vortrag gesehen. Wir lernen alles moegliche ueber die unterschiedlichen Korallenarten und wie man die einzelnen Fische unterscheiden kann. Alles sehr verstaendlich und einleuchtend. Mehr als nur empfehlenswert. Danach gehen wir noch im Shennanigan's essen, da wir von unserem Hostel Essensgutscheine fuer hier bekommen. Ja das ist Backpacking. Ueberall schauen wo man Geld sparen kann. In Australien ist das ueberlebenswichtig. Und es ist gar nicht mal schlecht.

Samstag 09. August
Ein weiterer entspannter Morgen mit lange Ausschlafen (oder auch nur doesen) und einem ausgiebigen Fruehstueck liegt vor mir. Danach gehe ich mit Teele auf Schluesselsuche. Nachdem ich gestern Abend ins Bett gegangen bin hat Robert auf einmal seine Autoschluessel nicht mehr wieder gefunden. Und alle seine und Teele's Sachen sind im Auto. Sprich, als er heute morgen mit seiner Tauchtour starten wollte hatte er weder Schwimmhose noch Handtuch. Irgendwie konnte er dann noch alles vorher einkaufen und das Boot ist nicht ohne ihn abgefahren. War aber anscheinend knapp. Nachdem wir ueberall rumgefragt haben, ob einer den Schluessel gefunden hat, taucht er tatsaechlich wieder auf.

Telle und ich machen uns daraufhin auf Richtung City, um in der Tauchschule Bescheid zu geben, so dass die Robert Entwarnung geben koennen und er doch noch seine Tour geniessen kann. Die wissen sofort um wenn es sich handelt. "Ja der hypernervoese Typ von heute morgen, der wird sich freuen." Danach leiste ich noch ein wenig Fleissarbeit im Internetcafe bzgl. Blog und Emails schreiben bevor ich mich auf die Suche nach dem Immigration Office begebe, da ich erfahren habe, dass ich doch eine Art Stempel in meinem Reisepass benoetige. Jedenfalls wenn man arbeiten moechte. Leider bekommt man diesen Stempel aber nicht automatisch bei jedem Einreiseflughafen. Sydney ja, Darwin nein. Also laufe ich durch die halbe Stadt, da die natuerlich umgezogen sind, um diesen bloeden Stempel zu bekommen. Abends gehen wir Sushi Essen und treffen uns mit einem Freund von Teele mit dem sie aus Estonia losgezogen ist und die ersten Monate verbracht hat. Den Anfang des Abends verbringen wir an der Esplanade, nachdem wir ein wenig Alkohol im Bottleshop gekauft haben. Ganz am Ende in einer dunklen Ecke, wo keiner unseren Alkohol sieht. Echt, kein Scherz. Die Australier haben ein total stranges Verhaeltnis zu Alkohol und auf der Strasse trinken kann verdammt teuer werden. Wir machen uns quasi an diesem Abend strafbar!!! Spaeter gehen wir noch in einen Art Biergarten wo ich ein weiteres mal merke wie unterschiedlich die Australier sind. Wir, in Hiking Boots und Travell Hose, die ozzy Maedels aufgebrezelt wie unsereins bei einer sehr edlen Hochzeit. Es ist halt Samstag Abend. Die Huete haettet ihr sehen muessen. Ich kenne keinen aus meinem Freundeskreis der solche Huete zu einer Hochzeit tragen wuerde. Hier ist das der normale Samstag Abend Dress!!!

Sonntag 10. August
Heute steht ein wenig Bewegung auf dem Programm. Teele und ich wollen einen "kleinen" Walk machen, wo man angeblich eine geniale Aussicht ueber Cairns haben soll. Also ab Richtung Botanischer Garten. Und wenn man schon mal da ist, kann man sich den auch sofort anschauen. Nachdem wir mit dem Aufstieg begonnen haben entscheiden wir relativ schnell, dass die kurze Variante ausreicht und wir lieber mehr Zeit im Botanischen Garten verbringen moechten. Teele und ich verstehen uns super und wir quatschen in einer Tour. Mal wieder ein aehnlicher Backround. Guter Job, lange Beziehung und dann hat sich alles veraendert. Nachdem wir die Aussicht genossen habe geht es weiter Richtung Botanischer Garten, der uns mit seinen fantastischen Blumen ueberrascht. Binchen mal wieder im Fotorausch.

Nachmittags machen wir uns langsam auf den Rueckweg. Ich beantrage im Internet noch meine Tax File Number, noch so ein "richtig in OZ leben"-Ding. Ohne Tax File Number muss man mehr Steuern bezahlen. Also nicht gut. Die Info's, was ich alles zu beachten hab, die ich durch Teele bekomme, sind Gold wert. So erfahre ich z.B. auch, dass ich meine Steuern nur zurueck bekomme, wenn ich mindestens 6 Monate in Australien bleibe. Zur Zeit ist aber was zwischen 3-4 Monaten geplant. Zum ersten mal kommt mir also der Gedanke, dass ich vielleicht laneger hier bleiben sollte. Natuerlich nur um meine Steuern zurueck zu bekommen So viele Moeglichkeiten. Entscheidungen treffen!!! Nicht gerade meine Lieblingsbeschaeftigung.

Abends treffen wir uns wieder mit Teele's estonischem Freund und nachdem ich von Craig eine mail bekommen habe, dass er heute Nacht in Cairns landet versuchen wir alle unter einen Hut zu bekommen. Wir kaufen wieder ein wenig Alkohol und spazieren zu unserer gestrigen Esplanade Stelle. Irgendwann bekomme ich dann einen Anruf von Craig und es klappt tatsaechlich: nach unserer gemeinsamen Uluru Tour treffen wir uns in Cairns wieder Spaeter am Abend werden wir noch von der Polizei erwischt!!! Einer in Civil, den wir natuerlich nicht haben kommen sehen. Aber wir haben nochmal Glueck und er fordert uns nur auf zu gehen! So verbringen wir den weiteren Abend im Pub bevor es ab nach Hause geht. Morgen ist Great Barrier Reef angesagt. Leider war das nur ein kurzes Intermezzo mit Craig, da er mit seiner mehrtaegigien Tauchtour startet und wir schon weg sind wenn es wieder kommt. Aber besser kurz treffen als gar nicht.

Montag 11. August
Zum ersten mal seit einigen Tagen geht es heute wieder frueh raus. Ich bin ganz schoen nervoes. So ganz kann ich mir das Great Barrier Reef ja nicht entgehen lassen und nachdem ich tagelang ueberlegt habe, ob ich denn nochmal Tauchen moechte bin ich zu dem Entschluss gekommen es mit einem Introduction Dive zu testen. Danach kann ich es immer noch sein lassen, aber einen Versuch gebe ich dem "Unterwasser-atmen" noch. Ich hab das Glueck upgegradet zu werden und die Tour auf einem schoeneren und besseren Boot machen zu koennen. Ganz schoen riesig der Cat mit dem wir unterwegs sind.

Und trotz der Groesse spuert man den Wellengang ganz gut. Als wir mit unserem Dive Instructor alles besprechen entschliesse ich mich doch zur Wahrheit und sag, dass ich bereits certifiziert bin, aber die letzten Male nicht so entspannt war. Alles kein Problem. So geht es kurze Zeit spaeter zum ersten Schnorchelgang. Saukalt ist das Wasser, aber das Reef ist traumhaft. Vorallem da, wo die ganzen anderen nicht hinschnorcheln. Trotz Wetsuit friere ich relativ schnell. Asien hat mich versaut. Wie soll ich jemals nochmal europaische Gewaesser angenehm finden, wenn das Great Barrier Reef schon zu kalt fuer mich ist??? Nachdem ich das wunderschoene flache Reef erkundet habe geht es zurueck zum Boot. Dort esse ich eine Kleinigkeit (geniales Buffet) und dann geht es auch schon los. Da die anderen in meiner Gruppe alle ein paar Einsteigeruebungen machen muessen habe ich anfangs genuegend Zeit mich an die Atmung zu gewoehnen, so dass ich total entspannt starten kann. Vielleicht brauche ich einfach nur ein wenig mehr Zeit? Der Tauchgang an sich beeindruckt mich von seiner Schoehnheit her nicht so besonders. Da war das Schnorcheln um Klassen schoener. Aber ich habe ein weiteres mal die Moeglichkeit mich an alles neue unter Wasser zu gewoehnen und von daher hat sich der Tag und der Tauchgang echt gelohnt. Nachdem wir wieder zurueck sind gehe ich ein weiteres mal schnorcheln und dann machen wir uns auch auf den Rueckweg.

Ich habe ein zweites fantastisches Mittagessen gefolgt von Kaffee und Kuchen. Danach geniesse ich dick eingepackt (danke fuer die Muetze die Aussicht und mit einem Glas Sekt klingt der Tag auf dem Boot aus.

Zurueck im Hostel bespreche ich mit Teele und Robert alles fuer unseren morgen startenden Trip und dann heisst es mal wieder packen.