Anett in Australien
Roadtrip: Rockhampton
Anja und ich studieren die Karte und beschließen die große Strecke zwischen Airlie und Rockhampton im Schnelltempo zurückzulegen. Hier gibt es nicht wirklich etwas zu sehen worauf wir nicht auch verzichten können. Zum Segeln war das Wetter eher naja und heute wo die Mega-Strecke vor uns liegt, strahlt die Sonne vom Himmel. Aber der Weg ist einfach zu lang, um alles im Dunklen zu fahren.
Darum geniessen wir das Wetter noch ein wenig und gehen, gemeinsam mit Verena, in Airlie an der Lagune schwimmen. Danach gönnen wir uns noch ein Eis und am frühen Nachmittag starten wir schließlich los.
Mutig fahren wir in ein Wohngebiet, suchen uns einen Platz aus und stellen dann fest dass es schon blöd ist, wenn wir hier noch 100 Mal ein- und aussteigen. Das heißt, Anja findet es eigentlich nicht so schlimm. Aber ich bin der Meinung, dass häufiges Türen schlagen vor einem Einfamilienhaus doch für ungewolte Aufmerksamkeit sorgen könnte.
Und so beschließen wir unser Nachtlager erstmal an geeigneterer Stelle vorzubereiten.
Als geeignete Stele hat Anja eine Art Standstreifen auserkoren, weil es hier eine Laterne gibt. Unter einer geeigneteren Stelle hatte ich mir jetzt was anderes vorgestellt, aber Anjas und meine Vorstellungen gehen heute erstmalig weit auseinander...
Anyway. Wir bereiten wir uns dort erstmal ein leckeres Backpackerabendessen zu - Sandwiches. Und während ich mein Brötchen schnell belege und esse, wäscht Anja in Ruhe die Tomaten und Gurken ab. Neben uns brausen die Autos vorbei, ab und zu werden wir angehupt - und das bestimmt nicht, um uns freundlich zu grüßen. Dann kommt auch mal ein LKW angedonnert und mir ist das alles nicht geheuer.
Aber Anja hat die Ruhe weg und Zähne putzen muss sein. Na warum auch nicht? Wer sich 5 Mal am Tag die Zähne putzt, der kann nicht auf das sechste Mal Zähneputzen verzichten. Karies und so... Da kann man keine Rücksicht darauf nehmen, dass wir an der Straße stehen und angehupt werden. Man muss eben Prioritäten setzen im Leben und das kann Anja gerade ganz gut!
Als nächstes bereiten wir unsere Rosie für die Nacht vor. Gut, ich hätte das jetzt etwas oberflächlicher gemacht. Hauptsache wir sind hier schnell weg, fallen nicht mehr auf und begeben uns nicht mehr in Lebensgefahr. Aber Anja lässt deutsche Gründlichkeit walten. Dann endlich fahren wir zurück in die Seitenstraße, suchen einen Parkplatz, ziehen die Gardinen zu und stellen den Wecker auf 6 Uhr...
Anja ist aber schon vor 6 Uhr wach. Ihre Gelassenheit ist plötzlich wie weggeblassen weil sie Spaziergänger sieht und JETZT Angst hat erwischt zu werden. Darum beschließt sie spontan loszufahren und ich werde erstmal so richtig schön durchgeschüttelt und weiß gar nicht wie mir geschieht. Jetzt bin ich wach, naja so halb.
Zur Belohnung geht's erstmal zu McCafé und es gibt einen ordentlichen Kaffee und was Süßes zum Frühstück. Zähneputzen auf der Toilette inklusive. Während wir frühstücken beobachten wir wir eine australische Schuklasse (oder so, sind ja Ferien) bei McDonalds's einfällt und sich zum Frühstück lecker Pancakes und Burger genehmigt. Sinn für gesunde Ernährung haben sie ja, de Aussies! (Wer Ironie in diesem Satz findet, darf sie behalten!)
Im Anschluss fahren wir zu Anjas ultimativem Geheimtipp, dem Dreamtime Cultural Centre kurz vor Rockhampton, denn Anja interessiert sich total für die Ureinwohner und ich denke mir, dass es ja irgendwie dazu gehört wenn man mal in Australien ist.
Die Führung beginnt erst um 10 Uhr, wir wollten aber schonmal den Weg auschecken, denn die australischen Wegbeschreibungen kennen wir ja nun zur Genüge. Auf die fallen wir nicht mehr rein, denken wir, und werden eines besseren belehrt. Wir sind ruckizucki am Ziel. Aber hier zu warten macht natürlich keinen Sinn, denn wir müssten Stunden ausharren. Zum Glück haben wir ja den Lonely Planet! Und der verrät uns, dass es in Rockhampton einen kleinen Botanischen Garten mit Zoo gibt. Der kostet keinen Eintritt und beherbergt Koalas. Nix wie hin!
Der Weg dorthin erscheint auf der Karte widerum einfach, aber er stellt sich als eine schiere Odysee heraus. Aber natürlich finden wir ihn irgendwann. Wir sehen umsonst unsere ersten Koalas! Man sind die niedlich! Und stinken irgendwie wie nasser Hund. Und plötzlich streckt sich einer der kleinen Kerle und gähnt. Koala in action, wir sind genau
zur rechten Zeit hier, wenn man bedenkt dass die kleinen Dinger 20 Stunden am Tag schlafen! Nicht auszudenken was gewesen wäre, hätten wir den Weg direkt gefunden
Wir geniessen also den Spazergang durch den Zoo und sehen nochmal Kängurus und auch ein Haarnasenwombat. Naja, ein schönes Tier ist es nicht gerade, aber selten Und dann geht es zurück zum Dreamtime Cultural Centre, um mal etwas für die Bildung zu tun. Der Komplex ist auch schön gestaltet und alle sind sehr freundlich, nur klappt es mit der Bildung nicht so ganz, weil wir nichts verstehen. Spätestens beim zweiten Teil der Führung, als es um die Torres Strait Islander geht, verstehen wir nur Bahnhof. Da hilft es auch nix dass der nette Mann gut aussieht, er brabbelt eben nur vor sich hin.
Im Anschluss dürfen wir Bumerang werfen und ich versage grandios, werde aber in freundlicher australischer Manier gelobt.
Es ist gerade mal Mittag und ziemlich heiß. Rockhampton hat als Stadt nicht wirklich was zu bieten, aber den Tag im Auto zu verbringen ist auch doof. Schwimmen wäre jetzt toll! Anja und ich erinnern uns, dass wir da im Vorbeifahren was gelesen haben von einem Schwimmbad. Wir finden es sogar und erfahren, dass es geschlossen hat - weil Ferien sind. Hä???
Ok, die Sonne brütet, wir kochen und überlegen. Letzter Ausweg Agnes Waters? Durch den Segeltrip haben wir dort dort ne Übernachtung kostenlos in petto und wir haben gehört, dass man in Agnes auch schon ohne Stingersuit baden kann. Und was ist heute verlockender als ein Bad im Meer? Na gut, wir nehmen die Fahrt jetzt auf uns in der Hofnung früh genug da zu sein, um noch baden zu können.
Rosie, auf geht's!
Aufbruch: | 03.04.2011 |
Dauer: | 25 Monate |
Heimkehr: | Mai 2013 |
Fidschi