Osteuropareise
Vama Veche
# Der Vollstaendigkeit halber habe ich das Kapitel "Sibiu" weiter oben noch ergaenzt. #
Vama Veche: Wie soll man diesen Ort beschreiben?
Es war lange Zeit ein Geheimtipp, ein kleiner Ort am Meer, nur 1km noerdlich der Grenze zu Bulgarien. In den 80er Jahren waren die Unidozenten und Lehrer aus Cluj die ersten, die hierher kamen. Sie machten Lagerfeuer am strand, zelteten und gingen nackt baden.
Vama galt als kleines Paradies, dass eigentlich gar nicht so recht zu Rumaenien passt. Im Sommer kamen immer mehr junge und auch aeltere Leute hierher, auf der Suche nach Entspannung, Spass und Freiheit.
Der ehemalige Grenzort (der Name bedeutet tatsaechlich "alte Grenze") wuchs im Laufe der Jahre. Aus den urspruenglich einen Strandclub wurden mehrere, die sich bis runter zur Grenze hinzogen. Bald kamen die Leute mit Autos, es wurden Festivals veranstaltet. Bei so viel Andrang gibe es immer auch Menschen, die daran Geld verdienen wollen. So entstanden entlang der Hauptstrasse Pubs und auch einige wenige Hotels finden sich mittlerweile in Vama Veche fuer die Leute, die nicht mehr am Strand campen wollen, wie es hier ueblich ist.
Am Sonntagnachmittag kam nun auch ich in diesen Ort. Da ich kein Zelt dabei habe und gern andere junge Leute treffen wollte, ging ich ins Punk Rock Hostel. Das war eine gute Wahl. Die Besitzer sind sehr freundlich uns hilfsbereit, an der Rezeption gibts immer leckeren Kaffee und ich hatte ein Doppelzimmer incl. Rabatt ganz fuer mich.
Abends am Strand erfuhr ich, dass heute tatsaechlich der letzte Tag der Saison ist und die Hauptstanrdkneipe danach ueber den Winter schliesst. Mir wurde erzaehlt, dass ich schon Freitag oder Samstag haette kommen sollen,da waere noch richtig viel los gewesen. Aber auch heute fanden sich noch einige Leute und so tanzten wir zu guter Musik (meist Rock, Pop), sie spielten ein ganzen Queenalbum, was ich super fand. Ich hing mit ein paar Leuten aus Sibiu und Cluj rum und wir hatten viel Spass.
Irgendwann kamen auch andere Leute hinzu, die den ganzen Sommer in Vama verbringen. An der Theke bekam ich nicht mal mehr ein Bier, der Besitzer mit langem Rauschebart sah mich entschuldigend an, es ist eben Final Season. Ein Arzt aus Brasov trieb dann aber noch zwei Flaschen Wein auf. Ich lernte einen Filmemacher aus Passau kennen, der gerade nach Sibiu gezogen war und ein nettes rumaenisches Maedel, mit der ich nachts noch Baden war.
Der Montag war dann sehr ruhig, die Strandkneipen wurden abgebaut und ich lag am Strand und war baden. Da die ganze Zeit ein angenehmer Wind wehte, merkte ich nicht, wie stark die Sonne doch schien. Nun habe ich einen heftigen Sonnenbrand. Sebastian, der Filmemacher gesellte sich zu mir und erzaehlte mir von seinem Projekt. Sie drehen einen Film ueber die letzten Siebenbuerger Sachsen, die noch in der Region Sibiu leben und ueber die sogenannten Sommersachsen, die ab 1990 fluchtartig und massenweise ausgewandert waren und nach Deutschland gingen und nun regelmaessig im Sommer fuer ein paar Wochen zum Urlaub machen zurueckkommen. Es geht also um eine Doku. Hoffe, ich kann den Film irgendwann mal sehen.
Der Montagabend war dann auch sehr ruhig, aber trotzdem gut. Ich glaube, dass ich mich inmitten von Menschenmassen (zum 1. Mai kommen hierher jedes Jahr 60.000 Menschen) auch nicht sehr wohl gefuehlt haette. Wir machten ein Lagerfeuer und verheizten die letzten herumliegenden Bambussonnenschirme. Wir hatten uebrigens staendig Gesellschaft von vielen vielen streunenden Hunden. Die sind einfach immer praesent, sie sind aber sehr lieb und tun nichts. Es herrschte eine gute Stimmung, das Meer rauschte und der Himmel war ganz klar.
Spaet in der Nacht ging ich ins Bett und liess mir noch sagen, dass im Hochsommer hier regelmaessig bis zum Sonnenaufgang gefeiert wird und die Leute dann morgens alle zusammen baden gehen.
Aufbruch: | 12.07.2009 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 21.09.2009 |
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