Wenn nicht jetzt wann dann

Reisezeit: April 2008 - September 2009  |  von Sabine Salcher

Australien: 21. Bungle Bungle 4WD Tour

7.10-9.10 Kununurra - Bungle Bungle (Tag 163 / 69)

Bevor wir unser Schaetzchen fuer die naechsten Tage abholen koennen nutzen wir die Zeit und decken uns mit ausreichend festem und fluessigem Proviant ein. Danach geht es just in time zur Autovermietung und Uebernahme. Nachdem wir "nur" das wichtigste aussortiert und eingepackt haben sind wir auch schon on the road. Wir alle sind total ueberdreht. Ein 4WD Car! Wie geil. Die ersten k' faehrt David sich ein, nach einer Mittagspause versuche ich mich ein wenig an den Wagen zu gewoehnnen. Aufgrund der Altersbegrenzung sind nur wir beide berechtigt den Wagen zu fahren und bevo wir die 4WD Road entern moechte ich wenigstens ein bisschen ein Gefuehl bekommen. Ich bin total nervoes und die Road Trains und Abmessungen des Wagens machen es ncht besser. Natuerlich kommt es wie es kommen muss. Wir sind noch keine 10 Minuten unterwegs und schon schleicht der erste Road Train vor uns her. Ueberholen ist angesagt, Binchen! Mir flattern demassen die Nerven, dass ich kurz vorm Ueberholen dran bin zu stoppen und David fahren zu lassen. Man hat eh schon immer so wenig Platz mit einem normalen Wagen, aber Road Train neben unserem Wagen, da wird es echt eng. Natuerlich stoppe ich nicht und alle halten die Luft an als ich ueberhole und johlen und applaudieren nachdem ich es hinter mir habe.

Schliesslich und endlich erreichen wir die Abzweigung zum Bungle Bungle NP. Hier beginnt der Spass dann auch sofort. Mit unsere Dirty waer hier bereits kein Weiterkommen gewesen und das 50km vorm NPEingang! Beim Infoboard faellt uns dann aber auf das das Registrierungscenter in absehrbaer Zeit fuer heute schliessen wird. Und wir haben keine Ahnung wie lange man fuer 50WDkm braucht. Das kann 45min sein oder auch 1,5 Std! Die ersten 15km fahr ich also, nie schneller als 50km/h und dabei rappelt und scheppert schon alles wie bloed. So kommen wir jedoch nie an, so dass ich schliesslich an David uebergebe. Ihr haettet unser gequitsche hoeren sollen, als er wie in seinem Element alle Geschwindigkeitsrekorde bricht. Und siehe da: kurz vor dem Eingang zum NP treffen wir auch unsere Travelpartner fuer die naechsten drei Tage wieder. Ja Australien ist klein! Ich brauch nicht erwaehnen das wir selbstverstaendlich noch puenktlich beim Registrierungscenter angekommen sind. Mit dem kleinen Racer, David ist keine Distanz zu lang.

Gemeinsam mit den anderen machen wir uns dann auf die Suche nach einem schoenen Campground fuer die Nacht, so dass wir morgen frueh bei Sonnenaufgang mit unseen Wanderungen beginnen koennen.

Eines der wenigen Male haben wir ein bisschen Pech. Eine Minute nachdem wir unsere Zelte aufgeschlagen haben faengt es an zu regnen. Hallo??? Was soll das denn? Seit Wochen keinen Regen gehabt und jetzt wo wir ein Heidengeld fuer unser Schaetzchen bezahlen soll alles ins Wasser fallen? Wir bleiben optimistisch, ruecken mit unseren Auto's zusammen, spannen eine Planne dazwischen, holen alles herbei was wie ein Tisch oder Stuhl aussieht und fangen gemeinsam an zu kochen. So verbringen wir also einen nass-froehlichen Abend, eng aneinander gekuschelt, mit zuviel Gun und zuvielen Loeffeln vor der Nase. I sag nur "I can see the moon in the spoon".

Der naechste Morgen zeigt mir wie happy ich doch mit meiner herrlich unkomplizierten Gruppe sein kann. Kein Morgenmuffeln, kein "was soll ich heute nur anziehn-Dramen" (esta claro, das was ich die letzten drei Tage auch schon anhatte!!!), kein "kannste mal den Spiegel halten, damit ich mir die Wimpern tuschen kann" Nachdem wir relaxt unsere Zelte abgebaut, gefruehstueckt und unsere Katzenwaesche haben warten wir noch ungefaehr 1,5 Stunden bis unser Sistercar parat ist! Und wie ihr euch denken koennt lag es nicht am maennlichen Geschlecht! Dieser Bungle Bungle Trip wird meine persoenliche Gedultsprobe und wer mich ein wenig kennt weiss wie sehr ich es hasse auf andere warten zu muessen. Vorallem wenn wir fuer die ganze Tour nur drei tage Zeit haben. Aber was macht man nicht alles fuer den Gruppenfrieden.

Nachdem dann alle fertig sind machen wir uns auf zu unserer ersten Wanderung, zu einem Art Theater-Gewoelbe. Wahnsinnig schoen. Und dank unserem fruehen aufstehen sowohl vonden Temperaturen zu schaffen als auch von der Ueberlaufenheit. Es gibt sogar Momente wo wir das gesamte Theater fuer uns haben. Danach geht es weiter zum klassischen Bungle Bungle Picture: Ueberall diese Zuckerhutartigen Felsformationen. Es lohnt sich, sag ich nur.

Irgendwann sind die Temperaturen dann bereits so hoch angestiegen, dass keiner von uns mehr besonders scharf drauf ist sich auch nur einen Schritt zu bewegen, so dass wir uns also gegen Mittag entschliessen zu unserem naechsten Campground zu fahren und ggf. Nachmittags nochmal loszuziehen.

Auf dem Weg zeigt sich dann wie wahr unsere Ueberlegung bzgl. Gemeinsam fahren wegen Sicherheitsfaktor und so doch ist. Wir haben einen platten Reifen. Wir sind heilfroh das die anderen beiden Jungs dabei sind. Wir Maedels haetten den Reservereifen nie mit David vom Dach bekommen. Aber die drei Musketiere machen das im Ruckzuck, so dass wir kurze Zeit spaeter herrlich entspannt im Schatten unseren Lunch geniessen koennen.

Den restlichen Nachmittag verbringe ich mit von einem Schlaf in den naechsten fallen, da es mir mal wieder nicht ganz so toll geht. Neben einer Entzuendung am Mund haben es sich Halsschmerzen seit heute Nacht wieder bei mir gemuetlich gemacht. Die denken sich wahrscheinlich "och bei der Bine da gibt es immer ne Moeglichkeit. Der ihr Immunsystem ist so schlapp. Das ist kein Kraftakt und da koennen wir schoen lange bleiben.

Zum Sonnenuntergang machen wir uns auf zu einem empfohlenen Aussichtspunkt und weil hier alles so schoen ausgeschildert ist fahren wir dreimal dran vorbei und ca. 20km Umweg. Aber irgendwann finden wir es dann und der Sonnenuntergang ist einer meiner schoensten in Australien. Den restlichen Abend verbringe ich mehr oder weniger mit Gliederschmerzen und dem rest im Bett.

Am naechsten Morgen geht es mir, dank fruehem zu Bett gehen, ein wenig besser. Das einzige was ein wenig getruebt ist, ist meine Laune, da ein weiterer Morgen mit unendlich langem warten auf die anderen ansteht. Aber irgendwann ist dann alles verstaut und wir koennen unseren letzten Walk in den Bungle Bungles antreten.

Ein weiteres Highlight. Wir gehen in eine ueberdimensionierte Felsspalte. Der Anfang ist riesig gross und breit und man hat erstmal gar nicht ein besonderes ungewoehnliches Gefuehl, aber dann ruecken die riesigen Felswaende immer naeher zusammen bis man sich irgendwann mit Haenden und Fuessen abstuetzen kann und in der Luft haengt. Genial. Und wenn man nach oben schaut sieht man nur noch einen kleinen schmalen Streifen Himmel.

Irgendwann muessen wir uns dann aber auf den Rueckweg machen, wir haben ja heute noch ein paar hundert Kilometer vor uns. Die anderen entschliessen sich mit uns zurueck zu fahren und den letzten gemeinsamen Abend im Emma Gorge auf der Gibb River Road zu verbringen. Wenn wir schon die Gibb River Road, ein Highlight von OZ ausfallen lassen muessen, da wir kein 4WD Car haben (nein mieten geht leider nicht, da die Gibb River Road von Kununurra bis nach Derby geht. Zu lang. Irgendwas muessen wir ja mit unserer Dirty machen, koennen sie schlecht hier in Kununurra stehen lassen.) dann wollen wir wenigstens den Anfang machen. Den restlichen Tag verbringen wir also mit km gut machen. Wir haben uns alle kreuz und quer ueber die zwei Wagen verteilt, so dass ein Wagen was zu sueffeln kauft (in Kununurra) und der andere Wagen bereits zum Emma Gorge faehrt.Und jaaaaaaaaaaaaaaaaaaa die Gibb River Road ist der absolute Hammer. Nach der Abzweigung zummERmma Gorge fahren wir von einem Fluss zum naechsten bzw. besser gesagt DURCH die Fluesse. Einer der besten Dinge die ich je gemacht hab. Ich hab Videos davon als ich am Steuer sitze und jedesmal wenn ich das sehe bekomm ich Herzklopfen. Das haette ich eigentlich die ganze Nacht machen koennen. Nur durch Fluesse fahren. Kurz vor der Daemmerung erreichen wir dann den Campground und setzen uns erstmal auf den Hintern wie teuer es in OZ sein kann. Wir bezahlen mehr fuer diese eine Uebernachtung als in den restlichen drei Wochen. Aber die Dusche macht alles wieder gut. Wir gehen zuerst in unseren obligatorischen Fluessen schwimmen und danach geniesse ich eine lange ausgiebige heisse Dusche. Meine erste seit Lake Argyle!

10.10 Kununurra - Somewhere (Tag 166 / 72)

Fuer uns heisst es ab nach Kununurra und da wir noch ein wenig vom Emma Gorge sehen wollen auch zu entsprechend frueher Stunde. Wir verabschieden uns also von unseren Travelmates und machen uns mit alter Besetzung auf den Weg. Die Stimmung ist ein wenig angespannt, da alle keine wirkliche Lust mehr haben etwas zu planen bzw. meinen Einwaenden zuzuhoeren. So ist also unser Start ein wenig chaotisch da wir zu dem ersten Walk fahren um dann efstzustellen, das er zu lang ist und wir leider nicht die Zeit haben (das was ich seit 2 Tagen sage!) Wir fahren also weiter und starten mit dem kuerzesten Walk den man hier machen kann, ca. 1,5 Stunden Return. Am Ende wartet ein wunderschoener Wasserfall mit zugehoerigem Lake und kristallklarem Wasser auf uns. Bei den bereits nicht zu verachtenden Temperaturen eine herrliche Abkuehlung.

© Sabine Salcher, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wieviele Chancen braucht der Mensch um sich seinen Traum zu erfüllen? Bei mir sind aller guten Dinge drei. Ende April geht es los. In 9 Monaten allein um die Welt. Im Gepäck die eigene Courage und die ungestillte Lust mittendrin statt nur dabei zu sein
Details:
Aufbruch: 28.04.2008
Dauer: 17 Monate
Heimkehr: 18.09.2009
Reiseziele: Vietnam
Thailand
Laos
Kambodscha
Malaysia
Indonesien
Australien
Der Autor
 
Sabine Salcher berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.