Über Indien zu den hohen Bergen in Nepal und zurück!

Reisezeit: März - August 2009  |  von Jan Schäfer

Die Annapurnaumrundung: Und wieder in waermere Gefilde

Meine Kopfschmerzen waren wie weggeblasen, als wir uns in einem der guenstigeren Gaestehaeuser einquartierten und ich verschlang schnell mein verspaetetes Mittags-Dal-Bhat im hauseigenen Restaurant. Leider hat Muktinath eine durchgaenige Buckelpistenverbingung nach Pokhara und somit hoerten wir nach ueber einer Woche zum ersten Mal wieder den dissonanten Gesang von Motorradeinzylindermotoren, die den pilgernden Hindus den Anstieg zum Tempelberg erleichtern.
Will, Roisin und ich entschlossen uns dann auch einen kleinen Erkundungsgang zu diesem Tempelberg zu unternehmen.

Goldene Tempel...

Goldene Tempel...

Ein gluecklicher Saddhu...

Ein gluecklicher Saddhu...

Der Tempelberg...

Der Tempelberg...

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Die 108 Wasserspeier...

Die 108 Wasserspeier...

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Der Muktinath Tempel...

Der Muktinath Tempel...

Als es schon wieder dunkel wurde, gingen wir zurueck zu unserem Hotel und wir schwaermten aus, um in einem dunklen, inheimischen Restaurant guenstig und lecker zu essen. Danach entdeckten wir die Australier vom gestrigen Abend, wie sie in ihrem Guesthouse zu abend assen. Ich beschloss mal Hallo zu sagen und sie nach ihren Abendaktivitaeten zu fragen.

Sean, der nette rotbaertige Australier bot mir sofort einen Platz und ein Bier an und wir kamen schnell ins Gespraech ueber den vergangenen Tag. Doch nach 5 Minuten baute sich schon ihr Guide vor mir auf und an seinem ethanolischen Atem konnte ich feststellen, dass er wohl schon ein paar Raxi zu viel intus hatte. "Was ich denn hier machen wuerde?," fragte der mich. "Ich wollte nur mal meine Freunde besuchen"..."Wieso ich nicht in meinem Hotel essen wuerde?" "Ich hatte dort schon gegessen"..."Wieso ich ihn verfolgen wuerde?" (an diesem Punkt war mir klar, dass er ein Problem hat) "Ich verfolge dich nicht, ich wollte nur diese netten Leute besuchen. Ist das ein Problem?" "Ja ist es!" "Okay, dann geh ich eben wieder..."

Gerade als ich durch die Restaurantuer verschwinden wollte, packte mich der Guide erneut am Arm und meinte, er wollte noch mal etwas draussen mit mir besprechen. Auch seine beiden Porter (seine Neffen) standen ploetzlich um mich herum versammelt und fingen schon an, an mir herumzuzerren. (Ihr wollt mir doch wohl jetzt nicht wegen dieser Sache auf die Schnauze hauen oder? Das wuerde sogar noch die daemliche Sache mit meinem gestohlenen Tabak toppen (vor 6 Jahren hatte mir eine Gruppe Jugendlicher eins auf die Nase gegeben, weil ich meinen Tabak doch gerne wieder haben wollte)) Doch Gewalt und Alkohol lag in der Luft und der Guide erzaehlte mir wieder, dass ich doch in meinem Guesthouse bleiben sollte. In ruhigem Tonfall erklaerte ich ihn, dass ich das ja jetzt verstanden haette und ich nun gehen wollte. Sogar die Austalier waren nun nach draussen gekommen und versuchten dem Guide klar zu machen, dass alles Okay sei... Doch der nahm seine Clienten gar nicht mehr wahr und bevor der Hassvulkan ausbrechen sollte, ging ich einfach ohne ein Wort zu sagen zurueck zum Hotel. Der Guide war mit dieser Reaktion natuerlich total unzufrieden (ich kenne diesen Blick von dutzenden alkoholversaeuchten Partys... Diese Menschen wollen, muessen sich einfach schlagen) und rief mir deswegen noch ein paar nette Abschiedsworte hinterher. (you know this is Nepal, you fu..ing German)

10. Tag

Der naechste Morgen belohnte mich mit einem wunderschoenen Regenbogen im Westen und ich nutzte die fruehe Stunde, um mich in Muktinat noch ein bisschen umzuschauen.

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Der 8167 m hohe Daulagiri, der siebthoechste Berg der Welt...

Der 8167 m hohe Daulagiri, der siebthoechste Berg der Welt...

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Wir wollten an diesem Tag weiterziehen und ich wartete vor unserem Hotel mit meinen gepackten Sachen auf die Rueckkehr von Roisin und Will, die einen Tempel besuchen wollten. Dann stolzierte der Guide mit seinen Portern den Weg entlang. Ich fragte ihn erstmal wie es ihm geht? "Fine." "Do you think, your behaviour last night was Okay?" Daraufhin hat er mir wieder die Story mit "im Guesthouse essen" erzaehlt und ist gar nicht auf sein Verhalten eingeganen. Ich fragte ihn noch einmal nach seinem Verhalten und er wich wieder aus. "Don't you think you should say me something?" "No, everything is Okay..." und er strottete stur weiter ..."Okay..."

Ich hatte gar keine Entschuldigung erwartet, doch ich hatte gehofft, dass er so viel Menschlichkeit und Reife besitzt, um sich wenigstens vernuenftig darueber zu unterhalten. Doch sein Stolz machte es ihm unmoeglich vor mir einen Fehler einzugestehen. Von da an konnte ich ihn leider nicht mehr als erwachsenen Menschen betrachten. Er wirkte nur noch wie ein aengstliches Kind auf mich, da er von da an stets in eine andere Richtung ging, wenn ich aufkreuzte. Schade...

Die Australier, die danach den Weg herunter kamen, hatten erstmal Muehe einen ihrer Aufpasser-Porter zum Hotel zu schicken. Wir wollten mal alleine sein, aber das verstand er nicht. Zum Glueck sahen sie die Sache genauso wie ich und es war mir richtig unangenehm, als sie sich fuer das Verhalten ihres "Guides" entschuldigten. Sie erzaehlten mir, dass ihr Guide ihnen erzaehlt hatte, dass er meine Musik nicht mochte...(Okay, darueber laesst sich ja bekanntlich streiten, aber sogar einige andere Nepali lobten mich an naechsten Morgen fuer die nette Musik), ...dass er es nicht mochte, dass ich (etwas) Nepali spreche... (Entschuldigung, dass ich versuche deine Sprache zu lernen, dass war wirklich sehr ungezogen von mir...) und er mochte es nicht (und das ist vermutlich der Hauptgrund), dass ich ohne Guide unterwegs war...(Tja, du hast auch nicht gerade tolle Werbung fuer dein Amt gemacht. Und wenn du davor Angst hast, dass ich dein Geschaeft ruiniere, solltest du lieber mal darueber nachdenken, wie du es dir selber nicht ruinierst. "You know this is the World, you cant do what you want with Foreigners") Sorry wenn, dass jetzt persoenlich geworden ist, aber ich hab damit nicht angefangen und so ein Verhalten musste ich einfach mal dokumentieren, da es nicht so sehr die Ausnahme zu sein scheint, wie man denken koennte. (ich hab schon 2 Mal diese Ablehnung erfahren und schon von 2 Leuten ganz aehnliche Storys gehoert)

Die Australier schienen kreuzungluecklich ueber ihre Situation, doch leider sollten sie noch fuer weitere 2 Wochen an ihren Freund und Helfer gebunden sein. Sie erzaehlten mir, dass sie schon waehrend des ganzen Treks Probleme mit seinen zu eng gezogenen Grenzen hatten und dass er sich staendig gezwungen sieht, seine Existens mit Schauergeschichten ueber die Gefahren des Treks zu rechtfertigen. Es stimmt ja auch, dass jaehrlich eine handvoll Trekker auf dem Weg ihr Leben lassen, aber nun wuerde ich ja mal gerne wissen woran die meisten sterben. (An einer Alkoholvergiftung?) Leider konnten wir nichts anderes beschliessen, als fuer den Rest des Treks in unterschiedlichen Gaesthaeusern abzusteigen und dass sie nun mich aufsuchen mussten, wenn wir uns treffen wollten. Schade...

An dieser Stelle mussten wir uns leider schon von Chin Jae verabschieden, da dieser den direktweg nach Jomson nehmen wollte und nicht mit uns nach Kagbeni wollte. Wir gaben ihm unsere e-mail Adressen (er selber hatte leider noch keine) aber ich bezweifele, dass er sich melden wird, da er ja kein Englisch schreiben kann.

Bevor wir Kagbeni verliessen, wollten wir noch einem schoenen buddhistischen Kloster einen Besuch abstatten, doch als wir den Tempelraum betraten und uns der rotgekleidete Novize einen "Spendenbeleg" ueber 100 Rupies vor die Nase hielt, war die ganze Stimmung dahin. Wir sind dann einfach wieder herausgegangen und haben uns gewundert, wie eine so immateriell ausgelgte Religion zu solchen Schritten gekommen ist.

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Der Weg von Muktinat nach Kagbeni war einfach nur malerisch. An jeder Ecke formten die von der Erosion zerkluefteten Felshaenge tolle Motive mit den goldenen Feldern und einfachen Lehmhuetten.

Hinunter ins Tal...

Hinunter ins Tal...

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Nachdem wir 3 Stunden in der sengenden Sonne steil bergab gelaufen waren, erblickten wir den Talkessel von Kagbeni (2800 m)

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Schnell fanden wir eine super geile Lodge (Nilgiri view). Will ist meinen Verhanglungskuensten um Einiges voraus. (Der smarte Amerikaner war schon auf 6 Kontinenten und in einigen Monaten wuerde er mit Australien alles abrunden). Die nette Hotelfuehrerin fragte uns nur, ob wir ohne Guide unterwegs waeren und als wir bejahten sagte sie nur, "Fine, than I can give you a room for 100 Rupies, but don't tell anybody."
Ich haette die schoenen Raeume auch schon fuer 200 genommen, aber Will wusste, da geht noch mehr.

Gerade als wir angekommen waren, checkte auch gerade eine franzoesiche Reisgruppe ein. Sie wollten einen Trek in das sagenumwobene obere Mustang machen. Diese isoliert konservative Region Nepals ist nur mit einem Sonderpermit zu betreten, welches man sich fuer laeppische 500 Dollar fuer eine Woche holen kann. Da man allerdings auch immer mit einem kompletten Trupp Porter und Guides reisen muss, wird so ein Wochenausflug doch mal schnell so teuer wie fast meine komplette Reise.

Der Erkundungsspaziergang durch Kagbeni war traumhaft schoen. In weiser Vorraussicht hatte das Dorf zum Erosionsschutz Gabionen an den Flussufern gebaut und saemtliche Gewaesser wurden mit heimischen Weidenarten befaestigt! Diese wachsen schnell, wurzeln gut und passen auch noch hervorragend ins Landschaftsbild.

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Die Dorfrasselbande beim Aepfelklauen, ich hab sogar noch beihilfe geleistet, indem ich sie von der Mauer runtergehoben habe...

Die Dorfrasselbande beim Aepfelklauen, ich hab sogar noch beihilfe geleistet, indem ich sie von der Mauer runtergehoben habe...

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Alle Gebetsmuehlen sind mit "Om mane peme hum" in tibetischen Buchstaben beschriftet. Ich kann sie mir auch fast von den Devanagari-Buchstaben herleiten, aber ohne Buch werde ich nie uber Bedeutungsvermutungen hinauskommen.

Zurueck im Hotel wartete ich gespannt auf das Schattenspiel, dass der Nilgiri an diesem Abend bieten sollte.

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Wir blieben brav in unserem Hotel und ich genoss zusammen mit Roisin eines der ersten Biere (nur 200 Rupies!) des gesamten Treks. Wir hatten eine tolle Unterhaltung und wir tauschten Reiseerfahrungen und Musikgeschaecker aus.

11. Tag

Bevor wir am naechsten Morgen aufbrachen warf ich noch einmal einen Weg auf meine Karte und ich entdeckte die kleine Annekdote: Ammonit Fossils in Riverbed. Das musste ich nicht zweimal lesen und somit machten wir direkt hinter Kagbeni einen Abstecher in das riesige, von vielen kleinen Seitenarmen durchzogene Flussbett des Kali Gandaki River.

Das windgepeitschte Flusstal...

Das windgepeitschte Flusstal...

Kaum waren wir die ersten 20 Meter uber die runden Steine gelaufen, rief Roisin auch schon: "Oh, I found one" und sie hob eine Daumendicke versteinerte Schale eines Ammoniten hoch. Von da an waren wir alle im Fossilienfieber, welches noch 2 Tage anhalten sollte. Ueber eine Stunde verbrachten wir damit, zwischen den unterschiedlich gefaerbten Steinen die Tiefschwarzen auszumachen, da in ihnen die Warscheinlichkeit auf einen Fund am hoechsten war. Wenn einer dieser pechschwarzen Brocken ein Regelmaessiges Muster an der Aussenseite zeigte, konnte man fast sicher sein, dass im Inneren mehr zu holen war. Die Einfachste Methode die Spreu vom Weizen zu trennen war, das eingebettete Fossil mit voller Kraft auf einen anderen grossen Stein am Boden zu werfen. Die Fossilien zerteilten sich haeufig sehr formschoen, doch meine dicksten Fundstuecke, konnte ich bis heute nicht von ihrem Millionen Jahre alten Basaltpanzer befreien.

Back to the roots...

Back to the roots...

Wills Schmuckstueck...

Wills Schmuckstueck...

die Ausbeute von 1 Stunde...

die Ausbeute von 1 Stunde...

Gegen Ende hatten wir eine schoene Sammlung und wir alle waren auf Wills schoenen Fund besonders neidisch. Ich hatte zwar auch einige gefunden, doch sie waren alle sehr gross (und vor allem schwer) und ich konnte die Fossilien mit Steinschlaegen nicht genug freilegen, somit musste ich die dicken Rohlinge bis nach Pokhara schleppen (keuch!)

Auf dem Weg durch das heisse Tal (ich vermisste meinen Regenschirm wieder, da die Sonnencreme langsam leer wurde) kahmen uns immer mehr Touristen entgegen und zum ersten Mal bemerkten ich, dass wir ja auf einer der meistbegannen Trekkingrouten der Welt unterwegs waren. Wir steckten auch zwei andere Australier mit unserer Ammonitensuche an und wir kahmen nur sehr langsam vorran.

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Dies sind sogar mal richtige Esel...

Dies sind sogar mal richtige Esel...

Doch nach 3 Stunden erreichten wir das geschaeftige Jomson. Diese langgestreckte Stadt verfuegt ueber einen Flughafen, der von vielen Trekkern als Abkuerzung benutzt wird. Doch wie schon im Reisefuehrer erwaeht war, war Jomson gerade mal einen Mittagsessenaufenthalt. Hier gab es wieder viele Autos, Laerm, unschoene Betongbauten und Bettler auf den Stassen.

Jomsom

Jomsom

Hinter Jomson tasteten wir kurz unter einer einsamen Weide und ein alter Saddhu kreuzte unseren Weg. Wir unterhielten uns rudimentaer auf Hindi und Nepali und ich machte ein Paar Fotos vom ihm. Da er nicht um Geld bat, gab ich ihm 30 Rupies, da ich diese weniger kommerziell ausgerichteten Saddhus achte und ihnen dann gerne etwas spende.

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Nach einem kurzen Aufstieg (ja es ging auch manchmal wieder etwas hoch), erreichten wir das Apfelzentrum Nepals...Marpha!

An einer sehr schoenen Gebetsmuehlenwand entlang schlenderten wir durch die blitzblanken Strassen von dieser weissen Stadt. Gerade war wohl Fruehjahrsputz, denn an allen Ecken und Enden wurde gestrichen und gefegt.

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Paint the town white...

Paint the town white...

Alle essen Aepfel, aber man kann keinen Apfelkuchen bestellen. Der Brandy war allerdings ganz lecker...

Alle essen Aepfel, aber man kann keinen Apfelkuchen bestellen. Der Brandy war allerdings ganz lecker...

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Das beste an Marpha war, dass es einen gut bestueckten Laden hatte, der sogar deutsche Buecher verkaufte (nein, keine Regenschirme!). Ich verkoecherte also mein altes "In die Wildnis" um mir den naechsten Krakauer Schinken etwas billiger zu machen. "In eisige Hoehen" ist ein bestseller Drama ueber den kommerziellen Bergsteigertourismus am Everest. Sehr informativ und anschaulich geschrieben!

Am Abend besuchten wir den hoch ueber dem Dorf aufragenden Tempel. Doch hier war der Innenraum nicht geoeffnet. Trotzdem war es schoen von den Tempelstufen aus auf das im Schatten versinkende Marpha zu schauen.

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In unserer Lodge hatte sich auch ein italienisches Reporterpaar niedergelassen und ich konnte endlich mal ernsthaft ueber Fotographie fachsimpeln (sie hatten eine 4000 Euro teure Nikon D3 dabei, mit sehr teurem Glas vorne drauf. Hey, war das ein geiler Blick durch den riesigen Sucher...)

Am Abend kamen die Australier vorbei und wir tauschten uns ueber unsere neuesten Trekkinggeschichten aus. Natuerlich war auch ihr Guide wieder Thema des Abends und ich fand es schade, dass er ihnen noch nicht einmal Zeit zum Fossiliensammeln gelassen hatte. (Dabei macht das so viel Bock!)

12. Tag

Wir starteten frueh und die Landschaft hinter Marpha wurde nun schnell feuchter und gruener.

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Eigentlich war es ein sehr ruhiger Wandertag ohne grosse Vorkommnisse (ja es gab auch mal wenig Spektakulaeres zu berichten). Beim zweiten Freuhstueck hatten wir nette Gesellschaft von den Restaurantkindern, die einen der Tische als Pantasieauto benutzten und am Wegesrand tauchten mannsgrosse Aronstaebe auf.

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Na, das ist mal ne Pflanze hm, da koennen unsere heimischen Aronstaebchen nicht mithalten...

Na, das ist mal ne Pflanze hm, da koennen unsere heimischen Aronstaebchen nicht mithalten...

Wir ueberquerten eine halbeingerissene Bruecke und befanden uns schliesslich in einem weiten Talkessel.

Sicherheit sieht anders aus...

Sicherheit sieht anders aus...

Es wird gruener...

Es wird gruener...

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Kalopani

Kalopani

Als der lange Tag zu ende ging liessen wir uns in Kalopani (schwarzes Wasser) nieder. Als ich mich in unserer Lodge duschen wollte, fuehrte mich der nette Junge zu einem der Neubauten und ich stand aufeinmal in einem Bad! Also ein richtiges Bad!, so mit Kacheln an den Waenden, einem in der richtigen Hoehe angebrachten Duschkopf, einem Waschbecken mit Spiegel, einem Thermostat, bei dem man endlich mal die perfekte Temperatur einstellen konnte und als Kroenung des Ganzen gab es sogar mal einen Handtuchhalter. Ich wollte ja schon fast losrennen und die Kamera holen, aber dann hab ich mir ueberlegt, dass ihr vermutlich nur 2 Raeume weiter gehen muesst, um einen solchen Anblick geniessen zu koennen.

Ich wusch zuerst mich, und danach alle Klamotten unter der Dusche. Teilweise sass ich einfach nur im Schneidersitz unter der Dusche und genoss den unverhofften Luxus sich zum ersten Mal seit Wochen wieder richtig reinlich zu fuehlen. Leider hatte sich Will beim Preisverhandeln ein bisschen zu sehr mit der Lodgebesitzerin angelegt und die beiden wechselten die Lodge. Ich blieb, da ich am naechten Morgen unbedingt nochmal in dieses Hygieneparadies eintauche wollte.

Doch in der Nacht bemerkte ich, dass meinem Mund sauer und mein Atem wieder etwas schwefellastig wurde. Nach einer Stunde unentschlossenen Wachliegens, sah ich keine andere Moeglichkeit mehr, als aufs Klo zu gehen und einen 5 Litereimer halbvoll zu kotzen. Danach konnte ich wenigstens wieder schlafen.

13. und letzter Tag

Am naechsten Morgen war ich zwar etwas schwach, doch zum Glueck fieber- und durchfallfrei. Somit konnte ich mit Roisin und Will mithalten. Eigentlich wollten wir uns von Kalopani aus einen Jeep nach Beni nehmen, doch alle Jeeps kamen uns stets nur entgegen und in jedem neuen Dorf wurden wir auf das Naechste vertroestet. Im Endeffekt mussten wir dennoch bis nach Tatopani laufen (volle 20 Kilometer). Als wir um 2 in Tatopani ankahmen war ich wirklich froh, dass dies der letzte Trekkingtag war, denn der Rucksack war an diesem Tag so schwer wie noch nie. Die Klamotten vom gestrigen Waschtag waren immer noch klatsch nass, die Ammonitenklumpen machten sich deutlich bemerkbar und meine Muskeln waren heute einfach schlaffer als gewoehnlich. Zudem hatte ich mir am morgen (da ich davon ausgegangen bin, dass wir nur 5 Minuten bis zum Jeep laufen muessen) die Schuhe nicht so gut wie gewoehnlich gebunden und somit bemerkte ich in Tatopani, dass ich mir zwei dicke neue Blasen an den Seitenfersen gelaufen hatte. (Mein Fehler!)

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Okay mein Rucksack war dann doch nicht sooo schwer...

Okay mein Rucksack war dann doch nicht sooo schwer...

Naja, ich konnte mich in Tatopani dann mit einem Jeepfahrer auf 150 Rupies pro Person einigen, doch nach anderthalbstuendiger Schlammschlacht wurden wir vor einem ueberfluteten Strassenstueck rausgelassen, um auf der anderen Flussseite einen MLGB zu nehmen. Fuer 140 Rupies gings dann endlich nach Beni. Hier konnten wir gerade noch den letzten Abendbuss nach Pokhara erwischen. Als ich es mir mit meinen schmerzenden Fuessen auf der hinteren Katapultbank (ich war insgesamt auf der gesamten Bussfahrt bestimmt 1 Minute lang schwerelos) gemuetlich gemacht hatte, stuermt ein Pulk von betrunkenen Zwanzigjaehrigen den Bus. Natuerlich sitzen die boesen Buben immer in der letzten Reihe...
Zwar war es echt schwierig ihren aufdringlich direkten Fragen auszuweichen, doch zum Glueck war ihr English so schlecht, dass ein "Sorry I don't understand you" oftmals ausreichte um fuer ein paar Minuten Ruhe zu haben. Doch zum Glueck kommt beim Alkohol nach der Euphorie (im Bus ist glaub ich Alkoholverbot) die Muedigkeit und somit konnte ich doch noch ein wenig die Ruckelfahrt geniessen. In den tieferen Taelern war der Monsun wieder im vollen Gange und teilweise hielt ich einfach nur den Kopf aus den Schiebefenstern hinaus um ihn auf meinen aufgeplatzten Lippen zu spueren. Unbequemerweise sind nepalesische Busdaecher nicht wasserdicht (wie kann man nur in einem Land mit so unwarscheinlich viel Regen, Fahrzeuge undicht bauen?) und somit musste man stets ein kleines Ausweichspielchen mit den Wasserstalagtiten am Busdach spielen, oder man zog sich gleich die Regenjacke an. Haette ich auf dem Trek noch einen Schirm gefunden haette ich ihn vielleicht sogar im Bus aufgespannt. (Das waer n geiles Bild gewesen)

Die etwas ausgenuechterte Truppe entschuldigte sich sogar noch ganz suess, als sie auf der Haelfte der sechsstuendigen Busfahrt aussteigen musste. Danach wurde mein linker, linker Platz von einem kronischen Rotzer belegt, der alle 10 Minuten seinen Kopf ueber meinen Schoss schob um sich kreftig einen hochzuholen und ihn aus dem Fenster in die Dunkelheit zu spucken.

Der Busfahrer schmiss uns mitten an einer menschenleeren Kreuzung in Pokhara raus, waehrend der Monsun sein bestes gab, alle Wege in Baeche oder kleine Teiche zu verwandeln. Wir mussten sogar fast 10 Minuten warten bis endlich ein Taxi die Strasse entlang kam und nach harten Verhandlungen im stroemenden Regen (Will moechte immer den besten Preis haben, auch wenn dabei alles etwas nasser wird) wurden wir endlich vor unserem Trockendock, dem Hotel Mandala in Pokhara, abgeladen...

So wie das Gute ohne das Boese nicht sein kann und am Ende beide einander bedingen, so vereinigen sich am Ende des Treks der schwarze und der weisse Fluss, um das Abendteuer abzurunden...

So wie das Gute ohne das Boese nicht sein kann und am Ende beide einander bedingen, so vereinigen sich am Ende des Treks der schwarze und der weisse Fluss, um das Abendteuer abzurunden...

© Jan Schäfer, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Fotospielplatz der Welt, ich komme! 3 Wochen Indien dann 3 Wochen Nepal anschließend 3 Monate arbeiten in einem Kinderdorf (Pokhara). Dabei hoffe ich auf viele interessante Orte, Personen und Situationen zu treffen.
Details:
Aufbruch: 14.03.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 29.08.2009
Reiseziele: Indien
Nepal
Chitwan Nationalpark
Der Autor
 
Jan Schäfer berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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