Über Indien zu den hohen Bergen in Nepal und zurück!
Das Kinderdorf, Bhakunde, 3 Monate Volunteer: Ausschnitte aus meinem Leben im Dorf
Ausschnitte aus meinem Leben im Dorf
Hier soll eine Seite mit einer Sammlung von Erlebnissen entstehen, die ich waehrend meiner Zeit im Kinderdorf gemacht habe.
Der Barbierbesuch
Einmal war ich mit Chandra in Pokhara unterwegs, als die Kinder gerade beim Zahnarzt waren. Wir haben die Gunst der Stunde genutzt, um uns ein bisschen in Pokhara umzuschauen. Wenn man mal mit einem Einheimischen loszieht, bekommt man endlich mal einen Einblick, wie das Leben in Nepal wirklich ist und vor allem auch, wieviel die ganzen Sachen und Dienstleistungen eigentlich kosten.
Auf dem Ruecksitzt von Chandra Motorad, stuerzten wir uns ins Getuemmel der Strassen von Pokhara Richtung Einkaufszentrum. Mit einem Motorad ist man hier wirklich der King! Man kann sogar mit dem Bike ein Bisschen in das Einkaufszentrum hineinfahren, um verkehrstechnisch guenstiger parken zu koennen. Das Parken kostet hier 5 Rupies pro Stunde (und bestimmt das Zehnfache fuer Touristen, aber ich weiss es nicht genau, da ich jetzt ja quasi kein Tourist mehr bin).
Dann gingen wir immer tiefer in dieses riesige, verschachtelte Gebaeude hinein. Im Einkaufszentrum gibt es eigentlich genau die selben Geschaefte, wie auf den Strassen auch, nur dass es hier mehrere davon auf engstem Raum gibt.
Chandra brauchte neue Schuhe, eine Hose und dazu passende Socken. Wir waren in 4 Unterschiedlichen Laeden und dann war auch schon das passende Outfit gefunden. Feilschen tuen die Nepali mit einem Taschenrechner zwischen sich, in den sie staendig neue Zahlen eintippen. Von aussen betrachtet wirkt das ganze wie ein Streit, aber irgendwann sind sich beide einig und verabschieden sich gluecklich.
Somit hat Chandra fuer ein solides Paar Lederschuhe, eine schicke Stoffhose, Socken und passendes Hemd nur 1530 Rupies (also 15 Euro) bezahlt.
Danach gings endlich zum Barbier.
links der kleine Mann war meiner!
Die Barbiere sind hier, wie auch in Indien, eine eigene Kaste, die ihren Kindern das Handwerk schon von der Pike auf beibringen.
So war auch mein Barbier vielleicht nur halb so alt wie ich, aber ich bin wirklich noch nie so toll und sorgfaeltig rasiert worden.
Wenn man sich auf den seltsamen Barbierstuhl gesetzt hat, waechselt der Barbier zum Glueck vor den Augen des Kunden die Klinge des Rasiermessers, damit man auch nicht mit dem Blut des Vorgaengers in Beruehrung kommt. (Obwohl ich ja glaube, die Warscheinlichkeit ist groesser in der Sahara einem Eisverkaeufer zu begegnen, als dass ein Barbier zweimal hintereinander einen Kunden schneidet)
Und dann beginnt die Prozedur (Ritual waere eigentlich besser) mit dem sorgfaeltigem Einpinseln. Wenn wir Europaeer schon laengst zufrieden mit der Verteilung des Rasierschaums waeren, pinselt der Barbier noch muter an einem herum, und guckt dabei den Kricketspielen im Fernseher zu. Und dann setzt er seine Klinge an und vollzieht sein Kunststueck.
Er spreizt jeden Centimeter Haut vor dem Rasieren sehr genau und rasiert einen zuerst mit dem Strich. Und danach wir das ganze Prozedere (plus Einpinseln) auch noch gegen den Strich wiederholt. Nachdem der restliche Rasierschaum abgewaschenwurde, werden die vielen unterschiedlichen Flaeschen auf dem Rasiertisch benutzt. Zuerst ein gut duftendes Waesserchen, was noch sehr angenehm ist. Danach erfolgt dann die Desinfektion mit einem beissenden Mentholwasser (oder so was aehnliches) und danach kommt wieder etwas weiches gut riechendes drauf. Wenn man denkt man waere fertig, setzt der Barbier zu seiner Kuer an, der Massage. Diese startet im Gesicht, mit einer Backen, Augenbraum und Kopfmassage. (Ist schon sehr lustig die Finger von jemand voellig fremden an all diesen Stellen zu spueren) Danach haut der Barbier sanft mit gefalteten Haenden auf dem Ruecken und auf den Schultern herum. Und danach vollzieht er noch eine Streching-Uebung, die von Aussen betrachtet so ausssieht, als versuche er dem Kunden den Arm auszukugeln. Aber alles ist sehr angenehm und man fuehlt sich richtig gut und aktiviert danach. Und dann erst das Gefuehl, wenn man sich ueber den frisch rasierten Bart geht....
Der viel zitierte Babypopo wirkt wie ein Reibeisen, gegen die Sanftheit, die einem nach einem solchen Besuch ins Gesicht geschnitten steht.
Hier mal ein Vorher, Nachher Vergleich
vorher: Pfui!
nachher: Hui!
Der "Schwimmbadbesuch"
Als ich noch ziemlich gruen hinter den Ohren war, haben die Kinder die Gunst des Tages genutzt und sind mit mir schwimmen gegangen. Mit 8 Jungens gings los in Richtung des "Schwimmbads". Die Verantwortung lag bei mir und somit fragte ich erstmal, wer denn schwimmen koenne (Da ich gehoert habe, dass viele Nepali, als Bergvolk, nicht schwimmen koennen) Es meldete sich einer. Na toll dachte ich mir. Also war aufpassen angesagt.
Das Schwimmbad war eher ein brauner, langsam fliessender Seitenarm des Flusses, der in den Phewa-See muendet. Ich tastete mich langsam an das schlammige Ufer heran und testete die Tiefe des Gewaessers. Es war dann nach 2 Metern so tief, das ich nicht mehr stehen konnte und somit war die Gefahr des Ertrinkens fuer die Kinder da. Ich hab dann erst mal den Kindern klar gemacht, ueber welche imaginaere Linie sie nicht hinausplanschen sollen. Kaum hatte ich das gesagt, zaehlte Durga bis Drei und die ganze Mannschaft sprang mit lautem Geschrei ins Wasser, um den Fluss mit schnellen Kraulzuegen zu durchqueren...
Doch, auch ich musste ueber meine Naivitaet lachen. Die Schwimmfluegel, die wir mitgenommen hatten, waren nur dafuer da, mich zu veraeppeln.
Somit konnte ich mich viel enspannter auf die Situation einlassen und wir hatten einige sehr schoene Momente an diesem Gewaesser. Es wurden Saltos, Spruenge, Bomben und Kopfstaende geuebt. Ich wurde im rotbraunen Ufersand eingegraben und das Floss (zur Ueberquerung des Flusses fuer die Bevoelkerung) mutierte zur begehrten und heiss umkaempften Festung.
Jede Art des Springes wurde geuebt
Das Badeflair war wirklich schoen, so mit den grasenden Wasserbueffeln und den Bergen im Abendrot...
Der erste Spaziergang
Im Nachmittagsprogramm habe ich in der ersten Woche (in der noch Ferien fuer die Halfte der Kinder war) mit einigen Jungen einen "Junglewalk" gemacht. Unser Ziel war eine andere Schule, die sich hoch auf einem der Nachbarberge befand. Schon nach den ersten Metern war ich ueberrascht, ueber die Aufmerksamkeit, die die Kinder einem Vogel widmeten. Denn normalerweise interessieren sich Nepali nicht besonders fuer ihre Natur. Doch dann wurde mir auch schnell klar, warum sie sich so sehr fuer dieses Tier interessierten. Waehrend ich mit meiner Kamera auf die Tiere draufhalte, tuen es die Kinder mit ihren Gummizwillen (Katapult). Zum Glueck treffen sie fast nie und der Vogel kann entkommen, doch ich habe es auch schon einmal erlebt, dass sie einen Vogel erwischt haben und dieser getroffen zu Boden taumelte. Ich war am ueberlegen, ob ich etwas sagen oder es den Kindern sogar verbieten sollte, doch dann wurde mir klar, dass sie es in meiner Abwesenheit sowieso machen wurden und ich somit nur unser gutes Verhaeltnis trueben wuerde. Und mir wurde klar, dass ich als Kind auch oft den Drang hatte, meine menschliche Ueberlegenheit an der Tierwelt auszulassen. Doch ich glaube (oder hoffe), dass ich nicht auf Voegel geschossen habe.
Naja, wir sind dann immer tiefer in die Bergwaelder eingedrungen und haben auch schon die ersten schoenen Aufnahmen von Schmetterlingen und neuen Bluetenpflanzen machen koennen. Dies z.B ist wilder Curcuma
Curcuma aromatica
Curcuma aromatica Dieses Ingwergewaechs (Zingiberaceae) ist einer der Hauptbestandteile dessen, was wir Deutschen als Curry bezeichnen wuerden.
Und dann konnten mir die Kinder eine botanische Besonderheit zeigen, die mich noch heute gefesselt haelt. Eines der Kinder pflueckte ein Blatt von einem unscheinbaren Strauch am Wegesrand ab, knickte es, zog die entstandenen Faeden etwas auseinander und pustete durch das entstandene Dreieck. Und siehe da, Seifenblasen flogen durch die Luft. Wie geil ist das denn. Eine natuerliche Art der Seifenblasenherstellung. Umweltschonen, biologisch abbaubar und sofort verfuegbar. Einfach nur genial. Toll, dass es so etwas gibt.
Und alle waren am pusten
Modon konnte es besonders gut
Der nepalesische Name ist Segiwan und die Nepali koennen sogar Treibstoff (Petrol) daraus herstellen. Manche sollen sogar ihr Auto damit betanken koennen.
Segiwan
Auf dem Berg angekommen, konnten wir unter den beiden heiligen Baeumen (Ficus religiosa und Ficus benghalensis) eine tolle Aussicht geniessen.
Als wir bei der Schule ankahmen, war gerade Pause, doch die Kinder wollten lieber nicht fotographiert werden. Gut, ist ihre Entscheidung. Die Lehrer haben mich sofort in das kleine Lehrerzimmer eingeladen, nach typischer Nepali-Manier ausgequetscht und mir das unterrichten angeboten. Ich musste dann hoeflich ablehnen, da ich ja schon bei der SSSS verpflichtet bin.
Da auf dem langen Aufstieg bereits alle unsere Wasservorraete (eine 1 L Flasche ist kein Vorrat!) verbraucht waren, mussten wir aus einer der vielen oeffentlichen Wasserleitungen trinken. Anfangs war ich ja noch etwas skeptisch, ob ich es tun sollte, doch der Durst war staerker! Und ich hatte auch nur 1 Abend land Durchfall, hat sich also gelohnt!
Beim Abstieg habe ich dann meine weitere Funktion im Dorf wargenommen und die besteht in der Aufforstung von Alexanders Orchideengarten. Was in Deutschland (und eigentlich auch weltweit) verboten ist, interessiert hier keinen. Somit kann man einfach einige dieser faszinierenden Gewaechse von den Baeumen loesen und mit nach Hause nehmen, um ihnen einen neuen Sinn zu geben. Sie sollen den Nepali und auch den anderen Besuchern des Kinderdorfes in Zukunft die Schoenheit und die Faszination der Natur naeher bringen.
Ich weiss, dass es eigentlich gegen die Artenschutzkonventionen von Washington verstoesst, doch ich zerstoere ja keine Planze und das ganze dient ja eher ihren Schutz, da wir damit oeffentliche Aufklaerung betreiben wollen. Ausserdem hat mir einmal ein Nepali erzaehlt, dass sie frueher die Orchideen teilweise als Viehfutter verwendet haben! Krass oder? Naja, es gibt sie hier ja auch echt an jeder Ecke
Die Baeume sind voller Orchideen
Und so gings dann mit Orchideen beladen die steilen Berghaenge wieder herunter in Richtung Heimat.
Mein Tal!
Ein nepalesisches Familienfest
Als Alex noch im Kinderdorf war, hat mir Ganesh eines Abends eine halbe Muskatnuss in die Hand gedrueckt. Dies ist die traditionelle Art und Weise in Nepal eine Einladung zu einer Feier auszusprechen. Fragt mich bitte nicht,worum es bei dieser Feier ging. Ich hab zwar 2 Mal nachgefragt, aber nie so genau verstanden, worum es ging.
Auf jeden Fall sind wir dann 2 Tage spaeter mit versammelter Mannschaft (Alex, die Hausmuetter, einige Mitarbeiter des Kinderdorfes und ich) die 2 Kilometer zu dem Wohnsitz von Ganeshs Eltern gelaufen. Ganesh stammt aus einer Brahmanen Familie (Priesterkaste, mit die hoechste) und somit war die Feier auch etwas pompoeser als ich erwartet hatte. Zur Begruessung gab es ein Milchgetraenk von dem ich ausgehe, dass es sich um Wasserbueffelmolke oder so was handelt. Es mag ja bestimmt Leute geben, die auf diesen Geschmack abfahren, aber ich gehoere definitiv nicht zu ihnen. Auch die restlichen Sachen (nach fett triefendes Gebaeck, dazu passende Dipps, Gemuese usw.), die man stets auf einem Tabelett serviert bekommt, waren "gewoehnungsbeduerftig". (Ueber Gewoehnung werd ich im Kapitel Kultur was schreiben!)
Ich war richtig froh danach ein gewohntes Dal Bhat geniessen zu koennen.
Auf dieser Feier waren sehr viele Leute (Familienangehoerige und Freunde der Familie) doch richig in Kontakt oder in ein Gespraech bin ich leider nicht gekommen. Aber Ganesh hat mich schon eingeladen, einmal eine Nacht bei seinen Eltern zu verbringen und das werd ich auf jeden Fall auch machen.
Am besten an der Feier waren ja die herausgeputzten kleinen Cousinen (oder Schwester? Keine Ahnung) von Ganesh. Die folgenden Fotos koennen leider nur ansatzweise wiederspiegeln, wie mega suess die waren.
In live war die wirklich zu suess
Der Abschied war eine wahre Freude (aber jetzt anders als ihr denkt!)
Als wir uns verabschiedeten, hat uns der Hausherr die Stirn in der gleichen Art und Weise gemalt, wie man es auch auf den Bildern der Maedles erkennen kann.
Eigentlich haben wir ausser Rumzusitzen nicht viel gemacht und wir sind auch nicht so lange geblieben, wie ich es erwartet hatte. Doch Alles in Allem war es wieder eine tolle Erfahrung.
Der Campus in Pokhara
An einem schoenen Tag bin ich einmal mit Narayan nach Pokhara gefahren. Da Narayan mit dem Fahrrad faert, musst ich mir das Probefahrad der Kinder ausleihen. Das gute Geraet hat zwar keine Bremsen, nur einen Gang und einen viel zu niedrigen Sattel, aber das wichtigste Bauteil an einem nepalesischen Fahrrad war voll funktionsfaehig. Die Klingel! Damit macht man sich selbst zum King es Seitenstreifens! Ich musst auch nur 1 Mal vor einem Auto in die Buesche ausweichen, die anderen Male war ich der lautere und hatte somit Vorfahrt.
In Pokhara haben wir die Rostmuehlen aber dann doch mal zur Reparatur gegeben.
Mit einem der vielen local Busses ging es dann weiter zum Campus. Das bloede an diesen Bussen ist nur, dass sie nicht fuer Westlerproportionen gebaut sind. Somit steht man waehrend der Fahrt meist mit eingedrueckten Knien und schraegem Kopf zwischen den Menschenmassen und versucht sein Bestes den eigenen Rucksack nicht in das Gesicht eines Anderen zu druecken. Aber die Fahrten sind super billig. Wenn man mehr als 15 Rupies bezahlt, was es schon ne sehr teure Fahrt.
Der Campus in Pokhara ist der groesste in Nepal und eine huebsche Ansammlung von Gebaeuden aus den unterschiedlichsten Epochen und Baustielen. Narayan musst zu einer Vorlesung und somit hatte ich genuegend Zeit den Campus auf eigene Faust zu erkunden. Mein Primaerziel war sowieso das Naturkundemuseum (was auch sonst ). Hier wird die Schmetterlingssammlung von Collin Smith gelagert auf der auch meine momentanes Bestimmungsbuch basiert.
Das Naturkundemuseum in Pokhara
Mit dem netten Museumsleiter Surendrah (hab ich mir ueber "surrender" gut merken koennen) war ich schnell per Du und ich konnte eine Privatfuehrung durch diese beeinduckende Sammlung geniessen.
Meine Lieblingsfamilie (ist nur ein kleiner Ausschnitt), die Papilionidae (Schwalbenschwaenze)
Wie meine fleisigen Berichtleser wissen sollten, handelt es sich oben um den Plain Tiger und unten um den Common Tiger. links sind die Weibchen und die unteren Exemplare zeigen stets die Fluegelunterseite.
Surendrah hat selber einige Jahre mit Collin Smith zusammen an dieser Sammlung gearbeitet und sie sogar noch um einige weitere Motten erweitern koennen. Die vielen tollen Zusatzinfos, die er mir gegeben hat, werde ich versuchen in den Kapiteln ueber die Schmetterlinge einfliessen zu lassen (in den naechsten Wochen).
Und dann erfolgte mein erster rein nepalesischer Toilettenbesuch. (Leute die etwas schwaecher auf der Brust sind, moegen doch diesen Abschnitt zu ihrer eigenen Sicherheit bitte ueberspringen)
Bisher habe ich es ja irgendwie geschafft, immer eine westliche Toilette zu finden oder zu mindest Klopapier dabei zu haben. Dies war in diesem Fall auf einmal alles auser Reichweite. Und dann muss man da halt mal durch... Das Klo (ich hab schon schlimmere Gesehen!) war, naja, sauber ist halt was ganz anderes. Ich schaff es jetzt sogar schon saemtliche Verkahlien in diesem kleinen Spalt "sauber" unterzubringen. Doch dann stellte ich die Misere des fehlenden Klopapiers fest. Dann schnappt man sich den Eimer, der immer 1 Meter neben dem Klo steht und befuellt ihn an dem Wasserhahn daneben (wie gesagt, dass ist alles noch im Knien mit Pobbes dreckig). Dann hieft man diesen in irgend einer Weise auf den eigenen Ruecken und laesst das reinigende Nass langsam und gleichmaessig den Intimbereich herunterlaufen. Mit der letzten verbliebenen linken Hand (hier wird der Sinn der rechten Hand Regel erst wichtig!) macht man sich nun das Gesaess sauber.
Der Nachteil an dieser Methode ist, dass man danach die Hose immer leicht feucht hat. Aber der viel wichtigere Vorteil ist, dass jeder Nepali, der von der Toilette kommt, sich bestimmt auch die Haende nach dem Geschaeft gewaschen hat.
So langsam komme ich mit dieser Art des "Stuhlganges" auch schon viel besser klar und kann nur sagen, dass es vermutlich wirklich hygienischer und umweltfreundlicher ist.
Danach habe ich mir die anderen Gebaeude auf diesem riesigen Gelaende angeguckt.
Der Hauptweg im
Campus
Und ueberall waechst die schoene nepalesiche Schraubenpinie
Doch nach nicht langder Zeit wurde ich auch schon von den ersten Studenten zu einem Plausch angehalten. Alle sagen mir stets, dass sie "a great disire to talk to you" haben. Die Fragen sind hier neben den Standartfragen noch die zum deutschen Studien und Schulsystem. Danach kommt immer die Frage, wie gut den die Jobchanchen fuer "Foreigners" also Auslaender in Deutschland sind. Ich weiss immer gar nicht genau was ich dann machen soll. Falsche Hoffnungen machen ist ja auch gemein und somit sage ich, dass es eigentlich nur von dem Bildungsstand der Person abhaengt, aber dass es heutzutage sogar fuer ausgebildete Deutsche nicht einfach ist einen Job zu bekommen.
Nach diesen netten Studentengespraechen gings fuer Narayan und mich wieder zurueck, da es schon langsam spaet wurde. Im Minibus wurde die Stimmung auf dem Rueckweg auf einmal komisch. Man gekommt, obwohl man fast kein Wort versteht, ja doch schnell mit, wenn etwas passier ist. Narayan erzaehlte mir dann, dass die Regierung den Militaerminister aus dem Amt enthoben hat und das ohne die Zustimmung des Parlaments (ich hoffe mal das ich das richtig Versanden habe... Das Kapitel zur Kommunikation und Sprache kommt auch noch unter Kultur). Das bringt dann natuerlich die Radikalen sofort auf die Strasse zurueck und somit war die Hauptverkehrststrasse wegen Menschenmassen gesperrt. Wir haben uns dann durch diese aufgehitzte Stimmung auf die andere Seite der Strasse hindurchgequetscht. Wie man es in Deutschland eigentlich nur aus Geschichtsbuechern kennt, steht in einer riesigen Menschentraube ein Schreihals mit Megaphon und Fahne, um dem Mob einzuheizen. Ich war leider etwas zu feige, meine Kamera zu zuecken, um diese Stimmung einzufangen, doch hier ein Bild des Aufruhrs aus sicherer Entfernung
"Revolution, stand auf unsern Fahnen..." Aerzte Song, Revolution
.
Als wir endlich wieder im sicheren Touristenpart von Pokhara "Lakeside" angekommen waren, haben wir die Reparatur der Fahrraeder bezahlt (350 Rupies) und sind dem Sonnenuntergang entgegen nach Hause gefahren.
Narayan vorm Phewa Tal
Besuch der World Piece Pagoda
Ganesh bot mir eines Tages an mit ihm ein Paar der touristischen Sehenswuerdigkeiten um Pokhara zu Besuchen. Mein Wunschziel war die World Piece Pagoda, die auf einem kleien Berg ueber der Lakeside thront. Auf dem Ruecksitz seines Motorrads ging es durch die staubigen Strasse Pokharas. Gansesh ist dass, was wir in Deutschland vermutlich mit dem Namen Pistens.u bezeichnen wuerden, denn der jungspundige Nepali liebt sein Gaspedal vermutlich mehr als meinen ungschuetzten Kopf. (Ja, Mama... Ja, ich weiss... Ja Mama, nie wieder.... versprochen...). Aber es machte trotzdem irgendwie riesig Bock! Gerade weils so gefaehlich, wackelig und machmal ganz schoen knapp war. Aber irgendwie brauch man schon so langsam diese extremen Reize, weil man gegen das normale Chaos schon abgestumpf ist.
Irgendwie kamen wir dann, nach sehr hueppeligen Kilometern bergauf, an dem Parkplatz vor der Stupa an. Und hier passierte etwas, was ich ja nie fuer moeglich gehalten haette. Ganesh packte doch tatsaechlich Sonnencreme aus seinem Rucksack aus. Und er hat sie sogar reichlich benutzt. Von wegen, Nepali sind immun gegen Sonnenbrand!
Die Stupa war wirklich schoen, aber nach den ganzen Bodnaths und Swayambunaths in Kathmandu auch nichts wirklich neues mehr. Eigentlich war es fast interessanter die schoene Aussicht zu geniessen (auch wenn die 8000er mal wieder im Dunst verschwunden waren)
Die Prunkwinde vor der World Peace Pagoda
Schoene, heisse Stufen
In jeder Himmelrichtung wurde die Lehre eines buddistischen Landes erlaeutert
links Phewa-Tal, rechts Lakeside, dazwischen hat sich irgend so n Spako aufs Bild gequetscht
Ganz rechts unten kann man mit einer Lupe unser Kinderdorf erkennen
Ich hab mir auch schon so nen schoenen Regenschirm gekauft, wie ihn die Frau links im Bild hat. Ist bei gutem und schlechtem Wetter gleichfalls nuetzlich
Danach haben Ganesh und ich einer guten Feundin einen Besuch abgestattet. Ganeshs Feundin eines Freundes lebt bei ihrer Mutter in der Naehe der Stupa und zur Begruessung gab es Jackfruitsaft (der ist lecker!).
Home sweet Home
Diese beiden Schwestern sind in ihrem Auftreten sehr unterschiedlich. Waehrend die eine sehr traditionell gekleidet war, haben wir die andere vermutlich gerade aus ihrem Mittagsschlaf gerissen und sie stand mit etwas verkniffenen Augen in sehr westlicher Kleidung vor uns.
Ja Digitalkameras sind schon was feines...(sie guckt sich gerade die Fotos von Ganesh an)
Danach hat mich Ganesh in Lakeside von seiem Hexenbesen gelassen, damit ich nochmal kurz etwas kommunikation mit der restlichen Welt betreiben konnte. (Der Besitzer meines Lieblingsinternetcafees will mir immer noch keinen Massenrabatt geben )
Als ich dann am Abend wieder zurueck ins Kinderdorf kam, hatte ich auf einmal das grosse Beduerfnis nach einem Bier und somit machten Narayan, Ganesh und ich zum ersten Mal einen drauf! Es war fuer mich das erste Bier seit 2 Wochen und ein lustiger Abend (die Nepali wissen schon wie man Party macht, auch wenn ich nicht so richtig verstehe worueber sie reden und lachen, macht es Spass)
Wie wir in Deutschland sagen wuerden: Prost!
Die Studentenparty
Eines Tages fragte mich Ganesh, ob ich nicht Lust auf eine Studentenparty haette. Klar, hab ich Lust und wie. Was mich erwarten wuerde, entzog sich allerdings meiner Vorstellungskraft. Ganesh ist nun in seinem letzten (sechsten) Bachelorsemester des Physikstudiums und er hat die komplette Party organisiert. Die Kosten wurden aufgeteilt.
Um halb sechs standen wir auf und bepackten den dorfeigenen Schulbus mit Kabeln, Boxen und Kochutensilien. Danach gings ins Studentenviertel von Pokhara, wo wir die ersten Studies, und weiter Verpflegung einluden. Nach etwa 1 Stunde herumgegurke in der Stadt hatten wir endlich alle Leute aufgegabelt und genug Feuerholz und Futter fuer alle 50 Studenten zusammen.
Alle man an Bord?
Die Stimmung an Bord kann man am besten mit bombig beschreiben. Staendig werden Lieder gesungen, Floete gespielt, gelacht und in der Busmitte getanzt.
Als wir nach einer halben Stunde Fahrt an unserem Ziel, einem Platz in den Bergen angekommen waren, mussten wir leider feststellen, dass es hier gerade kein fliessendes Wasser gab und wir somit auf die Alternative in Pokhara ausweichen mussten. Zurueck in die Stadt ging es dieses Mal auf dem Busdach.
Party auf dem Dach
Hier wars auch wieder sehr lustig und die Studenten fingen nun langsam an mich zu belagern und mit Fragen zu loechern Wie die meisten Nepali bestehen auch sie darauf, dass man ihre (fuer uns ja so einfach zu lernenden!) Namen nach 1 Mal hoeren schon auswendig kann. Hier war wieder eine der Situationen, wo ich mir wieder ins Knie beissen koennte, keine Visitenkarten mit den wichtigsten Daten zu meiner Person gemacht zu haben (An alle zukuenftigen Indien oder Nepalreisenden: Macht euch Kaertchen mit eurem Namen, Alter, Geschwister, Absicht und Dauer der Reise, eurer Anzahl von Freundinnen und einer geschaetzten Zahl der bisher vollzogenen Geschlechtsverkehre (Topthema!)). Zu dem letzten Unterpunkt in den Klammer muss man sagen, dass ueber die Haelfte der Studenten im Bus Jungfrauen sind. Und die sind natuerlich dem entsprechend etwas sehr aufdringlich bei diesen Themen. Ich rede ja eigendlich schon ueber solche Sachen, aber das hat sich etwas geaendert. Die Einzigen, die einem nicht auf den Schnuersenkel gehen mit ihren Fragen, sind die..... richtig!... Die die nicht mehr Jungfrau sind. Also alle Ehemaenner an Bord (Vorehelicher Geschlechtsverkehr ist gesellschaftlich verboten). Und da das Durchschnittsheiratsalter in Nepal fuer Frauen bei 20 und fuer Maenner bei 22 liegt, haben mich die im Schnitt 21-jaehrigen Studenten dem entsprechend geloechert.
An unserem Ziel am Pokhara Power Plant angekommen, ging es diese 217 Stufen (ich habe sie wirklich gezaehlt) runter zu unserem Festplatz.
Und weiter gehts
Der Festplatz hatte eine wirklich schoene Aussicht ins Tal
Unsere Aussicht
Dann wurden die Sachen in den Baeumen aufgehaengt und dem extra bestellten Koch beim Gemueseschnippeln geholfen.
Unser Koch
Die Vorbereitungen zum Essen
Die Musikanlage hatten die Physikstudenten schnell ueber diese Autobatterie am laufen (obwohl ich immer noch nicht verstehen, wie man eine 12 Volt Autobatterie an einen 220 Volt Verstaerker anschliessen kann. Aber ich bin ja auch kein Physiker)
Unsere Karaoke-Ecke
Danach brauchte ich mal kurz etwas Ruhe und habe mich in die umliegende Natur gewagt. Dabei habe ich viele neue Kenntnisse ueber meinen Autofocus an der Kamera gewonnen, als ich versucht habe, diese gruenen Libellen im Flug zu fotographieren (alles was nicht so leicht zu fotographieren ist, macht besondes viel Spass)
links (Poppen), rechts der ist noch auf der Suche...
Ihr glaubt ja nicht wie schwierig es war dieses Foto zu schiessen! Aber wenn von 200 Ausloesungen auch nur 1 Bild scharf ist, hat sich das ganze gelohnt!
Danach bin ich mit den Jungs im Fluss baden gegangen, auch wenn man beim Tauchen erst so richig den Muell auf dem Boden gesehen hat.
Und so sah es nur ueber Wasser aus. Aber man gewoehnt sich sogar daran, zwischen Muell zu tauchen...
Hier ist mir wieder aufgefallen, dass die Jungs fuer ihr Alter echt nicht so die Delphine waren. Rueckenschwimmen hatten sie noch nie gesehen. Auch danach an Land, waren sie von meinem Zigarettendrehpapier voellig fasziniert. "Was das denn sei?" Und als ich ihnen dann eine Zigarette gedreht habe waren sie voellig hin und weg "Technique!". Nepali koennen nicht drehen! Sie kaufen sich nur die billigen (wie ich sie ja immer gerne nenne) Kommerzkippen.
Dann gabs ein wirklich fabelhaftes Reisgericht zum Mittag und zum Runterspuelen haben die Studenten ihren Coctail gemixt. Dieser bestand in meinen Augen aber nur aus Wasser und Jack Daniels. Ich hab ja von meinem Becher voll gerade mal so was gespuert. Aber einige waren da schon in einem tranceartigen Zustand auf der Tanzflaeche in der Musik gefangen. Ich hab mich dann auch mal unter das angeheiterte Partyvolk gemischt.
Party!
Ganesh hat sogar einige Videos von diesem Rudeltanz gemacht, die ich euch bei Gelegenheit dann ja mal zeigen kann.
Und dann begann die Photophase. Ich kann ja verstehen wenn Leute Gruppenphotos machen oder Photos mit Freunden von sich. Aber nachdem ich fast 1 Stunde lang Modell fuer Photos mit Leuten stehen musste, mit denen ich mich noch nie unterhalten hatte, wars mir dann irgendwann doch zu viel. (Kleine Rechenaufgabe: 50 Studenten, jeder 5te hat ne Digitalkamera, jeder will mit mir einzeln oder mit anderen mit jeder Kamera einmal oder besser 10 mal! abgelichtet werden. Wie viele Schnappschuesse sind das etwa )
Und davon musste ich tausende machen...
Der hier war cool
Ich habe dann immer Zuflucht bei unserem verschwiegenen Bussfahrer gesucht (der die ganze Zeit am Rand auf uns warten musste). Wie toll doch Menschen sind, die einen nicht die ganze Zeit zutexten.
Naja, es war schon lustig, aber eben auch anstrengend.
Alle zusammen
Und dann war der Tag auch schon rum
"This is the end"
und wir verstauten die Sachen wieder im Bus. Auch auf der Rueckfahrt sassen wir wieder auf dem Dach und ich versuchte mich im Singen von Nepalivolksliedern. Ich kam mir dabei wie die lernende Poonam vor, die verzweiflet verucht, die Silben in die richtige Reihenfolge zu bringen.
Doch waehrend der kompletten Fahrt, musste man, als zu gross geratener Europaeer, schon etwas aufpassen, dass einem das chaotische Spinnennetz aus Strom- und Telefonleitungen nicht den Kopf von den Schultern trennt.
Und so gings wieder munter singend und schreiend durch die Studentenviertel nach Hause
Naja, die Party ging auch auf der Heimreise weiter...
Die Computerclass
Zu meinen weiteren Pflichten als fleisiger Volunteer gehoert es auch, die Computerclaas hier zu leiten. Dies ist ein Kurs der an 4 Tagen der Woche stattfindet und jeweils 5 Schuelern aus den hochsten Klassen des Kinderdorfes die Welt der Informationstechnik naeher bringen soll.
Der Raum, in dem dieser Kurs stattfindet, befindet sich genau neben dem Buero, in dem ich gerade sitze. In ihm befinden sich 2 PCs mit Flachbildschirmen! und 4 Laptops (800 MHz und 256 MB)!. Beim ersten Inventurcheck musste ich allerdings feststellen, dass nur 1 der PCs und nur 3 der Laptops ueberhaupt anspringen. Des weiteren hat nur einer der Laptops eine Maus und bei einem Laptop funktionieren die Markierungstasten beim Touchpad nicht mehr, was das Markieren von Textpassagen fast (wir werden noch lernen wie es doch geht) unmoeglich macht. So viel zu den strukturellen Vorraussetzungen, die besser sind, als ich es erwartet hatte.
Eigentlich wollte ich mit der Computer Class ja schon in der zweiten Woche nach meiner Ankunft beginnen, doch irgendwie war ich der Einzige, der daran interessiert war. Denn immer wenn ich nach den Namen gefragt habe (denn ich muss ja schon wissen, welche Kinder ueberhaupt daran teil nehmen sollen), wurde ich auf Spaeter vertroestet.
Aus Spaeter wurden dann irgendwie ueber 3 Wochen und heute (es ist der 20.5.09 oder der 2066-02-06) konnte ich endlich meine erste Stunde halten. Eigentlich wollte ich ja schon am Beginn dieser Woche starten (heute ist Mittwoch), doch am Sonntag abend hatte ich immer noch nicht die Namen meiner Schueler, am Montag gabs den Tag keinen Strom und gestern lag ich mit Fieber im Bett und musste alle 15 Minuten Gas und Wasser aus meinem Darm ablassen. Aber da ich keinen Bock hatte schon wieder krank zu sein, habe ich am Abend mein Ciprofloxacin (Breitbandantibiotikum) genommen und schon am naechsten Morgen stand ich wieder quietsch lebendig auf der Matte.
Nun am Mittwoch habe ich dann die Zettel fuer die Einteilung in den Hausern verteilt und allen bescheid gesagt, dass der Kurs heute um 16:30 beginnt. An diesem, wie an jedem Mittwoch, sind alle Maedchen ueber der achten Klasse dran gewesen (Kumari, Durga, Sanju, Rekha and Mamata). Alle Rechner waren an, Strom gabs auch... Wie herrlich wenn alles mal funktioniert. Doch dann wartet man erstmal schoene 20 Minuten auf seine Schueler, weil keiner hat es hier besonders eilig.
Aber dann gings endlich los...
Das Stundenthema war Hotkeys (also Tastenkuerzel)
Zuerst sollten meine Schuelerinnen das Word Programm oeffnen. Was dann auch nach 2 Minuten alle hinbekommen haben. Auf meiner kleinen weissen Tafel habe ich mit blauem Filzstift das Thema und schon den ersten Hotkey aufgeschrieben.
Dieser war der Undo (Rueckgaenigmachen) Hotkey: Ctrl + Z
Ich sagte meinen Schuelerinnen, dass sie bitte genau dies in Word aufschreiben sollten. (Denn ich gehe ja immer davon aus, dass man sich selber geschriebenes besser behalten kann und ausserdem lernen die Schuelerinnen den Umgang mit der Tastatur).
Und allein diese 5 Woerter aufzuschreiben Also: "Hotkeys Undo: Ctrl + Z" hat schon geschlagene 5 Minuten gedauert. Die Duchschnittsschreibegeschwindigkeit kann man sich dann ja leicht ausrechnen. Und es sah fast so aus, als waere es das erste Mal, dass die Maedchen einen Text schreiben sollten. (vielleicht war es ja auch so... ich muss mal nachfragen). Dabei zeigten sich auch schon die ersten schwerwiegenden Probleme. Die Laptops sind naemlich aus Deutschland, haben dem zu Folge haben sie eine deutsche Tastatur, wo ja Y und Z vertauscht und "ae"s und "oe"s (die ich hier ja leider nicht schrieben kann) anstatt der Doppelpunkte usw. sind. Nun musste ich meinen Schuelern irgendwie dieses Debakel erklaeren, dass sie zwar Ctrl + Z lernen und aufschreiben sollen, aber doch bitte Strg + Y druecken sollen.
Doch bevor sie diesen Hotkey anwenden. Sollten sie zuerst den gesamten geschriebenen Text loeschen. Dazu muss man allerdings zuerst alles markieren und die Delete bzw. Entf. Taste druecken. Doch da dies bei einem Laptop ja nicht moeglich war, musste ich sofort den naechsten Hotkey einfuehren, naemlich alles markieren. Dieser ist Ctrl + A.
Somit drueckten die Schuelerinnen Ctrl +A (was auch erstmal vom motorischen Ablauf eingeuebt werden musste) (alles markieren) danach dueckten sie Entf. (alles loeschen, da war der Aufschrei erstmal gross!) und danach die den ersten Hotkey Ctrl +Z und da war das erstaunen gross, als alles wieder da war. Nach 10 Minuten hatten diesen Ablauf dann auch alle relativ gut drauf und er sollte im Folgenden noch sehr nuetzlich sein, da immer wieder Sachen gedrueckt wurden, die das Geschriebene zerstoerten. (Gut, dass ich mit diesem Basics angefangen habe!)
Danach konnten wir uns mit groesserer Geschwindigkeit noch zu Schnellspeichern (Ctrl + S), Kopieren (Ctrl + C) und Einfuegen (Ctrl + V) vorarbeiten. Auch das Zwischenspeichern war schon sofort nuetzlich, da Durgas Laptop auf einmal meinte einen kritischen Fehler verursachen zu muessen. Danach sprang die Kiste auch nach laengeren Bemuehungen meinerseits nicht mehr an. Schade, einer weniger...
Aber wir haben ja alles gespeichert!
Fazit: Eigentlich wollte ich an diesem Tag ja auch schon die Basics von Word (Automatische Inhaltsverzeichnisse, Ueberschriften, Aufzaehlungen, Blocksatz, Bilder einfuegen usw.) durchnehmen, aber das war mal wieder utopisch (und typisch deutsch) zu glauben, man koennte dies alles in 90 Minuten durchnehmen. Somit blieb es nur bei den wichtigsten Hotkeys, aber ich glaube, dass es den Maedchen Spass gemacht hat und dass sie auch was Nuetzliches gelernt haben. Mal gucken wie die anderen Computerclasses werden.
Mein Fernziel ist ja eigentlich die Programmierung von HTML-Seiten mit ihnen im Groben durchzunehmen, aber ich habe die Hoffnung ja schon fast aufgegeben, dass wir ueberhaupt in die Naehe dieser Technik kommen werden. Denn auf dem Plan steht auf jeden Fall Word, Exel, Internet und Fotobearbeitung.
Wir gehen fischen
Eines Abends fragten mich die Kinder, ob ich mit ihnen fischen gehen wolle. Ich hab einfach mal zugesagt und hab sie gefragt, wo sie denn die Angeln und die Netze haetten. Aber so fischen Nepali nicht...
Also gings nach dem Abden Dal Bhat hinaus in die blitzende Nacht. Und dann heisst es nur du, das Reisfeld und eine Eisenstange. Die ersten 100 Meter, die man ins Reisfeld laueft, versucht man noch auf den schmalen Daemmen der ueberfluteten Reisfelder zu laufen, um nicht im Matsch zu stehen. Doch nach 200 Metern beginnt man dann automatisch durch den Matsch zu waten. Es ist wirklich ein tolles Gefuehl mit Sandalen und kurzen Hosen in einem frisch gepfluegten, aber noch nicht bestellten Reisfeld zu stehen. Das Wasser an den Waden ist angenehm kuehl und in den tieferen Schichten des Bodens wird es durch die Aktivitaet der anaeroben Bakterien richtig schoen warm. Dann beginnt irgendwann das wilde Reisfeld, dass von dichten Teppichen aus Wasserhyazinten und Tapgrass bewachsen ist. Hier wird es dann einem zum ersten Mal mulmich, aber wenn man erstmal die Angst vor Wasserschlangen, scharfkantigen Graesern und Bitzschlag abgelegt hat (es ist ja eigentlich schon etwas idiotisch, mit einer Eisenstange in der Hand auf einer weiten freien Flaeche zu stehen, waehrend es um einen herum kraeftig blitzt und donnert. Aber die Gewitter waren alle mindestens 3 Kilometer weit weg...hab die Sekunden gezaehlt), dann macht das Ganze doch richtig Spass. Mit der Eisenstange kann man gut das Gleichgewicht halten und auch die Wassertiefe vor dem naechsten Schritt ermitteln. Doch wir mussten unbedingt einen der vielen kleineren Fluesse ueberqueren. Dabei kam ich mir wie einer der vielen Silberreiher vor, waehrend ich von Hyazinthenhaufen zu Hyazinthenhaufen stapfte und immer hoffte, dass das schoene Gewaechs unter meinem Gewicht nicht voellig untergeht.
Wir waren nicht die Einzigen auf dem Feld und anhand der vielen Taschenlampenkegel, konnten wir schnell die Stellen ausmachen, an denen es scheinbar was zu holen gibt. Dabei trafen wir alte Bekannte, wie Subas den Floetenspieler, der mir hin und wieder ein paar neue Melodien zeigt.
Doch zum Glueck (ich wollte sowieso keinen Fisch toeten) fanden wir an diesem Abend keinen einzigen lohnenswerten Fisch. Der Wasserstand war einfach noch etwas zu niedrig und die Fische trauen sich somit noch nicht so weit in die Felder hinein. Aber die Kinder versicherten mir, dass es im Sommer viele dicke Fische zu erschlagen gibt.
Auf dem Rueckweg waere ich dann noch mal fast in einem Matschloch stecken geblieben, aber dank der Hilfe der Eisenstange und der Kinder konnte ich mich aus meinem warmen Grab befreien. Beine und Sandalen sahen danach natuerlich aus wie Hulle, aber es war einfach ein geiles Gefuehl bei der Blitzkulisse auf diesem Feld zu stehen und dem urigen Jagdtrieb zu folgen, der in jedem maennlichen Wesen tief im Innersten schlummert.
Die Bibliothek
Eigentlich sollte an dieser Stelle ja ein neuer Reisebericht ueber meinen Royal-Trek folgen. Denn ich wollte mit der Deutschen Sabrina (ihr glaubt ja nicht wie schoen es war nach 4 Woche mal wieder DEUTSCH zu reden) ja trekken gehen. Sie arbeitet auch als Volunaer in Pokhara und sie wollte mit ihrer Organisation 4 Tage trekken gehen. Ich habe dann nachgefragt, ob ich mich dem Trek anschliessen kann, aber leider war es fuer nicht Organisationsmitglieder nicht moeglich. Schade...
Dann bin ich etwas niedergeschlagen zurueck ins Dorf gefahren und hab mich erst mal in die Bibliothek verkrochen. Und (Alex ein dickes Lob!) die Bibliothek ist wirklich toll ausgestattet. Ich musste zwei armvolle Fuhren Buecher zu meinem Zimmer schleppen. Das erste Juwel auf das ich stiess, war ein Buch: "teach yourself Nepali". Endlich war ich nicht mehr auf die Betonungswillkuer der Einheimischen angewiesen und ich hatte endlich mal Definitionen in der Hand, die mir nun endlich einen Einblick in die Sprache und die wunderschoene Schrift gewaehren. Von den etwa 80 Schriftzeichen beherrsche ich nach 1 Woche lernen und Plakatemalen etwa die Haelfte. Und nun konnte ich auch endlich meinen Namen mal in Devanagari aufschreiben (die Schrift ist hoch phonetsich, also Lautschrift!) und dann muessen die Nepali endlich der Warheit ins Auge sehen, dass mein Name JAN ist und nicht N.
Dann habe ich ein Physiklehrbuch (in Deutsch!) gefunden, mit dem ich Nachts bei Kerzenschein meine Kenntnisse uber Optik und Elektrezitaetslehre aufbessere.
Dann ein tolles deutsches Buch ueber das Universum, da ich jetzt sogar schon anfange den Sternenhimmel zu fotographieren (Bilder gibts bei Mein Haus mein Auto mein Boot). Und obwohl ich hier schon die ganze Zeit diese Bilder rumzeige, haelt es keiner fuer noetig mir zu erzaehlen, dass in der hintersten Ecke einer Abstellkammer ein 700mm Spiegelreflektorteleskop am verstauben ist. Ich habs dann erstmal geputzt und mit Panzertape wieder provisorisch zentriert. Und es funktioniert! Ich warte nun jeden Abend auf sternklaren Himmel, um endlich mal Jupiter und Venus ganz nah zu sehen.
Kleiner Teleskopeinschub
Nachdem das Teleskop wieder zentriert und entstaubt war, habe ich mir jeden Abend eine Handvoll Kinder geschnappt und hab sie mit zu meiner kleinen Sternwarte genommen. Schoen in einer Reihe (das funktioniert hier immer super!) aufgestellt konnte so jeder mal die zerkraterte Mondoberflaeche bestaunen und es war toll zu sehen, wie sie staunten und sich freuten. Dafuer gab es dann sogar mal eines der seltenen Dankeschoene.
Dann hab ich etliche Reisefuehrer fuer meinen kommenden Trek (ich muss nach Muktinath 4000m ueber Null!) gefunden und schon grob durchforstet.
Dann gibt es die Illiden von Homer (die Sage ueber den groessten Krieger aller Zeiten: Achillis). Es ist zwar in etwas krassem Englisch geschrieben, doch ich hoffe dass ich die Zeit und das Durchhaltevermoegen finde es zu lesen.
Dann etliche Sciencebuecher voller schoener einfacher Versuche, die ich hin und wieder den Kindern zeige, damit sie uebers Sehen Verstehen. Ausserdem sammle ich hier Daten fuer den Lernzirkel, den ich mitte Juli (vorher komme ich nicht duzu, denn in zwei Wochen gibts 5 Wochen Monsunferien) durchfuehren werde.
Dann habe ich das Buch zum Film "the Beach" gefunden. Es ist auf Deutsch und faengt schon so gut an, dass ich mich richtig freue es zu lesen, wenn ich die anderen Buecher fertig habe. Es ist von einem richtigen Hardcore Backpacker geschrieben und schon auf den ersten 4 Seiten hatte ich so viele Schmunzler, da ich das Ganze jetzt richtig gut nachempfinden kann.
Ihr seht schon, ich hab hier richtig viel Zeit zu lesen. Besonders Abends wenns regnet lieg ich zu gerne unter meiem Moskitonetz und lese bei Kerzenschein. Es gibt jetzt zwar (fast) durchgaenig Strom, aber unter einer Neonroehre zu lesen hat einfach keinen Flair. Gerade in dieser fremdsprachigen Umgebung merke ich, wie toll es doch ist, dass der Mensch vor etwa 6000 Jahren die Schrift erfunden hat.
Die Blue Bottle
Als ich im Sciencelab in der Bibliothek des Kinderdorfes eine kleine Flasche mit der Aufschrift: "Methylenblue" entdeckte, wusste ich sofort, welches mein naechstes Experiment sein wuerde. Die Blue Bottle
Was ist die Blue Bottle?
Die Blue Bottle ist eine Flasche in der eine alkalische Glucoseloesung einen blauen Farbstoff (Methylenblau) entfaerbt (durch Reduktion). Wenn man die Flasche schuettelt, dringt der Luftsauerstoff in die Loesung und "klaut" dem Farbstoff wieder die Elektroen von der Glucose (er oxidiert den Farbstoff), der darauf hin wieder blau wird. Somit erhalet man eine Flasche, die durch Schuetteln blau wird und nach etwa 30 Sekunden wieder farblos ist. Dieser Vorgang, kann fast 1 Tag lang beliebig wiederholt werden.
Fuer diesen Versuch braucht man: Methylenblau, Natriumhydroxid, Glucose, Wasser und eine Flasche.
Leider gab es im Sciencelab weder Glucose noch Natriumhydroxid. Und meine ersten Vorversuche mit Haushaltszucker und Calciumcarbonat scheiterten.
Doch aus der Schulchemikaliensammlung konnte ich zum Glueck Natriumhydroxid besorgen. Doch Glucose habs auch hier nicht.
Wie kommt man an Glucose. Der Haushaltszucker besteht aus verknuepften Glucose und Fructosemolekuelen, die man mit etwas Hitze und ein paar Protonen wieder von einander Trennen kann. Also verzog ich mich in die Kueche und erhitzte ueber meinem Gasherd eine mit Salzsaeure (gibts im Sciencelab) versetzte Zuckerloesung, waehrend daneben der Reis fuers Mittagessen kochte.(Au Au Au, wenn das hier meine Laborchefin hoeren wuerde...). An dem honigartigem Geruch konnte man erkennen, dass Glucose entstanden ist. Und somit hielt ich endlich die magische Flasche in meinen Haenden.
Der Krieg um die Flasche bei den Kindern war anfangs natuerlich gewaltig, jeder wollte sie schuetteln, und bei der Erklaerung blies ich es irgendwann einfach bei "Magic!". Ich komme mir hier manchmal richtig wie ein Schamane vor, der "unerklaerliche" Dinge tut. Denn "Magic" ist einfach und jeder hat eine "Erklaerung" erhalten und ist gluecklich. Wenn ich mit reduzierenden Zuckern und Elektroen anfangen wuerde, haette ich nach 10 Sekunden eh keine Zuhoerer mehr und die Faszination der Flasche waere vermutlich dahin. So entstehen Mythen...
Auch in der Schule war die Resonanz fabelhaft. Sogar die Lehrer waren wieder wie kleine Kinder (ich hatte ja eingentlich gedacht, dass sie diesen Chemie-Evergreen im Laufe ihrer Ausbildung mal zu Gesicht bekommen haben) und im Klassenraum gab es fuer dieses kleine Wunder sogar standing ovations fuer mich. Danke danke... aber ich bin kein Magier
Mit der Flasche konnte man dann die Kinder richtig schoen belohnen. Wer eine gute Antwort gab, durfte einmal Schuettlen (dann werden die Augen gross...)
Ich habe die Flasche dann Lehrer B vermacht, der damit dann noch den Rest des Tages die Schueler hoffentlich ein bisschen mehr fuer Science begeistern konnte...
Die Mitarbeiterparty
Bei einer Teamsitzung wurde ich gefragt, ob ich denn der Mitarbeiterparty beiwohnen moechte? Natuerlich! Fuer Party bin ich immer zu haben!
Losgehen sollte das Ganze eigentlich schon um sieben Uhr morgens. Aber wie immer gabs hier und da noch was zu erledingen und so wurde es wieder halb neun bis wir vom Kinderdorf aus mit 2 Motorraedern und dem Minivan starten konnten. Auf dem Ruecksitzt von Chandras Motorrad gings in Richtung Pokhara. Der Himmel war bewoelkt und hin und wieder regnete es etwas. Mein Lieblingswetter, denn Regen ist hier einfach nur toll. Kennt ihr noch diese Bebe Werbung mit dem warmen Sommerregen. So ist es hier immer. Ohne Regen ist es manchmal schon sehr heiss, aber wenn es regnet ist es einfach nur total angenehm.
Unser Ziel war eine kleine, bewaldete Tempelbergkuppe im noerdlichen Stadtteil von Pokhara. Dabei mussten wir die Hauptverkehrsader mit seinen unzaehligen Verkaufsstaenden entlangfahren. Dabei spielten Chandra und ich wieder unser Lieblingsspiel, wenn wir Motorrad fahren. Maedchen anlachen, zuwinken und frech grinsend vorrueberfahren! Macht wirklich Spass und ich glaube, dass es beiden Parteien den Tag versuesst.
Fuer ein richtiges Nepalifest fehlte uns allerdings noch eine wichtige Kleinigkeit.
Eine frische Ziege! Ihr koennt euch bestimmt schon denken was jetzt folgt, aber ich werd es trotzdem mal schildern.
Wir hielten also bei einem der vielen Viehzuechter am Strassenrand und suchten uns innerhalb von einer halben Stunde eine Ziege aus. Ziege kostet etwa 400 Rupies pro Kilo und unsere 9,5 Kiloziege hat uns 3800 Rupies gekostet.
Wer hat noch nicht, wer will noch eine Ziege?
Dann gings weiter zu unserem Ziel und diese steilen Treppen hinauf. Sie sollte auf dem Rueckweg fuer die angeheiterte Partygemeinschaft noch einige Stuerze parat haben.
Ganesh und Chandra beim Aufstieg
Schon beim Hinaufgehen merkte ich: "Dies ist Moskitorevier oberster Gueteklasse"
Denn in einem kuehlen, schattigen Wald, stechen die Viecher sogar am Tag. Und hier waren Milliarden unterwegs. Mein Antimueck war nach einer Frei-Spray-Runde schon leer. Naja das Paket aus Deutschland (das ja hoffentlich bald eintrifft, nun ist es schon 3 Wochen unterwegs) sollte da Nachschub verschaffen.
Wir durchquerten die schoene Tempelanlage und bauten unsere Musikanlage und Feldkueche in der Naehe eines Steinpavillions auf.
Der Tempelberg...
und eine buddhistische Gebetsglocke
Kamal und Ganga bei der Fruehstueckzubereitung
Danach gab es endlich Fruehstueck. Angebratene Huehnchenwurst mit viel Zwiebel und schoen scharf. Hier muss ich zugeben, dass ich schwach geworden bin und ich habe zum ersten Mal seit 3 Wochen mal wieder Fleisch gegessen. Aber was danach folgte, sollte mir den Appetit auf Tiergewebe auf Dauer verderben. Denn nun erfolgte die Zubereitung des Mittagessens.
Unwissenheit ist manchmal ein Segen...(Matrix Teil 1)
Zum Glueck wusste das arme Zieglein nicht, dass dies seine letzten Lebensminuten waren. Denn Ganesh schaerfte schon seine Machete und posierte fuer die Zeremonie.
Husss!
Eigentlich wollten sie mir ja die Ehre aufzwingen dieses Tier zu toeten, aber als Vegetarier (mit seltenen Ausnahmen) habe ich es wehement abgelehnt.
Was nun in einer Bilderserie folgt ist nichts fuer zartbeseitete Gemueter. Angesprochene moegen doch die Augen schliessen und das Folgende mit etwa 3 Mausraederschwuengen ueberspringen. Achtung! Ekelgefahr!
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Mit einem Schlag gekoepft...
Wenigstens war es ein sehr schneller Tod
Und dann wird schnell das spritzende Blut aufgefangen.
Danach gings munter ans Zerteilen der Innereien und Muskeln. Da auch dies keine Arbeit fuer mich war, bin ich in der zwischenzeit Pflanzen fuer mein Pressbuch (es Herbarium zu nennen waere eine Beleidigung fuer echte Herbarien) sammeln gegangen. Dabei konnte man in den Baeumen schon die ersten schoen bluehenden Orchideen bewundern.
Dabei muss ich gestehen, dass dieses Bild nicht an dem Tag enstanden ist, da die Orchideen fuer Makros unerreichbar in den Baeumen hingen. Diese hier war in einem Restaurant, aber es war die selbe Art wie im Wald
Auch am Waldboden gab es schoene Sachen zu fotographieren, doch musste dies stets in schnellen, hektischen Posen erfolgen, da eine Zeitueberschreitung mit zahlreichen Mueckenstichen bestraft wurde.
Ein schickes Nachtschattengewaechs
Diese Pflanzen wuchsen auch auf den Baumen und ihre Blaetter koennen bis zu 80 Zentimeter gross werden.
Der Blick ueber Pokhara: rechts koennte man auf einem Hochkontrastfilm noch die World Peace Pagoda erkennen
Danach habe ich mal die Tempelanlage etwas genauer unter die Lupe genommen und wurde natuerlich schon aus grosser Entfernung von einer anderen nepali Partygemeinschaft eingeladen. Wie immer waren auch diese Leute unwarscheinlich freundlich zu mir und selbst mein wichtigster Satz hier: "Mo lai phugio" (Ich bin satt, Ich habe genug), konnte mich mal wieder nicht vor dem vorzeitigen Ueberfuetterungstot bewahren. Vollgestopft ging ich zurueck zu den Mitarbeitern, die sich schon ueber das angebratene Ziegenfleisch her machten.
Mittagessen...
Die Mitarbeiter konnten wieder mal gar nicht verstehen, warum ich nichts davon essen wollte. Ich begnuegte mich dann mit plain rice (Reis ohne alles).
Danach wurden unsere Boxen (wir waren die einzigen mit einer fetten Anlage) aufgedreht, und die uebersteuerten Hindibeats versetzten die Gesaettigten in die richtige Tanzlaune.
Die Damen wie immer grazil und elegant
Die Maenner eher sportlich und extatisch
Sogar mein Tanzstil hat sich ihrem schon angepasst.
Waehrend sich der weibliche Teil der Mitarbeiter warm tanzte, spielten die Maenner eine Variation von Romme, die ich vermutlich selbst nach 1000 Erklaerungsveruchen nicht verstehen wuerde.
komplizierter gehts kaum... Dabei liebe ich eigentlich komplizierte Kartenspiele, aber hier habe ich meinen Meister gefunden
Ram der Busfahrer (er war natuerlich nuechtern)
Ganga braucht auch keinen Alkohol um Spass zu haben
Unsere Hausmuetter: v. r. n. l.: Nirmala Gurung, Bishnu K. C., Shanti, Simitra (unten) und Nilu der mit der Sonnenbrille ist Tanka
Dabei floss auch der Alkohol in solchen Dosen, dass bald die selben Gespraechsthemen entstanden, wie man sie auch bei uns im Rausch vorfindet.
Ill wulld laig tzu saai.... Narajan hatte den Flaschenboden erreicht...
Nach einer abschliessenden Dankesrede von NarajanSir, wurden die am Abend alle Sachen wieder zusammengepackt und die steilen Treppen heruntergeschleppt. Da sich Nirmala bei einem Sturz den Knoechel geprell hatte, kahm ich etwas zu spaet zu Chandra und Ganesh, die schon mit den Motoraedern auf mich gewartet hatten. Sie waren etwas angekreidet, weil ich so spaet war und mussten mir dies auch direkt unter die Nase reiben. (Wenn ihr wuesstet, wie oft ich schon dieses Gefuehl hier hatte, aber ich habe nie was gesagt...)
Nach der Feier hatte ich noch eine Verabredung mit Sabrina. Denn es war Wochenende und ich verbringe dann meistens eine Nacht in Lakeside (Pokharas Touristenviertel), um wenigstens ein bisschen westlichen Lebensflair abzubekommen. Doch Deutsch konnte ich an diesem Abend mal wieder nicht reden, da wir stets englischsprechende Gaeste dabeihaben. Aber ich freue mich sogar darauf, wieder richtiges Englisch zu sprechen und zu hoeren. Wie wichtig doch gepflegte Unterhaltungen fuer die menschliche Psyche sind, merkt man erst, wenn man sie nur noch selten hat.
Endlich wieder gepfegtes Englisch... ich haette ja nie gedacht, dass ich mich darauf mal so freuen wuerde...
Nach einem solchen Abend gehe ich dann auch stets frohen Mutes zurueck in mein Dorf und werde immer herzlich empfangen. Dann ist es richtig schoen nach Hause zu kommen...
Gewoehnung
Ich kann ja mal ein bisschen was ueber Gewoehnung schreiben...
Es ist wirklich unglaublich zu welchen tollen Leistugen unsere neuronalen Filternetzwerke im Gehirn faehig sind. Man kann sich wirklich an fast alles gewoehnen. Was einem in den ersten Wochen noch schlaflose Naecht bereitet, wird nach 1 Monat schon nicht mehr wahrgenommen.
Man gewoehnt sich an das Kratzen von unbekannten Tierchen im Nachttischchen.
Man gewoehnt sich an kronisch schmutzige Haende und Fuesse, an Schaben im Waschbecken und auf der Zahnpastatube, an bellende Hunde (die jede Nacht einen Wer-wird-als-Letzter-heiser-Bellkontest abhalten), an Tage an denen man ausser "namaste" und "how are you" eigentlich nicht viel mehr gesagt hat, an das Gefuehl mal wieder nichts richtiges in der Homeworkclass erreicht zu haben (da am naechsten Tag die Kinder wieder fassungslos vor den Aufgaben sitzen), an die Unbarmherzigkeit von Murphys law (denn alles dauert hier 10mal so lange, wie man denkt... z.B. warte ich nun schon seit ueber einem Monat auf die zusaetzlichen Gitarren, die eigentlich schon "morgen" da sein sollten, damit ich endlich gescheit Gitarrenunterricht geben kann)
Man gewoehnt sich sogar an die phaenomenale Aussicht, die man jeden Tag vor der Haustuer hat, und die neuen Moskitostiche, mit denen ich jeden Abend ins Bett gehe.
Man gewoehnt sich an rote Seife, die die Haende nach dem Waschen riechen laesst, als haette man sie einen vollen Tag in einem frischen Haufen Kuhscheisse eingelegt (wie kann man nur so was auf den Markt bringen?)
Man gewoehnt sich daran, seinen Tee in Blechtoepfen zu kochen, die so dreckig sind, dass man sie in Deutschland noch nicht mal mehr zum Abfallsammeln verwenden wuerde.
Man gewoehnt sich an Motorad- und Busfahrten, bei denen man mal wieder fast gestorben waere und an hartneckige Strassenverkaeufer, die einem vermutlich noch eine weitere Halskette andrehen wuerden, auch wenn man vor Schmucksteinballast kaum noch laufen kann.
Auch wenn das Ganze hier fuer europaeische Ohren mal wieder unwarscheinlich negativ klingt, wollte ich hiermit nur ausdruecken, dass es wirklich nicht schlimm ist, da wir ja die tolle Faehigkeit der Gewoehnung haben. Denn ich geniesse die Zeit hier unwarscheinlich! Ich habe mich in meinem Leben noch nie so sicher und unbeschwert gefuehlt. Und all dies in einer Qualitaet, die ich an dieser Stelle kaum wiedergeben kann.
10 Dinge die ich hier vermisse
1.An erster Stelle kommt ihr natuerlich!
All die netten Menschen (meine Eltern, meine Schwester, meine lieben Freunde (die ich hier nicht alle aufzaehlen werde, vor Angst jemanden vergessen zu koennen) und Verwandten) die ich an dieser Stelle noch einmal herzlich gruessen moechte. Ich vermisse euch wirklich sehr... Aber umso mehr freue ich mich auf unser Wiedersehen
2.An zweiter Stelle kommt auf jedem Fall das gute deutsche Bier!
Das lokale Everest hat einen fiesen Nachgeschmack und das bessere Nepal Ice hat einfach zu wenig Geschmack. Ich glaube in die selbe Kategorie muss ich auch saemtliche andere Konsumgueter wie Tabak (ihr wisst ja gar nicht, wie gut er in Deutschland schmeckt, wenn ihr nicht mal hier das Kraut auf Dauer reinziehen musstet)
3.Brot!
Da Reis keine Klebeeiweise enthaelt, ist im asiatischen Raum keine Brotkultur entstanden. Es gibt hier zwar an jeder Ecke "german bakerys", die suesse Teilschen und Schokocroissons verkaufen, aber es ist einfach nicht das Gleiche. Und richtiges Graubrot (und mein heissgeliebtes Roggensauerteigbrot) habe ich hier sowieso noch nie gesehen.
4.Richtiges Internet!
Selbst die guten Internetverbindungen, die man in Pokhara fuer 100 Rupies die Stunde kaufen kann, koennen sich in keiner Weise mit dem Highspeedstandart messen, mit dem ihr vermutlich gerade diese Seite aufgerufen habt. Ich brauche hier oft ueber 5 Minuten, bis ich eine dieser Seiten mit Fotos angucken kann.
5. Wasserhaehne die funktionieren.
An die cronischen Tropfgeraeusche, die hier fast jeder Wasserhahn von sich gibt, hab ich mich schon gewoehnt und man muss sie stets richtig fest zudrehen, um die Verschwendung zu beenden.
6. Richtiges Toilettenpapier.
Da das Toilettenpapier hier aus einem Material besteht, das ich in die Kategorie "ein Hauch von Cellulose" einordnen wuerde, bin ich nun schon seit 2 Wochen komplett auf die nepali Methode der Wasserreinigung umgestiegen. Bloed wirds dann nur, wenn auch noch die Wasserhaehne steiken!
7.Wirklich saubere Umgebungen.
Als ich einmal meine Objektive putzen wollte ist mir zum ersten mal aufgefallen, dass es hier praktisch keinen Ort ohne Staub und Dreck gibt. Diese Prazisionsgeraete in dieser Umgebung zu saeuber, hat sie vermutich schmutziger werden lassen, als sie vorher waren. Besonders in meinem Kamerasucher (die neue Generation weiss vielleicht ja gar nicht mehr, was das ist... Hmm, das ist so ein kleines Fenster hinten an der Kamera, durch das man durchgucken kann, um das zu sehen, was ihr auf dem Kameradisplay seht) erfreut sich eine immer groesser werdende Gemeinde von Staubkoernen einem stetigen
Zuwachs.
8. Ein bisschen vermisse ich auch die Wertschaetzung meiner Arbeit hier.
Ich gebe mir ja stets Muehe einen moeglichst hohen Standart meiner Computerclass und Lehrtaetigkeit zu gewaehrleisten. So gehe ich immer mit einem einzelnen Kind raus und zeige ihm an Beispielen im Garten den Unterschied zwischen monocotylen und dicotylen Pflanzen. Auch bei der Computerclass mache ich mir stets didaktisch aufbauende Ueberlegungen, wie man ein moeglichst nuetzliches Wissen vermitteln kann. Es ist dann nicht so schoen festzustellen, dass das Volleyballspiel fuer einen Teil der Kinder wichtiger ist, als die Ausbildung an den Basisprozessen der elektronischen Datenverarbeitung. Dann fragt man sich schon, warum man sich eigentlich solche Muehe gibt.
Aber da sich hier keiner so richtig Muehe gibt und auch niemand so richtig hinterher ist etwas zu lernen, gibt es auch niemanden der mal sagt: "Man...das hast du dir aber fein ueberlegt. Tolle Arbeit." Nur von meinen Fotos sind sie oft beeindruckt. Generell scheint Lob in dieser Kultur nicht so sehr verbreitet zu sein wie bei uns. Zwar gibt es schon manchmal Lob von den Lehrern an der SSSS, aber dies ist stets kurz und es gibt auch keine Kritik, was ich ja manchmal besser als jedes Lob finde, da es beweist, dass sich jemand mit der Sache auseinandergesetzt hat. Die Gleichgueltigkeit der Leute hier kann ich immer noch nicht so richtig nachvollziehen. Aber so ist ihre Kultur nun mal und es steht mir nicht zu dies in irgendeinerweise zu bewerten. Ich vermisse halt nur in diesem Fall unsere Kultur.
9. Die Ironie und den schwarzen Humor,
den unsere Unterhaltungskultur manchmal so interessant macht, vermisse ich auch. Ich weiss gar nicht, ob es so etwas im Nepali ueberhaupt gibt, dass man etwas nicht so meint, wie man es sagt. Aber fuer mich ist es die Basis meines Humors und es faellt mir nach wie vor nicht so einfach ueber etwas zu lachen, was ich nicht verstehen kann. Und sich gegenseitig Witze auf Englisch zu erzaehlen ist, ist irgendwie nicht so lustig.
10. Klare Ansagen
Manchmal moechte man ja schon mal was konkretes in der Hand halten, auf dass man sich verlassen kann. Aber das ist hier immer so ne Sache. Wann etwas stattfinden wird und wie etwas aussehen wird, stimmt eigentlich nie mit den Abmachungen oder Erwartungen ueberein.
Das LAPP-Projekt
(Light Art Performance Photographie)
An einem schoenen Abend habe ich mir unter den Aeltesten im Kinderdorf 3 Bodyguards angagiert. Raj, Bhim und Rudrah hatten die Aufgabe die Kamera vor den gefaehrichen Kinderhaenden und Fuessen zu schuetzen, waehrend sich die Massen vor dem winzigen Bildschirm draengen werden. Denn an diesem Abend bekamen die Kinder eine kleine einfuehrung in meine Lieblingssparte der Photographie (es ist das facettenreichste und geilste "Hobby" der welt) der Licht-Kunst-Vorfuehrungs-Photographie, um es mal einzudeutschen.
Die Kamera steht auf einem Stativ und mit Kabelausloeser lasse ich den Schwingspiegel der Spiegelreflex fuer teilweise bis zu 4 Minuten hochklappen und belichte waehrend der ganzen Zeit den Sensor. Jede Lichtquelle, die waehrend dieser Zeit in Richtung Objektiv Licht aussendet, brennt sich auf dem Sensor (und somit auch auf dem spaeteren Bild) in Form, Farbe und Bewegungsverlauf ein.
Was jetzt etwas kompliziert klingt ist eigentlich "Kinderleicht" und nach ein paar Versuchen hatten auch die Kinder das Prinzip verstanden und es kamen einige tolle Ergebnisse heraus.
Der Gluehwurmchenabend
Eines Abends war das gruene Geflacker am Seeufer wieder wunderschoen und somit bin ich mit Stirnlampe, Stativ und Kamera losgezogen, um euch an diesen Naturphaenomen teilhaben zu lassen.
Dabei stellt man dann doch schnell fest, dass man sich hier auf photographischem Extremgebiet bewegt (hab ich schon erwaehnt, dass ich Herausforderungen liebe?).
Denn selbst mit meinem lichtstaerksten Objektiv bei Offenblende, hoechstem Isowert und Langzeitbelichtung (Ubersetzt heisst das, dass man so viel Licht wie nur ueberhaupt technisch moeglich ist aufsammelt) war das Bild fast schwarz. Aber eben nur fast... Und mit dem Mittel der digitalen Bildbearbeitung, kommen immerhin solche Bilder dabei raus.
So siehts etwas elektronisch aufgehellt aus.
Und so, wenn mans stark aufhaellt: Das Isorauschen wird dann schon echt nervig
Oben kann man ganz schwach den Horizont und auch Sterne sehen, und unten leuchten die Gluehwuermchen.
Aufbruch: | 14.03.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 29.08.2009 |
Nepal
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