Über Indien zu den hohen Bergen in Nepal und zurück!
Chitwan Nationalpark: Baden und Besichtigen
An diesem Morgen haben wir erstmal die Moskitoschwaden vor den Fenstern vertrieben, damit man auch wieder mit gutem Gewissen die Tuer oeffnen kann.
Das Fruestueck (sowie das gesamte Essen in unserem Camp) war super. Ich hab hier wieder soviel verdrueckt, dass die Besitzer vermutlich die Essenspauschale fuer die naechsten Touristen um einige hundert Rupies erhoehen werden. An einem Abend habe ich mal 4 Veg. Fruehlingsrollen, ein Chickencurry und ein Dal Bhat (nicht vergleichbar mit DEM Dal Bhat auf den Berghuetten) gegessen.
Diesen Morgen konnten wir mit den Elfanten baden. hat wirklich Spass gemacht.
Man musste nur aufpassen, dass einem der Elefant beim Hinlegen nicht den Fuss auf der Flanke zerquetscht.
Das Hochkommen war manchmal gar nicht so leicht
Danach gab es die beruehmte Elefantendusche. An sich eine ganz lustige Sache...
Gleich wirds nass!
Wie stellt ihr euch die Haut eines Elefanten vor? Weich, kuschlig, sanft?
Genau, der Begriff Hornhaut beschreibt es besser! Ich glaube kaum, dass der Elefant etwas von dem Stein, mit dem ich ihn "gewaschen" habe, ueberhaupt gespuert hat.
N dolles Dierschen, so n Elephant, ne...
Danach begann die Mittagszeit und dies ist die Zeit der HITZE wie man sie sich als Europaer nicht vorstellen kann.
Wir stoehnen ja schon bei 30 oder 35 Grad, gell! Jetzt stellt euch mal 45 Grad vor. Genau, AUA! Es ist wie Fieber, das in deinen Koerper kriechen will.
Das einzig wirksame Gegenmittel, gegen diesen unwarscheinlichen Energieueberfluss, ist die Verdampfungsenthalpie von Dihydrogenmonooxid beim Phasenuebergang von fluessig zu gasfoermig. Sprich: Hahn auf, T-Shirt und Hose drunterhalten, anziehen, wohlfuehlen. Oder man stellt sich gerade mit Klamotten unter die "kalte" Dusche (tja, ist es kalt, ist die Dusche kalt, ist es heiss... ihr wisst ja) und geht danach erfrischt nach draussen. Wenn man sich mittags laenger im Freien aufhaelt, sollte man immer 1 bis 2 Liter Kuehlfluessigkeit mitnehmen, um sie ueber die (etwa nach 1 Stunde) getrockneten Klamotten zu schuetten.
Wir haben diese Zeit genutzt, um die naehere Umgebung zu Fuss zu erkunden
und der Bird Education Society einen Besuch zu gestatten. Bei diesem klangvollen Namen, habe ich mir einen bluehenden Safari-Park vorgestellt, in dessen Mitte eine Bambushuette voller Abenteurer und gebildeter Biologen sitzt. In der Realitaet fanden wir die BES an einer staubigen Strassenecke als halb vefallenen Betonbau vor. Um zum Buero zu gelangen, musste man eine Treppe hinaufsteigen, die so aussah, als wolle sie in den naechsten Wochen vor ihrem Ableben noch mindestens einen Menschen ernsthaft verletzen. Nachdem ich mir den Weg durch die Kisten und Kabelreste zum Tresen durchgekaempft hatte (wo ist meine Machete, wenn man sie mal braucht?) fragte ich erstmal nach, ob man hier denn Teleobjektive ausleihen kann, da im Reisefuehrer stand, dass man hier Fernglaeser ausleihen kann. Leider wusste der gute Man vermutlich gar nicht genau, was das ist. Naja, danach stoeberte ich durch die Bibliothek (1 Schrank voller Buecher). Ein Buch mit guten Bildern und etwas Text zu den unterschiedlichen Arten sollte es schon sein, doch das bunte englische Kinderbuch, dass man mir zeigte, war mir dann doch etwas zu mager (Biologen wollten die volle Pracht der Diversitaet spueren)
Und das einzige halbwegs brauchbare Vogelbuch, dass ich finden konnte, war leider in Nepali. Schade...
Beim Verlassen des Gebauedes konnte man nochmal einen Blick in die unteren Etagen erhaschen. Hier konnte man die tollen Ansaetze sehen, mit denen das Projetkt vermutlich gestartet worden war. Beschriftete Ordner und viele schoenen Vitrinen fuer Buecher und andere Dinge, die man eben so als Biologe braucht. Doch ueberall war der Reisszahn des Verfalls zu erkennen. Es war wirklich nicht schoen zu beobachten, wie eine so schoene und auch passende Idee einfach nicht weitergefuehrt wird.
Ein weiterer Hoehepunkt des Tages war der selbstgemache Gurkensalat (Salate schmecken hier eigentlich immer nicht besonders und man sollte aufpassen, peel it or leave it!)
Am spaeteren Abend ging es per Jeep zur Elefantenzuchtstation. Auf dem Weg ueberquerten wir diese schoene Bruecke
Wackel, wackel...
und konnten diese wunderschoenen Silk Cotton Trees (Bombax spec.) bewundern.
Tolle Baeme, die den Boden etwas verpuscheln
Diese riesigen Malvengewaechse bluehen im Fruehjahr mit einer riesigen roten Bluete und entwickeln danach eine hartschalige Frucht, die im Inneren mit einer vielzahl von samentragenden Wattebaeschen gefuellt ist. Diese werden bei starkem Wind kilometerweit vom Wind fortgetragen. Die "Seide" eignet sich aber leider nicht dazu sie zu Wolle zu spinnen, da die Fasern zu kurz sind. Dafuer aber hervorragend als Kissenfuellung. Neben diesen flauschig weichen Samen haben wir auch riesige Ahornsamen gefunden. Den passenden Baum dazu habe ich allerdings noch nicht ausfindig machen koennen.
Zwei tolle beispiele fuer Anemochorie (Samenverbreitung durch die Luft)
Des weitren wurde uns die Namaste Pflanze gezeigt. Diese Mimose faltet bei Beruehrung nicht nur die einzelnen Blattspreiten zusammen, sondern laesst sogar den Blattstiel abknicken. Diese Bewegung erinnert an das Haendefalten beim Namaste-Grus (den man hier ueber 100 Mal am Tag durchfuehrt).
Danach erreichten wir die Elephantenzuchtstation (Elephant-Breeding Center), dass man besser Wildelephantengratisbordell nennen sollte. Denn hier werden die zumeist weiblichen Reitelefanten abends angekettet und die Wildelefantenmaenchen koennen sich ungestoert ueber sie hermachen. Und das ist von den Elefantenhaltern sogar noch erwuenscht, um die genetische Vielfalt der Gruppe zu erhalten. Trotzdem war es irgendwie pervers.
Wer hat noch nicht, wer will nochmal... (entschuldigt meinen Sarkasmus)
Das einzige Maennchen der Gruppe hatte einen eigenen Pfahl abseits der Weibchen und war an seiner enormen Groesse, den langen weissen Stosszaehnen und dem fuenften Standbein (Jaha, beim Elefantensex werden ganze Pipelines verlegt!) zu erkennen.
Der Bulle
Insgesamt gibt es in Nepal noch etwa 200 Elephanten. Und davon leben etwa 120 im Chitwan, 40 in Gefangenschaft und schaetzungsweise (das Zaehlen ist sehr schwierig) 80 in freier Wildbahn. Die Tragzeit der Weibchen betraegt etwa 500 Tage (weiss es schon nicht mehr genau) und wir hatten sogar das Glueck, die vermutlich weltweit ersten ueberlebenden Elefantenbabyzwillinge bestaunen zu duerfen.
Die Stars beim Einlaufen
beim Snack nach der Anstrengung
Beim Duschen
Nach diesen schoenen Bildern muss ich an dieser Stelle aber auch noch ein paar nicht so schoene Sachen loswerden. Viele der Elephanten hatten schon sehr starke Abstumpfungserscheinungen oder andere Verhaltensstoerungen (andauerndes Kopfwackeln, Auf- und Abgehen), das war wirklich kein schoener Anblick. Des weiteren gab es auch fehlgebildete Elefantenkinder. So gab es einen 12-jaehrigen der sich neckisch mit seinem groesseren Geschwisterchen stritt, bis mir der Guide mitteilte, dass der kleinere doppelt so alt wie sein Geschwisterchen sei. Er konnte auch seinen Speichelfluss nicht mehr richtig kontrollieren, da ihm ein endloser Strom aus dem Mund lief. Wenigstens kuemmern sie sich um den kleinen.
Nach diesem seltsamen Besuch geb es noch eine kurze Fuehrung durch den nahe gelegenen Wald. Hier konnten wir riesige Termitenbauten
Es gab noch viel groessere
wundersame Lianen
Und sie ist doch linksdrehend
einen Storch
Der Storch
, viele schillernd blaue Schmetterlinge
Da diese kleinen fliegenden Edelsteine unmoeglich zu fotographieren waren, mussten wir uns mit einem Fluegel zu frieden geben, den wir auf dem Weg gefunden haben. Der ist aber auch schon ganz schoen
und eine zauberhafte Landschaft bewundern
Hier wuerde ich auch gerne graasen (Wenn ich ein Wiederkaeuer waere)
In dieser Nacht ging ich dann mit meinem neuen Freund ins Bett (ein klitschklatsch nasses Handtuch)
Abendstimmung unter meiner Mueckenabwehr aus der Janperspektive
Aufbruch: | 14.03.2009 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 29.08.2009 |
Nepal
Chitwan Nationalpark