Osteuropareise
Tatra - Tal der fuenf Seen
Gegen 8 Uhr morgens lief ich also los.
Anfangs verlief der Weg auf dem Grat entlang, was ganz gut ging, aber natuerlich netter gewesen waere, wenn amn einen schoenen Ausblick gehabt haette. Um mich rum war meist Nebel und dichte Wolken. Von rechts kam ein heftiger Wind und Regen, wodurch sehr bald meine gesamte rechte Seite durchnaesst war.
Ich traf eine Familie (Vater, Mutter, Kind), die ebenfalls den Svinica besteigen und spaeter aber zurueck Richtung Zakopane absteigen wollten.
Der Mann sprach etwas deutsch und wir unterhielten uns eine Weile. Wir liefen aber bald weiter, weil es so ungemuetlich war, rumzustehen. Sie traf ich wahrend des gesamten Aufstiegs immer mal wieder. Ansonsten sah ich in den neachsten Stunden nur noch einen aelteren Mann und zwei Jungs, die scheinbar irgendwelche Geschwindigkeitsrekorde aufstellen wollten.
Den Weg gab es schon lange nicht mehr, mal folgt vielmehr einem duennen Pfad, der aber durchgehend gut markiert war. Irgendwann wurde es dann eher ein Klettern als ein Wandern. Die Sicht war sehr schlecht. Ich sah vielleicht 10m weit, wobei sich die
Nebelwolken manchmal kurzzeitig verzogen und einen Blick auf die Taeler rundherum freigaben. Man sah also immer nur die naechsten Felsen ueber einem und ploetzlich kamen da keine Felsen mehr. Ich hatte den Gipfel erreicht. Die Freude waehrte aber nur kurz, weil ich mir schon wieder Gedanken machte, wie ich hier wohl wieder heil runter kommen wuerde.
Tatsaechlich kamen alle genannten Personen mehr oder weniger zusammen am Gipfel an. Man unterhielt sich kurz, fotografierte sich gegenseitig und dann machte ich mich auch schon an den Abstieg. Es war eifnach zu kalt da oben. Waren es an der Bergstation, wo ich loslief noch 8 Grad, so hatte es hier wohl nur noch wenige Grad ueber Null.
Der Abstieg auf der anderen Seite war krass. Das kann man nicht anders sagen. Es ist erstmal grundsaetlich schwieriger, rueckwaerts wieder runterzukommen, als hoch. Dann gab es weit mehr Abschnitte, die auf blanken Felsenplatten bestanden und mit ketten gesichert waren. Aufgrund des Regens waren diese aber sehr glitschig, die Felsen sowieso. Und der Rucksack erschwerte die Sache nochmal zusaetzlich. Er zieht einen naemlich nach hinten und bildet mit seinen ca. 17kg ein grosses zusaetzliches Gewicht, das ausbalanciert werden muss.
Als ich dann im Regen und Nebel an den Felsen hing, mit dem Fuss nach einer Stufe weiter unten tastete und nach unten schaute, wo bestimmt 50m schraeg unter mir eine Geroellwueste klaffte, da gab ich den Ueberquerungsplan auf.
Ich sagte mir: Okay Tabea, du kannst nicht alles schaffen. Der Berg Rysy, der einzige legale Grenzueberung weit und breit, den ich am naechsten Tag ueberqueren wollte, ist mit 2499m nochmal 200 Hoehenmeter hoeher als der Svinica (2300), auf dem ich mich befand. Nochmal wuerde ich mir das nicht antun.
Wie froh war ich, als ich den Abstieg hinter mir hatte und an einem Pass herauskam. Von dort an ging es relativ sanft hinunter in das Tal de fuenf Seen. Ich machte Rast und ass mein Brot und den typischen Bergkaese aus der Region (Norito kennt den ja schon). Unten im Tal traf ich dann auch wieder auf Menschen, die aber alle nur bis zum Pass hinauf wollten. Am Ende des Tals (was wirklich wunderschoen ist, was ich nur aufgrund der Witterung nicht geniessen konnte) fand ich dann die Unterkunft/chata/Bergherberge, oder wie man es nennen will.
Drinnen war es gerappelt voll. Man kann naemlich auch in den Wald hinein fahren und direkt zur Huette aufsteigen, was dann nur ca. 1h dauert. Aber dann fehlt einem das Wandererlebnis und man bekommt die schoenen Regionen der Berge nicht zu sehen. Vermunderte stellt ich fest, dass ich ueber 5 Stunden lang unterwegs war. Nun war es 13.30 Uhr mittags.
Ich trank erstmal einen Tee und haengte meinen Rucksackinhalt ueberall in der Huette auf, wo Platz war. Es war naemlich fast alles nass. Ich selbst war auch voellig durchnaesst und zitterte. Da half nur eine Dusche. Leider gibts in der Huette kein warmes Wasser. Schon lange nicht mehr so kalt geduscht *brrr*.
Nachher gings mir aber besser, ich bestellte mir eien Suppe und kam mit zwei netten Briten ins Gespraech. Mit denen sollte ich dann auch den Rest des Tages verbringen. Doug und Henry komme aus der Naehe von London. Sie hatten die letzten zwei Naechte in den Bergen gecampt und waren klettern. Da Doug zu viele Heidelbeeren gegessen hatte, machte ihm sein Magen Probleme und ich konnte mit meinen tollen Magentropfen Abhilfe schaffen.
Sie gehoeren zu der Sorte Briten, die sich nciht sinnlos besaufen und nicht auf Fussball stehen. Sie waren sehr angenehme Gespraechspartner und super lustig! Wir spielten die meiste Zeit Karten. Sie bezeichnen sich als 'monarchists', stehen also hitner dr Queen und haengen sehr an dem Pound. Sie fragten mich, ob die die D-Mark nicht vermissen wuerde. Ich sagte nein. Ach und den britischen Akzent mag ich viel lieber als den amerikanischen
Nachts schliefen wir alle (mit 40 Leuten!) in dem Gastraum auf dem Boden. Jetzt im Sommer ist die Hohe Tatra ein sehr beliebtes Reiseziel und ganz schoen ueberlaufen. Es gab natuerlich auch Gaestezimmer in der Huette, aber die waren restlos belegt. Manche schliefen sogar am Treppenabsatz. Ich fand mich nachts zwischen zwei wildfremden Maennern liegend wieder und jedesmal wenn ich mich umdrehte, stiess ich einen von ihnen an. Es war sehr eng, aber so wurde einem wenigstens nicht kalt.
Aufbruch: | 12.07.2009 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 21.09.2009 |
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