Anett in Australien
Roadtrip: Ravenswood Tag 1
Wir erreichen Ravenswood am Nachmittag und Anja lacht sich erstmal kaputt und fragt nur: "Das meint der Lonely Planet nicht ernst?!?"
Ja und tatsächlich gibt es hier nicht viel: Eine Straße mit 2 Hotels in denen es spuken soll, einen Tante Emma Laden mit 3 antiquierten Tanksäulen, Kirche, Museum, kleine Schule, Friedhof, Laden mit Töpfereiwaren, Krankenhaus, Polizeistation, Pub und natürlich 1 Touri-Information.
Im Grunde genommen ist also alles da was man braucht und alles ist nach australischer Manier schön in die Länge und Breite gezogen, so dass es richtig schön anstrengend ist in der Hitze hier entlang zu laufen. Schatten? Fehlanzeige!
Vor dem Pub stehen 2 Männer und trinken ihr Bierchen und Anja und ich lachen uns kaputt und sagen: "Gleich machen die ne Telefonkette, dass hier Touristen sind."
Wir schwitzen während die Sonne gnadenlos auf uns herab brennt und laufen die Dorfstraße entlang. Wir dürfen in das eine Hotel hinein und Fotos machen und die Besitzerin hält einen Plausch mit uns. Dann fragen wir in dem anderen Hotel (in dem sich das Pub befindet), ob wir die Toilette benutzen können. Und während Anja noch zugange ist und ich draußen auf sie warte, werde ich angesprochen von einem der Männer die wir zuvor mit ihrem Bierchen gesehen hatten.
Er streckt mir die Hand hin und stellt sich vor als Dave. Lange etwas zottelige Haare, Basecap, an der linken Hand keinen Daumen mehr, breiter australischer Akzent, lallend, nachmittags schon besoffen.
Und was macht man, wenn so eine nette Mann zu einem sagt: "Kommt doch raus und trinkt was mit uns!"?? Man sagt brav JA! Und so kommt es dass Anja und ich uns draußen mit ner Cola zu Dave gesellen und er uns seinen Freund als Peter vorstellt.
Peter ist super. Eine Art Papa-Typ und sofort sympathisch. Er ist es auch, der uns dave ein wenig vom Hals hält. Der ist nämlich so nett uns die ganze Zeit zu sich einzuladen mit dem Van auf seinem Grundstück zu übernachten. Er kocht uns auch Spaghetti verspricht er!
Naja wir lehnen danken ab und erwähnen, dass wir noch heute weiterfahren wollen, aber davon wird uns dringend abgeraten. Die Strecke sei nicht gut in der Dunkelheit zu fahren und überhaupt hat Peter eine viel bessere Idee. Wir sollen doch mal Alex kennenlernen.
Alex, erklärt er, heißt Alexandra und kommt auch aus Deutschland. Sie hat sich verliebt in Peter's Sohn und leben beide nun momentan in Ravenswood. Und da wird gleich kurzer Prozess gemacht: Peter ruft Alex an, drückt Anja das Handy in die Hand und schwupps haben wir ne Verabredung mit Alex! Und so beschließen Anja und ich freimütig für eine Nacht zu bleiben, denn hier sollte wildcampen nun wirklich kein Problem sein.
Wir treffen Alex ein wenig später nur wenige Meter entfernt vom Pub. Ihr Freund Murray macht Hip Hop Musik und rappt und er lebt in einer nahgelegenen Scheune. In einer Ecke hat er soetwas das aussieht wie ein kleine Wohnung, also Bett, Kühlschrank, Schreibtisch. Der Rest in der Scheune sieht ber aus wie eine Rumpelkammer: alte Autos an denen rumgeschraubt wird, ein von Spinnweben eingehülltes Fahrrad, Käfige mit Ratten und jede Menge Zeug dass eigentlich in eine Abstellkammer gehört. Filmreif.
Alex und Murray sind total sympathisch und im handumdrehen plauschen wir als würden wir uns schon ewig kennen. Unter anderem erzählt Alex, dass sie eine Frau kennt die ganz in der Nähe lebt und ein Känguru groß gezogen hat. Die Mutter des Kleinen ist vor ein paar Monaten überfahren worden Sie erzählt wie sie dem kleinen Känguru mal die Flasche geben durfte und fragt, ob wir es auch mal sehen möchten. Was für eine Frage, natürlich wollen wir!!! Und so macht Murray für den nächsten Morgen einen kurzen Känguru-Besuch für uns klar.
Wir quatschen noch ne Weile bis Alex runter zum Pub muss, denn sie hilft dort in der Küche. Kein Prolem für uns. Anja ist eh fertig und ich hab Kopfschmerzen, also wollen uns ne Runde im Van hinlegen. Wir verabreden uns für später. Alex will einfach am Fenster klopfen, wenn sie Feierabend hat.
Wir parken unsere Rosie in Pub-Nähe und stellen fest, dass es sich dort ordentlich gefüllt hat. Aus der nahegelegenen Mine kommen die Arbeiter auf ihr Feierabendbierchen vorbei, die Musik spielt und es ist gut was los. Partytime in Ravenswood! Anja und ich ärgern uns, aber irgendwie sind wir total durch. Vielleicht war es etwas wenig Wasser und dafür zu viel Sonne!? Wir machen uns ein kleines Backpacker-Abendessen und wollen DVD schauen, was allerdings grandios in die Hose geht. Um halb zwölf wachen wir auf, das Pub ist noch geöffnet, aber es ist weniger Betrieb und von Alex ist nichts zu sehen. Wir beschließen unser Schlaflager vor Murrays Scheune zu errichten, fahren hoch und schlafen direkt weiter. Wenigstens das Date mit dem Känguru morgen wollen wir nicht verpennen!
Aufbruch: | 03.04.2011 |
Dauer: | 25 Monate |
Heimkehr: | Mai 2013 |
Fidschi