Über Indien zu den hohen Bergen in Nepal und zurück!
Allgemeine Infos zu Indien
Und Weiter gehts
Erst mal ein paar generelle Dinge
Das Wetter
Tagsueber sind es noch ertraegliche 28-30 Grad. Nachts wird es kuehler aber man kann noch mit dem t-shirt auf der Terasse sitzen.
Der Smog (wenn das unter Wetter faellt...) ist manchmal schon sehr krass. Viele Inder haben einen trockenen Dauerhusten. Kann ja auch vom Rauchen kommen.
Besonders in der Nacht meiner Ankunft, war der Smog um den Flughafen so festig, dass es auch mir in den Lungen unangenehm war und man auf der Stasse vielleicht 200 Meter klar gucken konnte.
Insofern sieht man abends am Himmel auch nur etwa 20 Sterne. Aber den grossen Wagen kann man schwach erkennen.
In Rishikesh hatten wir einen grossartigen Sternenhimmel.
Man kann sogar den grossen Wagen auf dem Bild erkennen
Der Verkehr
Der erste gefahrene Kilometer im Taxi war schon echt krass. Gebremst wird immer so, dass man etwa 20 cm vor dem Hinderniss zum stehen kommt. Spart halt Platz. Aus zweispurigen Stassen werden hier schnell mal vier- oder fuenfspurige.
Auf den Stassen findet man Alles! Zusammengeflickte Busse, Autotaxis, Motorrikshas, Fahrradrikshas, Bollerwaegen, Motorraeder, Fahrraeder, Spaziergaenger (selbst Kleinste Kinder), Kuehe, Hunde und und und. Aber alles scheint zu funktionieren.
Selbst Roman, der schon 1 Monat hier war, hat noch keinen Unfall gesehen. Dabei wird an den unmoeglichsten Stellen ueberholt und sich durch Luecken gezwengt, die ich noch nicht mal als solche erkannt haette.
Einmal wurden wir im Gewuehle von einem Motorrad leicht angefahren (war wirklich nicht schlimm) und mussten feststellen, dass es sich um einen westlichen Touristen handelte, der mit seinem auffaelligen Motoresel nicht umgehen konnte.
Auch die Inder sagen, dass die schlechtesten Autofahrer hier die Reichen mit ihren fetten Karren sind. Oder eben die Auslaender!
Wenn man zu einem bestimmten Ort will, sollte man sie nie den Rikshafahrer nehmen, der einen angesprochen hat, denn der ist auf Touristen spezialisiert. Am besten man sucht sich einen der Desinteressierten raus. Und feilschen kann viel Geld sparen! Den Preis, den sie als erstes nennen teilt man erstmal mindestens durch 2 und naehert sich dann dem Fahrpreis. Kurz mal weggehen und einen anderen Riskshafahrer ansprechen, kann manchmal den Preis noch sehr nach unten druecken.
In Rishikesh machen wir es oft so, dass wir schon mal ein Stueck in die Richtung gehen, in die wir wollen und fragen dann die Rikshas die noch nicht ganz voll sind (8 schlanke Leute koennen schon reinpassen). So kann man schon mal nur ein viertel des "normalen" Fahrpreises rausholen.
Mit diesen Motorrikshas kommt man wirklich ueberall hin (-wo man nicht hin will!)
Diese Leute mussen Waden wie Stahltraeger haben.
Man fragt sich hier oft, wer hier Vorfahrt hat, aber Kuehe sind bestimmt dabei!
Die Armut
Wenn man mal an einer Ampel anhaelt (und dass kommt nur an besonders grossen Kreuzungen vor, manchmal aber auch an denen nicht und dann wirds richtig lustig!) wird es auch nie langweilig, denn sofort kommen Leute mit Trommel an um einen fuer ein bisschen Geld zu unterhalten.
Oder bettelnde Kinder "singen" einem etwas vor, oder arme alte Maenner ziehen einem am Aermel und wollen etwas von dir.
Generell ist die Armut schon krass, aber (wie der Mathematiker sagen wuerde) es tangiert einen schnell nur noch periphaer.
Um nicht von jedem Verkaeufer angequatscht zu werden, vermeide ich haeufig direkten Blickkontakt, denn sonst gehts los.
Ich habe mal versucht, diese oft lustigen Gespraeche mit dem Mp3-Player aufzunehmen. Qualitaet ist leider sehr schlecht und leise. Wenn ich eine Moeglichkeit gefunden habe, wie ich sie online stellen kann, sag ich euch bescheid. Oder wisst ihr vielleicht ne einfache Seite dafuer?
Die Menschen
Natuerlich gibt es immer wenige Ausnahmen, aber die Inder sind toll. Engelsgleiche Geduld, immer freundlich, immer fuer einen Joke und ein Laecheln gut. Auch wenn man ihnen nichts gibt kann man Spass mit ihnen haben.
Gestern war ich Bier holen in einem anderen Hotel und vor der Tuer bot sich mir wieder ein Rikshafahrer an. Ich sagte, es seien nur 200 Meter. Es sagte, okay for free!
Ich sprang auf und wir hatten eine kurze aber sehr unterhaltsame Fahrt. Ich hatte schon 10 Rupees fuer ihn gezueckt, aber die wollte er nicht. Aber ich wollte gerade deshalb, dass er sie nahm weil er einfach ein richtig netter Typ war.
Das beste ist, wenn man einen Inder anguckt und laechelt, habe ich es noch nie erlebt, dass er nicht zuruecklaechelt. In Deutschland gucken einen die Leute an, als haette man Drogen genommen, nur weil man mal gute Laune hat. Armes Deutschland.
Generell kann man hier mit einem Laecheln auf den Lippen viel erreichen.
Die Natur
Hier gibts so viel Neues fuer mich! Ich werd das an anderer Stelle nochmal ausfuehrlicher behandeln muessen. Aber es ist herrlich all diese schoenen Bluetepflanzen und neuen Tiere zu erkunden.
Das Geld
Indien ist wirklich guenstig zu bereisen. Um von Rupies auf Euro zu kommen nimmt man die Rupies mal 1,6 und man hat den Betrag in Eurocent! Wenn man fuer ein Abendessen (Und die sind immer ueppig) mal 120 Rupies (also 1,90 Euro) bezahlt hat, war es schon relativ teuer. In den laendlichen Regionen reichen oft schon 70 Rupies um satt zu werden.
Am anfang war es schwierig an Kleingeld zu kommen. Und da die Rikshafahrer "natuerlich' nie Wechselgeld dabei haben, muss man ihnen leider oft 100 Rupies geben.
Geld abheben kann man ueberall, wo man ATM lesen kann. Dies sind kleine Kabienen mit einem Automaten, die sogar von einem Sicherheitsbeamten bewacht werden. Sehr angenehm. Visa und EC sind kein Problem.
Die Rupies als Geld sind wirklich lustik. Wir haben schon so viele Versionen von Scheinen gleichen Wertes entdeckt und jeden Tag finden wir neue. Es gibt sogar 2 Rupie Scheine, also 3 cent. Und es gibt sogar noch eine kleinere Waehrung als Rupies. Die Paise, die wir bisher in 50 und 25 Muenzen gefunden haben.
Die Rupies bestehen nicht aus Papier sondern aus Baumwolle und sind wirklich reichlich verziehrt. Der interessanteste ist der 1000 Rupie Schein. Auf ihm ist, wie auf fast jedem, Mahathma Ghandi auf der Front. Und auf der Rueckseite sind alle Dinge drauf die Indien gross gemacht haben.
Und wir entdecken jeden Tag neue Versionen von Scheinen
hier ist alles drauf, was Indien gross gemacht hat
Alkohol und Rauchen
Alkohol ist schwierig zu finden und dann auch stets teuer.
120 Rupies fuer eine 500 ml Flasche Bier scheint normal zu sein. Wir kriegen sie einfach nicht weiter heruntergehandelt. Auch nicht mit Massenrabatt und weggehen usw. Dafuer schmeckt es meist ganz gut.
Filterzigaretten sind auch teuer, aber im Vergleich zu Deutschland sau billig. 90 Rupies fuer 20 Kippen. Aber die schmecken auch wie 1,50 Euro Kippen! Deswegen rauchen wir hier meist Bidies. Die sind lustig. 9 Rupies fuer 20 gedrehte Glimmstaenge, die nur von einem Faden zusammengehalten werden. Schmecken sehr aromatisch, angenehm und sollen laut Wikipedia auch Nikotin enthalten. Brennen nur leider schlecht ab und muessen oft erneut angezuendet werden.
Aber wir sind ja schliesslich nicht in Indien um zu rauchen und zu saufen. Stimmts? (Schweigen in der Runde...)
Der indische Tagesablauf
Was nun folgt, soll in keiner Weise beleidigend oder abwertend gemeint sein, sondern soll nur den Eindruck schildern, den wir in den letzten Wochen vom Leben eines Inders gesammelt haben.
Der typische Inder scheint morgens aufzustehen und, wenn er die Kohle hat, sich eine Zeitung zu kaufen. Mit dieser zieht er raus aufs Feld (Bahnhofsgelaende scheinen besonders beliebt) und sucht sich ein nettes Fleckchen. Dann zieht er sich die Hose runter und geht erst mal schoen kacken. Der 10 Meter entfernte Nachbar tuts ihm gleich. Ohne Hast wird in die Gegend geguckt und das morgentliche Ritual genossen. Danach erfaehrt die Zeitung ihre weitere Funktion. Viele nehmen auch Wasserflaschen mit aus denen sie nicht trinken . Manche gehen auch ohne alles aufs Feld. Wie die dass dann wohl machen? Die naechste Frage, die man sich stellt ist, wie und wo machen das die Frauen! Denn man sieht nur Maenner. Man muesste sich die Szenerie mal in Deutschland vorstellen.
Danach gehts erst mal ins Gewuehl der Strassen wo man sein leckeres, scharfes Reisgericht, zum Zehntel des Touristenpreises zu sich nimmt. Danach machen alle, was sie halt so den ganzen Tag ueber machen. Es faellt auf, dass sich hier niemand wirklich zu Grunde schuftet. Wofuer auch?
Und der Inder scheint fast nichts alleine zu machen. Fuer jede noch so kleine Arbeit sind mindestens zwei zusammen. Ein sehr geselliges Folk also, ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo Teamfaehigkeit erst wieder in Arbeitsvorbereitungskursen geuebt werden muss.
Dafuer dass alles ganz gemuetlich laeuft, wird aber auch lange gearbeitet. Oft bis zehn Uhr abends. Aber dann ist auch wirklich ueberall, wie auf ein geheimes Kommando, Schicht im Schacht.
Und spaetestens ab 12 Uhr nachts, werfen einen sogar die Restaurants und Roof-Top-Cafes raus. Indien hat kein Nachtleben! Keine Clubs und Bars, die bis in die Puppen die Leute vergiften. Deswegen wird man hier auch fast automatisch zum Fruehaufsteher! 6 Uhr morgens aufzustehen hat mir noch nie so wenig ausgemacht, da die Staedte morgens auch haeufig noch am ruhigsten sind. (Naja, die Kinder auf der Strasse wollen einem trotzdem schon Haschisch und Opium andrehen)
Zugfahren
Musste einen Eintrag wert sein! Die indische Bahn ist mit etwa 1 Millionen Beschaeftigten der groesste Arbeitgeber der Welt!
Wir buchen Zuege meist in Touristoffices, diese verlangen zwar immer etwas Provision (ca. 50 Rupies), aber das ist meist viel stressfreier, als es selber in dem Webseitengetummel zu versuchen. Dann bekommt man meist einen Schein mit der Zugnummer, Namen des Zuges und der Abfahrtszeit. Das funktioniert bis zum Bahnhof dann auch ganz gut. Denn die vielen digitalen Anzeigetafeln, sagen einem dann auf welchem Gleis der Zug einfahren wird. Jedoch stimmt das nicht immer so ganz und schon 2 mal stand unser Zug gar nicht auf den Anzeigetafel. Am Bahnsteig wirds dann erst richtig lustig. Sobald ein Zug einfaehrt kommt man in den seltenen Genuss Inder rennen zu sehen. Denn die billigste Klasse kennt keine Reservierungen und somit muessen alle, die zu langsam sind, stehen. Die Saris der Frauen erweisen sich dann haeufig als Stolperfalle. Wenn dann ein Zug vor einem steht, muss das noch lange nicht heissen, dass es auch der richtige ist. Denn am Zug selber, steht keine Nummer oder Zugnamen mehr. Sehr genial. Somit bleibt immer nur Fragen uebrig. Immer mindestens 10 Inder fragen und der Mehrheit vertrauen hat bisher gut funktioniert. Denn jeder hat eine Antwort! Auch wenn der daneben etwas ganz anderes erzaehlt.
Und dann noch den richtigen Wagon mit den Plaetzen zu finden ist eine ganz andere Sache. Aber meist stoert es eh keinen, wenn man sich einfach irgendwo hinsetzt. Machen hier anscheinend alle. Kurzum, es ist immer wieder krass und stressig aber es macht auch irgendwie bock.
Das Hinglisch (Mischung aus Hindi und Englisch)
Obwohl hier wirklich fast alle Englisch koennen, ist es machmal trotzdem fast unmoeglich sich gut zu unterhalten, da die Betonungen der Inder sehr schwach sind.
Einmal hatten wir einen Taxifahrer, der staendig "Sues Cortess" gesagt hat. Aha... kenn ich nicht.
Zum Glueck haben unsere Maedels ein Gespuer dafuer gehabt, dass der gute Mann doch eigentlich "Swiss Cottage" meint. Bitte liebe Inder, lernt das "G" in "Ali G" und das "th" waere teilweise auch ganz nuetzlich gewesen, aber ein einfaches "d" tuts ja zur Not auch (immer noch besser das das denglische "s").
Aufbruch: | 14.03.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 29.08.2009 |
Nepal
Chitwan Nationalpark