Über Indien zu den hohen Bergen in Nepal und zurück!
Trekking: Von Birethanti nach Ghandruk
Heute hatten wir unsere erste schwere Etappe vor uns. Auf der Karte waren es zwar nur 9 Kilometer Luftlinie, doch leider lagen da ja noch fast 1000 Hoehenmeter dazwischen (Birethanti 1025 und Ghandruk liegt auf 1940).
Frohen Mutes ging es die mit Crown of Throns (Euphorbia milii) bepflanzten Steinmauern der Reisbauern entlang. Auf dem Weg konnte ich noch viele weitere botanische Leckerbissen geniessen. (Um hier noch mal dezent auf die stetig wachsende Unterkategorie Natur-Bluetenpflanzen hinzuweisen).
Der Weg fuehrte noch relativ gerade den Modi Khola Fluss hoch. Und dann leuchtete mir ein, warum ich auf meiner gesamten Reise noch keine einzige Orchidee gefunden habe. Denn die wachsen nicht wie bei uns auf dem Boden, nein, sie wachsen auf den Baeumen und Felsen (Epiphyten). Und dann fiel einem erst auf, dass es auf diesen Baemen nur so von Orchideen wimmelt. Aber leider waren noch fast keine am bluehen. Einmal habe ich aus der Ferne eine gelbbluehende Spezies ausmachen koennen, doch ich komme mit meiner Kamera nicht nah genug heran. (Wo ich mir schon wieder ins Knie beissen koennte, dass ich mir nicht noch vor der Reise ein Teleobjektiv (fuer nah ran holen, quasi) gekauft habe. Tja 600 Euro an der falschen Stelle gespart)
Auf dem Weg konnten wir Kinder beim Huepfkaestchenspielen auf der Strasse beobachten oder beim Reifenrollen.
Hand benutzt, geschummelt!
Aber auch hier hatte das TV schon Einzug gehalten und somit konnten wir eine komplette Familie gebannt (oder verflucht?) beim Fruehstueck vorm Fernseher ertappen.
No, sorry, i have no sweets for you...
Aber sie sind doch so suess....
Wenn zwei Haennen sich streiten, braucht man nur einer einen Korb zu geben!
Damit ihr auch mal unter Schmetterlinge nachguckt, gibt es hier mal ein Schmankerl
Da die Luft sehr diesig und staubig war (Sichtweite vielleicht 1 Km), konnten wir von den hohen Bergen leider nichts erkennen. Nach 2 Stunden laufen, hatten wir schon die Haelfte des Weges (Luftlinie!) hinter uns gebracht. "Das ist ja einfach", so dachten wir noch...
Aber dann gegannen die Steintreppen sich in endlosen Serpentinen den Berg hinaufzuschrauben.
Immer hoeher
Und die Wasserbueffel grasen im Reisfeld
Achtung, Muliheerde. Alle Leute an die Hangseite lehnen (nie auf die andere!)
Hier ist noch alles Handarbeit
Nun brauchten wir schon fast jede halbe Stunde eine kurze Pause (und ich fast immer ein Mars oder Snickers um nicht zu unterzuckern), da die Sonne auf uns herunterbretzelte und es hier oben immer noch sehr heiss war. Bei der Mittagspause auf einer der unzaehligen Berghuetten, stellte ich mit erschrecken fest, dass mein "Bandwurm" die Antibiotikatherapie anscheinend lebend ueberstanden hatte. Denn mein Hunger war noch viel groesser als zuvor. Es war wiklich ein bisschen unheimlich, wieviel ich essen wollte, konnte, musste?
Dazu mal ein kurzer Einschub zum Essen auf dem Trek:
Auf der meist einheitlichen Speisekarte (die meisten vergessen sogar den Namen ihres Restaurants in die Spalte "Name of the Restaurant" zu schreiben) findet man von Toast, ueber Pancake, Omelette, Spaghettis, Makkaroni (Die nie Makkaronis waren, eher Fusilis oder andere Nudelsorten), Lasagne (hatte eher was von Nudelauflauf) usw.
Alles nix besonders dolles, denn es gibt ja DAL BHAT
Kurze Erklaerung zu diesem Klassiker der nepalesischen Kueche:
Das Dal Bhat (manchmal auch faelschlicherweise als Nepali Thali gekennzeichnet) ist das Nationalgericht Nepals und der durchschnittliche Nepali ist es 2 mal taeglich. Somit werde ich dieses Essen bestimmt auch ueber 200 Mal waehrend meines Aufenthaltes essen (deswegen dieser Aufriss hier), da es dies um 9 Uhr morgens und 7 Uhr abends im Kinderdorf gibt.
Dal heisst Reis (die Basis) und Bhat ist eine Linsensuppe ,die man uber den Reis schuettet. Dazu gibt es immer etwas unterschiedliche andere Sachen, die man noch untermischen kann, aber meistens sind Kichererbsen, Kartoffeln (Aloo) und so eine Art Wirsing dabei.
Dal Bhat vorher
Dal Bhat nachher
Ich kann nur sagen: Das kann man auch wirklich 2 Mal am Tag essen (was ich auch meistens getan habe)
Und das beste noch zum Schluss: Man kann sich davon soviel Nachschlag holen, wie man will. Und das habe ich auch ausgiebigst genutzt (Die Bauern haben meisst etwas komisch geguckt aber dann doch immer gelacht, wenn ich mit meiner leergekratzten Blechschuessel in der Kuechentuer stand und mehr wollte. Manchmal habe ich mir sogar 2 Mal Nachschlag geholt, weil es auch echt lecker war und nicht stopft)
Naja, lustig ist auch noch, dass dieses Essen ueberall ein bisschen anders schmeckt. Leider in den touristengegenden von Pokhara nicht so dolle (wie ich gerade mit Bedauern feststellen musste. Und den Nachschlag kennen die hier auch nicht so ;-( ).
Soviel zum Essen...
Immer hoeher ging es und immer gab es viel zu entdecken. Winzige Enziane, gruen schimmernde Steine, kaempfende Reephuehner und und und. Fuer 3 Kilometer hatte Eva sogar einen neuen Freund. Der schwarze Hund wollte nicht von ihrer Seite weichen, obwohl sie ihn weder gestreichelt noch gefuettert hatte.
Der Weg ist das Ziel
Als wir dann endlich durch das steinene Tor (gibt es vor jedem groesseren Bergdorf) von Ghandruk liefen, waren wir heilfroh endlich angekommen zu sein. Es sollte auch die kraefteraubenste Etappe des ganzen Treks sein.
Nach 1 Stunde suchen fanden wir auch endlich eine annehmbare Lodge mit schoenem Garten. Nachdem wir das Gepaeck abgeladen hatten, habe ich eine kleine Erkundungstour durch dieses ruhige Bergdorfchen gemacht.
Hier wars so ruhig
und gemuetlich
An machen Stellen standen die Dorfkinder im Spalier und bruellten: Sweets! Chocolate!
Dabei hatten sie alle schon einen Lolli in der Hand und einen im Mund. Wie ich ja schon oft betont habe, ist bei mir ja nix zu holen. Ich konnte nun auch den misstrauischen Blick der aelteren Frauen verstehen, der einem unterschwellig sagen soll: Bitte gib ihnen nichts! Jeden Tag kommen Leute und ruinieren die Zaehne unserer Kinder, die keine Zahnbuersten kennen!
Gegen Abend setzten dann auch die ersten Regenschauer ein waehrend der Magen meiner Schwester langsam auf Revolution der Mikroorganismen zusteuerte (Diarrhoea).
Nach dem Abendessen, konnten wir noch der Lodgefamilie beim Fernsehen zugucken. Das alte Geraet lief ueber einen Voltmeter der eine annehmbare Spannung von 140 Volt zeigte. Politik war angesagt. Der Lodgebestitzer sagte uns nur: I dont like them, everyday the same! They do nothing!
Ha, genau wie bei uns!
Wie fast jede Nacht hier oben, schliefen wir wie Steine (Also super).
Aufbruch: | 14.03.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 29.08.2009 |
Nepal
Chitwan Nationalpark