Anett in Australien
Roadtrip: Die Whitsundays - ein entzaubertes Paradies
Die Witsundays rufen! Um 13.30 Uhr holt uns die Boots- Crew an einem Treffpunkt am Hafen in Airlie Beach ab und wir dürfen erstmal gleich 15 Doller für die Stingersuits abdrücken. Das passt keinem, da wir dachten die seien schon inklusive gewesen. Hätte man auch erwarten können bei nem Tourpreis von knapp 300 Dollar. Aber nützt nix, man muss sie zahlen. Es ist nämlich immer noch Quallensaison und der Stingersuit schützt im Wasser vor den gefährlichen Biestern. Ihr müsst euch das vorstellen wir nen Ganzkörperanzug aus Badeanzugstoff. Sehr sexy also
Als nächstes sammelt die Crew Spenden, um Eis zu kaufen.
Anja und ich ziehen uns da aber ungewollt geschickt aus der Affäre, aber offensichtlich sind wir auch die einzigen die keinen Alkohol mit an Bord gebracht haben. Noch bevor wir das Boot betreten müssen wir alle unsere FlipFlops abgeben, denn auf dem Boot darf nämlich
nur barfuß gelaufen werden. Und wir erfahren, dass es auf dem Boot keine Duschen gibt...
Unsere Crew besteht aus dem Kapitän (der uns an Mr. Bean erinnert) und aus den 2 Skippern, wobei die Frau hauptsächlich
für's Kochen zuständig ist. Mit uns reist das Team Amerika (1 Ami und 2 Ami-Mädels), 1 Schwede, 2 Briten, 2 deutsche
Mädels und eine Gruppe deutscher Jungs, die sich schon aus Deutschland kennen.
Das Boot ist klein und man kann nicht wirklich viel machen aus quatschen, lesen oder eben saufen.
Noch am Abend ankern wir vor dem berühmten Whithaven Beach und gehen nach einem leckeren Abendessen schon wieder relativ früh schlafen. Es ist stickig unter Deck und gewöhnungsbedürftig, weil das Schiff permanent schwankt. Ich war so klug mir präventive Reisetabletten gegen Seekrankheit zu besorgen und die Dinger scheinen zu wirken. Bisher ging alles super und ich konnte die Zeit auf dem Boot genießen.
Am nächsten Morgen, nach einem kleinen Frühstück, bringt uns unser Skipper Phil mit dem gelben Motor-Schlauchboot rüber zum
Whitehaven Beach. Endlich sind wir da!! Aber kaum angekommen, beginnt es zu regnen.
Anja und ich waren so klug keine Wechselsachen mit aufs Boot zu nehmen und so beschließen wir unsere Klamotten zum Teil
einfach an den Inseltoiletten zurück zu lassen. Da unsere kleine Gruppe noch vor allen anderen Touristen hier ist, kann nix geklaut werden. Und so machen wir uns im leichten Regen gemeinsam mit Marie und Verena auf den Lookout zu besteigen. Der Ausblick von oben ist schön und nach dem Abstieg geniessen wir den Strand. Der Sand ist wirklich hell und fühlt sich an wie Mehl. Nur leider ist der durch den Regen nicht so strahlend weiß wie auf all den Postkarten und Bildern im
Internet. Man muss schon zugeben, dass wir alle etwas enttäuscht sind. Es ist zwar schön hier, aber der Regen dämpft die Stimmung der Gruppe eben doch. Jeder hat sich Postkartenwetter gewünscht, man kann nur versuchen das Beste aus der Situation zu machen.
Also schmeißen wir uns in die Stingersuits und plantschen ne Runde im Meer. Die Abkühlung tut gut! Ersetzt nach der stickigen Nacht an Bord zwar keine Dusche, aber besser als nix.
Gut 2 Stunden haben wir Zeit Whitehaven Beach zu geniessen, dann werden wir wieder ins Boot geholt uns segeln zum ersten Schnorchelspot. Leider hab ich am Morgen meine Reisetablette nicht genommen und die See ist etwas rauher. Um nicht kotzen zu müssen, verringe ich die nächsten Stunden liegend und leidend auf Deck. Mittagessen geht an mir vorbei, da ich nichts runterbekomme. Ich bin so unendlich froh als das Boot endlich hält und wir zum Schnorcheln gehen dürfen.
Ich halte mich zwar für zu doof, aber Skipper Phil empfiehlt mir dringend ins Wasser zu gehen. Er meint dann würde es mir
besser gehen. Also quäle ich mich wieder in den Stingersuit, setze die Schnorchelmaske auf, mache die Flossen an die Füße und ab geht die Luzie! Und tatsächlich, mir geht es bald besser und das Schnorcheln macht Spaß! Wir sehen bunte Regenbogenfische, Koallen, riesige Muscheln, Zebrafische und allerlei andere Fische. Manchmal ist das Riff ziemlich nah unter der Oberfläche und einmal hilft nichtmal Bauch einziehen: Ich erwische voll ne Koralle. Ich hab ein schlechtes
Gewissen und kann verstehen, dass das Riff langsam stirbt. Wenn da noch mher so Trampel wie ich im Wasser sind...
Wir genießen also die Zeit im Wasser und schnorcheln so vor uns hin. An Bord schmeiß ich mir ne Reisetablette ein, verzichte auf den zweiten Schnorchelspot (wie die anderen Mädels auch) und leide liegend noch etwas weiter. Irgendwann wird es dann aber besser und nachdem wir unseren Ankerpunkt für über Nacht erreicht haben, kann auch ich den
tollen Sonnenuntergang und den Abend an Bord geniessen. Und endlich kann ich auch was essen, juhu!
Je mehr der Abend voranschreitet, um so stürmischer wird es und die Crew holt doch tatsächlich vorsichtshalber die Rettungswesten an Deck. Wir brauchen sie aber nicht, sondern können in gemütlicher Runde quatschen und Musik hören.
Nach 2 Bechern Goon (das ist Billigwein im Mega-Tetrapack) reicht es mir aber und ich gehe unter Deck, um zu schlafen. Während an es an Deck immer feuchtfröhlicher wird, penne ich in meiner Koje. Ab und zu wecken mich laute Schnick-Schnack-Schnuck Rufe und ich kann mir einfach nicht erklären was für ein Saufspiel die da oben spielen. Ab und zu poltert es, weil sich einer der Jungs durch einen Schacht unter Deck fallen lässt.
Als es langsam aber sicher etwas lauter wird und alle sich ins Bett begeben, fängt einer der Jungs an zu rufen:
"I am on a boat! I am on a boat!" Das weckt mich und ich sage nur: "Ey, aber nicht mehr lange!" Anja lacht sich kaputt, denn sie hat der Lärm auch geweckt. Und weil es einfach nicht leiser wird, müssen wir den Jungs ein freundliches "Jetzt haltet doch mal die Fresse da vorne zurufen!" Endlich wird es leiser und wir können durchschlafen bis zum nächsten Morgen.
Dieser ist dann recht unspecktakulär. Nach dem Frühstück hat man die Möglichkeit nochmal schwimmen zu gehen, aber nur die Jungs nutzen sie. Danach werden die Segel Richtung Airlie Beach gesetzt. Und weil ich so klug war meine Reisetablette zu nehmen, kann ich die Fahrt trotz etwas mehr Wellen, geniessen. Trotzdem, Anja und ich sind einfach nur heilfroh endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben! Und angekommen im Hostel müssen wir erstmal duschen und Haare und Wäsche waschen. Wir fühlen uns wieder wie Menschen. Nur eines nervt: Über Stunden haben wir das Gefühl zu schwanken. Es dauert ein paar Stunden bis sich unser Gleichgewichtssinn wieder auf Landgang eingestellt hat
Aufbruch: | 03.04.2011 |
Dauer: | 25 Monate |
Heimkehr: | Mai 2013 |
Fidschi