Osteuropareise

Reisezeit: Juli - September 2009  |  von Tabea Lerch

Warschau

Lukasz auf dem Aussichtsturm, wo Narew und Wisla zusammenfliessen

Lukasz auf dem Aussichtsturm, wo Narew und Wisla zusammenfliessen

Entgegen aller Empfehlungen von Einheimischen bin ich doch nach Warschau gefahren. Wahrscheinlich weil ich denke: Es ist nunmal die Hauptstadt. Die muss man doch gesehen haben!

Nun sitze ich in einem stickigen Internetcafe in den Katakomben des Zentralbahnhofs und freue mich, wenn der Ventilator fuer wenige Sekunden meinen Ruecken streift.
Es ist schwuel, hier drin sogar noch mehr als draussen.

Das beeindruckenste Gebaeude der Stadt erblickt man, wenn man aus dem Bahnhof tritt: Den Kulturpalast (einfach mal bei google eingeben, der Anblick ist echt beeindruckend). Ein bombastischer kommunistischer Bau im Zuckerbaeckerstil, so wie man sie auch in Moskau sieht.

Der Kulturpalast in Warschau

Der Kulturpalast in Warschau

Fuer 4 Euro kann man auf die oberste Terrasse hoch, das werde ich auf jeden Fall noch machen. Innendrin gibt es unter anderem Kinos, Theater, ein Schwimmbad und ein Museum.

Aber erstmal zurueck zu den letzten Tagen: Nach meinem letzten Tag mit Norito haben wir uns Sonntag morgen am Bahnhof verabschiedet. Sie ist zurueck nach Berlin gefahren und ich weiter nach Nowy Dwor Maz. Das muss man nun wirklcih nicht kennen. Es ist ein kleines Staedchen 30km westlich von Warschau gelegen. Dort hatte ich naemlich einen Host gefunden. Ich werde nun haefiger versuchen, in den kleinen Orten unterzukommen. Dort findet man viel leichter jemanden und meiner Meinung nach spiegeln diese Orte das polnische Leben besser wider, als die Grossstaedte.
Schwierig ist nur, dorthin zu kommen. Doch als auch das geschafft war, holte Lukasz mich vom Bahnhof ab und trug sogar meinen Rucksack (dank Norito ist er nun leichter!).

Lukasz ist 28 und arbeitet in Warschau im Umweltministerium. Das Wochenende verbachte er bei seinem Mutter und seinem Bruder. Der war mal professioneller Orientierungslaeufer und hat im Maerz fuer das EU-Parlament kandidiert. Im Fruehjahr war also Nowy Dwor voll von seinen Wahlplakaten. Er moechte Praesident werden, und ist dabei erst 24. Hier der Link zu seiner website:
http://www.rydlinski.c-art.com.pl/

Schaut euch auch mal das Video auf dem Turm an. Dort war ich mit Lukasz auch. Man hat einen sehr schoenen Blick auf die Wisla (Weichsel), den laengsten Fluss Polens, und die Narew, die unterhalb des Turm zusammenfliessen.

Abends kochte die Mutter, die ich gleich ins Herz geschlossen habe, leckere Hausmannskost: Kartoffelpuffer mit Gulasch, Pilzsosse und Kaese. Gegen 22.30 Uhr fuhren wir dann mit Lukasz' Auto und seiner kleinen Katze in seine Wohnung in Warschau. Die ist erst halbfertig eingerichtet. Ich hatte die Ehre, der erste Mensch zu sein, der seine Dusche benutzte

Blick vom Kulturpalast aus auf die Stadt

Blick vom Kulturpalast aus auf die Stadt

Die Katze ist SEHR aktiv. Mit ihren 8 Wochen will sie alles ausprobieren, huepft staendig an mir hoch, faellt um und beisst in mein Tagebuch. Lukasz treffe ich heute Abend wieder, wenn er von der Arbeit kommt. Er ist ein netter Kerl, allerdings schwimmen wir mindestens eine Wellenlaenge voneinander entfernt. Seine Erzaehlungen von seinen 'student camp' Urlauben erinnern mich ein wenig an 'Damals im Ferienlager'-Geschichten aus American Pie
Ich finde es erstaunlich, wie viele junge Leute hier praktizierende Katholiken sind! So auch er, der ab Mittwoch auf eine Pilgerreise geht und immer ein goldenes Kreuz um den Hals traegt.

Aber so ist das eben, wenn man sich bei fremden Leuten einquartiert. Wir kommen jedenfalls ganz gut miteinander aus. Und schon morgen Mittag werde ich Sara vom Bahnhof abholen und mit ihr zusammen ins Oki Doki Hostel ziehen.

Ein Grten auf dem Dach der Universitaetsbibliothek (ist eine gute Sache finde ich)

Ein Grten auf dem Dach der Universitaetsbibliothek (ist eine gute Sache finde ich)

© Tabea Lerch, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In gut zwei Monaten quer durch Osteuropa und zwar low budget, allein und mit möglichst viel Kontakt zu Einheimischen. Start: Kassel - Ziel: Istanbul!
Details:
Aufbruch: 12.07.2009
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 21.09.2009
Reiseziele: Tschechische Republik
Polen
Slowakei
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Türkei
Der Autor
 
Tabea Lerch berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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