Osteuropareise
Prag
Prag empfing mich nicht gerade einladend. Es regnete in Stroemen und ich musste mich erstmal orientieren. Die ersten Stunden in einer fremden Stadt mag ich nicht sonderlich, man fuehlt sich unbeholfen und unsicher. Mein Gepaeck schloss ich im Bahnhof ein und spazierte erstmal durch die Altstadt, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Die Haeuser sind wunderschoen! Die Menschenmassen wurden allerdings von Stunde zu Stunde groesser und schoben sich durch die Gassen. Das Wetter wurde besser, meine Laune eher schlechter.
Dazu muss gesagt werden, dass dies meine erste Reise allein ist. Ich kann normalerweise ganz gut allein sein. Eine Zeit lang, doch irgendwann bekommt man das Beduerfnis, sich mit jemandem zu unterhalten, seine Gedanken mitzuteilen. Man sieht ueberall kleine Reisegruppen oder Paerchen und laueft selber allein durch die Gegend.
Sehr gelegen kam mir da die SMS von Mehmet Ali, mein Host (wieder ueber hospitality) fuer die naechsten Naechte, der schrieb, ein Kumpel von ihm sei auch gerade in der Stadt und ich solle mich doch mal bei ihm melden, dann koennten wir die Stadt gemeinsam erkunden. Gesagt getan. Wir trafen uns Mittags auf der Karlsbruecke an einer Jesusstatue. Sejcuk ist auch Tuerke wie Mehmet und besucht fuer einige Tage einen Freund in Prag. Die beiden hatten sich erst am Abend zuvor beim Biertrinken kennengelernt. Nun hatte ich also einen Gespraechspartner gefunden. Zusammen liefen wir durchs ehemalige juedische Viertel, besichtigten eine tolle uralte Bibliothek und stiegen auf einen Turm, von wo aus man auf die ganze Stadt schauen konnte.
Wir fuerten interessante Gespraeche und lernten uns ganz gut kennen in der Zeit. Abends trafen wir dann am Wenzelsplatz Mehmet und einen weiteren Kumpel. Wir gingen Pizza essen und tschechisches Bier trinken. Ich muss sagen, es ist sehr gut.
Ha, das war echt ein lustiger Abend. Ich fahre nach Tschechien und lerne die tuerkische Kultur kennen. Die Jungs meinte, die Integration der Tuerken in Deutschland sein fehlgeschlagen. Deshalb wollen sie Kreuzberg von Deutschland abkoppeln und es zu einer eigenen kleinen Republik namens turkish'doener'country machen. Am besten mit Mauer drum, die Berliner seien ja an Mauern gewoehnt.
Gut, dass sie das alles nicht ernst meinten. Spaeter kam noch eine Freundin und ein Kumpel von ihnen dazu. Oesgoer, oder auf deutsch Oskar hat sich auch dann noch mit mir auf englisch unterhalten, als die anderen sich in tuerkischen Diskussionen verhedderten. Ich war ganz erstaunt, dass sie alle zumindest einige Worte deutsch konnten. Wie viele Deutsche kennt man, die tuerkisch sprechen?
Spaeter gings dann noch in einen andere Kneipe und mitten in der Nacht musste mein Gepaeck aus dem Schliessfach abgeholt werden. Da Oesgoer naeher am Bahhof wohnt, schlief ich dann bei ihm im Flur. Das war okay, allerdings musste auch er morgens frueh raus, da er fuer die deutsche Post arbeitet. Ich habe heute morgen die Augen kaum aufbekommen.
Bin dann von seiner Wohnung aus wieder auf Erkundungstour gegangen. Am Hradschin, dem groessten Schlosskomplex Europa, wo neulich noch Barack Obama sprach, schaute ich mir den Wachwechsel an. Von den Weinbergen dort konnte man auf die ganze Stadt hinunter sehen.
Beim Einkaufen muss man hier aufpassen, dass man in den touristischen Vierteln nicht doppelt so viel zahlt wie anderswo. Insgesamt ist es aber auf jeden Fall billiger als bei uns.
Ich werde gleich mal Sejcuk schreiben, ob wir noch was zusammen unternehmen wollen. Heute Abend geht es dann nochmal mit allen Jungs raus. So macht Alleinreisen Spass'
Aufbruch: | 12.07.2009 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 21.09.2009 |
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