Über Indien zu den hohen Bergen in Nepal und zurück!

Reisezeit: März - August 2009  |  von Jan Schäfer

Das Kinderdorf, Bhakunde, 3 Monate Volunteer: Ausschnitte aus meinem Leben im Dorf 2

Die beinahe Umrundung des Phewa Tals

Wie jeden Freitag, so traf ich mich auch diesen mit Sabrina in Pokhara zum Abendessen und anschliessendem Coctailtrinken. Diese Abende stillten immer meine Sehnsucht nach tiefsinnigen Gespraechen und gaben mir das Gefuehl, endlich mal wieder richtig verstanden zu werden. Schon eine Woche zuvor hatten wir bei diesem Anlass beschlossen eine Tagestour um den Phewa Tal zu unternehmen, denn es sollte Sabrinas letzte Woche in Pokhara sein. Im Reisfuehrer stand der Weg nur grob von Dorf zu Dorf beschrieben und auch die Einheimischen kannten die Strecke nicht besonders gut. Aber ich war zuversichtlich, dass wir auch ohne viele Informationen zu dem morgigen Tag eine tolle Tour haben wuerden.
Etwas beschwipst machte ich mich dann bei Zeiten auf den Rueckweg zu meinem Lieblingshotel in Lakeside auf, da wir beschlossen hatten frueh loszuziehen. Dabei musste ich wohl einmal nicht genau aufgepasst haben, denn ich trat mal wieder volle Kanne gegen eine der vielen Bodenwellen (oder war es ein dicker Stein...) und haute mir den rechten Zeh richtig schoen blutig. (Man muss hier wirklich stets aufpassen wie man laeuft, denn ueberall liegen Hindernisse herum und die Sandalen bieten jetzt ja nicht gerade das, was man Aufprallschutz nennen kann)
Etwas schmerzverzerrt versuchte ich einzuschlafen und merkte erst dann, den zusaetzlichen Schmerz an meiner Huefte. Es stellte sich heraus, dass eine kleine rote Ameise mal wieder alles gab, um mir die Haut mit Saeure zu veraetzen. Als ich daraufhin das Licht anmachte, bemerkte ich den Schlamassel. Mein Bett lag leider auf der Hauptverkehrsroute einer Ameisenstrasse. (Mit Hotelzimmern ist es wie mit schlechten Ehemaennern, ihren wahren Charakter zeigen sie immer erst in der ersten Nacht, wenn es schon zu spaet ist noch etwas an der Situation zu aendern) Dabei hatte ich das Bett doch bei Tage noch genau inspiziert (tue ich immer, wenn ich mir ein Zimmer angucke). Naja, nach dem Bau eines kleinen Deckenschutzwalls, fand ich doch noch so etwas wie Schlaf an diesem Abend.

Viel zu frueh wurde ich durch die uebereifrige Libido des Paerchens ueber mir wieder wach und doeste noch die naechste Stunde, bis Sabrina mich abholte. Ich verdrueckte den trockenen Muffin, den sie mir als Fruehstueck mitgebracht hatte, waehrend ich bei Surya meine Zimmerrechnung ueber 300 Rupies bezahlte. Am Strassenrand besorgte ich mir noch eine Flasche kaltes Wasser (cisso pani, diese war sogar gefrohren, so dass ich 6 Stunden richtig kaltes Wasser hatte ), sowie 3 Mangos und 3 Bananen. Danach suchten wir uns einen Taxifahrer, der uns zu unserem Ausgangspunkt, dem Fuss der world piece pagoda (shanti stupa) bringen sollte. Nachdem wir uns zu auffaellig fuer die Taxis interessierten, hielt natuerlich der erstbeste Taxifahrer mitten auf der Strasse an, wie sie es nunmal immer tun, doch waehrend ich mit ihm ueber den Fahrpreis debattierte, kam einer der Polizisten im Militaeroutfit ans Auto und forderte die Aufmerksamkeit des Taxifahrers. Doch dieser war zu sehr auf die Verhandlung mit mir fixiert und ignorierte die Schultertipper. Nach 10 Sekunden (wir hatten uns gerade auf 350 Rupies fuer die Strecke geeinigt) war es dem Polizisten zu bunt und er gab dem Taxifahrer nen ordentlichen Schlag auf die Hand. Verdutzt musste der arme Taxifahrer danach aussteigen und eine Menschentraube bildete sich um unser Taxi. Wir sassen in Letzterem und mussten mit zusehen, wie unser Fahrer am Arm von den Polizisten um die Ecke gefuehrt wurde. Etwas seltsam war das Ganze schon fuer uns, da eigentlich nichts Besonderes vorgefallen war und die Reaktion der Polizisten uns verwirrte. Doch nachdem der Fahrer seine Papiere hervorgekramt hatte, schien alles wieder in Ordnung und er setzte sich etwas zerknittert neben uns. Als wir ihn nach dem Grund fragten, winkte er nur ab und konnte uns auch nicht erklaeren was das gerade war. Seltsam...

Nachdem der Weg immer unpassierbarer wurde, (ich war schon am ueberlegen, ob ich dem armen Taxifahrer noch 200 Rupies extra fuer die Reparatur des Auspuffs geben sollte), lies er uns raus und wir erkaempften uns die ersten steilen 200 Hoehenmeter hinauf zur shanti stupa. Kurz vor der stupa kauerten wir uns auf die Stuehle eines geschlossenen Ladens und erholten uns von diesem ersten harten Stueck. Nach kurzer Zeit kam eine blonde junge Dame des Weges entlang und stand etwas ungluecklich vor dem geschlossenen Laden. Ich musterte sie und stellte fest, dass mit ihren Fuessen etwas nicht stimmte. Als ich sie fragte, ob alles in Ordnung sei, stellte ich nicht nur fest, dass sie auch Deutsche war, sondern auch, dass ihre Fuesse voller Blut waren.

Es sieht uebler aus, als es weh tut!

Es sieht uebler aus, als es weh tut!

Schokiert fragten wir nach dem Grund fuer dieses Blutbad und sie hob nur die Fuesse und zeigte auf eines der dutzend Tiere, die sich da an ihrem Lebenssaft bedienten. Blutegel! ( genauer gesagt, Hirudo medicinalis, wie ich vermuten wuerde) An Waden, Knoecheln, den Fussohlen und zwischen den Zehen.

Schmatz, schmatz...

Schmatz, schmatz...

Sie war zu dem Laden gegangen, um etwas Salz aufzutreiben. Hatte sie ein Glueck, dass sie auf McGywer-Jan gestossen ist, der zufaelliger Weise immer eine Dose mit Salz dabei hat (kein Scherz, die schleppe ich schon seit Indien in der Aussentasche meines Rucksacks fuer genau solche Faelle mit). Durch das Lesen anderer Reisberichte wusste ich bereits, dass Salz das beste Mittelchen ist, um diese Plagegeister loszuwerden. Eine gute Prise davon auf jeden dieser Anneliden, laesst ihnen innerhalb von Sekunden das Blut im Pharynx stecken. Danach fallen sie unfreiwillig ab und winden sich (hoffentlich vor Schmerzen) in ihrem Salzmantel. Sie danach noch zu zertreten, scheint ueberfluessig. Ihr wisst, dass ich jedes Lebewesen achte, aber bei Blutegeln hoert diese Naechstenliebe auf, deswegen entschulige ich mich auch nicht fuer diese Schadenfreude.

Was man den Blutegeln allerdings dennoch zu Gute halten muss, es tut kaum weh! Auch wenn der Fuss so aussieht, als muesste sich der Traeger vor Schmerzen winden, so spuert man doch nur ein leichtes Ziehen, da die Blutegel sehr wirkungsvolle Schmerzmittel verwenden, um ihre Malzeit zu verheimlichen. Des Weiteren enthaelt ihr Speichel auch sehr erfolgreiche Gerinnungshemmer, die die Wunden noch gute 2 bis 3 Stunden bluten laessen. Deswegen sieht das Ganze viel boeser aus, als es eigentlich ist, aber angenehm ist es dewegen noch lange nicht! Es sollten nicht die letzten Hirudineen sein, denen wir an diesem Tag begegnen sollten.

Wir kamen super mit Tina (wie die Deutsche hiess) ins Gespraech. Die Psychologiestudentin war nun schon fast 1 Jahr in Asien unterwegs und hatte in China fuer lange Zeit gearbeitet. Obwohl sie ueber 1500 Schriftzeichen kann und Chinesisch schon 2 Jahre lernt (weiss nicht mehr genau wie lang), konnte sie in den ersten Wochen ihrer Anreise fast niemand verstehen, da in China zwischen Verstaendnis und voelliger Bedeutungslosigkeit ja stets nur Betonungsnyancen liegen. Wir beschlossen nach diesem netten Gespraech gemeinsam weiter zu ziehen, da Tina anscheinend eh nichts bessers fuer den Rest des Tages geplant hatte.

Sabrina und ich hatten beide schon unabhaenigvoneinander die shanti stupa besucht, aber wir leisteten Tina trotzdem Gesellschaft, bei der Umrundung des schoenen Bauwerks. Ich erkundete ein bisschen die Gegend, um den weiteren Weg ausfindig zu machen, der uns in der folgenden Stunde langsam ansteigend die Bergkette hochfuehren sollte. Toll an diesem Tag war, das das Wetter bewoelkt war. Bestes Wanderwetter! Zwar sind dann die Ausblicke nicht so schoen, aber bei prallem Sonnenschein koennen Bergtouren bei diesen Temperaturen (es sind fast immer 30 Grad oder mehr) teilweise moerderisch sein. Ausserdem ist das Licht bei diesen Verhaeltnissen zum fotographieren besser, da die Kontraste sanfter sind.
Wir entfernten uns immer weiter von der Stupa, nur um jeden Kilometer stehen zu bleiben, um ein weiteres Foto von dem tollen Motiv der Stupa zu machen. Am Wegesrand gab es fuer mich wieder Schoenes zu entdecken. Die Hauptbluetezeit beginnt nun und die Baume haengen wirklich voller Orchideen und anderer bluehender Wunder.

Was fuer eine Form...

Was fuer eine Form...

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Eine der schoensten Orchideen, die ich bisher wild gesehen habe...

Eine der schoensten Orchideen, die ich bisher wild gesehen habe...

Und die Baume quillen manchmal ueber vor Blueten....

Und die Baume quillen manchmal ueber vor Blueten....

Nach diesem angenehmen und schoenen Spaziergang, erreichten wir bald die ersten Bergdoerfer und man spuerte sofort, dass dies kein Touristengebiet ist. Die Kinder kommen bald von ueberall her und freuen sich ein paar neue interessante Gesichter zu sehen. Ich kann nur jedem Touristen in Nepal empfehlen, mal von den gewoehnlichen Touristenrouten abzuzweigen, um mal die Freundlichkeit der Leute kennen zu lernen, fuer die der Tourismus noch nicht zum Alltag gehoert.

Party und Kamera gehoeren hier irgendwie zusammen

Party und Kamera gehoeren hier irgendwie zusammen

Dieses Haus mit dem Garten war fuer mich einfach nur die Definition von Idylle...

Dieses Haus mit dem Garten war fuer mich einfach nur die Definition von Idylle...

Bei der Wanderung durch die Doerfer bemerkte ich auf einmal eine unnatuerliche Bewegung aus den Augenwinkeln, und ich blieb wie angewurzelt stehen, als ich die ueber 2 Meter lange Schlange bemerkte, die sich gerade im verlassenen Dorfzentrum einen schoenen Platz zum Sonnen ausgesucht hatte. Leider hatte auch sie uns schon bemerkt und began sofort das Weite zu suchen. Mit hektischen aber eingeuebten Bewegungen, kramte ich schnell meine Kamera hervor und ging naeher auf die Schlange zu, um euch dieses Bild zeigen zu koennen.

Leider gibt es keinen guten Grossenvergleichsmasstab auf dem Bild, aber glaubt mir, in freier Wildbahn hab ich noch nie eine so dicke Schlange gesehen...

Leider gibt es keinen guten Grossenvergleichsmasstab auf dem Bild, aber glaubt mir, in freier Wildbahn hab ich noch nie eine so dicke Schlange gesehen...

Die laechelnden Dorfbewohner meinten auf eine Nachfrage meinerseitz, dass es sich um eine Giftschlange handeln wuerde. Ich fand ja, dass sie fuer eine Giftschlange etwas lang und dick war, aber ich kenn mich mit Schlangen noch nicht so aus.
Unser eigentliches Ziel war ein Kloster von japanischen Moenchen, dass auf einer Bergkuppe thronte. Um die Sache etwas interessanter zu gestalten ueberredete ich die Maedels den Hauptweg zu verlassen und querfeldein auf die Bergkuppe zuzugehen. Und schon nach 10 Minuten wurde unser "Wagniss" mit diesem Ausblick belohnt.

Das ueber den Wolken da, das sind Berge! Richtige Berge! Es kommt auf den Fotos immer nicht so richtig rueber, aber wenn man davor steht, hauen sie einen mit ihrer majestetischen Groesse einfach nur von der Steinmauer...

Das ueber den Wolken da, das sind Berge! Richtige Berge! Es kommt auf den Fotos immer nicht so richtig rueber, aber wenn man davor steht, hauen sie einen mit ihrer majestetischen Groesse einfach nur von der Steinmauer...

Hier sieht man sie mal etwas besser...

Hier sieht man sie mal etwas besser...

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Nun hatten wir nichts weiter zu tun, als dem Bergkamm zu folgen, um zum Kloster zu gelangen, doch schon von weitem sahen wir die Zaeune um das Kloster, die Fremde fern halten sollten. Auch die Einheimischen auf dem Weg, gaben uns mit der universellen Koerpersprache zu verstehen, dass wir beim Kloster nicht willkommen geheissen wuerden. Schade, aber ich kann es auch verstehen, wenn man einfach mal in Ruhe gelassen werden will.
Nun war es schon fast 2 Uhr und mein Magen meldete sich ploetzlich mit einer unvorstellbaren Wallung Heishungers. Doch jeden, den wir nach einem Restaurant fragten, schuettelte nur ratlos den Kopf. Seit ueber 12 Stunden hatte ich nun nur einen Muffin und eine Banane gegessen. Naja, dachte ich mir, du spachtelst hier jeden Tag wie ein Bekloppter, da kannst du auch mal einen Tag mit etwas weniger Nahrung auskommen. Dies ist einer der Nachteile, wenn man nicht auf Touristenrouten unterwegs ist. Eigentlich wollte ich ja die Einheimischen nach einem autentischen Dal Bhat fragen, aber dann viel mir ein, dass es fuer das morgentliche Dal Bhat viel zu spaet und fuer das Abend Dal Bhat noch viel zu frueh ist.
So gings eben mit leerem Magen den letzten Anstieg hinauf. Hier endete unsere geplante Route und wir wollten den schnellsten Weg hinunter ins Phewa Tal nehmen, um noch genuegend Zeit fuer einen kurzen Besuch bei mir im Dorf zu haben. Alos fragten wir einige Einheimische, die gerade ihre Wassebueffel badeten, nach dem direkten Weg nach Pame.

Ich hielt meinen Regenschirm in die Richtung der Strassenverlaufe an dieser Kreuzung und bei einer Richtung nickten sie. Somit gings auf diesen Weg ueber den Berghang und hinunter in ein bewaldetes Tal. Waehrend wir auf der rechten Seite wieder eine sehr schoene Aussicht geniessen konnten, stapften wir die Steintreppen neben frisch gepfluegten Reisfeldern hinunter.

rechts unten wohne ich und dazwischen liegen die endlosen Reisfelder

rechts unten wohne ich und dazwischen liegen die endlosen Reisfelder

Der Weg nach Pame...

Der Weg nach Pame...

Der Weg fuehrte auch durch schattig, feuchte Waldstuecke und als wir beim naechsten Reisfeld ankahmen, rief Sabrina auf einmal: "Leeeeeech!" und die Panik war fast perfekt.
Wahrend ich die Salzdose hervorkramte suchte ich mich selber schnell ab, und fand einen direkt auf meinem Arm (ich wuerd ja immer noch gerne wissen, wie er da hin gekommen ist). Aus Dummheit und Panik, schnipste ich ihn schnell weg und ich konnte mit Erleichterung feststellen, dass er bisher nur die obersten Hautpartien abgeraspelt hatte, und noch nicht auf eine Unterhautader gestossen war. Sabrina und Tina hatten weniger Glueck und der blutige Teil des Abendteuers gegann erneut.
Nachdem wir die Biester versalzt hatten, ging es weiter ueber die Reisfelder, da der Weg durch sie durch zu fuehren schien. Der Weg wurde immer schlechter und etwas bereitete mir immer mehr und mehr Kopfschmerzen, aber ich konnte es noch nicht aussprechen. Teilweise rutschten wir mehr die lehmigen Abhaenge hinunter, als dass wir sie gingen und nach jeden 100 Metern suchten wir uns nach Egeln ab. (sie scheinen unter den Pflanzen auf den Wegen auf ihre Opfer zu warten und heften sich beim Vorbeigehen fest. Ich habe immer meine Fuesse sehr noch gehoben, und hatte somit auch nur wenige Blutegel an meinen Fuessen). Bald wurde es schwierig noch einen guten Weg auszumachen und ich erkannte nun endlich, was mich an unserer Umgebung so stoerte. Die letzten Reisfelder, an denen wir vorbeigegangen waren, waren noch nicht gepfluegt. Generell zeigte unsere Umgebung keine Anzeichen von menschlicher Nutzung und fast im selben Moment sprach Sabrina das aus, was mir schon lange im Hinterkopf herumschwirrte: "Wir muessen umkehren!".

Etwas verzweifelt, versuchte ich noch einen anderen Weg ausfindig zu machen, aber erfolglos. Alle Wege waren zu sehr verwildert und ihr Ziel stets zu ungewiss. Wir waren in eine Sackgasse gelaufen und das bedeutete, dass wir den ganzen Weg wieder zurueck laufen mussten, wieder vorbei an unseren geringelten Freunden.

Mit wenig Elan schwangen wir uns wieder den Berg hinauf und machten erstmal eine ausgiebige Pause und Blutegelinventur, als wir endlich wieder auf der Bergspitze angekommen waren. Ich hatte Glueck gehabt und nur eine dicke, blutende Wunde abbekommen, Sabrina war mit nur 2 Bissen auch noch ganz gut weggekommen und die arme Tina war schon wieder das Hauptopfer. Ihre Fuesse sahen fast wieder wie am morgen aus, als wir uns kennengelernt hatten. Dann viel mir ein, dass ich ja noch die Mangos und ein paar Bananen im Rucksack hatte und somit konnten wir uns fuer den bevorstehenden Abstieg mit einem kleinen Fruechtelunch staerken. Leider waren unsere letzten Wasserreserven aufgebraucht (1 Liter Wasser pro Person ist einfach viel zu wenig!) und an den oeffentlichen Trinkstellen holt man sich eher einen neuen Bakterienstamm, als eine Erfrischung ab.

Nun mussten wir irgendwie einen anderen Weg nach Hause finden und ich erinnerte mich an die Strasse, die auf der anderen Talseite nach Pokhara fuehrt.
Immer der Nase nach, folgten wir einer Schotterpiste, waehrend es zum ersten Mal am Tag so richtig aufklarte und mir die Sonne einen deftigen Sonnenbrand zufuegte (und ich dachte schon ich waere endlich braun genug). Die Sonne stand schon relativ niedrig und sie zauberte wunderschoene Kontraste in die Reisterassen der Berghaenge.

Das Farbspiel der Abendsonne...

Das Farbspiel der Abendsonne...

Innerhalb von nur einer halben Stunde Abmarsch, sahen wie die Strasse auch schon vor uns und Mutter Natur bescherte mir endlich den Augenblick, auf den ich schon seit fast 2 Monaten gewartet hatte. (Was jetzt folgt ist eher eine Memoire fuer mich). Schon seit diesen 2 Monaten beobachte ich hier einen riesigen, schwarzen Schmetterling mit blauen Hinterfluegeln, doch man sieht in immer nur mit High Speed durch die Waelder saussen, so dass es unmoeglich ist, ein Foto von ihm zu schiessen. Doch nun, ENDLICH, musste er mal an einem Wendelroeschen auftanken und ich war ihm, schnell wie der Blitz, mit meinem Makro-Objektiv auf den Fersen und ballerte den "Film" (CF-Karte heisst es ja heute) voll. Dabei kam dieses Foto zustande, auf dass ich so lange warten musste.

Es ist zwar nicht perfekt aber ich bin trotzdem uebergluecklich, ihn erwischt zu haben.

Es ist zwar nicht perfekt aber ich bin trotzdem uebergluecklich, ihn erwischt zu haben.

An der Strasse angekommen, mussten wir auch nur 10 Minuten auf den naechsten lokal Bus warten, der uns fuer 12 Rupies nach Pokhara bringen sollte. Wir quetschten uns also in den (fuer nepalesische Verhaeltnisse) noch relativ geraeumigen Innenraum und schwitzten uns die Seele aus dem Leib. Dann kahm mir endlich die Idee und ich fragte den Kartenverkaeufer, ob es denn auch moeglich sei, auf dem Dach zu sitzen. Zum Glueck war es moeglich und somit kahm auch mal Sabrina in den unvergesslichen Genuss eine nepalesiche Bussfahrt in den Sonnenuntergang hinein zu machen. Als wir dann auch endlich Nina ueberredet hatten auch aufs Dach zu kommen, mussten wir leider schon wieder herunter, da uns die trafficpolice in Pokhara sowieso wieder heruntergeholt heaette.

Als wir dann endlich wieder in Pokhara waren, ging Sabrina in ihrem Hotel essen, waehrend Tina und ich einen traumhaften Sonnenuntergang in meinem Lieblingsrestaurant am Seeufer genossen. Es war der kroenende Abschluss zu einem ereignisreichen, schoenen und sehr lustigen Tag....

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Das Volleyballtournier

Die Mannschaft der Shree Shanta Secondary Shool hat an einem Tournier in Pokhara teilgenommen und am letzten Tag bin ich mit der Volleyballmanschaft losgezogen, um das Spiel zu verfolgen.

Morgens um zehn gings los. Ich pakte meinen Rucksack mit Kamera, 2 Litern Wasser und ein bisschen Lesestoff. Des weiteren, hatte ich noch meinen Regenschirm dabei, der an diesem Tag einen Paradeauftritt geniessen sollte.
Waehrend die Kinder des Dorfes im Businneren Platz nahmen, versammelte sich die Volleyballmanschaft (darunter auch 5 Kinder des Dorfes) auf dem Busdach. Ich schloss mich ihnen an, da eine Reise auf Busdach dem Inneren stets vorzuziehen ist. Eigentlich ist es schon fast nebensaechlich, aber als wir in Pokhara durch die Innenstadt fuhren, haette mir ein gespanntes Telefonkabel mal wieder fast die Ruebe abgesaebelt (meine guten Augenwinkel haben mich mal wieder vor Schlimmerem bewahrt). Aber der Bus fuhr nur bis zur Shamrock Schule (die Shamrock Schueler haben im Gegensatz zu den SSSS Schuelern keine Sommerferien bekommen). Bis zum Stadion waren es aber noch 5 Kilometer und da mal wieder Streik war, mussten wir den Rest des Weges zu Fuss zuruecklegen. Aber es war mal sehr angenehm ueber die Strassen des hektischen Stadtkerns zu ziehen, wenn durch den Streik keine Autos und Busse fahren.

Nachdem wir den geschaeftigen Markplatz ueberschritten hatten, ueberquerten wir die Bruecke des Seti Rivers. Dieser von Abwaschwaessern milchige Fluss schlaengelt sich in einer tiefen Schlucht zwischen Flugplatz und Stadion durch die Stadt. Leider kann man auch hier nur noch erahnen, welche Schoenheit dieses Gewaesser einmal besessen haben muss.

Denkt euch einfach mal den Muell und die Seifenblasen im Waschwasser weg... Wunderschoen oder?

Denkt euch einfach mal den Muell und die Seifenblasen im Waschwasser weg... Wunderschoen oder?

Direkt hinter der Bruecke bogen wir ins Stadion ein und die Jungs der Mannschaft gegannen sich warmzuspielen.

Pokhara Stadium

Pokhara Stadium

Doch bis zum ersten Spiel dauerte es noch ueber 2 Stunden und ich nutzte die Zeit, um mich am Markt nach Schmucksteinen umzusehen. Doch nach einer Stunde Herumgefrage konnte ich immer noch keinen brauchbaren Haendler fuer Lapislazuli und echten Tuerkis finden. Naja, dann muss man so etwas leider doch im teuren Touristenviertel Lakesite kaufen. Trotzdem nutzte ich die Zeit, um noch einmal einen neuen Barbier am Stassenrand auszuprobieren, aber auf die Geldfalle der zusaetzlichen Massage bin ich nicht mehr reingefallen. Normalerweise bekommen alle Nepali kostenlos eine kleine kurze Massage zusammen mit dem Rasieren fuer 25 Rupies. Doch der Auslaender muss dafuer extra bezahlen und die Massage kostet dann schon mal locker das 15fache des Rasurpreises.

Zurueck auf dem Volleyballfeld dauerte es auch nicht mehr lange, bis es endlich los ging. Bei praller Mittagshitze war der Sonnenschirm schon sehr neutzlich, um sich nicht das Grosshirn durchgaren zu lassen. Sogar die Nepali spannen bei solchen Temperaturen ihr Schirmchen auf. Da ich mal wieder der einzige Westler weit und breit war, erfreute ich mich der besonderen Aufmerksamkeit der Schueler der anderen Klassen.
Als ich so am Spielfeldrand sass und auf den Beginn des Spiels wartete, erlebte ich zum ersten Mal oeffentliche Gewalt in Nepal. Ich weiss nicht genau was dem Streit vorangegangen war, deshalb werde ich mich so objektiv wie moeglich ausdruecken. Ein krumbuckeliger Junge hatte wohl dem Schiedsrichter den Ball verweigert oder sonst eine beleidigende Handlung vollzogen, aber ich konnte keine Agressivitaet in seinem Handeln erkennen. Ganz anders reagierte allerdings der kleinere, aber staemmigere Schiedsrichter der hinter dem Gekruemmten hinterherlief und ihm mehrere Male mit der geballten Faust ins Gesicht schlug. In wie weit diese Reaktion angemessen war, blieb mir verborgen. Schnell waren Streitschlichter dabei die beiden auseinander zu bringen, wobei ich sagen muss, dass die Gewalt nur einseitig ausgeuebt wurde. Der Schiedsrichter wollte sich aber nicht so leicht beruhigen und stuermte uber die Menge hinweg, um dem Fluechtenden noch mal richtig eine zu geben. Dann waren auch schon schnell die ueberall presenten Polizisten in Militaeroutfit zur Stelle und beruhigten die Situation. Der Schiedrichter begab sich daraufhin einfach zum Spielfeld, um unser Spiel anzupfeifen, waerend der Krummbuckelige, mit der Hand eines Polizisten im Nacken, abgefuehrt wurde.

Danach gings dann aber auch endlich los und ich kroch unter meinem Regenschirm hervor um das Spiel zu dokumentieren.

Alle auf ihren Positionen?

Alle auf ihren Positionen?

Los!

Los!

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Der erste Gegner entpuppte sich zu Beginn als sehr stark und der erste Satz ging foellig in die Hose und unsere Truppe war dem entsprechend gefrustet, als sie in der Pause nach dem ersten Satz sich die Wasserflaschen ueber den Kopf kippten. Doch der Kampfgeist der Truppe war noch nicht gebrochen und im zweiten Satz wendete sich das Blatt schnell und es wurde zu einem technisch hochwertigen und sehr spannenden Spiel, bei dem es manchmal unmoegliche Ballwechsel gab.

Wie gesagt technisch super...

Wie gesagt technisch super...

Und der Ergeiz hat auch nicht gefehlt...

Und der Ergeiz hat auch nicht gefehlt...

Teamgeist sowieso nicht...

Teamgeist sowieso nicht...

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Und Leidenschaft zum Ball hatte hier sowieso jeder... Aber Manish besonders!

Und Leidenschaft zum Ball hatte hier sowieso jeder... Aber Manish besonders!

So wurde z.B einmal ein Netzroller mit dem Fuss gerettet und waehrend die gegnerische Mannschaft den vermeintlichen Punktgewinn schon feierte, landete der Ball dochnoch in ihrer Haelfte. Tja, klassischer Fall von zu frueh gefreut...
Im Endeffekt, konnte unsere Mannschaft diesen Satz dann fuer sich entscheiden und dies bedeutete Entscheidungssatz.
Wieder wurde hart gefeitet und der Ton unter den Jungs wurde rauher, waehrend sich die Menschentraube um das Spielfeld immer weiter vergroesserte.

Nach wenigen Ballwechseln war klar, dass das Spiel nun auf sehr hohem Niveau war und beide Teams lagen nie weit auseinander. In der bruetenden Hitze hielt es trotzdem niemandem auf den Plaetzen und auch ich schrie aus voller Kehle: "Ramro!" (gut), wenn mal wieder etwas gut gelungen war.

Die Ruhe vor dem Sturm...

Die Ruhe vor dem Sturm...

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Die Mauer und der Direktor...

Die Mauer und der Direktor...

Petaf...(um es mal in Comikheftsprache auszudruecken)

Petaf...(um es mal in Comikheftsprache auszudruecken)

So sieht ein Block aus, der in die Hose gegangen ist...

So sieht ein Block aus, der in die Hose gegangen ist...

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Was fuer ein schoen akrobatischer und eleganter Sport dies doch ist...

Was fuer ein schoen akrobatischer und eleganter Sport dies doch ist...

Wie gleich auf die beiden Teams waren, zeigt dieses Foto besonders schoen...

Wie gleich auf die beiden Teams waren, zeigt dieses Foto besonders schoen...

Auch ich war innerlich sehr aufgeregt, als es 25 zu 24 fuer unsere Gegner stand und in zwei hitzigen Ballwechseln konnte unsere Mannschaft dann doch den Sieg davontragen. Danach stuermten alle aufs Spielfeld und lagen sich in den Armen. Beim Huepfen haette ich mir fast die Zunge an einem Ellebogen blutig gebissen.

They are the campions...

They are the campions...

Danach gabs noch schoene Siegerfotos mit den Lehrern der Schule und danach genehmigten wir uns ein leckeres Veg. Chowmein in einem der vielen Strassenrestaurants.

Mannschaft plus Lehrer und Betreuer

Mannschaft plus Lehrer und Betreuer

Nach der wohlverdienten Staerkung stand der letzte Gegner auf dem Tagesplan.
Puenktlich zum Spielbeginn, begann ein Monsunschauer (manschmal kann man nach ihm echt die Uhr stellen, da er fast jeden Tag um halb vier einsetzt) und ich konnte mich einer wachsenden Gemeinde von Obdachsuchenden unter meinem Schirm erfreuen.
Nach 10 Minuten stand es schon 18 zu 10 fuer uns und der neue Gegner machte den Eindruck, als sei er weder technisch, korperlich noch mental in der Lage unserem Top-Team etwas entgegen zu stetzen. Beruhigt verfolgte ich den weiteren Spielverlauf und musste mit Entsetzen feststellen, dass unsere Spieler die Sache anscheinend genauso gelassen nahmen wie ich, denn auf einmal klappte gar nichts mehr und eh ich es mir versah, hatten wir den ersten Satz knapp verloren.
Auch im zweiten Satz gings irgendwie nicht mit rechten Dingen zu und ich kann mich noch an 2 Szenen erinnern, bei denen Rudrah beim Pritschen der Ball einfach durch die Finger geglitten ist. (Dieser fiese Regen...)
Tja uns dann wars auch schon vorbei. Irgendwie konnten die Jungs nichts mehr aendern und verloren irgendwie paukenschlaglos und ungluecklich. Tja so ist Fussball, wuerde ich jetzt bei einem Fussballspiel sagen...

Obwohl der Regen schon wieder nachgelassen hatte sollte der Sonnenschein ins Gesicht der Jungs nicht so schnell zurueckkehren und wir machen uns betruebt auf den Heimweg, waehrend die Shanti Stupa im Hintergrund auf den Bergen am dampfen war.

Dieses Mal mussten wir allerdings nur bis zum Marktplatz laufen und wir nahmen einen Local-bus zur Lakeside.

In Lakeside angekommen mussten wir noch 20 Minuten auf den naechsten Bus nach Bhakunde warten. Als er dann entlich kahm, fingen alle an zu rennen. Dies ist immer kein gutes Zeichen; wenn Nepali rennen, sollte man selber besser die Beine in die Hand nehmen. Denn es ging um die besten oder besser letzten Plaetze auf dem Busdach, da das Businnere bereits voll war. Mitten im Gewuehl konnte ich mit erstaunen feststellen, das es auf der kleinen Leiter am Busende (und die ist alleine ja schon nicht so einfach zu erklimmen) nun 3!-Spurig nach oben ging. Etwas ueberfordert von der halsbrecherischen Klettertortur, kahm ich natuerlich fast als letzter auf dem Dach an und ich konnte froh sein, noch platz fuer einen Fuss zu finden. Doch zum Glueck hatten mir mein Volleyballer in weiser Vorraussicht einen Platz in der Dachmitte freigehalten.
Ruecken an Ruecken schaukelten wir los und anhand des Blitzlichtgewitters konnte ich mir ausmalen, dass wir vermutlich einen wunderbaren Urlaubsschnappschuss darstellen mussten.

Ich bin ja nun schon oft auf Busdaechern gefahren und der Begriff voll, ist in diesem Land einer der deeeeehnbarsten Begriffe, den man sich ueberhaupt nur vorstellen kann, aber dieses Mal war der Bus zum ersten mal auf meiner Reise wirklich ZU VOLL. Nachdem der Busfahrer zum 5 Mal den Motor an einer kleinen Steigung abgewuergt hatte, erklaerten wir uns freiwillig, das Vehikel zu verlassen und wir nahmen den Rueckweg nun zu Fuss in Anlauf.

Was ist sonst noch passiert... Hab ich was vergessen? Ach ja euren wohl verdienten Sonnenuntergang, hab ich an diesem Tag mal aus der Gegenrichtung fotographiert!

good night Pokhara...

good night Pokhara...

Die Gitarrenclass

Zu meinem grossen Bedauern ein weniger schoenes Kapitel...

Schon in Deutschland hatte mir Alexander den Auftrag gegeben fuer das Kinderdorf neue Gitarren zu besorgen. Bei meiner Ankunft konnte ich feststellen, dass es eine funktionierende Gitarre gab und eine weitere, die man, aufgrund der zerstoerten Mechanik, nur noch als musikalischer Muell bezeichnen kann.

Deswegen habe ich schon bei der ersten Mitarbeitersitzung den Wunsch geaeussert, neue Gitarren zu besorgen. Mir wurde dann allerdings versichert, dass das Kinderdorf noch weitere Gitarren hat, diese aber im Moment zur Reparatur waeren. Sie sollten in den naechsten Tagen hier eintreffen. (Im Kopf habe ich dann schon mal versucht die kleine Rechenaufgabe zu loesen...Mmh, also ein paar Tage hoch Murphies Law...) Im Endeffekt warte ich jetzt schon bald 2 Monate auf diese Gitarren und ich moechte auch die Mitarbeiter nicht laenger mit meinen Kaufambitionen und Nachfragen loechern, da eh nichts passiert...
Schade, denn so lange bin ich jetzt auch nicht mehr hier. Ich haette den Kindern schoene Sachen beibringen koennen, aber....ach ich will eigentlich gar nicht mehr darueber nachdenken.Wenn ich hier etwas gelernt habe, dann dass Erwartungen nur schlechte Laune verursachen. Wer nichts erwartet, kann auch nicht enttaeuscht sein.

Aber von den suboptimalen aeusseren Umstaenden habe ich mich natuerlich nicht unterkriegen lassen. Und somit habe ich dann in den ersten Wochen mit nur 1 Gitarre einem Schueler (Durga Pun) Unterricht gegeben. Aber wenn man die Gitarre zwischen dem Erklaeren staendig hin und her reichen muss, wird der Unterricht sehr langsam und ineffizient. So haben wir fast jeden zweiten bis dritten Tag eine Paar beruehmte Intros wie z.B. Californication von den Chillipeppers durchgenommen und sie in Tabulaturform niedergeschrieben. Ich habe Durga aber immer wieder darauf hin gewiesen, dass es das Wichtigste ist, dass er fuer sich alleine die Sachen jeden Tag uebt. Denn nur Wiederholung macht den Meister. Und ich erkenne, wenn meine Gitarrenschueler die Sachen ueben, und Durga hat dies leider nicht getan. Somit gings auch nicht wirklich vorwaerts und nach 1 Monat gabs schon keinen Unterricht mehr.

Ein schoenes Erlebnis hatte ich dann mit Bhim Raj. Als ich einmal vor einem der Kinderhaeuser sass und einefach auf deine Akkordfolge einen kleinen Singsangfreestyle gemacht habe, konnte ich Bhim tatsaechlich motivieren, mit zu machen. Und es hat gut funktioniert.
Denn generell gestaltete sich das Singen von Liedern mit den Kindern als viel schwieriger als erwartet. Denn keiner kann auch nur annaehernd die Texte und wenn ich sie ausdrucke, scheinen sie sich fuer das gedruckte Wort nicht so zu interessieren und singen einfach nicht mit.
Als Ursache vermutete ich die intrinsische Motivation (die selbstgewollte, tiefsitzende Motivation: Will ich!) uns somit musste ich ein Lied finden, dass alle Kinder gut finden und das moeglichst einfach ist. Doch alle meine Versuche fielen zunaechst auf gesalzene Erde. Denn es waren alles englische Lieder. Somit musste ich einen bliebten einheimischen Song finden. Wenn ihr einmal in diesen Laendern wart, kommt ihr um die Bollywoodmovies nicht herum und mit 50% Sicherheit ist der erste Hindi-Song den man hier aus den Handylautsprechern hoert "Guzarish" von dem Bollywoodklassiker "Ghazini". Ganz stolz erzaehlten mir die Kinder, dass an dem Film fast 2 Jahre lang gedreht wurde. (Mann, da haben sie sich ja mal richtig Muehe gegeben ) Diese Arbeit sollte sich schliesslich als einer der erfogreichsten Bollywoodfilme auszahlen und der Titelsong "Guzarish" ist wohl das meistgeliebte Lied auf der Welt (bei 1,3 Millarden Indern!). Es geht in dem Song, wie eigentlich in fast allen Bollywoodschinken, um ein fuer einander bestimmtes Paaerchen, dass aus vielen boesen Umstaenden natuerlich nicht zusammen sein kann. Und diese ungestillte Sehnsucht ist die Essenz des Musikstueckes. Gebt einfach mal bei youtube: Guzarish ein und ihr koennt euch dies ja mal als passende Hintergrundmusik reinziehen.

Die Melodien und die Akkorde rauszuhoeren war sehr einfach und im Internet fand ich dann auch schnell den Text in lateinischen Buchstaben. Beim Singen komme ich mir dann immer wie die Kinder beim Vorlesen englischer Texte vor, da ich nur versuche die Mundbewegungen zum Formen der Silben in die richtige Reihenfolge zu bekommen. Leider lachen mich die Kinder bei jedem kleinen Fehler immer wieder aus, was ich nicht so besonders fair finde, da ich die Sprache vor 3 Monaten zum ersten mal gehoert habe. Aber das Singen mit den Kindern klappt nun schon besser. Besoners Udip kann den Song super performen, wenn ich ihn begleite. Und nun wollen natuerlich alle den Song auf der Gitrarre lernen. Besonders das Intro, was allerdings schon einen kleinen Barree-Griff erfordert und somit fuer die kleinen, untrainierten Kinderhaende zu Schmerzen fuehrt. Aber sie halten sich bisher noch wacker und ueben.
Auch die Musik aus dem Hindi Film "Rock on" ist sehr gut gelungen und ich habe einige Songs davon eingeuebt. Ich hab mal ein paar Ausschnitte aus dem Film gesehen und ich musste dabei schon ganz schoen schmunzeln. Er ist so was von hardcore westlich gemacht, dass es schon fast wie eine Parodie auf unsere Gesellschaft wirkt, aber das wuerde dem Film vermutlich zuviel zutragen. Wer traegt denn bitte in einer stock dusteren Disco denn noch ne schwarze Sonnenbrille? Und die Maedels im prueden Indien sehen noch .... (ich nenne es mal dezent )"aufreizender" aus, als es unsere von Sex gepraegten Medien bisher geschafft haben. (Dies sollte eigentlich besser unter Kultur gehoeren oder?)

Doch meine Ambitionen den Kindern ueber englische Lieder die richtige Aussprache beizubringen sind schon lange dahin, da sie weder die Konzentration noch das Lesevermoegen oder Leseverstaendnis dafuer besitzen. Ein bisschen schade ist es schon aber wie gesagt, man lernt hier schnell seine deutschen Erwartungen an die nepalesiche Gleichgueltigkeit anzupassen. Klingt jetzt vielleicht etwas verbittert aber wenn man hier ist, verliert man diesen inneren Zwang "Alles muss schnell vorangehen" und man geniesst einfach das schoene Wetter und die einfachen Dinge des Lebens.

Fortschritte in der Homeworkclass
Ein erfreulicheres Kapitel...

Nachdem ich nach einigen Wochen der Hausaufgabenhilfe etwas verzweifelt war, da ich jeden Tag dem selben Kind den gleichen Aufgabentyp wieder und wieder erklaeren musste, bin ich zu einer neuen Taktik uebergegangen. Wenn ein Aufgabentyp immer wieder dran kam, wie z.B. Addiere 4a, -2a, 3a (quadrat), -6a(quadrat, ich find diese Taste einfach nicht auf dieser fiesen Tastatur. Nur mal so am Rande, ich schreibe gerade auf einer deutschen Tastatur, aber der Output und das Programm sind in Englisch und somit weiss man nie so genau, was bei einer Tastenkombination herauskommt), dann habe ich den Kindern Zettel mit einem Standartablauf bemacht. 1. Wie viele unterschiedliche Variablen findest du. 2. Schreibe alle Variablen des selben Typs in der Reihe auf. 3. Addiere die Variablen in einer Reihe 4. Addiere die Ergebnisse und du erhaelst das richtige Gesamtergebnis. (Natuerlich war das Ganze noch schoen mit Pfeilen und Beispielen untermalt)
Diese Methode hat dann schon wesentlich besser funktioniert, als das reine Erklaeren, nur leider musste den Kindern nur immer wieder sagen, dass sie den Zettel doch bitte benutzen sollen.
Trotz dieser Fortschritte, waren die Ergebnisse der Maedchen aus der 6. Klasse immer noch stets falsch und ich erkannte auch bald warum. Sobald negative Zahlen auftauchten, gings immer in die Hose. Wie kann man die Schueler nur mit negativen Variablen arbeiten lassen, wenn sie noch nicht mal 2 - 3 richtig rechenen koennen. Das ist wie Einparken zu ueben, ohne richtig lenken zu koennen.
Deswegen habe ich es mir zur "Lebensaufgabe" gemacht, den Kindern das Rechnen mit negativen Zahlen beizubringen. Dafuer habe ich den Kindern erstmal gezeigt, was ein Zahlenstrahl ist, und wie man ihn zum Rechnen benutzt. Doch als ich diesen Zahlenstrahlzettel bald zum vierten Mal zeichnen musste (da er immer aus unerklaerlichen Gruenden wieder abhanden gekommen war), habe ich mit Edding ein RIESENPOSTER gezeichnet und es an die Wand geheftet. Die Bedienungsanleitung habe ich in farbiger Symbolsprache darueber geschrieben. Noch einfacher und deutlicher gings leider nicht! Und es hat funktioniert! Jippie! So lange Deepa vor dem Zahlenstrahl stand, konnte sie selbst die schwereren Uebungsaufgaben wie -18 - (-26) stets sicher loesen. Ihr hat es dann sogar irgendwann Spass gemacht und sie wollte immer mehr und mehr Uebungsaufgaben haben. Es gab dann sogar einen kleinen Wettbewerb zwischen den coolen Jungs, die meineten sie koennten es auch ohne Zahlenstrahl besser, aber so war es dann doch nicht.

Anju...

Anju...

Poonam mit ihrem "Haeaeae"-Blick...

Poonam mit ihrem "Haeaeae"-Blick...

Nur leider musste ich feststellen, dass die Maedels ohne Zahlenstrahl wieder die selben Fehler machen. Ich hoffe ja, dass sie im Laufe der Zeit ein Gespuer fuer das richtige Ergebnis bekommen, oder sie muessen sich vor jeder Mathearbeit eben erst diesen Strahl auf einen Schmierzettel zeichnen. Aber egal, ich hatte meine ersten Erfolgserlebnisse. Generell gehe ich hier fast jeden Abend entweder etwas geknickt oder total super gelaunt zu Bett. (super gelaut allerdings haeufiger)
Denn das Beste ist es, wenn man sich nach der Homeworkclass nochmal richtig mit allen Kindern kloppen kann. (Ja, man wird hier automatisch wieder etwas Kind, aber ich glaube, dass tut jedem Menschen ganz gut) Das baut auf beiden Seiten die angestauten Spannungen und Aggressionen ab und nicht selten kringelt man sich vor Lachen auf dem Rasen, weil einem Shamjhana mal wieder den Bauch durchkitzelt. Besonders unsere etwas anstengenden Jungspunde muessen hin und wieder mal uebers Knie gelegt werden, damit sie einem nicht zuviel auf der Nase herum tanzen. Ausserdem sind sie (und auch ich) danach ganz schoen ausgepowert, und somit gestalten sich dann die Abendstunden viel entspannter und wir alle schlafen dadurch glaub ich besser....

Das Paket ist da!

Puenktlich zu meinem Geburtstag (wenn etwas in der selben Woche passiert, kann man es hier durchaus als punktlich bezeichnen) ist nach nur 5 quaelend langen Wochen mein Paket aus Deutschland angekommen.

Eines Tages stand Tanka vor meiner Tuer, grinste mich an und sagte, dass er gute Neuigkeiten fuer mich hatte. Aber erst nach einem kleinen Bauchboxer rueckte er mit der Antwort raus und ich viel ihm uebergluecklich um den Hals, als er mir erzaehlte, dass mein Paket endlich da waere.

Er versprach es mir am naechsten Tag mitzubringen...
(Ich konnte die ganze Nacht vor Hitze und Aufregung nicht schlafen, wirklich gar nicht!)
Am naechsten Tag sagte mir Tanka, dass er eine Kopie meines Passports braeuchte, um es abzuholen... natuerlich erst morgen, da das Postoffice schon wieder zu hatte... Okay...
Am naechsten Tag wurde mir gesagt, ich muesste doch persoenlich kommen und noch 1613 Rupies nachzahlen....
Am naechsten Tag stand ich etwas genervt vor dem Postoffice und musste feststellen, dass der Postbeamte schon um 3 anstatt wie sonst um 6 Uhr Feierabend gemacht hatte (jetzt so langsam konnte ich auch verstehen, warum das Paket so lange gebraucht hatte...), aber so leicht lies ich mich nicht abspeisen. Tanka machte den Jungs mal n bissi Druck, und schon sassen wir mit dem zustaendigen Postbeamten in seinem spartanisch, dunklen Office.

Hinter ihm stapelten sich viele dicke Pakete und alle sahen sehr "mitgenommen" aus. Als dann nach einer viertel Stunde alle Formulare ausgefuellt waren, hat er mir mein Paket auf den Tisch gestellt, und ich war erstmal sehr erschrocken! Es wurde vom Zoll nicht gerade sanft geoffnet und auch wieder verschlossen (Fuer diese Verunstaltung sollte ich die 1600 Rupies nachzahlen, da die waren ja noch verzollt werden mussten). Es sah eigentlich nur noch wie Muell aus, doch zu meiner grossen Ueberaschung war alles im Paket zu meiner hoechsten Zufriedenheit.

Was war im Paket:
1. Batterien, die jetzt ueberall verstreut am Paketboden lagen, da es die nepali Batterien einfach nicht bringen.
2. Deutscher Tabak... ich habe ihn noch nie so genossen
3. Ein Gorilla POD, ein multigelenkstativ fuer die besonderen Bilder
4. Ein MP3 Player. Endlich wieder westliche Musik in meinen Ohren! Als der antreibende Beat des ersten Drum n Bass Stueckes durch meine Ohren stroemte, erlebte mein Gehirn einen wahren Gefuehlsorgasmus! Wirklich es war wie das Wiedersehen einer Person, die man ueber alles liebt, nur besser!. Dabei ist mir wieder eine neue Parallele zwischen Musik und gutem Sex in den Sinn gekommen. Wenn man ihn laengere Zeit nicht mehr hatte, vermisst man ihn kaum. Aber wenn man ihn dann mal wieder hatte, fragt man sich, wie man nur so lange ohne ihn Leben konnte. So ist es bei mir mit Drum n Bass (einer elektronischen Musikrichtung, die sich von Jazz ueber Raggae und Jungle zu Drum n Bass entwickelt hat und viele Elemente von allem vereint, aber immer n fettes Drumkit und ein richtig satter, vollmundiger Synthiebass laesst einem die Knie weichwerden!)
5. Last but not least... Das wonach ich schon seit Monaten lechze... Es faengt mit T an und hoert mit eleobjektiv auf! Das Canon EF 70-300mm 4-5.6 IS USM (Uebersetzt heisst das: Dreifach gesegnete Todeskriegslinse mit eingebautem Megashootturbo... )
Dieses edle Geflecht aus apochromatischem Glas und Metall ist einen sehr gutes Teleobjektiv.

Das beste daran ist der Bildastabilisator (IS = Image stabiliser). Als ich das erste mal durch den Sucher guckte und dieses Wunderwerk der Technik zum ersten Mal in Aktion erlebte, musste ich tief und nachhaltig grinsen...
Was ist ein Bildstabilisator:
Im Objektiv sitzen ein horizontaler und ein vertikaler Gyrosensor, welche die Beschleunigungen auf das Objektiv messen. Diese Informationen werden auf ein bewegliches Linsenelement im Objektiv uebertragen, welches daraufhin versucht die wackelnde Fotografenhand auszugleichen. Und es funktioniert sooo gut! Mit eingeschaltetem Stabilisator kommt man sich wie der abgebruehteste Scharfschuetze der Welt auf Baldrian vor! Somit habe ich schon scharfe Bilder aus der Hand bei 200mm und einer Belichtungskeit von 1/20 Sekunden hinbekommen. Normalerweise ein Ding der praktischen Unmoeglichkeit! Ja ja ihr glaubt ja gar nicht wie froh ich ueber dieses Ding bin. Damit wurde vieles so viel einfacher und ich Laufe immer noch mit einem dicken Grinsen durch die Welt, weil ich meine neue Kriegskeule an der Huefte spuere. Das war mal wieder ein super Geburtstagsgeschaenk...

Endlich kann ich Voegel fotographieren... Und dass sogar im Flug! Einfach nur geil oder....?

Endlich kann ich Voegel fotographieren... Und dass sogar im Flug! Einfach nur geil oder....?

Alles was fliegt ist nicht mehr vor mir sicher...

Alles was fliegt ist nicht mehr vor mir sicher...

Auch die Jeti Airline nicht...

Auch die Jeti Airline nicht...

Und sogar den Mond kann man damit ganz gut ablichten, aber nicht so gut wie mit dem 700 mm Teleskop....

Und sogar den Mond kann man damit ganz gut ablichten, aber nicht so gut wie mit dem 700 mm Teleskop....

Auch die Berge ruecken so immer naeher...

Auch die Berge ruecken so immer naeher...

immer naeher!...

immer naeher!...

Und das schiessen von Portraits macht jetzt so viel Bock! Ich kann einfach irgendwo sitzen und die Kinder unbemerkt aufs Korn nehmen. Somit sind die Bilder auch endlich mal ungestellt. Ausserdem nimmt die Hintergrundunschaerfe mit kleinerem Bildwinkel zu und somit ist diese Linse fast noch besser fuer Portraits geeignet, als mein ohnehin schon sehr gutes Makroobjektiv...

Und das schiessen von Portraits macht jetzt so viel Bock! Ich kann einfach irgendwo sitzen und die Kinder unbemerkt aufs Korn nehmen. Somit sind die Bilder auch endlich mal ungestellt. Ausserdem nimmt die Hintergrundunschaerfe mit kleinerem Bildwinkel zu und somit ist diese Linse fast noch besser fuer Portraits geeignet, als mein ohnehin schon sehr gutes Makroobjektiv...

Auch schoene Wolkenformationen sind jetzt moechlich...

Auch schoene Wolkenformationen sind jetzt moechlich...

Und Schmetterlinge sind jetzt viiiiieeeel einfacher zu fotographieren. Es macht jetzt richtig bock!

Und Schmetterlinge sind jetzt viiiiieeeel einfacher zu fotographieren. Es macht jetzt richtig bock!

Und die Hintergrungunschaerfe ist bei 200mm schon malerisch...

Und die Hintergrungunschaerfe ist bei 200mm schon malerisch...

Und endlich kann ich abendliche Bootsfahrten viel besser ausleuchten, ohne die romatische Stimmung kaputt zu machen...

Und endlich kann ich abendliche Bootsfahrten viel besser ausleuchten, ohne die romatische Stimmung kaputt zu machen...

Der Sarankot

Der Sarankot ist ein beliebter Aussichtsberg, der direkt ueber dem Kinderdorf liegt. Ich war nun schon 3 Mal oben (1. Mal mit Narayan, 2. Mal mit Nirmala und danach mit Chandra), um die hohen Berge zu sehen. Beim ersten Mal sah ich gar nichts. Beim zweiten Mal ein paar Bergspitzen und dann eines Morgens bin ich mit Chandra und seinem Motorrad hochgefahren und endlich waren die Achttausender mal nicht in Wolken gehuellt...

Das 2. Mal

So siehts aus, wenn man schon richtig Glueck hat!

So siehts aus, wenn man schon richtig Glueck hat!

Nirmala...

Nirmala...

Der Weg vom Sarankot nach Hause...

Der Weg vom Sarankot nach Hause...

fuehrt an dieser Schule vorbei

fuehrt an dieser Schule vorbei

Das 3. Mal

Chandra und sein Apachee...

Chandra und sein Apachee...

so siehts aus, wenn das Wetter perfekt ist

so siehts aus, wenn das Wetter perfekt ist

Ich hoffe, dieses Bild vermittelt euch mal den Eindruck der gigantischen Hoehe der weissen Berge...

Ich hoffe, dieses Bild vermittelt euch mal den Eindruck der gigantischen Hoehe der weissen Berge...

Chandra und ich vor dem Panorama

Chandra und ich vor dem Panorama

Da freut sich einer ueber diesen Anblick

Da freut sich einer ueber diesen Anblick

Nach dem Besuch des Sarankots gings zu Chandra nach Hause und ich bekam mal einen Eindruck vom Leben der Nepali Mittelschicht.
In ihrem 12 Quadratmeterzimmer war ein Gasherd, ein Bett, ein Vishnu Schrein und natuerlich das wichtigste am Ganzen Zimmer, ein Fernseher (der den ganzen Tag Hindispielfilmsongs nudelt)

Chandras frisch gebackene Frau bereitete uns ein sehr scharfes Dhal Bhat zu (hier merkt man, dass sie indische Wurzeln hat) und ich verfolgte danach gespannt ihrer allmorgentlichen Zeremonie vor ihrem Altar. Dabei werden Raeucherstaebchen andgezuendet, Farbkleckese und Blueten an den wichtigsten Stellen im Schrein angebracht und dem Gott mit sanftem Gesang und gefalteten Haenden gehuldigt...

Der Vishnu Schrein

Der Vishnu Schrein

Danach ging es in die Gluthitze der Strassen von Pokhara. Unser Ziel war die Lakeside, da wir beschlossen hatten eine 2 stuendige Bootstour zu machen.

Das Paearchen

Das Paearchen

Ich fands lustig, aber heiss

Ich fands lustig, aber heiss

Unser Ziel war eine kleine Insel in der Mitte des Sees.

Das Ziel

Das Ziel

Auf dieser Insel regierten die Tauben und Chandras Frau und Freundin huldigten an diesen Tempeln ihren Goettern.

Der Haupttempel auf der Insel

Der Haupttempel auf der Insel

Die Baeume hier waren voller Flechten und Taubenkacke...

Die Baeume hier waren voller Flechten und Taubenkacke...

Danke fuer den schoenen Tag, ihr drei....

Danke fuer den schoenen Tag, ihr drei....

Ueber Mangolassies

(Ein Lassie ist eine Art eisgekuelter Milchshake auf Joghurtbasis)

Bei meiner Ankunft in Indien hat mir irgend jemand mal vorgeschwaermt, dass der Mangolassie eines der leckersten Getraenke auf gottes Erden sei.
Also hab ich mir sofort im naechstbesten Restaurant einen bestellt, doch der Kellner guckte mich nur etwas seltsam an und sagte: "Sorry, Sir. No Season."
Das wirft dann doch ein gewisses Paradoxon auf. Wie kann es sein, dass einen die Strassenverkauefer am liebsten mit ihren Tonnen von Mangos erschlagen wuerden, wenn keine "Mangosaison" ist? (Wie sieht denn dann Mangosaison aus? Regnen es dann Mangos oder worauf muss man warten, bis man endlich seinen Mangolassie bekommt)
Ich war dann ja fast so weit, die 50 Meter ueber die Strasse zu laufen, 2 Mangos fuer 50 Rupies zu kaufen, und sie dem Kellner auf den Tisch zu knallen. "Here is your Mangoseason!". (Ich habs aus Hoeflichkeit aber nie getan)

Aber ab Anfang Juni war denn endlich Mangoseason und ich konnte mir endlich meinen ersten Mangolassie bestellen. Aber der war bei den hohen Erwartungen ganz schoen enttaeuschend. Denn es gibt einen gewaltigen Unterschied, zwischen einem Mangolassie und einem MANGOLASSIE! Wenn man einen guten Lassie will, geht man in den dreckigsten Laden, den man gerade am Strassenrand finden kann. (Merke, je besser das Ambiente, umso teurer und langweiliger schmeckt meistens auch das Essen. Denn irgendwie muessen sich die Bruchbuden ja ueber Wasser halten, und dies tun sie in dem sie einfach nur gutes Essen anbieten). Als ich dann endlich einen frischen eiskalten Mangolassie aus echten, frischen, leckeren Mangos in meinen Haenden hielt, konnte ich die Lobpreisungen meines Anstifters nachvollziehen. Denn die Mangos die wir in Deutschland kennen, haben eigentlich nicht viel mit den Mangos zu tun, die es hier gibt. Sie sind kleiner und schmecken, einfach nur viel mehr nach viel Mehr! Wenn unsere Mangos so gut schmecken, wie der Eifelturm hoch ist, dann sind die Mangos hier der Dubai Tower!

© Jan Schäfer, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fotospielplatz der Welt, ich komme! 3 Wochen Indien dann 3 Wochen Nepal anschließend 3 Monate arbeiten in einem Kinderdorf (Pokhara). Dabei hoffe ich auf viele interessante Orte, Personen und Situationen zu treffen.
Details:
Aufbruch: 14.03.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 29.08.2009
Reiseziele: Indien
Nepal
Chitwan Nationalpark
Der Autor
 
Jan Schäfer berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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